Reifentemperaturen aus der Praxis (Strassenmotorrad)

  • Also ich persönlich fahre auf der Strasse eigentlich nur noch Metzeler, weil ich die Reifen top finde (also vom Handling, Einlenkverhalten, etc.) und das Vertrauen da ist. Gibt sicherlich auch andere gute Reifen in der Klasse, aber mit den Metzeler fühle ich mich sehr wohl und sie halten wirklich super. Hatte jetzt schon ein paar Sätz vom K3 drauf und solange es trocken ist, hält der Gummi wirklich super. Ist schnell warm und hat Grip ohne Ende. Dafür eben ein kurze Laufleistung. Bei mir waren es mit der S 1000 RR gut 2'500 km, die meisten davon im Schwarzwald. Klar er der Reifen natürlich zuerst an den Seiten runter ;-). Und so 2' - 2'500 km sind meines Wissens normal für solch einen Semislick (gibt ja sehr ähnliche Produkte von Pirelli, Dunlop, Conti und wie sie alle heissen).


    Wenn ich mit meinem Hobel aber nicht noch auf die Rennstrecke gehen würde, so würde ich nur noch den Sportec M05 fahre (oder jetzt halt den M7 RR). Längere Laufleistung (beim M05 so 3'5 - 3'700 km), etwas günstiger und lässt sich auch im Regen sehr gut fahren. Denn dann ist der K3 einfach nur noch beschissen :D. Und auch bei trockener Fahrbahn bringe ich den M05 nicht ans Limit, also wieso den K3 aufziehen...

  • Wie versprochen habe ich im Herbst 2014 noch einmal Reifentemperaturmessungen bei etwas tieferen Umgebungstemperaturen gemacht. Nachfolgend die Ergebnisse:


    Erste Messung in Riggisberg nach einer Anfahrt von ca. 20 km, wobei es sich um eine normale Überlandfahrt handelte, bei welcher nur wenige einzelne Kurven mit ambitionierter Schräglage gefahren werden konnten. Lufttemperatur 15°, Asphalt Schatten/Sonne 10°/20°. Pneutemperatur vorne (Mitte / Flanke): 31° / 30°, Pneutemperatur hinten (Mitte / Flanke): 34° / 29°
    Zweite Messung in Rüti bei Riggisberg nach einer kurzen ansteigenden Fahrstrecke von ca. 3km, wobei auf dieser Strecke schöne Kurven mit ordentlisch Schräglage gefahren werden können. Luft- und Asphalttemperaturen wie in Riggisberg. Pneutemperatur vorne (Mitte / Flanke): 34° / 38°, Pneutemperatur hinten (Mitte / Flanke): 44° / 38°
    Dritte Messung nach einer ambitionierten Fahrt auf den Gurnigel. Gemessen wurde bei der hinteren Panzerplattform, also ca. 1.5km nach dem Erreichen der Passhöhe. Das heisst, die Pneus hatten schon wieder etwas Zeit zum Abkühlen. Lufttemperatur 13°, Asphalt Schatten/Sonne 6°/12°. Pneutemperatur vorne (Mitte / Flanke): 24° / 24°, Pneutemperatur hinten (Mitte / Flanke): 34° / 25°


    Bei der Talfahrt wurde nach Riffenmatt gefahren. Von dort aus wurde eine Schwarzenburgerrunde (ca. 15km) gefahren, welche über Guggisberg nach Schwarzenburg führt und von dort über Milken wieder zurück nach Ryffenmatt. In Ryffenmatt wurden dann die Pneutemperaturen gemessen. Auf der Schwarzenburgerrunde können einzelne Abschnitte ambitioniert mit toller Schräglage gefahren werden. Der Rest kommt einer normalen Überlandfahrt gleich. Lufttemperatur 14°, Asphalt Schatten/Sonne 14°/24°. Pneutemperatur nach der ersten Runde vorne (Mitte / Flanke): 33° / 36°, Pneutemperatur hinten (Mitte / Flanke): 43° / 36° Pneutemperatur nach der zweiten Runde vorne (Mitte / Flanke): 32° / 33°, Pneutemperatur hinten (Mitte / Flanke): 42° / 33°


    Fazit: Im Herbst würde rein vom Temperaturfenster her ein Tourenpneu absolut genügen.







  • Fazit: Im Herbst würde rein vom Temperaturfenster her ein Tourenpneu absolut genügen.


    Naja, bin zwar nicht ganz einverstanden, dass das das fazit aus diesem Test sein soll (du gehst ja wieder davon aus, dass die Temperaturfenster-Angaben des Herstellers exakt zutreffen und unbedingt einzuhalten sind...)
    Und selbst WENN das stimmen würde: Warum soll man sich mit einem Tourenpneu begnügen, dessen Temperaturfenster (gemäss deinem 1. Post) nicht tiefer runter aber weniger weit rauf reicht als dasjenige eines Spotpneus, der zudem auch noch günstiger ist? :winking_face:


    Mich würde eher interessieren, ab welchen Temperaturen abwärts oder aufwärts sich ein Sportreifen und ein Tourenreifen sich nicht mehr "ambitioniert" fahren lassen. Sprich, wo das Temperaturfenster der Reifen spürbar aufhört und ob das mit den Herstellerangaben übereinstimmt. DANN hättest du eine Aussage, wann welcher Reifen dem anderen überlegen ist.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Wenn wir gerade dabei sind, ich hab ja den PP 2ct auf meiner Duke.


    Wird der bei den 20 Min Turns auf AdR reichen? Denke mal schon (?) ... bin ja auch den St. Bernardino ohne Pause und SEHR sehr ambitioniert 2x hoch und runter gebügelt und kein Problem gehabt. Luftdruck ca. 1.6 - 1.7. So werde ich auch auf AdR gehen. Oder gibt es noch andere Empfehlungen?

    MFG Janis


    Ein Motorrad kann man nicht wie Menschen behandeln, Motorräder brauchen Liebe!

  • Da kannste noch so oft und noch so schnell nen Pass hoch und runterheizen, das nützt dir rein garnix zur Abschätzung des Pneuverhaltens auf der Rennstrecke :winking_face:
    Aber für ne Duke beim 1. Mal im kühlen Frühling dürfte sogar ein PiPo 2CT nicht so schnell überhitzen. Aber mach 2 bar rein...

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  • Da kannste noch so oft und noch so schnell nen Pass hoch und runterheizen, das nützt dir rein gar nix zur Abschätzung des Pneuverhaltens auf der Rennstrecke :winking_face:


    Genau. Bedenke: auf der Rennstrecke bist du entweder voll am beschleunigen, oder machst eine Vollbremsung (und in den Kurven muss man sich auch deutlich weniger zurück halten ;)). Das sind ganz andere Reibwerte, die da auf den Reifen wirken, auch wenn du noch so schnell unterwegs bist auf der Strasse. Deshalb sind auch Slicks auf öffentlichen Strassen keine gute Wahl, da deren Temperaturfenster viel zu hoch liegt.


    Grundsätzlich sind Semi-Slicks (bspw. Metzeler K3, Pirelli Diablo Supercorsa) eine gute Wahl. Die halten auf der Renne sehr gut und können auch auf der Strasse runtergefahren werden. Da hat man in der Regel einen Bombengrip, solange es nicht regnet.

  • Hmm.. zur Not kann ich mir ja noch von dem Reifendealer vor Ort was anderes raufziehen lassen oder?


    Wären ja dann auch noch deutsche/französische Preise ......


    Falls ich jetzt mit dem PP 2ct voll an die Grenzen kommen SOLLTE...

    MFG Janis


    Ein Motorrad kann man nicht wie Menschen behandeln, Motorräder brauchen Liebe!

  • Denke schon.


    Aber bist ja das erste Mal auf der Rennstrecke, oder? Dann sollte das schon genügen...

  • Denke schon.


    Aber bist ja das erste Mal auf der Rennstrecke, oder? Dann sollte das schon genügen...

    Jep. Denke auch das reicht erst mal für den Anfang.

    MFG Janis


    Ein Motorrad kann man nicht wie Menschen behandeln, Motorräder brauchen Liebe!

  • Jep. Denke auch das reicht erst mal für den Anfang.


    Mach dir keine Sorgen, die Michelin Pilot Power 2CT halten das schon aus, es sei denn, man bewegt die Dinger im Rennmodus wirklich am Limit.


    Hier bin ich in Anneau du Rhin auch mit den Michelin Pilot Power 2CT unterwegs und ich war an diesem Tag auch zum ersten mal auf einer Rennstrecke:


    https://www.youtube.com/watch?v=f8muHdW-qAY


    https://www.youtube.com/watch?v=s7XN8_55Mg0

  • Ich kann das obengesagte nur bestätigen:
    Wir sind ein paar Kollegen, alle mit 1000er und sind alle bis vor kurzem mit Sportreifen à la 2CT auf der Rennstrecke gefahren. Erst bei knapp 40 Grad Lufttemperatur/ ca. 45-48 Grad Asphalt in Lédenon kamen die an ihre Grenzen.
    Und da fuhren wir alle schon häufiger Rennstrecke.
    Ich fahre jetzt etwas "ambitionierter" mit meiner CBR ohne Strassenzulassung, daher gehe ich jetzt auf Racetec mit Reifenwärmern. Die Reifen müssen ja auch nie auf die Strasse...
    Mein Fazit:
    Also als Neuling auf der Rennstrecke sollten die PiPo locker halten. Besonders im
    Frühling.

  • Seit Juni bin ich neu mit dem Metzeler Sportec M7 RR unterwegs. Zeit also, bei Bergfahrten neue Temperaturmessungen auf der berner Seite des Gurnigels zu machen. Und hier sind die Resultate:


    Lufttemperatur unten ca. 30 Grad, oben ca. 21 Grad, Asphalttemperatur im oberen Abschnitt je nach Besonnung ca. 30 Grad im Durchschnitt.
    Hinterpneu Mitte: 47-50 Grad, Flanke: 51-55 Grad
    Vorderpneu Mitte: 40-43 Grad, Flanke: 43-47 Grad


    Die Messwerte sind somit bei ähnlichen Bedingungen ähnlich wie beim Michelin Pilot Power 2CT. Dies entspricht so eigentlich meinen Erwartungen. Der Metzeler Sportec M7 RR vermittelt ein sehr sicheres Gefühl und scheint vom Handling her auch im abgefahrenen Zustand besser als der PiPo 2CT zu sein. Auch die Laufleistung scheint etwas besser zu sein. Ich werde miir auf jeden Fall wieder diesen Reifen aufziehen lassen.

  • Seit Juni bin ich neu mit dem Metzeler Sportec M7 RR unterwegs. Zeit also, bei Bergfahrten neue Temperaturmessungen auf der berner Seite des Gurnigels zu machen. Und hier sind die Resultate:

    Lufttemperatur unten ca. 30 Grad, oben ca. 21 Grad, Asphalttemperatur im oberen Abschnitt je nach Besonnung ca. 30 Grad im Durchschnitt.
    Hinterpneu Mitte: 47-50 Grad, Flanke: 51-55 Grad
    Vorderpneu Mitte: 40-43 Grad, Flanke: 43-47 Grad

    Die Messwerte sind somit bei ähnlichen Bedingungen ähnlich wie beim Michelin Pilot Power 2CT. Dies entspricht so eigentlich meinen Erwartungen. Der Metzeler Sportec M7 RR vermittelt ein sehr sicheres Gefühl und scheint vom Handling her auch im abgefahrenen Zustand besser als der PiPo 2CT zu sein. Auch die Laufleistung scheint etwas besser zu sein. Ich werde miir auf jeden Fall wieder diesen Reifen aufziehen lassen.

    Und bist du ihn auch schon einmal auf der Rennstrecke gefahren?
    Auf Straßen scheint er sehr gut zu sein. Ich höre nur Gutes.
    Gruß Mack

    Mit Bikerś Gruss
    Mack

  • Ich habe diesen Juli den Metzeler Sportec M7RR am Sustenpass getestet und mit dem Infrarot-Temperaturmessgerät "vermessen".


    BMW K1200R / 238kg / 25mm höher gelegt
    Lufttemperatur zwischen 25°C in Gadmen und 18°C auf der Passhöhe.
    Reifenluftdruck 2.4/2.6 kalt.


    Ich kam zu ähnlichen Ergebnissen.


    Vorne: Flanke 37-40°C, in der Mitte ein paar Grad mehr, je nach Brems-Intensität.
    Hinten: Flanke um die 48-52°C herum, Mitte max 57°C.


    Feststellungen:


    a) Der Metzeler Sportec M7RR scheint ein recht breites Temperaturfenster zu haben und ermöglicht für einen Sportreifen schon bei verhaltenen Temperaturen Schräglagen bis die Rasten kratzen. Dafür wurde er entwickelt: RoadRacing. Am Grenzbereich rutscht er sanft ankündigend - angenehm.
    b) Aber in den hohen Temperaturbereich, wo Sportreifen gegenüber Tourenreifen wirklich Vorteile bringen (50°C plus), komme ich selten bis gar nicht, oder bleibe zuwenig konstant dort. Auf der Rennstrecke hat man konstante Reifentemperatur. Auf der Landstrasse und auf Tour (Regen, Schmelzwasser, gemässigte Fahrweise, Stau, Ortsdurchfahrten) sowieso nicht.
    c) Die nötige Fahrweise um die gemessenen Temperaturen zu erlangen war, um es höflich zu sagen, auf öffentlichen Strassen nicht empfehlenswert.
    d) Laufleistung M7RR ca. 1500km im legalen Bereich.


    Mein Fazit daher:
    a) Das Temperaturfenster, in welchem ich auf der Landstrasse fahre, macht einen Sportreifen unnötig. Und was die heutigen Touren(sport)gummis können... ist mehr als die meisten Fahrer sich trauen. Siehe da: https://www.youtube.com/watch?v=vcr076Eqzn8


    Klar musste er nach 2 Runden aufhören, weil sonst der Reifen überhitzt hätte und der Hoffmann die Abrasivität des Kiesbettes geteste hätte. Aber auf der Landstrasse reicht das was dieser Reifen kann allemal.


    Daher:
    b) Weg mit den Sportreifen. Ich habe nach dem Testsieg 2015 der Tourenreifen bei MOTORRAD den Metzeler Z8 Interact aufgezogen (Eine Alternative wäre auch der ContiRoadAttack2evo). Der Z8 hat sich seither tip top bewährt. Er läuft im für meine (flotte) Fahrweise optimalen Temperaturfenster, wenns mal kalt oder nass ist haftet er besser als der M7RR, und ich erwarte erst noch eine höhere Laufleistung. Wieviel mehr, das werde ich erst noch sehen, wenn er runtergefahren ist.
    c) Bislang vermisse ich den M7RR nicht. Gar nicht.
    d) Ich musste einfach mal im Kopf das Prestigedenken ("Sport" ist besser als "Touren") überwinden. Und siehe da, für die Landstrasse funzt's genau so gut.


    Cheers!


    PS: Den PiPo2CT mag ich als Sportreifen gar nicht. Der beginnt nämlich zu schmieren wenn er heiss ist. Bei sommerlichen Temperaturen brauchte es lediglich 10 Vollbremsungen aus 80 km/h und es war soweit. Am Schräglagenlimit kam der Abriss relativ abrupt. Weder auf der Bremse noch am Schräglagenlimit hatte damit ich das sichere Gefühl des M7RR. Auch der Bridgestone S20 kam nicht an den Metzeler Sportec M7RR heran. Von dem her, würde ich den M7RR dem PiPo2CT als Sportreifen jedenzeit bevorzugen.


    ACHTUNG: Bitte nicht verwechseln. Der Pilot Power2CT ist nicht zu verwechseln mit dem neuen PilotPower3, der ebenfalls eine 2CT-Laufflächen-Einteilung hat. Zum PiPo3 kann ich nur wenig sagen, weil ich den bisher nur eine Stunde im Regen gefahren bin auf einer KTM 990 SM-R. Dort war er stark.

    Ich lenke also bin ich. (René D. Kart)

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