Prüfungsvollbremsung

  • Nicht vorbremsen. Reinhauen vorne.

    will niemandem ans bein pinkeln, aber persoenlich wuerd ich davon abraten. voll reinhauen (evt. noch während dem beschleunigen) ohne das genuegend gewicht auf dem vorderrad ist kann dazu fuehren dass das rad blockiert (nicht weil du zu stark bremst, sondern einfach weil noch zu wenig normalkraft da ist fuer die noetige haftreibung.

    also die sache mit dem "vorbremsen" macht imho durchaus sinn. just my two cents :winking_face:

  • will niemandem ans bein pinkeln, aber persoenlich wuerd ich davon abraten. voll reinhauen (evt. noch während dem beschleunigen) ohne das genuegend gewicht auf dem vorderrad ist kann dazu fuehren dass das rad blockiert (nicht weil du zu stark bremst, sondern einfach weil noch zu wenig normalkraft da ist fuer die noetige haftreibung.

    also die sache mit dem "vorbremsen" macht imho durchaus sinn. just my two cents :winking_face:


    Deine Erklärung ist natürlich richtig. Da habe ich unter Vorbremsen wohl etwas anderes verstanden als du. Der Bremshebel sollte relativ zügig, nicht ruckartig, immer stärker bis an die Kraftschlussgrenze gezogen werden. So gesehen kann man schon von einem "Vorbremsen" reden. Wenn das anziehen aber zu lange dauert, wird der Bremsweg unnötig lang. Das war meine Auffassung von Vorbremsen :winking_face:

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    ALUKÖFFERLI

  • ...kann dazu fuehren dass das rad blockiert (nicht weil du zu stark bremst, sondern einfach weil noch zu wenig normalkraft da ist fuer die noetige haftreibung.

    Aber blockiertes Rad, zu stark gebremst und zu wenig Haftreibung sind IMHO alle äquivalent in der Situation :winking_face:
    Es gibt ja nicht EINE richtige Handkraft auf den Hebel, sondern für jede Millisekunde gibt es ein anderes Maximum, abhängig von all den Faktoren, die die Haftkraft am Vorderrad eben ausmachen und sich ständig ändern. Und wenns rutscht, hast du in dieser Millisekunde halt zu stark gebremst.

    Aber eins ist klar, sicher nicht von Anfang an volle Möhre reinhauen. Aber sicher auch nicht so langsam, wie man eine Zitrone auspresst. Bis der erste Tropfen der Zitrone den Boden berührt, sollte man bei der Prüfungsbremsung ja schon stehen :face_with_tongue:

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Gut, der Vergleich mit der Zitrone ist vielleicht erklärungsbedürftig, weil nicht jeder eine Zitrone gleich schnell ausdrückt. Aber so hat es der TCS-Mensch im Sicherheitstraining erklärt hat und mir hat es so eingeleuchtet. Nur mit ABS voll reinhauen, denn das wollen die Experten sehen. Allerdings, das habe ich dann auch im Moto-Basis Kurs gelernt, ist man auch mit ABS bei 60 bis 80 km/h um rund 5 bis 10 Meter effizienter, wenn man vorne gleich bremst, wie ohne ABS: Sofort an den Druckpunkt und dann kontinuierlich zuziehen und immer stärker drücken bis an die Haftungsgrenze, eben wie beim Zitrone auspressen. Boo, du musst einfach beim Auspresstempo noch etwas mehr trainieren :winking_face:

  • Mit vorbremsen meinte ich de zwick am bremshebel direkt gefolgt vom durchziehen.

    Das hab ich genau anders gelernt... erst voll rein und gleich ein bisschen lösen.
    mit dem voll rein, federst du die vorderen dämpfer durch, damit das vorderrad dann nicht blokiert musst du wieder ein bisschen lösen.

    was sicher ganz falsch ist, den bremsdruck langsam aufbauen... das endet meistens mit dem hinterrad in der luft, wenn nicht rasselst du eh durch weil du meilen von einer notbremsung weg bist.

    Bremsen ist die Umwandlung hochwertiger Geschwindigkeit in sinnlose Wärme. :pinch:

  • Tatsache ist, dass bei einer Vollbremsung von Anfang an die max. Bremskraft aufgebaut werden muss, sonst werden wertvolle Meter an Anhaltestrecke verschenkt. Da Bremsverzögerung m/s^2 ist, ist die Bremskurve exponentiell. Wenn ich dann bei einer Notbremse am Anfang zögerlich vorgehe, habe ich unter Umständen vor dem Hindernis eine enorme Restgeschwindigkeit, anstelle dass ich bereits stehe.
    Faustformeln dazu:
    Anhalteweg normal: (v/10)*(v/10)+(v/10*3)
    Anhalteweg Gefahrenbremsung: ((v/10)*(v/10)/2)+(v/10*3)
    Differenz bei zB. 50 km/h = 12,5 meter

    "Ein Spezialist ist ein Mensch, der von immer weniger immer mehr und vom Ganzen nichts versteht." (Fritz Zwicky)

  • was sicher ganz falsch ist, den bremsdruck langsam aufbauen


    Niemand spricht von langsam. Wenn ihr in einer Küche arbeitet und eine Zitrone so langsam ausdrückt, wie ihr das jetzt übertragen aufs Bremsen interpretiert, dann habt ihr den Job aber schnell verloren :winking_face:

    Das Ganze Prozedere (Druckpunkt fassen, kontinuierlich und immer stärker zuziehen bis an die Haftungsgrenze) spielt sich in einer halben Sekunde ab. Das Problem ist, dass wenn du voll rein hängst, erfolgt die Lastverschiebung aufs Vorderrad so schnell, dass dieses sofort blockiert und du dann eben wieder lösen musst (oder das ABS tut das für dich). Es ist sicher nicht gar so schlecht und wird ja an der Prüfung bei ABS auch so verlangt. Aber ich habe im Sicherheitstraining selber die Erfahrung gemacht, dass man anders rum 5 bis 10 Meter Bremsweg bei 60 bis 80 km/h gewinnt, wenn man nicht voll rein haut. Wenn du dir beim voll rein hauen die Bremsspur ansiehst, siehst du, dass nach einem Meter die Bremsspur bereits für 2 Meter aufhört. Dann kommt sie wieder für 1.5 bis 2 Meter und hört schon wieder auf. Also am Anfang, wo es wichtig wäre, die Geschwindigkeit so effizient wie möglich und rasch zu reduzieren, bremst du nicht voll, sei es weil das ABS am Anfang mit Rechnen überfordert ist und erst mal löst, oder weil du ohne ABS eben wieder lösen musst, weil es blockiert. Kommt noch dazu, dass bei der Notbremsung in der Kurve das voll rein langen nur in seltenen Fällen gut ausgeht. Da kann es nicht schaden, wenn man den Reflex auch geradeaus so trainiert, dass es auch für die Kurve passt, zumal es ja eben auch geradeaus effizienter ist.

    Aber ich will da keinem Vorschriften machen, wie er zu bremsen hat.

  • Mir wurde angelernt:
    Vorderbremse: Anfangs voll reinlangen, damit die Gabel maximal einsinkt, dann langsam den Druck verringern (sonst ist das Ergebnis ein Stoppie :grinning_squinting_face: ) bis zum Stopp.
    Hinterbremse: Voll durchtreten, ohne schwarzen Strich fällt man durch.
    Beim Stopp unbedingt nur mit dem linken Fuss abstehen, der rechte Fuss muss auf der Bremse stehen!

    #18 / Hornet

  • Da Bremsverzögerung m/s^2 ist, ist die Bremskurve exponentiell.

    quadratisch, nicht exponentiell :winking_face:

    Das Problem ist, dass wenn du voll rein hängst, erfolgt die Lastverschiebung aufs Vorderrad so schnell, dass dieses sofort blockiert und du dann eben wieder lösen musst (oder das ABS tut das für dich).

    zu langsam, nicht zu schnell :winking_face:


    Mit einer gewissen Handkraft am Hebel verlangst du eine bestimmte Verzögerung in m/s^2 (wir gehen mal davon aus, dass die Reibkraft der Beläge an den Scheiben nur vom Druck am Hebel abhängt und lassen warm werdende/nasse Scheiben etc. mal aussen vor für die Überlegung).
    Die Umgebungsbedingungen wie Strassenbeschaffenheit, Pneu, Temperatur, Gewichtsverteilung, Schräglage etc. lassen nun die verlangte Verzögerung etweder zu oder eben nicht. Ergo bremst es entweder so stark wie du es per Hand steuerst oder das Vorderrad rutscht bzw. das ABS greift ein. So einfach ist das. Oder eben so kompliziert, denn die Hand sollte ja im Optimalfall auf all die Äusseren Bedingungen sofort perfekt eingehen, was nunmal fast unmöglich ist. Pluspunkt fürs ABS. Aber auch bei diesem, wie von Kermit erwähnt, sollte man dem Motorrad die kurze Zeit geben, das Gewicht aufs Vorderrad zu verschieben. Denn regelt das ABS bei 80km/h in der ersten halben Sekunde bereits zweimal, hat es auch bereits zweimal wieder gelöst und so werden Meter verschenkt bei hoher Geschwindigkeit und kaum Verzögerung.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Das mit dem abstehen ist nicht soooo wichtig - beim Fahren im Verkehr schon, aber wenns dich nach der Vollbremse nach rechts drückt, musst du halt rechts abstehen. Wichtiger ist, volle Kraft bis zum Stillstand und dann abstehen, nicht weiter rollen o.ä.!

    READY
    TO>> 
    ALUKÖFFERLI

  • Zitat

    quadratisch, nicht exponentiell :winking_face:

    Ja...? Ich bleib dabei: Die Bremskurve ist exponentiell... :winking_face:
    Tut aber letztlich nicht viel zur Sache.

    Wichtig ist, Verzögerung der Reifen möglichst nah an der Haftgrenze (Kammscher Kreis). Und das so rasch als möglich...

    "Ein Spezialist ist ein Mensch, der von immer weniger immer mehr und vom Ganzen nichts versteht." (Fritz Zwicky)

  • Zitat

    Ja...? Ich bleib dabei: Die Bremskurve ist exponentiell... :winking_face:

    oder doch quadratisch...? hm, ist ne weile her... :frowning_face:

    Nachtrag: Quadratische Kurve ist gleichzeitig exponentielle Kurve, da nicht linear. Hier eben mit Exponent 2, oder?

    "Ein Spezialist ist ein Mensch, der von immer weniger immer mehr und vom Ganzen nichts versteht." (Fritz Zwicky)

    Einmal editiert, zuletzt von Gregor_66 (12. Juni 2013 12:32)


  • Nachtrag: Quadratische Kurve ist gleichzeitig exponentielle Kurve, da nicht linear. Hier eben mit Exponent 2, oder?


    Könnte man meinen. Ist aber nicht so. Quadratisch bedeutet schon Exponent zwei, soweit richtig.
    Der Unterschied zwischen quadratisch (der Überbegriff von quadratisch lautet polynomial) und exponentiell ist der "Ort", wo die Variabel steht (in der Basis oder im Exponenten)

    quadratisch ist z.B. x^2, exponentiell hingegen z.B. 2^x

    Die Kurve Bremsweg - Anfangsgeschwindigkeit ist also tatsächlich quadratisch. Exponentiell wäre nicht so gut für uns Töfffahrer :winking_face:

    Dies nur als letzte Erklärung dazu, ist ja eig. nebensächlich, denn auf Motorrad werden Kurven gefahren und nicht aufgezeichnet :grinning_squinting_face:

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