Transalp: Die Qual der Wahl

  • Um völlige Verwirrung zu stiften, die erste F650GS ist eigentlich die einzylindrige Vorgängerin von der G650GS. Von der F gibt es die geländetaugliche Dakar, von der G wäre es die Sertao. Da dann der Twin unter der Bezeichnung F folgte, wurden die Einzapfer auf G ungetauft. Alles unklar.... :winking_face:

  • Bei BMW hab ich immer dieses Bild auf einem Dolomitenpass von letztem Jahr im Kopf (wie hiess der noch, Praktiker???): 4 BMW "Abenteurer" im gesetzten Alter, alle die gleiche 1200er BMW GS, alle mit Köfferchen und alle mit der identischen BMW Bekleidung von oben bis unten. Muss ein teures Komplett/Sorglos-Paket gewesen sein. Go for Transalp :smiling_face:

    Meine Tour-Videos auf YT

  • BMW macht's einem leider mit der F-Version nicht grad einfach.
    Das war mal eine recht simpel aufgebaute 650er mit Rotax-Motor (der Motor wurde auch von BRP verwendet, z.B. in der erfolgreichen Rallye-Version DS 650), dann wurde daraus ein 800er 2-Zylinder (der aus der F800 entlehnt und gedrosselt wurde) und dann hat man sich endlich entschlossen dem Ding einen anderen Namen zu geben - und da ist den BMW-Werbeleuten nichts anderes eingefallen, als das Ding F700 GS zu nennen. Wohlgemerkt: immer noch mit dem gleichen 800er 2-Zylinder Motor. Alles klar? Wenn ja - es gibt sie wieder, die 1-Zylinder 650er F-Version, und zwar unter dem Namen G650GS Serato.


    Den Vergleich zwischen F-Version und G-Version gibt es auch schon, z.B. hier


    Die 700er Transalp würde ich jetzt mal mit der F650-2-Zylinder Version vergleichen. Einen richtig guten Vergleichstest hab ich auf die schnelle nicht gefunden, aber im Internet findet man massenweise Beiträge über die beiden Modelle. Beide haben Vor- und Nachteile (beide sind teuer, bleischwer und nicht ernsthaft im Gelände zu gebrauchen). Den 700er Honda-Motor kenne ich leider nicht, der 650er ist öde (sorry, ich bin und war immer Honda-Fan, aber der 650er Motor ist eine Zumutung für jeden der mehr will als einen Motor der nur fährt). Zugegeben: der Motor ist problemlos (im übrigen auch der 650er und 750er Motor der Afrika Twin - ich hatte ja auch eine), aber halt einfach laaaangweilig. Zum Reisen absolut Ok, aber sonst - boof :wacko:


    Der 800er Motor in der GS800 ist echt nicht übel, aber irgendwie bin im im Geiste halt 1-Zylinder Fahrer. Die G-Modelle kann man (vom Gewicht, weniger von der reinen Leistung her) eher mit der neuen XT660Z (Tenere) vergleichen, nur ist die Tenere wesentlich günstiger, hat ab Werk einen grossen Tank und die Wartung ist günstiger (ist ja der bekannte 660er Motor der XT, allerdings durch grösseren Luftfilterkasten und leicht geänderter Abstimmung etwas weniger ruckelig zu fahren). Zugegeben: der Preis führt zu Abstrichen, so ist hinten ein 17-Zoll Rad verbaut (auch bei der BMW!) was die Wahl an sportlichen Offroadreifen einschränkt. Der Motor selber ist sehr stabil und langlebig, an Fahrwerk (Bremsen, ABS, Abstimmung Federelementen) wurde aber der Rotstift angesetzt. Wegen der Strasseneinsätze wurde eine 2-Scheiben Bremsanlage verbaut (unnötig im Gelände) und dass es durchaus auch ohne Doppel-Auspuffanlage gehen würde (siehe SMC von KTM - und der fehlt es echt nicht an Leistung) ist auch bewiesen. Die Sache treibt das Gewicht über die 200 Kilo-Grenze - da muss man schon fit sein und ein ordentliches Fahrkönnen aufweisen, wenn man so ein Schwergewicht richtig durchs Gelände pflügt.


    Zurück zum Thema: meine Empfehlung ist ganz klar mal die 2-Zylinder UND die 1-Zylinder Probe zu fahren (die Serato hat in den Tests ganz ordentlich abgeschnitten). Ideal wäre es, wenn man eine G650X (Xchallange) auftreiben könnte. Die X-Serie wurde von BMW leider eingestellt (die hatten ja für den Sportsektor Husqvarna gekauft - die Aktien sind mittlerweile bei KTM), die wollten sich intern keine Konkurrenz machen. Die BMW 450X ist sehr nahe an der Husqvarna 450 gewesen, beide haben auch sehr ähnliche Rallye-Bikes aufgebaut (Hauslieferant ist/war Speedbrain).


    Aus der 650er wurde keine Rallyemaschine mehr, weil der Hubraum auf 450 Kubik beschränkt ist. Immer noch zu haben (Occasion oder mit Teilen zum Umbau einer alten 650er) wären die Schalber-Rallyeaufbauten auf Basis der G650F-1-Zylinder. Test hierund Bild da.Die Dinger wurden zwar als Rallye-Bikes aufgebaut, eignen sich aber hervorragend als Reisebikes (auf Gepäcksysteme muss man, wie übrigens auch bei der 660er Rallye-Replica von KTM welche leider nur selten zu haben und mit unzumutbarer Leistung eingetragen ist, verzichten).


    Als Alltags-Bike mit hohem Komfort wird die 700er Transalp im Vergleich sehr gut abschneiden, aber wenn es mal richtig "los" geht, dürfte man damit doch eher Exoten-Status haben. Wenn man so ein Bike mal verladen muss (Zug oder Transportkiste für Flugzeug) ist das Volumen und das Gewicht ein KO-Kriterium, all der elektronische Firlefanz und die Plastik-Verschaltung sind Garant für viel Schadenspotenzial. Die alten Maschinen hatten wenigstens Stahl-Tanks (die Aufnahme bei der Afrika-Twin ist aber auch eine Zumutung, einmal hinschmeissen und alles ist krumm), das lässt sich mit Kaltmetall problemlos flicken. Die 700er hat zwar extra Metall-Streifen am Tank, aber einen passenden Tankrucksack der auch im Gelände hält, wird man hier wohl nur mit Riemensystemen finden (hat Vor- und Nachteile, ist immerhin nicht ganz so schnell geklaut wie ein Magnet-Teil, dafür muss man zum Wegnehmen die Reissverschlüsse aufmachen - und die halten leider selbst bei den ausgereiftesten Modellen nicht ewig).


    Wenn die 700er gefällt - kaufen :grinning_squinting_face:
    Und wie erwähnt: Tipps zum Offroadeinsatz (bzw. Reiseumbauten oder generell Verbessrungsmöglichkeiten) findet man im Transalp-Forum.


    Darauf zu hoffen beim Verkauf einen Top-Preis zu erzielen, würde ich aber nicht - da sind die alten Transe-Modelle und die BMW's viel wertstabiler (die einen weil gefragt, die anderen weil's immer noch Leute gibt welche für den Namen viel Geld bezahlen). Ich selber würde mir gerne eine 800er GS zulegen, aber angesichts der absurden Preise werfe ich zwischendurch schon mal einen Blick auf die 1200er (wenn die nur nicht so grausam hässlich wäre ;( ). Vorteil der 800er ist für mich ganz klar die Kette (einfache Anpassung der Übersetzung) und dass mit Kettenantrieb die Federung ganz klar besser arbeitet als mit dem Kardan (der ist nicht übel, aber im direkten Vergleich bei schnell gefahrenen Schlaglöchern ist die 1200er ganz klar überfordert). Auch klar: die 1200er ist eben ein reinrassiges Reisebike, währen die 800er deutlich mehr den Offroadbereich abdeckt. Beide haben leider 17-Zoll Hinterräder und das 19-Zoll Vorderrad der 1200er ist (wie alle Reise-Bikes mit den Dimensionen) im Gelände schwer zu ertragen. Wobei man wieder beim Einsatzbereich ist - und da ist Endurowandern und kurze Wüstentripps (2-Wochen) mit relativ wenig Gepäck ganz klar die Domäne der leichten 1-Zylinder mit Endurotypischer 2118 Zoll Bereifung.


    Kurz: ich würd mir keine Transe kaufen, weil die Offroad nichts taugt (bös gesagt, ich weiss) und im reinen Strasseneinsatz eine 800er einfach mehr Pepp hat. Abhilfe schafft nur ein Selbsttest - und es lohnt sich hier ganz klar, auch mal über den Tellerrand zu schauen (was ganz feines, wenn Geländeambitionen auch mit einer 700er Transe abgedeckt werden könnten, wäre die Triumpf XC 800 Tiger.

  • ...aber man möchte ja meist was gutes zu einem guten Preis. :winking_face: Bei anderen Marken weiss nicht nichts über die Langlebigkeit und Problemchen. BMW und Honda haben da einen guten Ruf.

    So geht's mir auch. Ob wohl auf BMW groß geworden und immer noch Fan, fahr ich seit dieser Saison eine Triumph Tiger 800. Das Gesamtpacket und das Gefühl hat mir am besten gepasst. Und in der Toskana hat sie sich bereits bewährt. :grinning_squinting_face:

  • Zu dem F- und G- Wirrwarr hab ich irgendwann mal was gelesen und hab' nicht wirklich durchgeblickt... :grinning_squinting_face:


    Wenn du wirklich weit, weit weg willst und ne BMW kaufst - dann bitte eine alte. An den neuen kann man nicht mal eben so was flicken und braucht erstnoch nen Laptop mit Internetverbindung zu BMW (kein Witz!) dazu. :winking_face:

    Ich stell' mir das grad irgendwo in der tiefsten Provinz vor wie der BMW Faher mit seinem Laptop nach dem nächsten W-Lan sucht...:muaha: Aber das Problem würde ich mit der neusten Transe ja auch haben, oder?


    Gehe ich richtig in der Annahme, dass die F650GS am ehesten dem entspricht was ich suche?
    Da gibt es ja nun wieder je nach Jahrgang Unterschiede beim Motor. :wacko:


    EDIT:
    hat sich erledigt. yam660 Post klährt so einiges. Den muss ich jetzt etwas studieren.
    Triumph Tiger wäre ein teurer Spass zum anfangen und die BMW F800GS ist mir ein zu fetter Brocken.
    Ich tendiere mehr zu leicht und agil, allerdings nicht zu leicht. Halt ein gutes Mittelmass. Wenn ich später mal einen Bauchansatz habe, komme ich sicher auf die F800GS zurück und wenn die Wampe noch grösser wird muss die 1200er her. :grinning_squinting_face:

  • Das Problem in der Pampa besteht grundsätzlich bei einem Motor mit Einspritzung, da würde nur ein alter Vergaser helfen.


    Nochmal zu BMW: F650GS gibt es zwei unterschiedliche Modelle. Einmal Einzylinder 650ccm ca. 53PS, und Zweizylinder mit 800ccm und etwa 70PS. Letztere auf lange Strecke sicherlich komfortabler. Vorteil bei BWM generell, es gibt schon lange ABS, also auch bei älteren Modellen, Zubehör für alles Mögliche und Unmögliche ist ebenfalls verfügbar.


    StPaul: es war einer der vielen Pässe - aber welcher :confused_face:

  • Ich stell' mir das grad irgendwo in der tiefsten Provinz vor wie der BMW Faher mit seinem Laptop nach dem nächsten W-Lan sucht... Aber das Problem würde ich mit der neusten Transe ja auch haben, oder?

    Vergiss es, den Zugriff hat nur ein BMW Mech. :winking_face: Wies heute bei Honda aussieht, kA, aber generell alle modernen Maschinen vertragen sich mit PCs und Internet...



    Gehe ich richtig in der Annahme, dass die F650GS am ehesten dem entspricht was ich suche?
    Da gibt es ja nun wieder je nach Jahrgang Unterschiede beim Motor.

    Nein, eher die F800, weil mehr Geländegängig, grösseres Vorderrad und Speichenfelgen. Die F700GS resp. F650GS laufen fast gleich gut, jedoch mit weniger Federweg, vo/hi "kleine" Reifen und ersrnoch Alufelgen. Wie ich sagte, 650/700 eher Strasse, 800 eher Offroadtauglich. G650 wiederum gibts ebenfalls in Offroadtrim, diese sind jedoch 1 Zyl und wenn du dich eher für die Transalp entscheidest, dann suchst du wohl auch eher einen 2 Zyl - wie eine F-GS eben. Die 1Cyl mögen mehr Charakter haben, ich geniesse jedoch auf langen Ausfahrten die Laufruhe und Gutmütigkeit der 2Cyl F800.

    READY
    TO>>
    ALUKÖFFERLI

  • Zur F650 / 700


    Taugt als Reisetöff imho nicht!
    Der Tankstutzen ist hinten!
    Ich war schon mit jemand unterwegs der bei jedem Tankstop fluchte wie Sau,
    weil er jedesmal seine Gepäckrolle runterfummeln musste um an den Tankdeckel zu kommen.


    Robert

    KTM 950R Super Enduro ist sie zu hoch, bist Du zu klein!

  • Na ja, das was man ganz genau sucht, gibt es wohl nie :grinning_squinting_face:
    Was super wäre ist eine erleichtere XT660Z wie sowas ausschen könnte steht hier. Auch klar: diese Rallye-Boliden sind nicht jedermanns Sache, aber für Offroad-Fans ist so was einfach toll.


    Wer noch was härteres und ultramodernes will: bitte schön.
    ähm - ist ja klar, dass der angegebene Preis lediglich für die Zusatzteile gilt - dazu kommen viele Stunden Arbeitsaufwand und Lackierungen (und somit dürfte sich die Sache, ähnlich wie die ehemals gegen 30'000 Franken kostenden 660er Rallye-Maschinen, für die Meisten erledigt haben).


    In Preis/Leistung war frühler die KTM Adventure der Masstab aller Dinge. Gab Leute welche unbeidngt mehr wollten - aber die wenigsten sind mit der 950/990er dann ebenso glücklich geworden (20 Liter Sprit tönt nach viel, aber bei 950 Kubik, einer lockeren Gashand und einem Fahrwerk was eh alles platt macht was vor die Räder kommt, bleibt da nicht mehr viel für die Reichweite übrig welche Reisende so haben möchten).


    Zum Tanken: auch die 690er KTM hat den Sprit im Heck - man kann sich an vieles gewöhnen (zugegeben: zumindest mit Gepäck wird das dann ziemlich "unpraktisch").


    Am Besten man schaut sich die diversen Moppeds mal an, überlegt was man damit genau machen will (und: fair sein! meine KTM's waren absolute Hammer-Maschinen, mit überarbeiteten Fahrwerken und teilweise getunt - aber um in der Schweiz rumzueiern ist das halt einfach nicht das richtige). Und wie bereits gesagt: unbeeingt probrefahren, denn die Dinger fahren sich doch deutlich utnerschiedlich und wenn die Ansprüche nicht so verschieden wären, müsste es ja nicht so viele verschiedene Produkte geben. Drum die Hinweise von anderen einfach zur Kenntnis nehmen - und dann selber entscheiden auf was man Wert legt.


    Sag uns für was Du Dich entschieden hast - vielleicht können wir ja alle auch mal wieder was neues lernen und sind selber beim nächsten Kauf wieder eine Ecke schlauer.

  • Zur F650 / 700


    Taugt als Reisetöff imho nicht!
    Der Tankstutzen ist hinten!
    Ich war schon mit jemand unterwegs der bei jedem Tankstop fluchte wie Sau,
    weil er jedesmal seine Gepäckrolle runterfummeln musste um an den Tankdeckel zu kommen.

    Na also wenn das der einzige Grund ist, warum die Maschine nicht Tourentauglich ist, dann weiss ich auch nicht... :confused_face: Da fiele mir eher der relativ kleine Tank (16l) ein, die Tankgrösse wird jedoch durch den sehr niedrigen Verbrauch zu einem nicht unwesentlichen Teil kompensiert. Den Rest erledigen Touratech Nachrüssttanks für nen Monatslohn (oder fast :grinning_squinting_face: ) oder ein paar Benzinkanister, die hoffentlich jeder Motorradreisende dabei hat! Oder die Sache mit dem Laptop dabei haben müssen (oder zumindest ein GS-911), wobei man das heute bei allen Einspritzern als Nachteil nennen kann. Entweder man vertraut darauf dass es klappt oder man sucht sich eine alte Morchel, die notfalls auch mit einer Weissblechdose als Zylinderersatz läuft.


    Wer die Gepäckrolle aufm Soziussitz verstaut wird an dem Stutzen wirklich keine Freude haben, wer seine Gepäckrolle jedoch schlau genug packt oder ganz hinten auf die Gepäckträgerplatte (wozu gibts die wohl im gut sortierten Aftermarket? *zu Touratech, Wunderlich & Co schiel*) schmeisst, dem wird die etwas spezielle Position des Stutzens nie im Weg sein.


    Die von Marc erwähnte KTM 690 hat den Stutzen an einem wesentlich dümmeren Ort, nämlich wirklich ganz hinten winzig klein direkt hinter dem Sitz. Da kann man nun wirklich nicht anders als das Gepäck direkt drauf zu schnallen. Andererseits sind Motorradreisen Adventure pur und wer sich über so ein Detail aufregen kann, der gehört wohl eher in den All-Inclusive Urlaub an der Türkischen Riviera und nicht in die Wüste auf einem Töff. :winking_face:

    READY
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    ALUKÖFFERLI

  • Tankstutzen hat hinten wie vorne Vor- und Nachteile. Ich denke das ist für mich eines der letzten Kriterrien, bzw. eben keins. Ich bin Meister im packen, wird also schon irgendwie gehen. :winking_face:
    Die Tenere hab ich mir angeschaut. Bis auf die grottenhässliche Front (sorry, ich krieg da echt einen spontanen Würgereflex :pinch: ), wärs schon was. KO-Kriterium ist für mich aber der Einzylinder.


    Ich kann machen was ich will, die eierlegende Wollmilchsau die ich suche wirds nicht geben. Zwar entspricht die F800GS weitestgehend dem was ich suche, wenn da nicht der hohe Preis wäre. Ich frage mich ob es klug ist als Fahranfänger gleich auf ein solches "Luxusmodel" zu steigen.


    Rein optisch wirkt die 800GS schwerfälliger als die 700er Transe. Womit wir wieder beim ausprobieren sind. Daran führt kein Weg vorbei und ich bin gespannt auf welcher ich mich wohler fühlen werde. Zumindest habe ich nun zwei Favoriten die es zu testen gilt. Damit habt ihr mir schon mal sehr geholfen! Danke! :thumbup:

  • Ich frage mich ob es klug ist als Fahranfänger gleich auf ein solches "Luxusmodel" zu steigen.


    Rein optisch wirkt die 800GS schwerfälliger als die 700er Transe. Womit wir wieder beim ausprobieren sind.

    Du wärst nicht der erste, der mit einem Luxusmodell anfängt. Die GS800 war/ist auch meine erste grosse nach einer 125er. Neu gekauft, wohlgemerkt.


    Sie wirkt schwerfällig und diese Optik mag ich. Sie fährt sich jedoch wie ein Velo, auf der Strasse merkst du die weit über 200kg so gut wie gar nicht, im schweren Gelände siehts dann natürlich anders aus und das will trainiert werden - im Sinne von fähig sein, in solches Gelände zu gehen, aber auch im Sinne von Kraft-/Konditionstraining. So ein Hobel ruppt ganz schön übel im Gelände. Und ich war erst im leichten Gelände... :winking_face: Aber das gilt wohl für die meisten Zweizyl. Reisetöffs.

    READY
    TO>>
    ALUKÖFFERLI

  • Weil ich das Vergnügen hatte vom wirklich super leichten Crosser bis zur bleigefüllten Africa Twin alles Mögliche im Gelände, auf Crosspisten, im Endurotraining und auf Reisen zu fahren: Im Gelände - und damit meine ich nicht ein Schottersträsschen sondern eine Crosspiste, ein abgesperrtes Enduro-Gelände wo auch mal geschoben werden muss oder eine Offraodstrecke in der Wüste wo man nach GPS über Dünen und durch Flüsse fährt - oder zwischendurch auch mal anspruchsvolles Endurowandern, ist dsa KO-Kriterium das Gewicht. Da ist es im Grunde egal wie viel (bzw. wenig) Leistung man hat - somit ist der Hubraum überhaupt nicht massgebend. Auf der Tuareg-Rallye (sind etwa 2'500 Kilometer in 10 Tagen) fahren inzwischen sehr viele in der Profiwertung 250 Kubik - die wissen wieso.


    Da man beim Reisen in der Regel mit Gepäck fährt, hat sich das mit den kleinen 1-Zylindern bis 450 Kubik in der Regel erledigt, gibt nur ganz wenige Produkte welche das mitmachen (den Link hatte ich schon mehrmals angegeben) - die KLX ist für Leute welche nicht gestresst sind, auch angesichts des vernünftigen Anschaffungspreises, durchaus eine Testfahrt wert. Auch klar: wer damit über die Autobahn bis nach Griechenland fahren will, muss Nerven - und Sitzfleisch haben (nur um das zu relativieren: mit den Lc4 und gekürzten Übersetzungen sind wir auf der Autobahn auch nicht mehr schnelle als 100 gehfaren - man will ja die Nerven und die Stollen schonen).


    Worauf ich hinaus will: im echtn Gelände geht nichts an einem 1-Zylinder vorbei. Egal wie rappelig die sind (merkt eh keiner, die Räder drehen ja keine 2 Zentimer auf geradem Untergrund). Die 800er GS ist das Teil welches die Afrika-Twin ersetzt (die Varadreo war zu schwer und eigentlich nicht Offroad-tauglich) und die Afrika Twinn war ja auch keine Sportenduro. Klar kann eine Einspritzung kaputt gehen - aber meint hier einer, dass all die Rallye-Cars an einer Dakar mit Vergaser rumfahren (im übrigen stellen auch immer mehr 450er-Hersteller auf Einspritzung um). Und was Vergaser anbelangt: hat einer per Zufall eine Reserve-Düsennadel dabei? Oder bei unterdruckgesteuerten Vergasern eine Reserve-Membran weil die reissen kann? Für Weltreisende vielleich irgendwie ein Tehma (also die Ersatzteile), aber wer mit einer fitten Mascine für 2-3 Wochen in die Ferien geht, der hat ganz besimmt andere Sorgen als dass die Elektronik versagt. Kleine Anmerkdung noch zu den Reifen: der Reifenverschleiss an Stollenreifen auf Reisen ist enorm und ich hatte so gut wie nie keine Panne. Auch wenn Schlauchlosreifen im Alltag durchaus funktionieren - im Gelände lässt sich viel besser mit dem Luftdruck spielen bei einem Schlauchreifen (wir hatten knapp über 1 Bar drin auf Sand - unter 1.8 Bar sollte aber mindestens 1 Reifenhalter montiert werden, unter 1.5 eventuell sogar ein zweiter).


    Gegen die 800er GS spricht der hohe Preis (will wirklich jemand in Italien oder in den Ost-Ländern seine 20'000 Franken-Maschine in einer Grossstadt abstellen, weil er sich dort was asnchauen gehen will? - das Ding ist doch weg, bevor man überhaupt richtig abgestiegen ist). Wer eine All-in-One Maschine haben will und mit dem Tankvolumen klarkommt, der dürfte damit aber glücklich werden, im Internet findet man diverse Reiseberichte und Tipps wie man die vorhandenen Schwachstellen (welche je nach Einsatz jede Maschine hat) entschärfen kann. Wer allerdings so viel Geld auf der hohen Kante hat (nicht vergessen: BMW hat eine enorm lange Aufpreisliste, der Katalogpreis ist da nur mal angegeben damit ein paar Zahlen vorhanden sind), der sollte beim Händler zum Vergleich auch mal auf eine 1200er steigen. Abgesehen vom Look und den Abmessungen hat das Teil was - hat damit schliesslich auch jahrelang die Verkaufstatistiken angeführt. Auch wenn die neusten Modelle potenter sind: für Reisen würde ich eine ältere Version ohne Doppelnocken bevorzugen, die sind einfacher zu warten (die 1150er Modelle sind im übrigen auch nicht schlecht, brauchen aber mehr Sprit und sind etwas schwerer).


    Wer eine Maschine will die er aus dem Laden schieben kann, tanken und losfahren, der kommt an der Tenere kaum vorbei. Bezahlbar, ausgereift (ok, andere würden sagen alt :huh: ) einfach in der Wartung und mit einem grossen Tank ausgerüstet - was will man mehr. Zugegeben: die Probefahrt mit der 1200er Tenere (insbesonder Fahrwerk im Strasseneinsatz bzw. ABS) hat selbst mir ein kleines Leuchten in die Augen gezaubert - nur der Versuch das Ding nach dem Ablegen (schön sorgsam, war ja ne Testmaschine) wieder aufzustellen hat dann die Erkenntnis bestätigt, dass diese Offroad-Riesen im Gelände mit Bedacht bewegt werden sollten. Preislich interessant übrigens (ich wollte eine, wurde auf Ricardo aber in letzer Sekunde überboten): die Aprilia ETV 1000 Caponord. Klar: Fürs echte Offroaden nicht geeignet, aber (für mich) deutlich die bessere Wahl als die langlweiligen 650/700er Motoren von Honda (zumal das Teil 2-Personen-tauglich sein sollte und das auf den kleineren Maschinen halt schnell mal ziemlich eng wird).


    Womit man wieder beim Thema wäre - und eben erst mal festelgen muss was man genau machen will. Je nachdem kann die 800er GS, eine Transalp oder sogar eine 1-Zylinder GS (welche nebenbei ziemlich rappelfrei läuft im Vergelich zu einer KTM und preislich mit unter 10'000 Neupreis durchaus gute Argumente hat) oder eben eine gut erlahtene Lc4 die Wahl sein. Wer noch knapper bei Kasse ist (oder damit rechnet einen One-Way Trip zu machen), der könnte sogar bei älteren XT-Modellen (waren mal Standard für Wüstenreisen) zuschlagen oder sich nach einer 80er GS (2-Ventil-Technik, dafür mindestens 50 Kilo leichter als die aktuellen Modelle) umschauen - wie bereits erwähnt, wären bei strassenlastigen Touren auch 600er Transalp oder eben Afrika-Twin möglich - wobei der Spassfaktor im Alltag gegenüber neueren Modellen doch eher mässig ausfällt und so alte Modelle schon mal mit hohem Wartungsaufwand bei Reisen nervern können.


    Wie auch immer: die Wahl ist da , man muss sich halt mal entscheidne können.


    P.S.: hiernoch eine Seite zum Träumen.

  • Ich will nicht abseits der Passtrasse den Berg hochbrettern. Dass da eine 200+kg Maschine das Nachsehen hätte, ist verständlich. Und ich will auch an keiner Wüstenrally teilnehmen. Ich will reisen und das mit nicht wenig Gepäck da ich bisher immer autark unterwegs war und das auch bleiben möchte.
    Mit muss also Zelt, Tarp + Stangen, Matte, Schlafsack (evt. auch zwei), Kocher, Töpfe, Essen, Wasserfilter, Wasserflaschen, Kleidung für jedes Klima und allerlei Krimskrams. Hinzu kommt natürlich noch alles was zum Motorrad gehört. Also ebenfalls Kleidung, Benzin und je nach Motorrad ein Laptop. :grinning_squinting_face: An Gewicht wird es also nicht fehlen. Ob ich dass dann z.B. mit einer Tenere transportieren kann, weiss ich nicht.


    Ich bin kein Mensch der eine geplante Strecke in einer bestimmten Zeit zurücklegen will, ganz egal wie schwierig das Gelände ist. Ich wähle im Zweifelsfall einen Umweg, lass die Düne aus und suche einen günstigeren Weg, lasse die Flussüberquerung aus und suche eine Brücke usw. Zu Fuss hat mich das immer an Orte geführt die ich nicht missen möchte und die ich mit sturem Festhalten am Plan nie gesehen hätte.


    Was ich aber ebenfalls möchte ist, für Strassen die diese Bezeichnung kaum verdienen, gerüstet sein. Es wird zwar noch mind. ein Jahr dauern bis ich solche antreffe, aber zwei mal Kaufen war noch nie mein Ding. Die 800GS gibts übrigens unter 10'000 Franken mit allem was das Herz begehrt auf dem Occasionmarkt. D.h. ich würde 2'000 mehr investieren und wäre näher an dem was ich suche als mit der 700er Transalp mit welcher ich solche Pisten ganz sicher nicht mehr bewältigen kann.


    Was bleibt ist der Anfang und da muss es eben (noch) nicht die grosse Reise sein. Ich will mich herantasten. Bisher habe ich immer einen günstigen aber guten Einstieg in etwas gesucht um mich dann zu steigern. Ich vergleichs mal mit der Fotografie die ich seit Jahren betreibe. :winking_face: Anfangs war ich mit einer Nikon D50 unterwegs (Einsteigermodel), inzwischen bin ich über die D300 (Semiprofi) zur D800 (Profi) gekommen. Hätte ich mit der D800 angefangen, ich wäre masslos überfordert gewesen.


    Gleiches befürchte ich im Bezug auf das Motorrad, weshalb ich erst mal bei der Transe zu einem moderaten Preis gelandet bin.
    Ich bleibe bei meinem Plan und werde euren Rat beherzigen und Probesitzen, bzw. fahren. Ihr habt mir ja nun einige Modelle genannt die es zu beachten gilt. Diese Infos sind viel wert und werden mir helfen.