Im Grunde ist ja schon alles gesagt (hmm - da lesen tatäschlich diverse Leute den ganzen Kram den ich schreibe ).
Die "Sport"-Enduros mit FCR-Vergaser (Standard bei Wettbewerbsmaschinen) wuden allesamt im Typenschein mit Leistungen zwischen 8-12 Kw eingetragen - anders waren die geltenden Lärm- und Abgasvorschriften einfach nicht zu erreichen (typisches Beispiel ist die Lc4, als 640er Variante mit Mikuni-Unterdruckvergaser mit 54 PS eingetragen, als 625er SXC, genau gleicher Motor, aber FCR-Vergaser, mit 20 PS eingetragen). Ausnahmen gibt es immer, so wurden die Yamaha-WR Modelle seit jeher mit mehr Leistung (erinnere mich grad nicht mehr, bei mir waren es glaub ich 27.5 Kw - oder waren es PS?) eingetragen. Was im Typenschein steht, ist das was zulassungsfähig ist, alles andere wären Einzelabnahmen welche bekanntlich wegen der exobitanten Preise für die Gutachten in der Schweiz kein Thema für Normalsterbliche sind.
Die "neuen" Maschinen mit elektronischer Einspritzung (ich wage mich mal aufs Glatteis und gehe davon aus, dass die Dinger zudem einen ungeregelten Kat irgendwo im Topf drin haben) konnten wegen der sehr viel genaueren Abstimmungsmöglichkeiten wieder mit mehr Leistung eingetragen werden - wobei "offen" dann nochmal eine Stufe höher ist (Beispiel Aprilia RXV 450: zugelassen mit voller Werksgarantie 20 PS, Sportversion "offen" mit eingeschränkter Garantie und verkürzten Wartungsintervallen gut 50 PS, mit Racingkit, d.h. anderer Auspuffanlage und diversen Tuningteilen gar keine Garantie mehr, dafür bis zu 70 PS).
Die SMR, wie auch die EXC (egal ob Enduro- oder Sumo-Versionen) sind von den Herstellern als reine Sportgeräte entwickelt worden, ohne Zugeständnisse an Alltagstauglichkeit, Langlebigkeit oder Kostenfaktoren (gibt ja von KTM sogar reine Racinggeräte, ohne jegliche Strassenzulassung). Die Zulassung selber ist im Grunde eine reine Alibiübung, weil die Maschinen im Wettbewerb auch mal über öffentliche Strassen fahren müssen (sonst könnte man sich gleich einen Crosser kaufen) - wenn die Leute dann so was kaufen und auf der Srasse rumheizten, dann ist das eigentlich Missbrauch der kleinen Hüpfer (oder hat schon mal jemand einen Formel-1 Boliden gesehen dem man den Ansaugschnorchel zugestopft, einen DB-Eater in den Auspuffgesetzt und mit Blinker für den öffentlichen Verkehr zugelassen hat?)
Auch klar: diverse Modelle (wie die 510er) sind tatsächlich bis zu einem gewissen Grad für die Strasse tauglich (ruckgedämpftes Hinterrad, angepasste Übersetzungen usw.), aber auch diese Maschinen bleiben vom Konzept und der intensiven Wartung her Wettbewerbsmaschinen. Drum ist es den Herstellern (wie auch den Fahrern) egal wie viel Leistung im Ausweis steht, die Dinger werden sowieso für den jeweiligen Wettbewerb aufgerüstet (Übersetzung, eventuell Slicks und diverse Tuningstufen) und gehen höchstens bei der Streckenkontrolle durch - die MFK wird sowas aus dem Verkehr ziehen.
Was Eric sagt (Kontrollen eher selten) ist zwar richtig - nur kann man das auch bei Vollgasfahrern sagen. Wer erwischt wird, der hat richtig schlechte Karten, zudem können die Versicherungen bei Maschinen mit wesentlich höherer Leistung als die im Ausweis angegebenen annehmen, dass das mit ein Grund für einen Unfall ist und deshalb die Leistungen kürzen (die SUVA scheint hier inzwischen ziemlich restriktiv zu sein). Dass dazu extrem kurze Serviceintervalle kommen (500 bis max. 1000 Kilometer zwischen Ölwechseln) und die wenigsten Motoren problemlos länger als 10'000 Kilometer laufen, kommt noch dazu - das macht sich deshalb wirklich nur im sehr sportlichen Betrieb (sprich Wettkampf) bezahlt. Für die Alltagsfahrer gibt es ja die 690er KTM-Modelle (oder 630er Huskis) welche beinahe uneingeschränkt alltagstauglich sind.
Bitte nicht missverstehen, es macht Spass Wettbewerbsmaschinen zu fahren (ich hatte ja auch eine WR). Aber wer sich so was kauft und sich dann beschwert dass die Leistung im Ausweis zu gering ausfällt oder einem die Servicekosten die Haare vom Kopf fressen (abgesehen davon, dass zwischen gar keiner bis sehr eingeschränkter Garantie vorhanden ist und deshalb in der Regel alle Ersatzteile vom ersten Tag an aufs eigene Budget laufen), der hat sich schlicht fürs falsche Konzept entschieden.
Und: mit Deutschland oder anderem EU-Ausland zu vergleichen ist Quatsch, dort sind die nationalen Regeln ganz anders als bei uns (z.B. werden bei offenen Rallyemaschinen Einträge im Ausweis gemacht, dass die Maschine nur auf Sportgelände eingesetzt werden dürfen), weshalb dort durchaus auch höhere Leistungen als im Typenschein vorgesehen "eintragsfähig" sind.
Mehr Infos (von Sumo-Sportfahrern) bekommst Du übrigens unter http://www.monobiketreff.ch - dort triffst Du auch Gleichgesinnte und kannst Termine machen um die schnellen Geschosse auch mal auf entsprechenden Pisten einzusetzen (in der Schweiz leider Mangelware, wie Enduro- gibt es meines Wissens so gut wie keine abgesperrten Sumo-Strecken, es bleibt nur die Ausweichsmöglichkeit auf Cartstrecken welche ab und zu mal dafür freigegeben werden).
Marc