Sali zämä
Für die's interessiert.
Am Samstag 12. Mai 2012 ist in Sursee wieder der jährliche Yamaha Day.
Hatte von 2002 - 2007 'ne Yamaha Rrrrrrrrrrrrrrrrrr1
Gruss
Norbert
Sali zämä
Für die's interessiert.
Am Samstag 12. Mai 2012 ist in Sursee wieder der jährliche Yamaha Day.
Hatte von 2002 - 2007 'ne Yamaha Rrrrrrrrrrrrrrrrrr1
Gruss
Norbert
Koennte man eigentlich mal wieder kalte Motoren ficken gehen hmm....
Versuche hinzugehen (blöd, dass der Wetterbericht nicht mitspielt), will unbedingt mal eine neue 660er Tenere in Werkszustand (ohne tausend Anbauteile) probefahren.
Mal sehen ob's klappt, bekomme irgendwie meine Termine meist nicht auf die Reihe (muss Samstag sowieso in die Innerschweiz, rein Streckentechnisch müsste das eigentlich gehen).
Marc
Und - wer war sonst noch dort
Hab's tatsächlich hinbekommen und hab mir all die netten Spielzeuge (und den nicht gerade klein geratenen Showroom mit den Klamotten ) mal angesehen. Trotz teilweise ziemlich heftigem Regen konnte ich Probefahrten machen und sowohl die kleine 660er Tenere wie auch die 1200 Super-Tenere auf der (wie ich finde sehr gut gewählten) Teststrecke checken. Leider (bzw. logisch) konnte man diese Offroad-Tourer nicht abseits befestigter Strasse bewegen, paar Gehsteige, Ausweichsmanöver, Kurven im Stehend fahren oder auch mal Ablegen der Maschine (natürlich äussertst vorsichtig und nur bis zu den Fussragen um nicht die schönen Lackierungen zu beschädigen) haben doch Erkenntnisse geliefert mit welchen ich nicht gerechnet hätte, zudem war das Wetter (12 Grad und teilweise heftiger Regen - teilweise aber auch trockene Streckenabschnitte) genial um Wind- und Wetterschutz zu testen. Tja Leute - kann nur empfhelen (auch) mal eine Testfahrt bei "Huddelwetter" zu machen - da sieht man dann schnell, was halt wirklich passt und was nicht.
Im Grunde hätte man noch viel mehr testen können, aber einerseits hatte ich mit dem offenen Crosshelm keine Lust Maschinen ganz ohne Wetterschutz auszuprobieren (z.B. die 660er XT oder auch Sumo-Variante) zum anderen waren meine Wanderschuhe welche ich zum Testen hatte nicht geeignet um mit Sportmaschinen zu schalten (bei schönem Wetter ziehe ich dünne Strassentreter an - dann spührt man wirklich jedes Geknirsche im Getriebe und jeden Ansatz von Vibrationen - sogar wenn diese nur die Raten vibrieren lassen).
Ganz grob hatte ich zwei AHA-Erlebnisse. Erstens: Was Yamaha mit der kleienn Tenere auf die Beine gestellt hat, ist nicht mein Ding (ist, wie alle Testfahrten, wohl insbesondere auf die Erwartungshaltung zurückzuführen). Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass das die am schlechtesten laufende Testmaschine in der Geschichte von Yamaha war - ich hoffe für alle Besitzer schwer, dass das nicht der Standard ist. Der Motor selber zieht gar nicht so übel (1-Zylinder typisch nur relativ kleiner Bereich wo er wirklich gut läuft), das Handling geht für eine über 200-Kilo Maschine in Ordnung. Ist halt ein Reisedamper. Das Mäusekino war nicht so ganz mein Ding, die Ausstattung selber entspricht dem Preis (ist zwar alles da was man braucht, nur halt in mässiger Qualität, geht von lackiertem Standard-Stahllenker über einfache Seilkupplung bis zu nicht klappbaren Hebeln, auch Hebelschützer fehlen und Stahlflex war auch nicht vorhanden - die Bremsleistung selber zu beurteilen fällt schwer, weil das ABS dermassen unsensibel regelt, dass man freiwillig ein gemässigtes Tempo an den Tag legt). Nervig war ein schepperndes Plastikteil zwischen rund 3'500 bis fast 6'000 Touren - also genau da wo ein 1-Zylinder etwa bewegt wird. Der Motor selber ist, was mich erstaunt, ein recht rauher Geselle (nervende Vibrationen - und das mit Strassenbereifung), wohl der Abstimmung (oder Abgasvorschriften) zu verdanken ist ein nerviges geruckel, wenn man Tourentypisch mit 4'000 Touren dahinrollt (fühlt sich an, wie wenn der Sprit ausgeht, mal zieht's dann nicht mehr - dann wieder). Kurz: Handling ist OK, Windschutz auch (unbedingt Handschützer nachrüsten!), Preis tendiert auf unschlagbar (gibt meines Wissens nichts mit grossem Tank und Windschutz für den Preis was sonst wriklich reisetauglich ist). Grosse Kritik an das Fahrwerk: Vorne sehr weich (im Gelände nicht übel), hinten eindeutig zu straff. Entweder man müsste die Gabel überarbeiten oder aber ein neues Federbein haben - am Besten wohl beides. Wurde, nur so nebenbei, bereits von Profi-Testern bemängelt. Vor 15-20 Jahren hätte ich für den Preis wohl zugeschlagen, noch bisschen investiert und wäre absolut zufrieden gewesen, heute erwarte ich einfach mehr.
Und mehr gibt's. Vor allem an Gewicht. Die Super-Tenere ist super. Super gross, super fett, super Fahrwerk, super motorisiert (und ein bisschen teuer). Die beinahe 300 Kilo Lebendgewicht sind erst mal furchteinflässend - und nach den ersten Metern einfach nur unglaublich. Das Ding, sobald es rollt, ist handlicher als die 660er Tenere. OK, beim Aufheben muss man schon mal die Muckies spielen lassen, aber durch den tiefen Schwerpunkt (z.B. 19-Zoll Vorderrad statt 21 Zoll) hält sich der Mehraufwand erstaunlicherweise in Grenzen. Der Motor ist einfach gigantisch - nur gehört so ein Power-Agregat nicht in eine Enduro sondern in einen Strassenrenner (erinnerte mich bisschen an den Motor der VTR-SP - allerdings läuft das Yamaha-Teil seidenweich). Für einen 1200er 2-Zylinder ist das Drehmoment nicht überragend, aber das Ding dreht hoch wie man sich das nur von über-potenten 4-Zylindern gewohnt ist. Auch überzeugt der Kardan - nur bei provozierten Lastwechseln merkt man da etwas davon, wirklich schön gelöst. Auch klar: mit so einem Schwergewicht Endurowandern zu gehen kann man vergessen, fällt das Teil mal einen Hang hinunter, ist einfach zu viel kaputt. Aber mal bisschen Schottern oder eine Wüstenpiste würde durchaus drinliegen. Unnötig: die Beifahrer-Fussraten sind viel zu hoch angebracht, ich würde mich da als Passagier nicht draufquetschen wollen. Der Mega-Motor ist (wie bei eigentlich allen Power-Maschinen) viel zu heftig um in der Schweiz rumzucruisen. Mal anfahren, den 3. Gang reinhauen - und das wars für den ganzen Tag (von 50 Km/h bei Stadtfahrten bis Autobahn). Eigentlich schade, denn das Getriebe ist Top - merkt man vor allem im direkten Vergleich zum 1-Zylinder.
Perfekt wäre das 1200er Chassis mit schmaleren Aufbauten und einem 800er Motor (sowie 60-80 Kilo weniger Gewicht), dann könnt man den 1-Zylinder einstampfen (der - nur so nebenbei - den Heckrahmen direkt am Hauptrahmen dran hat, d.h. schmeisst man den 1-Zylinder mal heftig in die Gegend und hat ein verzogenes Heck, ist ein neuer Rahmen statt nur Heckrahmen fällig, das ist kostentechnisch das Aus für die Maschine).
Kurz: für mich hat sich der Tag gelohnt, weiss jetzt, was ich mir ganz sicher nicht zulegen werde
Marc
P.S.: wie oben erwähnt muss jeder für sich entscheiden was er mag und auf was er Wert legt - nur weil ich die kleine Tenere (nebenbei: die Werksausführung war von der Höhe her perfekt, die früher getestete muss irgendwie höhergelegt worden sein) nicht mag, ist sie nicht schlecht. Krititk erhält die Sitzbank, die billigen Komponenten und das Fahrwerk sowie der ruckelige Motor und die lieblosen Details, in Sachen Anschaffungskosten und Unterhalt punkter der Singel aber wieder.
Um das Kapitel neue Tenere mit einem vollständigen Bericht (geklaut im Internet - man möge das verzeihen) zu vervollständigen, hier noch ein Bericht welcher sich nicht nur mit meinem Kurz-Check deckt, sondern auch noch ein paar weitere Infos gibt: http://www.migotravels.de/2011/09/17/transeuropa-2/?p=636
Den Vergleich der kleinen (aber schweren) Tenere mit einer 990er KTM sollte man nicht zu ernst nehmen, sind halt zwei ganz verschiedene Motorräder mit abweichendem Einsatzbereich. Spätestens wenn der Service ruft, wird man die Tenere schätzen lernen, da schlagen die verbauten 2-Zylinder Motoren mit ganz anderen Preisdimensionen zu. Was Offroad betrifft, konnte ich ja nicht testen, mein Gefühl scheint sich aber mit den Erfahrungen aus dem Testbericht zu decken (ein 17 Zoll Hinterrad ist nicht nur mühsam weil es einen geringeren Abrollumfang hat und deshalb schlechter über Unebenheiten rollt, sondern man findet dafür auch weniger Auswahl an perfekten Reifen gibt - mittlerweile tendieren Spezialprofile schon auf 19-Zoll Hinterräder weil die Crosser mit solchen Dimensionen ausgeliefert werden). Auch klar: Crossreifen wird man im Alltag nie einsetzten (haben auch keine Strassenzulassung und halten gerade mal paar Tage), aber wenn man beispielsweise Endurowandern gehen will, tut man sich mit der perfekten Reifenwahl leichter - vor allem, wenn die Maschine selber aufgrund vom Gewicht die Sache nicht grad einfach macht.
Wenn man eine neue Tenere für kleines Geld bekommt (im Motorradmarkt sind diverse "günstige" Angebot ab Privat drin) und bisschen Kohle ins Fahrwerk und in die Abstimmung investiert (Luftfilter / Power-Commander und etwas durchsatzstärkere Abgasanlage - natürlich mit Zulassung), dann dürfte das durchaus ne nette und vor allem zuverlässige Reisemaschine geben. Zwar hinkt die Leistung klar der 2-zylindrigen Konkurrenz hinterher - nur bezahlt man dort schon 2 Reisen nur für einen adäquaten Tankumbau (was dann nicht selten auch noch Investitionen ins Fahrwerk bedeutet, weil die Kiste sonst zu Frontlastig wird).
Na dann - fröhliches Probefahren
Marc
Wie im Beitrag erwähnt, bin ich mit der Standard-XT660Z trotz relativ mässigen 178cm sehr gut klargekommen - was mich etwas erstaunte, weil eine 2008er Testmaschine mir deutlich höher vorgekommen ist.
Das Rätsel hat sich nun gelöst: die 2012er Testmaschine hat nämlich nur noch 160mm Federweg vorne statt 210 - dies ist bei allen ABS-660er Teneres so (anschienend weil sonst das ABS nicht sauber regelt uns sich die Maschine aufschaukelt, auch KTM hatte in der 990er Version mit ABS erst mal die Federwege etwas gekürzt weil man ABS bekanntlich nur auf Asphalt sinnvoll nützen kann).
Gemäss Yamaha-Katalog (2012) hat die ABS-Version relativ bescheidene 860mm Sitzhöhe, während die 2008er Version ohne ABS noch mit 895mm aufwartet (ist somit einzig dem gekürzten Fahrwerk zu verdanken, dass die neue tiefer liegt - die 5mm Differenz dürften auf Messfehler oder etwas tieferes Eintauchen der "langen" Version zurückzuführen sein). Die rund 4 Zentimeter weniger höhe haben natürlich auch aufs Fahrverhalten und den Schwerpunkt einen Einfluss, womit sich auch erklärt, weiso mir die 2008er Version sehr viel schwerer vorgekommen ist (da war aber noch massenhaft Zubehör verbaut, was das Gewicht nochmal um etliche Kilos erhöhte).
Also: aufgepasst bei Probefahrten - trotz gleicher Farbe können sich die Maschinen in Jahrgang und Ausstattung unterscheiden. Wer ins Gelände will, ist (trotz höherem Schwerpunkt) ganz klar mit der nicht-ABS-Version besser bedient, denn die 160mm Federweg und der somit um 4 Zentimeter tiefer liegende Motor machen im Gelände nicht mehr wirklich Spass (nur mal so zum Vergleich: eine Yamaha R1, Rennstrecken-Bolzgerät, hat 135mm Federweg - da lässt sich rasch erahnen, dass die Geländequalitäten der ABS-Version schon im Ansatz erstickt werden).
Zum Glück hab ich die Infos noch gefunden, hab schon gedacht, ich hätte irgendwie zu viel Restalkohol gehabt bei einer der Probefahrten
Marc
P.S: meine XTZ (im Avatar) hatte Original 220mm Federweg, mit Öhlins-Federbein noch etwa 2 mehr - und beim Endurofahren bin ich damit dauernd über die Steine geschreddert, nicht auszudenken wie der Motorschutz bei der "neuen" (insbesondere mit ABS) da aussehen würde. http://de.wikipedia.org/wiki/Yamaha_XTZ_660