Willkommen bei den Motorrad-verrückten
Das es diverse Meinungen zum Thema perfektes Einsteiger-Motorrad gibt, hast Du sicher schon gesehen, das ist halt sowas wie eine Weltanschauung - jeder hat dazu eine Meinung und falsch gibt es im Grunde nicht. Bei den einen passt halt ein ladenneues Fahrzeug mit für Einsteiger konformer Leistung, andere kaufen sich lieber was richtig altes und bauen dann noch eine Drosselung ein (ist dann halt meist 24 Kw statt 35 Kw, ist aber im Grunde auch egal und reicht auch so locker um den Ausweis schneller loszuwerden als was man gebraucht hat den zu erwerben). Ist natürlich auch eine Preisfrage - die neusten Modelle sind halt technisch auf dem aktuellsten Stand, bei alten Maschinen muss man schon mal auf ABS verzichten oder sich mit den Tücken eines Vergasers (statt moderner Einspritzung) auseinandersetzen. Ist ja nicht so, dass das nicht geht, früher gab's ja gar nichts anderes.
Ich würde wirklich jedem empfehlen, egal welche Maschine er sich als erstes zulegt, zu schauen was es für Möglichkeiten gibt die Maschine vor Umfaller zu schützen. Unsere CB500F ist leider schon paar mal am Boden gelegen (auch im Stand schon umgefallen), ein Original-Blinker von Honda kostet da schon mal CHF 120.-. Natürlich schützt ein Sturzbügel nicht unbedingt vor einem kaputten Blinker, aber wenn z.B. der Kupplungsdeckel was abbekommt, dann kann das für eine ältere gebrauchte Maschine einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten, da lohnen sich die gut 200.- für einen vernünftigen Sturzbügel dann rasch mal (Lenker haben wir trotzdem schon den 3. drauf - die Dinger scheinen bei Honda bei den Einsteigermodellen nicht grad von der stabilsten Sorte zu sein).
Das Motorrad total mit Schützern "verbauen" bringt aber auch nicht wirklich viel, ich würde hier eher darauf achten, dass es Sachen sind welche im Alltag was nützen. Ein Hauptständer ist da z.B. eine sinnvollere Investition als ein Nachrüst-Schalldämpfer, wer von Kettenpflege nicht viel hält, kann den Händler auch mal nach einem automatischen Kettenöler fragen (nebenbei: weder Sturzbügel noch Kettenöler brauchen spezielle Bescheinigungen, das ist einfach Zubehör). Immer nett sind auch Gepäcksysteme (oder zumindest ein vernünftig dimensionierter Heckträger), wer nur ums Haus und nicht in die Ferien fährt, braucht sowas natürlich nicht.
Zum Thema Komfort gibt es immer eine riesige Auswahl (einiges schon von Honda selber, vieles auch von Zubehör-Spezialisten). Immer gern auf der Aufpreis-Liste, vor allem für Ganzjahres-Faher, sind Heizgriffe, je nach Helm und Touren-Ambitionen sind auch andere Sitzbänke oder eben Windschutz ein Thema. Hier lohnt es sich mal die Foren durchzulesen oder gar selber zu testen, denn je nach Körpergrösse und Helm können z.B. Nachrüst-Windschutzscheiben sehr unangenehme Windgeräusche verursachen welche viel nerviger sind als gar kein Windschutz. Scheiben sind, das nur so nebenbei, nur mit den passenden Papieren zugelassen (hat wohl mit Unfallschutz zu tun). Meist kann solches Zubehör recht einfach montiert werden, vor allem bei den bekannteren Marken ist auch die Passgenauigkeit einigermassen gegeben (so ganz 100% passt es aber dann doch meist nicht auf Anhieb, aber mit bisschen drücken und ziehen geht's dann doch).
Nur ganz kurz zur Abrundung: Kauf vom Motorrad (plus allfällige Zusatzteile) ist eines, aber man sollte auch die Kosten für die persönliche Ausrüstung nicht unterschätzen. Helm, Jacke, Hose, Schuhe, Handschuhe und falls möglich noch ein Regenkombi können je nach Vorlieben die Kosten in ungeahnte Höhen schnellen lassen, dazu kommen ja noch die unumgänglichen Kosten für den Führerschein selber (inklusive den obligatorischen Kursen), so kurz mal mit der Portokasse lässt sich das nur bei wenigen finanzieren. Sprit selber brauchen die neuen Einsteigermaschinen ja eher wenig (bei 500ccm ist man schon unter 4 Liter auf 100 Km mit dabei - und das bei "normaler" Fahrweise), aber regelmässige Service und Reifen sind mittlerweile doch ein Budget-Posten der schon mal für Bauchweh sorgt, wenn man die Rechnung vom Händler erhält. Das erklärt dann eben auch, wieso eine (natürlich gut erhaltene, ABS ist meines Erachtens heutzutage ein Muss) Gebrauchte keine schlechte Wahl ist, da kann man auch problemlos zu einer "freien" Werkstatt gehen welche teilweise merklich unter den Ansätzen der Markenvertretungen liegt im Stundensatz.
Heisst ja nicht, dass man nicht neu kaufen soll - vor allem in den letzten Jahren haben die Fahrwerke deutlich zugelegt und Werksgarantie ist auch nicht zu verachten. Teilweise ist neu gar nicht mehr so viel teurer als Gebraucht (wenn z.B. noch ein neuer Kettensatz, neue Reifen und ein grosser Service sein müssen) ist man schnell mal gegen 2'000 los bis das Teil MFK-tauglich dasteht - und nach 10 Jahren muss man alle 2 Jahre zur MFK während man bei einer Neumaschine erst mal für 5 Jahre Ruhe hat. Wie erwähnt: alles hat Vor- und Nachteile, es muss halt für jeden persönlich passen.
Na dann - viel Spass beim raussuchen der passenden Maschine
und auf eine unfallfreie Saison 2025 (nebenbei: aktuell kann man sich wohl nicht mehr für Prüfungen anmelden wegen Winterpause, geht wohl so gegen Ostern nächstes Jahr wieder los). Und Theorieprüfungen sind auch gut ausgebucht, wer für den L erst noch die Theorie machen muss, sollte sich erst mal darum kümmern.