EU-Übereinstimmungsbescheinigung - Zulassung in der Schweiz

  • Hoi zäme,
    ich bin recht neu in der Schweiz (und neu in diesem Forum :smiling_face: ) und möchte gerne eine CBR 1000f aus Deutschland in die Schweiz einführen. Nun habe ich erfahren dass es für die Zulassung in der Schweiz eine EU-Übereinstimmungsbescheinigung braucht. Weiss jemand, ob die letzten Modelle der CBR 1000f (SC24) eine solche besitzen? Ansonsten wären nämlich Abgas- und Geräuschnorm nicht mit dem schweizer Recht übereinstimmend. Danke schon im Voraus für eure Hilfe.

    Liebe Grüsse, Giro

  • Hallo Giro
    Das gute Stück muss nach 1995 in Verkehr gebracht worden sein und es benötigt einigen Papierkram.
    Es stellt sich die Frage des Aufwandes. Hast Du die CBR1000F schon und möchtest Du sie im Ausland kaufen
    Falls Du sie noch nicht hast, steht eine bei 'Jakob Motorräder' in Weinfelden, 5.96, 14'900 km für CHF 4990
    Würde viel an Arbeit und Aufwand ersparen

    Gruss Eric, vielleicht konnte ich helfen.

    Hier ein Link, wo es zu den Details geht:

    http://www.starbiker.ch/Tipps/Selber%20Importieren.doc


    Der Kern eines guten Motorrades liegt in der Technik, NICHT in der Optik  :grinning_squinting_face:

    Schleichfahrt ist ein Betriebszustand von getauchten militärischen U-Booten


    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']
    https://www.youtube.com/user/katpava/videos

  • Hallo Eric,
    dass es einiges an Papierkram braucht, dessen war ich mir bewusst. Ich habe noch kein bestimmtes Motorrad gekauft, ich möchte lediglich eine CBR.
    Ich habe mich natürlich auch schon hier umgeschaut, allerdings musste ich feststellen, dass ich nach Abzug der Überführungsgebühen beim Zoll und der Vorführgebühren beim Straßenverkehrsamt immernoch viel Geld sparen kann.

    Z.B. gibt es in Deutschland eine CBR 1100 xx in gutem Zustand (Baujahr etwa '02) mit relativ wenigen KM für ca. 4000€. Das sind umgerechnet 5000CHF, soviel wie die von dir vorgeschlagene 1000F und ein paar andere die ich gesehen habe kosten würden. Weisst du was ich meine?

    In Deutschland gibt es gute 1000F's für ca. 1800 - 2000€. Wenn ich also eine in Deutschland finden würde, die schon eine EU-Übereinst.-Besch. hat, und noch ca. 500CHF (oder etwas mehr) Gebühren rechne, spare ich dennoch etwa 2000CHF. Ich denke, dass sich das lohnt.

    Du sagst, sie muss nach '95 in Verkehr gebracht worden sein. Benötigt sie dann doch keine EU-Übereinst.-Besch. ? Dann wäre es einfach, da es viele Modelle ab '96 gibt. Laut deinem Link, der übrigens schonmal sehr hilfreich ist, benötigt man ja dennoch eine.

    Vielen Dank für deine Hilfe,
    Gruss, Giro

  • Hi

    Die Frage ist die, wie viel Aufwand man tätigen will - je nachdem lohnt sich ein Kauf einer Maschine mit Übereinstimmungsbescheinigung (ECE-Papiere, gibt nur ein einziges Originalexemplar pro Maschine und wird beispielsweise bei KTM Schweiz nach rund 4 Jahren vernichtet) oder man geht den Weg über die ordentliche Zulassung mit allem was dazugehört (Eintrag nach CH-Normen, also vor Unerzeichnung des Abkommens in der Regel mit rund 50 PS Leistung für grosse Maschinen und noch paar zusätzliche CH-Spezialitäten über welche der Händler Auskunft geben kann).

    Ohne Wenn und Aber: Mach Dir nicht den Stress ne Uralt-Karre aus dem Ausland zu holen und die nach CH-Normen anpassen zu lassen, das lohnt sich nicht mal, wenn Du das Teil geschenkt bekommst (schon nur Abgaszertifikat :hmpf: ) Dies wohl der Grund auf den Hinweis auf 1995, wobei ich der Meinung wäre, dass das Abkommen erst 1997 tatsächlich in Kraft getreten ist - kommt wohl bisschen auf den Zulassungszeitpunkt an. Gibt paar Maschine welche in der Schweiz auch nach 1997 noch nach "alten" Normen zugelassen wurden (z.B. Afrika Twin), weil keine neue Typenprüfung erfolgte, kann es durchaus auch für andere Maschinen geben.

    Aber wie oben erwähnt: egal ob 1995 oder 2000, das Ding wäre mittlerweile über 10 Jahre alt. Fahrwerk und Bremsen sind da weit vom aktuellen Stand entfernt, der Spritverbrauch (bis auf gewisse Ausnahmen welche deutlich zugelegt haben mit der Einspritzung) ist bei Vergasermotoren meist sehr hoch und auf ABS, CBS usw. muss man leider oft auch verzichten. Zudem darf man nicht vergessen, dass gerade sportliche Maschinen in Deutschland deutlich anders gefahren werden als in der Schweiz (mal 140 auf CH-Autobahn dürfte das höchste der Gefühle sein, da wird in D-Land halt doch öfters mal der Begrenzer auf den nicht limitierten Autobahnen getestet oder auf Bundesstrassen bis zum Abwinken geheizt). Weiter werden CH-Maschinen in den Meisten Fällen vom Markenmech gewartet, während im Ausland gerade bei älteren Modellen der "Service" öfters mal Selfmade ist - das Risiko dass da geschlampt (oder ausgelassen) wird, ist einfach höher. Habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass CH-Maschinen im Ausland sehr gefragt sind, vor allem weil sie im Gegensatz zu Deutschen super gepfelgt und meist in tadellosem Zustand verkauft werden - da bezahlt manch einer gerne etwas mehr.

    Zurück zum Thema: mit einer ECE-Übereinstimmungserklärung (bescheinigt, dass das Motorrad genau der EU-Typenbescheinigung entspricht, also nicht den Fehler machen und irgendwas umgebautes zulegen) und dem Verzollungsnachweis (Quittung über abgelieferte Mehrwertsteuer) kannst Du problemlos bei der MFK eine Abnahme verlangen. Geprüft wird da insbesondere ob die Nummern übereinstimmen (Rahmen- Motor usw) und ob die Reifen- und andere eingetragenen Teile übereinstimmen. Dann bekommst Du einen CH-Typenschein mit Zulassung X - und die Sache ist erledigt.

    Anders gesagt: mit ECE-Übereinstimmungsbescheinigung ist das Vorgehen genau gleich wie wenn man hier eine neuere Maschine kauft, leicht höhere Kosten können entstehen, weil man eben zur MFK muss, während das für neuere Modelle in der Schweiz nicht der Fall ist (sind aber auch nur MFK-Gebühren, also durchaus vertretbar).

    Ob es sich, ausser ein paar Franken, insbesondere wegen dem aktuell günstigen Euro-Kurs, eine Gebraucht im Ausland zu kaufen, kannst nur Du entscheiden. Beim aktuellen Kurs würde es sich sicher lohnen eine Neumaschine zu kaufen (Werksgarantie), da man dort auch noch die ausländische Mehrwertsteuer zurückbekommt. Bei Ggebrauchten ist ausländische Mwst drauf (nicht rückforderbar, da in den wenigsten Fällen ausgewiesen), dazu kommen 8 % CH-Mwst, da ist also rein an Steuern von Neu- und Gebrauchtwert einiges drin was in der Schweiz nicht der Fall ist.

    Marc

  • Hallo Marc,

    danke für die ausführliche Info. Also ich werde dann eher keine ältere Maschine aus dem Ausland holen, zumindest keine ohne COC.
    Aber es gibt durchaus gut erhaltene Maschinen aus 2000 oder 2001 mit EU-Bescheinigung, bei deren Kauf man viel Geld sparen kann.
    Ich finde einfach, dass die Preise für gebrauchte hier in CH extrem hoch sind, so habe ich z.b. bei einem Händler eine CBR 900 fireblade BJ '93 gesehen, mit 50.000km!!!
    für 4500CHF. Und für genau das gleiche Geld oder vielleicht 500€ mehr bekomme ich in D eine XX BJ '00 mit weniger KM und wie du sicherlich weisst, Technik auf relativ neuem Stand. (Einspritzer, kein Vergaser) Allein das ist der Grund meiner Überlegungen. Und wie du schon sagst, mit COC sollte es ja dann kein Problem sein.

    Lg, Marco

  • Genau erfasst. Einfach schauen, dass das COC dabei ist (kleiner Tipp: Versprechnungen sind Schall und Rauch, selbst wenn sie schriftlich vorliegen - entweder der Verkäufer hat das Ding im Original vorliegen oder vergiss die Sache ganz schnell wieder). Hatte selber eine Maschine eingeführt (Neumaschine!) und monatelang auf das COC gewartet. Hab das Papier dann selber organisieren können (über den Yamaha-Europa-Importeur in Holland) und konnte die Maschine paar Tage bevor die neuen Abgasnormen in Kraft getreten sind noch zulassen. Wenn das so nicht geklappt hätte, hätte ich eine ladenneue Maschine rumstehen gehabt welche nur noch als Crossmaschine gefahren hätte werden können! Über Sinn und Unsinn der Zulassungsrichtlinien (mal fehlt nur ein Papier, mal ist ein Tag nach Stichtag Ende obwohl hunderet solcher Maschinen vorher problemlos zugelassen wurden) braucht man sich nicht streiten - ist einfach ne Regelung an welche man sich halten muss.

    A propos: Das Beispiel mit der CBR zeigt, dass die Neumaschinen früher in der Schweiz deutlich zu teuer waren (teilweise bis zu 30 % über EU-Marktpreisen - und das bei einem über 10 % günstigeren Mehrwertsteuersatz). Die Occasionspreise spiegeln das wieder (auch in der Schweiz, gibt Occasionen welche beinahe so teuer wie aktuelle Neumaschinen verkauft werden). Eine 900er Fireblade mit 50'000 Kilometer in der Schweiz ist nichts, bei unseren Gesetzen hält so ein Motor ewig (ärgerlich aber die Zulassung mit 17 Kw - zum Glück nimmt das keiner wirklich Ernst). In D-Land wird mit den Dingern geheizt ohne Ende - auch wenn die Motoren das durchaus mal abkönnen, so leidet mit der Zeit eben doch der Motor. Aber lassen wir das - man kann (in der Schweiz wie im Ausland) Glück haben und ne tolle Maschine bekommen - und an beiden Orten auch Pech haben.

    Und noch was: eine 2000er Maschine wird zwar zu einem Preis ausgeschrieben - aber das ist in der Regel auch eher ein Wunschgedanke, dass jemand den bezahlt. In Deinem Beispiel (93er Blade) würde ich mal stark davon ausgehen, dass der Preis (selbst für eine Top erhaltene Maschine) eher bei 3'000 liegt. Wenn Dir so ein Teil gefällt, dann geh mal hin und mach ein freches Angebot (3'000 cash). Ob's klappt ist eine Frage - aber ein Versuch ist es auf jeden Fall wert (das Ding steht beim Händler bei dem Preis sonst ewig rum). Alternativ: mal auf Ricardo und Tutti.ch die Preise vergleichen, für 4'500 bekommt man da schon mal eine SC50 mit paar unbedenklichen Lackschäden (hab's mir länger überlegt weil mir die Blades gefallen, wollte dann aber doch lieber ne Touren-Mühle haben).

    Marc