Dämpfkolben härter oder weicher einstellen? Was sind die Vor-und Nachteile dabei?

  • Hallo again.
    Hab mal wieder eine dumme Frage: :ugly:

    Ich höre immer wieder dass die meisten Motorradfahrer die Einstellungen vom Fahrwerk, sprich Federn, im Originalzustand lassen. Dabei gibt es (meiner Meinung nach) viel Potenzial das Fahrverhalten beim eigenen Motorrad zu verbessern. (oder halt zu verschlechtern). :kissing_face:

    Möchte bei der 900ss das Heck höher einstellen. Dabei wird "aber" die Federung härter und somit sportlicher. Was sind eure Erfahrungen? bzw. was ist daran Positiv und was Negativ. Ist es nicht mehr angenehm zu fahren; weil zu empfindlich bei jeder Bodenwelle? Oder ist es dafür viel Dynamischer und besser in den Kurvenlagen? Somit auch sicherer!?

    Ich bin eher der Sportliche Typ aber die Sicherheit ist mir immer noch am wichtigsten. :thumbsup:

    Thx für eure Threads :thumbup:
    Saluti
    Claudio

    Fehlende PS werden durch WAHNSINN ersetzt ! :devil:

  • dass es viele gibt, wo die hände davon lassen, liegt auch warscheinlich auch daran, dass man mit unwissen das fahrververhalten verschlimmbessern kann :face_with_tongue: .

    jetz in deinem fall, wenn du die vorspannung erhöhen tust (sprich das heck wird höher) wird die maschine frontlastiger und der radstand verringert sich ein wenig. effekt, sie kippt schneller in die kurve, nachteil kann sein (je nachdem wie extrem sie geändert wurde, dass sie nervöser bei geradeauslauf wird. allerdings, wird die federung daduch nicht härter (das gefühl haben nur alle, aber eine feder bleibt immer gleich hart!!) bevor ich jetzt aber nen ganze vortrag schreibe, hier mal zwei filmchen, wo es schön und knapp beschriiben wird, was das fahrwerk angeht.
    http://www.youtube.com/watch?v=08Il1N6RAAo&feature=relmfu
    http://www.youtube.com/watch?v=c7m70pPQDs8&feature=relmfu
    falls du dir das zutraust dein fahrwerk durch selbversuche einzustellen, bedenke aber dass es auch probleme mit sich bringt, denn ein falscheingestelltes fahrwerk kann auch grippverlust in der kurve bedeuten (wenn das fahrwerk unebenheiten der strasse nicht mehr schluckt) oder auch dazu führen, das das töff früher aufsetzt bzw. die federung unkontrolliert federt (wenn zug und druckstufe falsch eingestellt sind).

  • also bei mir ist die feder auch etwas härter eingestellt, soll heissen die vorspannung ist höher. ich fahre ab und zu mit sozia, dann soll das gar nicht mal so schlecht sein...
    ich fahr aber auch sonst so rum und hab überhaupt keine probleme damit.
    ist vllt ein bisschen weniger komfortabel, aber ich fahr ja auch ein motorrad und kein sofa...

    welche auswirkungen dass auf die sicherheit hat, kann ich nur erahnen, aber wird wohl nicht sehr gravierend ausfallen, wenn man es nicht übertreibt...

    aber das mit dem heck höher stellen ist wahrscheinlich mit der vorspannung nicht getan... also kommt auf die höhe an.

    gruss

    ſ JJJ¬ʜʌɴɢւօօsϵ

  • Über Fahrwerke und deren Einstellungen wurde schon viel geschrieben, da es unter anderem darauf ankommt wie das Fahrwerk aufgebaut ist (z.B. Lineare oder progressive Federn oder Umlenkungn am Federbein welche Einfluss auf das Dämpfverhalten haben) sind Verallgemeinerungen immer nur als Theoretische Ansätze anzusehen. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass die Rennstreckenprofis (z.B. Tom Lüthi) tagelang auf der gleichen Rennstrekce Abstimmungsarbeiten machen damit der gewählte Reifen (hart/weich oder sonstige Spezialkennungen) perfekt zur Strecke und zum Fahrstil passt.

    Dass das Heck höher kommt, wenn man die Vorspannung erhöht, ist richtig - im Gegenzug verringert sich aber der Federweg (man kann's übertreiben, bei gewissen Maschinen lässt sich der Federweg gegen Null einstellen, wenn man die volle Vorspannung ausnützt). Ob jezt kein Federweg die richtige Lösung für ein Fahrwerkproblem ist, soll mal jeder für sich selber "erfahren" - war aber sicher nicht das Ziel der Fahrweks-Gurus.

    Weil ein Fahrwerk nicht nur ein- sondern auch ausfedern muss (z.B. soll das Rad am Boden bleiben und nicht hüpfen bei einer Mulde), ist deshalb vor allem die statische Einstellung wichtig. Diese hängt vom Federweg und vom Motorrad ab (Unterschiede zwischen Rennstrecke und Enduros, weil die Anforderungen und die Dämfpungen ganz anders augelegt sind). Hiervielleicht was nützliches zum Thema. Einstellungen sind aber nur die eine Seite der Medallie - weil sich damit die Lenkgeometrieverändern kann, sind hier Grenzen gesetzt.

    Was danach kommt (Zug- und Druckstufe) bzw. ob für ein perfektes Fahrwerk sogar eine Überarbeitung der Serienelemente nötig ist, ist dann eine andere Geschichte. Wenn man die Statischen Werte nicht vernünftig einstellen kann, dann kommt man um eine Überarbeitung eigentlich nicht rum - ein Fahrwerk kann nur eine gewisse Spanne abdecken und manchmal sind auch die Einstellungsmöglichkeiten zu gering. Tipp: jeder Mech der was taugt, kann ein Fahrwerk "vernünfig" einstellen, wenn der feststellt, dass das nix wird (z.B. Fahrer von 50 oder 150 Kilo, Dämpfer ausgelutscht oder mal wieder ein Dämpferservice nötig), dann hilft alles rumprobieren nix. Wer halbwegs Normalgewichtig ist (so zwischen 65 und 85 Kilo) dürfte mit allen Fahrwerken zurecht kommen. Hier die Sitzhöhe mittels Vorspannung gross zu verändern bringt meist nichts, da sollte man lieber bisschen investieren und sich eine Heckhöherlegung gönnen (ist übrigends auch nicht immer das gelbe vom Ei; damit bleibt sich nämlich der Abstand von den Fussrasten zur Sitzbank gleich, d.h. für die Körperhaltung bei langen Leuten bringt das nix). Lange sollten eher zu aufgepolsterten Sitzbänken greiffen, weil damit der Kniewinkel entlastet wird.

    Weil mit Heckhöherlegungen die Lenkgeometrie verändert wird und diese bei einem Motorrad ausschlaggebend für vieles ist (von Bremsstabilität bis zum nötigen Auwand beim Lenkimpuls) ist "einfach eine Heckerhöhung" nicht für jeden ein adäquates Mittel. Gbit Maschinen welche damit ganz gut fahren (für Renstrecke verringert sich auch der Drang zum Wheeli), aber auch Maschnen welche ganz schlecht darauf ansprechen (bis zu unkontrollierbarem Lenkerflattern bzw. Shimmy). Man darf den Konstrukteuren durchaus zutrauen bei neueren Kreationen das Maximum rausgeholt zu haben, Pfuscht man am Heck rum, muss man sich nicht wundern wenn zwar gewisse Sachen besser, andere aber sehr viel schlechter werden.

    Mein Tipp wäre, wenn die Höhe wirklich ein Problem darstelt, ganz klar ein neuer Sattel. Gibt keine Probleme bei der MFK und lässt, vom guten Motorradsattler auf den Hintern angepasst, keine Wünsche betreffend Komfort mehr übrig.

    Marc
    P.S.: ich habe meine Fahrwerke immer vom Mech einstellen lassen (Grundeinstellung), danach reichten ein paar Klicks an Zu- bzw. Druckstufe aus um gute Resultate zu erziehen. Allerdings waren die Fahrwerke auch meist überarbeitet, da insbesondere japanische Motorräder etwas Mühe mit etwas schwereren Durschnitts-Europäern haben (ich liege in Vollausstattung so um die 85 Kilo und habe gerne "satte" Fahrwerke, auch wenn der Komfort damit manchmal etwas auf der Strecke bleibt).

  • Wenn du so unzufrieden mit deinem Fahrwerk oder den Einstellungen bist dann geh doch mal bei http://www.motoshop-zachmann.ch vorbei.
    Ist ein Fahrwerksspezialist und der kann dir sicher ein paar Ratschläge geben oder dein Fahrwerk auf dich anpassen.
    Sonst möchte ich nichts hinzufügen. Fahrwerke sind nun mal ein heikles Thema und pro und kontra gibt es immer.

    Gruss

  • Die Vermutung lag nahe dass es leider doch so ist wie es ist. Wenn ich das Federbein höher setze, wird das Fahrwerk so hart dass bei Unebenheiten das Motorrad holpert, leichte Sprünge macht etc. Das ist natürlich nicht mein Ziel.
    Wenn ich es nun nur optisch verändern will, was habe ich da für Möglichkeiten?

    Yam660 Du erwähntes etwas von einer Heckhöherlegung. Was ist das genau und wie sieht es Preislich aus?

    Fehlende PS werden durch WAHNSINN ersetzt ! :devil:

  • Kommt bisschen darauf an wie das Fahrwerk aufgebaut ist (hier paar Beispiele) - je nachdem bekommt man das Heck einfacher (bei meiner VTR-SP war's nur eine Unterlagscheibe) oder eben komplizierter (bis hin zu einem neuen Federbein) höher. Drum schwierig Angaben zu machen, zumal ich Deine Maschinen nicht kenne und mir die Preise im Grudne egal waren (die Teile für die Fahrwerks-Tunings, egal ob bei Oehlins oder WP waren da ganz andere Dimensionen).

    Bekommen tut man (legale) Heckhöherlegungen bei vielen Händlern, sogar bei Polo. Vielleicht etwas bessere Beratung bekommt man bei PSM-parts.

    Gemäss Duc-Forumdürfte es nicht ganz so einfach sein bei der 900er mit der Höherlegung - aber in solchen Foren sind auch viele Falschangaben drin, da wüde ich eher mal zum Markenhändler gehen und darauf hoffen, dass der ne Lösung hat.

    Für Fahrwerke gibt es in der Schweiz diverse Anbieter, selber kenne ich nur Zachmann (hat wirklich ne Ahnung, ist aber nicht grad billig). In Deutschland sind Pepe-Tuning oder HH-Racetech zwei Anbieter welche auch mal unkonventionelle Wege gehen und bisher noch jedes Fahrwerksproblem gelöst haben, bei HH hab ich auch mein Rennstreckenfahrwerk für die SP machen lassen (war phänomenal).

    Die Werkstunings (WP, Oehlins) zielen vor allem auf die Gabeln und den Verkauf von neuem Material ab (oft kann man nicht anders, wenn beispielsweise die Originaldämpfer verpresst sind und eine Wartung so gut wie unmöglich ist), aber da liegt Dein Problem ja nicht. Wilberswiederum hat spezielle Kits im Angebot - kann allerdings nicht sagen ob die was taugen (zumindest werden die mit Zertifikaten geliefert, sind somit im Gegensatz zu "Unterlagsscheiben-Tunings" legal - dafür wesentlich teurer, sogar Polo will dafür bis zu 200 Eurohaben).

    Tipp: statt in solche Bastellösungen zu investieren (200 Euro sind echt viel) lieber prüfen ob es sich nicht lohnen würde gleich in ein Nachrüstfederbein mit Höhenverstellung zu investieren. Im Link das Produkt von Wilbers - wie alle Markenfederbeine ein Top-Produkt mit Zertifikaten und somit problemloser Eintragung bei der MFK (mein Oehlins wollten sie bei der Tenere nicht mal eintragen, denen hat der Markenname gereicht für die Abnahme - aber das ist lange her).

    Die Frage ist und bleibt, was man mit der Heckhöherlegung erreichen will - um sicher zu gehen empfiehlt sich auf jeden Fall der Gang zum Spezialisten (der kann dann, falls nötig, auch sagen ob das Originalfederbein noch OK ist oder sowieso mal ein Wechsel anstehen würde). Wie bei allen Dämpfern ist der Schwund schleichend, d.h. man gewöhnt sich an vieles und ist dann erstaunt, wenn man wieder mal ne Maschine mit einem Top-Fahrwerk in den Händen hält. Auch klar: einfach so viel Geld aufwerfen ist auch nicht die richtige Lösung, aber wenn man keine Vergleichsmöglichkeiten hat und nicht recht weiss was die Maschine erträgt und was allenfalls für negative Folgen auftreten können, rechnet sich eine Beratung von einem Spezialisten allemal.

    Marc