Rennbericht Mugello

  • Bericht Mugello vom 28.10.04 - 30.10.04


    Wie ja einige schon wissen, drehte ich ende Oktober auf besagter Rennstrecke ein paar Runden.
    Eigentlich suchte ich nach einem 2. Training in Anneau Du Rhin, wo ich im Mai diesen Jahres die ersten Erfahrungen auf einem Rundkurs sammeln konnte.
    Da sich niemand dazu begeistern liess und auch das Wetter nicht wirklich mitspielen wollte, hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. In einem anderen Forum schrieb dann jedoch, dass er ende Oktober noch nach Mugello gehe und noch keine Begleitung habe. Nach langem hin und her hab ich mich dann dazu hinreissen lassen und mich angemeldet. Nun hiess es die zahlreichen Fragen klären: Wie kommen wir da hin? Was für Pneus brauche ich? Brauche ich Reifenwärmer? Wie muss ich das Motorrad vorbereiten? Was ist im Falle eines Sturzes? Und und und.....


    Nach endlosem hin und her in bezug auf die Reifenfrage habe ich mich dazu entschlossen, die montierten Pilot Power drauf zu lassen und noch einen weiteren Satz als Reserve mitzunehmen.
    Im nachhinein war dies die absolut richtige Entscheidung, da diese Reifen für Anfänger absolut ausreichend sind und die Temperaturen ja auch nicht mehr sommerlich waren.
    Nun hiess es noch das Maschinchen vorbereiten. Dazu habe ich mir Sturzpads, Carbon-Rahmenschoner, sowie Kupplungs- und LiMadeckel gekauft, die mit Bausilikon aufgepappt wurden. Kostete zwar einiges, aber im Falle eines Sturzes lohnt sich so was schnell - meiner Ansicht nach jedenfalls.
    Vor dem Termin liess ich, durch den Mechaniker meines Vertrauens, die Oelablass-Schraube sowie den Oelfilter sichern. Im gleichen Atemzug wurde das Kühlerwasser gegen destilliertes Wasser ausgetauscht, sowie Stahlflex Bremsleitungen montiert. Somit stand einem erfolgreichen Racen also nichts mehr im Wege.


    Am Mi. dem 27.10 bin ich dann morgens nach St. Gallen hochgefahren, damit wir die Aprilia Mille meines Racekollegen einladen konnten. So gegen Mittag sind wir dann bei mir aufgefahren um auch mein Bike usw. einzuladen.


    Um ca. 15:00 hiess es: "Mugello wir kommen!"
    Es folgte eine relativ Ereignislose fahrt auf der Autobahn bis nach "Barberino di Mugello". Petrus schien nicht wirklich auf unserer Seite zu sein und umhüllte uns mit relativ dichtem Nebel - was natürlich besonders spassig war, da wir beide weder den Weg noch die Gegend kannten. Eine Autoschlange hinter uns herziehend kamen wir dann so gegen 21:30 im Fahrerlager an.


    Nach kurzem Staunen über die grösse des Fahrerlagers, meldeten wir uns bei der Rennleitung, um die nötigen Verzichtserklärungen zu unterschreiben. Natürlich liessen wir die netten Damen und Herren nicht ohne einige Fragen zu beantworten davonkommen. Gibt's ne Box die wir mit jemandem Teilen können? Wann kann gefahren werden? Gibt's Gruppeneinteilungen? Wie sieht's mit Instruktorfahrten aus? Werden wir nicht ein Risiko für schnellere Fahrer darstellen wenn wir auf der Strecke rumgurken? Freundlich und geduldig wurden unsere Fragen beantwortet. Sie teilten uns mit, das die Box Nr. 6 von jemandem angemietet worden sei, welcher diese mit so vielen Fahrern wie möglich teilen will. Bei 300 Euro Tagesmiete für die Box verständlich.
    Der nächste Schritt bestand darin, den ganzen Kram auszuladen damit wir unsere Bikes vom Transporter in die Box verfrachten konnten. Da wir ja schon übung beim Einladen sammeln konnten, hatten wir das Ausladen relativ schnell und unkompliziert hinter uns gebracht.
    Etwas müde von dem ereignisreichen Tag schauten wir uns noch etwas um, bevor wir im Transporter unser Nachtlager aufschlugen.


    Nach einer kalten Nacht gings dann am morgen schon relativ zügig los. Zum Glück war der Nebel auf dem Rückzug und gab immer mehr der Umgebung preis, so dass wir das erste mal Teile der Rennstrecke und der Landschaft zu gesicht bekamen. Also hopp hopp.... aufstehen, zähneputzen und dann rein ins Leder!


    Am 28.10 um 9:00 wars dann so weit: Die Strecke wurde geöffnet, und wer lust hatte konnte sich auf der noch feuchten, teils vernebelten Strecke vergnügen. Natürlich konnten wir es nicht erwarten und sind auch gleich raus auf die Piste.
    Wärend meiner Vorbereitung habe ich mir Streckenlayouts wie dieses
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    auführlich angeschaut und eingeprägt. Auch am Computer übte ich mit einem Game, damit ich wenigstens wusste, wo's langgeht.


    Geil!!! Endlich mal wieder auf einer Rennstrecke. Und dann gleich noch auf so einem Kaliber wie Mugello, wo sich Rossi und co erbarmungslose Schlachten liefern! Die ersten paar Kurven waren eigentlich ziemlich unspektakulär, in etwa so wie erwartet. Doch dann gings in Richtung "Casanova", runter zur "Savelli", weiter zur Doppelrechts "Arrabbiata 1 + 2". Da war ich nun also, auf die "Casanova" zufahrend, mit dem Gedanken, dass dies wohl nicht die wirkliche Streckenführung sein kann. Denn diese Rechtskurve zieht leicht nach unten und geht in ein recht steiles Abwärtsstück über, welches sogleich in die "Savelli"-Links übergeht. "Oh mann! Das glaub ich ja nicht...geht's hier wirklich lang?!?!". Also gut, schön abbremsen und da durch. Danach folgt die Doppelrechts "Arrabbiata 1 + 2" welche man in einer Kurve fahren kann - wenn mans kann!
    Von der "Arrabbiata 1" an geht die Streckenführung wieder leicht bergauf und wenn die "Arrabbiata 2" falsch angefahren wird, hat man ein klitzekleines Problem, da diese Kurve oben recht zuzieht! Also da ist man wohl lieber nicht zu schnell und fährt diese Kurven so wie's sein soll, nämlich in etwa auf der Ideallinie!
    Aus der "Arrabbiata 2" raus geht's wie gesagt leicht bergauf über eine leichte Kuppe, auf welcher dann auch schon das "100m Schild", welches die nächste Rechts (Scarperia) ankündigt, sichtbar wird. "Shiiiit BREMSEN" waren meine Gedanken, neben der Angst, auf dem noch nassen Asphalt auzurutschen. "Puh hat nochmals gereicht...." (wie ich bei späteren Runden feststellte, ist an dieser Stelle einiges mehr drin.... aber hey.. .das ist ja immernoch die erste Runde!). Also nichts wie durch diese Rechts-Links-Kombination auf die "Correntaio" los. Mit dem 2. Gang im Drehzahlbegrenzer (war zu faul zum schalten) - somit also mit ca. 180. Auch diese Kurve ist, wie schon die "Savelli", etwas komisch das erste mal. Die Kurve geht nämlich leicht bergab und ist nach aussen hin abfallend. Dies sollte dann im Verlaufe der Tage meine Lieblingskurve werden :grinning_squinting_face:
    Nun noch schnell die "Biondetti"-Schickane genommen auf die "Bucine" zugeflogen. Auch dieses ist eine nach unten ziehende Linkskurve, welche aber nach aussen aufsteigend ist. Somit kann man schön von aussen oben nach unten links reinziehen.
    Zur Zielgeraden gibt's eingentlich nicht viel zu sagen, da heisst es halt einfach so schnell wie möglich durch.
    Halt da war noch was.... Auf der Zielgeraden in Richtung "San Donato" zufliegend (mit annähernd 300) durchfährt man eine leichte Erhöhung, welche ausgerechnet in der nähe meines Bremspunktes lag (welcher sich dann später etwas nach hinten verschob). Das erste mal da durch, hinter der Verschalung hervorkommend hat's mich da fast vom Moped gesogen (hat sich jedenfalls so angefühlt) :D. Bei dem Luftwiderstand, der Bremserei und dem Runterschalten war dieses Gefühl, jetzt dann gleich runtergesogen zu werden, genau das richtige für meinen Adrenalinspiegel, und mein Grinsen hätte wohl fast den Helm gesprengt (obwohls nicht wirklich witzig war).


    Der rest des Morgens verlief eigentlich recht Ereignislos, und nach der Mittagspause erhielten wir dann noch eine Einweisung für Rennneulinge. Wir entschieden uns, ein gelbes "Trikot" anzuziehen, welches den anderen, schnelleren Fahrern, signalisieren sollte dass wir noch Anfänger sind.
    Das Wetter war ganz auf unserer Seite, und mit ca. 18 Grad Lufttemparatur ideal. Am Nachmittag haben wir auch wieder zahllose Runden abgespult, diesmal mit einem Laptimer onboard, der uns verriet wie schnell (oder langsam) wir eigentlich waren.


    Nachmittags um ca. 15:30 machten wir uns noch einmal auf die Strecke, um noch ein paar Runden in den Asphalt zu brennen. Nach einer guten Stunde nonstop kam mir der Gedanke, mal eine Pause einzulegen. Jedoch dachte ich immer wieder "eine Runde fährst du noch" als ich auf die Zielgerade einbog. Nun gibt es ja da den Spruch "fahre nie den letzten Turn", da in diesem meinstens die Unfälle passieren.
    Am Ende der Graden wollte ich dann unbedinngt diesen einen Fahrer auch noch überholen, womit die erste Kurve verdammt schnell näher kam ("normaler" Bremspunkt von ca. 300m vor der Kurve war schon hinter mir). Also rein in die Eisen und runterschalten was das Zeug hält.... doch dann erblickte ich einen sehr langsamen Fahrer (kam wohl gerade aus der Boxengasse) der genau die Linie fuhr, die ich mir mit diesem erhöhten Tempo ausgesucht hatte. Shit... was jetzt? Ueberfordert mit dieser Situation entschied ich mich geradeaus ins Kiesbett zu fahren. Also Töff gerade halten, kurz vor dem Kies die Bremsen lösen und auf das beste hoffen. Nach einer kurzen, problemlosen Strecke im Kies wurde mein Lenker nach links und rechts geschlagen, was sich im ersten Moment als nicht so tragisch erwies. Im nächstem Moment jedoch wurde mein Lenker schon wieder hin und her geschleudert, und mein Bike warf mich ab und fiel auf die rechte Seite. Ich schätze, dass ich da so ca. 30 drauf hatte. Mit einem grossen Fragezeichen stand ich auf, und das erste was ich sah/fühlte waren die Steine die innen an meinem Helm runterfielen (wie die dahin kamen wird wohl immer ein Rätsel bleiben, mein Visier war noch ganz und verschlossen). Was für ein trauriger Anblick, mein Maschinchen welches ich gehegt und gepflegt hatte, so daliegen zu sehen! :frowning_face:
    Also hin, den Bock aufgehoben und mal schnell eine Schadeninspektion gemacht, worauf auch schon ein Streckenposten kam und fragte ob alles i.O. sei. Ich bejahte die Frage und gemeinsam schoben wir das Motorrad aus dem Kies. Ich fuhr dann zurück ins Fahrerlager um den Schaden genauer unter die Lupe zu nehmen. Nachdem gute 4 Handvoll Steine aus all den Zwischenräumen rausgeholt wurden, stand fest, dass ausser Kratzer nichts weiter passiert war. Somit konnte ich wenigstens die weiteren Tage auch noch fahren.


    Freitags wars dann regnerisch und neblig, was uns aber auch nicht vom Fahren abgehalten hat. So ein Training im Nassen ist eine gute Sache für einen
    Schönwetterfahrer wie mich. Da für Samstags nur noch Rennen anstanden (neben einer Stunde freien fahrens von 9 - 10, welches wir natürlich nicht ausliessen) haben wir unseren Kram dann wieder zusammengepackt und machten uns auf den Weg in Richtung Heimat.


    Fazit:
    -Mugello ist eine supergeile Strecke
    -Racen macht süchtig!
    -Mein persönliches Fahrerlimit konnte ich wieder ein wenig erweitern
    -Die nächsten Renntrainings kommen bestimmt!!! :grinning_squinting_face:
    -Der Spruch mit dem letzten Turn stimmt!
    -Gerade mal 115km macht die Gixxer wenn man sie schindet
    -Ein schlingerndes Heck beim Anbremsen kann den Puls schnell erhöhen


    So, und bevor jetzt d'Fötteli chömed no es fetts Danke a d'Deepy womer gholfe hätt, mis ursprüngliche geschriibsel i echli bessers geschriibsel z'verwandle *thumb*


    So simmer uf Mugello gange
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    3 Uufnahme vode Boxe obenabe uf's Fahrerlager
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    Au vorne gaht's bis a Kante use :grinning_squinting_face:
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    Nachem Chiisbett :frowning_face:
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    Repariert und mit Akra Flöte
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    So, und jetzt nochli action :grinning_squinting_face:
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  • mol mues säge es tönt interessant und mues säge belder gsänd guet us


    cu

    Diskutiere nie mit einem Idioten. Er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich dort um Längen...

  • *thumb*


    Cooli Bilder und guete Text...interessant zum dure luege... fend i guet :winking_face:

  • genial geschrieben gute fotos...genialer gesammt bericht....sehr gut gemacht......der arbeit gebiete ich respekt....wer sich solche mühe macht..........der ist angefressen und das braucht man....


    absolut geiler bericht.........


    freue mich auf zwei tage anneau du rhin...23.mai


    gruss riccardo

    lasst es mal ruhig angehen............

  • Merci :smiling_face: Aber wie scho gschribe, bin ich nöd elei verantwortlich defür dasmers halbwägs läse chan :O


    Jetzt muesi aber gliich nomal uf thread hiiwiise (natürlich völlig uneigenütz :grinning_squinting_face: )

  • Voll geili Pics..aber..hettsch scho zerst dini geile Kurvelage chönne zeige..und nocher dis stürzli... :winking_face:
    Häsch echt voll geili Schräglage.. RESPECT.... :smiling_face:

    The World is yours...

  • Hei ciao Pogo... Isch jo hammer man shiiiit aifach geil.
    Klasse bricht und ächt zuuu fättttii fotänä... respect.

    RACING IS LIFE...ANYTHING THAT HAPPENS BEFOR OR AFTER... IS JUST WAITING

  • wow. ned schlächt. muesch du das grad e dere johres ziit ine stelle? do wott ech grad go töff-fahre.


    of jede fall en supper brecht. :wazzup:

    Triumph - Egal ob Unterwäsche oder Motorrad :engel:

  • toll en supper bricht me merkt dini begeischterig drus
    und s aagfrässe sii *thumb* ganz heissi bilder

    suche neuen Schutzengel, meiner ist nervlich am Ende

  • Hallo Martin!


    Hab mich auch mal in diesem Forum angemeldet. (Vorstellung für die, die mich noch nicht kennen folgt...)


    Wie schon gesagt, super Bericht.


    Bist also schon am nächsten Event am planen was??


    Den Bus bekommst Du sicher günstiger...


    Wir haben für Mugello nur CHF 630.- bezahlt! Inkl. 1400km!!


    Und am Schluss haben wir noch 90 Mehrkilometer gemacht, die uns geschenkt wurden*thumb*


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    Hab grad gesehen, dass es doch nicht soviel günstiger wird...
    :boaa: Sind ja laut meinem Routenplaner (viamichelin) 1908km ein Weg 8o


    Gruss René

    Gute Fahrt und Obacht

  • Ciao René!


    Schön dass Du Dich auch angemeldet hast.
    Ja eben das mit dem Bus ist so ne sache... 1820.- wollen die für 7 Tage mit unlimitierten Km... mal gucken ob's überhaupt klappt, das interesse ist leider mehr als nur gering :frowning_face:
    Aber noch ist nicht aller tage abend :smiling_face:

  • Hallo Martin!


    Ja, das Problem kenne ich irgendwie...


    Wenn ich mit nur halbwegs gutem Gewissen mitkommen könnte, wäre ich dabei...


    Das Streckenlayout sieht nämlich ziemlich gut aus...


    Wenn man mal in Mugello war, oder nicht nur in AdR, dann kommt einem AdR wie eine Carrera-Bahn vor:P


    Also viel Glück weiterhin beim Racer motivieren.


    Gruss René

    Gute Fahrt und Obacht