Beste günstige Gebrauchs- und Gebraucht-Enduro

  • Salut Zäme


    Ich trag mich schon länge mit dem Gedanken eine gebrauchte Enduro anzuschaffen (im Moment fahre ich VT750 ist mir aber verleidet.).


      Sie müsste alltagstauglich sein,
      zuverlässig,
      mittlere bis wenig Pflege
      für Schotterpisten und Gebrigsstrassen (kein brutales Off-road)
      unter CHF 5'000.- gebraucht


    Ich seh' etwa die Africa Twin, Dr Big,, eine XT, vielleicht ein BMW GS oder allenfalls die LC4 Adventure - hat jemand einen Tipp, welche der beste Töff ist und warum?

  • Hi
    Wenn Du Fan bis von Stress bei der MFK, von leistungsreduzierten Maschinen wegen CH-Zulassung, von Ewig-Basteleien und Kisten welche dann doch immer wieder bisschen zicken, dann bist Du mit Deiner Auswzahl genau richtig.


    Soll nicht heissen, dass die Maschinen keinen Spass machen können, aber man muss sich halt mit dem Rostbefall, den Elektrikproblemen, allenfalls technischen Ausfällen und den Zulassungsvorschriften abfinden können.


    Ganz kurz und drum keinesfalls abschliessend, wie ich die aufgeführten Maschinen sehe (bitte nicht auf einzelnen Punkten rumreiten, ist wie gesagt eine persönliche Einschätzung aufgrund eigener und gelesener Erfahrung):


    Africa Twin
    leider (wie die Super Tenere) nur mit 27 Kw zulassungsfähig. Tank ist Stahl, kann rosten und ist kicht Offroadtauglich. Befestigungen für Verkleidung brechen, leichter Rostbefall und Problemchen mit der Elektrik (lässt sich mit anderen Wandlern beheben, im Afrika Twin Forum kann man die Teile besorgen). Reifen hinten 17", somit eingeschränkte Reifenwahl. Ich fand die Maschine zu langweilig und recht schwer, Fahrwerk sollte bei Occasionen dringend gewartet werden!


    Dr Big
    Wird nicht umsonst auch von eingefleischten Fans als Bastelobjekt gesehen. Probleme mit den Kopf-Dichtungen sind bekann, auch Ölverluste kommen mal vor (ist halt ein echt grosser Zylinder), im Grunde eine mehr auf Strasse getrimmte Afrikca Twin welche halt einfach inzwischen schlicht veraltet ist. Zulassung vermutlich auch mit 27 Kw, war halt so üblich.


    eine XT
    Bekannte Probleme sind die Radlager (ist halb wo wild, muss man halt regelmässig wechseln), Kickstart-Maschinen sind manchmal zickig und der grösste Nachteil ist die schwache Leistung (keine 40 PS am Motor, machen für das Gewicht schwache Fahrleistungen am Hinterrad). Gut erhaltene Exemplare sind selten und können Sammlerwert haben (z.B. XT500) - wer es lieber etwas sportlicher hat und auf Stess mit dem Stromkreislauf verzichten kann, kann sich die TT anschauen (leichter, sportlicher, besseres Fahrwerk). Die neuen XT600 kann man mit den Alten nicht vergleichen, die haben den 5-Ventil Motor von der 660er Tenere (Motor Top im Hinsicht Haltbarkeit, Rest ziemlich schrottig aber haltbar).


    BMW GS
    gibt es für den Preis nur bei den GS80 Modellen, die GS 100 (mit 1000er Motor) wurde in der Schweiz nie zugelassen (Abgasvorschriften). Sorglos und nicht ganz günstig sind die 80er Dakar-Modelle, für Reisefreunde welche auf Gummikühe stehen, sicher ein Modell was noch lange leben wird. Bei den neueren GS'sen kommt wohl nur eine 1100er in Frage (preislich), die ist zwar auf der Strasse gut, aber sehr viel schwerer als die alten Maschinen (dafür mit mehr Leistung - in echt und auf dem Papier). Aufgepasst: BMW-Teile sind teuer!


    LC4 Adventure
    wirst Du nicht für den Preis bekommen, jedenfalls keine welche vernünftig fährt. Der Lc4-Motor ist, wie soll man sagen, gewöhnungsbedürftig. Das Gerappel ist im Grunde eine Zumutung, wer damit aber Offroad fährt, hält eine geniale Maschine in den Händen. Steckt so gut wie alles weg ohne kaputt zu gehen, nur die Motorlager machen Sorgen (sollten nach 25'000 Kilometer gewechselt werden). Wenn man die Adventure nicht "braucht" (Reichweite), dann lieber eine Endruo nehmen, das Gewicht im Kopf der Adventure ist heftig und macht die Kiste noch frontlastiger als sie eh schon ist. Optimal: Enduro mit 18-Liter Tank (gibt's im Zubehör von KTM, somit kein Stress bei Zulassung).


    Wie man es dreht - optimal für alles ist keine und jede hat Ihre Problemchen. Für mittlere bis wenig Pflege würde ich mich mit der XT (eher noch TT) oder um bei der Auswahl zu bleiben einer alten GS vorlieb nehmen. Tipp: unbedingt Probefahren, die Kisten fahren sich extrem unterschiedlich!


    Marc

  • Ach so:
    Alternative wären DRZ400 (wenn viel Offroad vorgesehen ist) und MZ Baghira - insbesondere wegen Wartungsarmut und gutem Fahrwerk (reisetauglich).


    Marc

  • Salut Marc


    Vielen Dank für die prägnanten Ausführungen... Die MZ hatte ich auch schon irgendwie im Auge, aber war mir noch nicht ganz geheuer - ich werde sicherlich ein Auge darauf werfen, wobei im Moment sehe ich nur solche mit Supermoto-Rädern. Die 400er Suzuki ist glaub' ich auch mal in Versuch wert... Mal schauen, ob ich zum bald Probefahren komme... Vielen Dank fpr die Tipps und die Ausführungen...


    Gruss


    Raph

  • nur kurz:
    Die MZ Baghira gibt es definitiv auch als Enduro - und es hat seinen Grund, weiso die keiner verkaufen will :grinning_squinting_face: (Top Fahrwerk, stabiler Rahmen, gutmütiger und langlebiger Motor mit vernünftigem Spritverbrauch)


    Ganz vergesssen: wenn Du bisschen was drauflegen kannst, dann schau Dich auch nach den kleinen BMW's um. Die 650er GS (vorzugsweise in Dakar-Version, die hat vorne ein 21 Zoll Vorderrad und ist somit sehr viel angenehmer auf Schotter zu fahren als die 19 Zoll Varianten) ist eine Top-Maschine, der Motor hat so gut wie keine Schwächen und ist doch noch etwas spritziger als die MZ - mit weniger Spritverbrauch. Auch klar: die Angaben beziehen sich immer auf den Alltag mit einfachen Schotter/Offroadpassagen, wer es Endruomässig bzw. auf der Crosspiste krachen lassen will, ist mit beiden Reise-Schwergewichten (beide über 200 Kilo) nciht optimal bedient, zumal im Gegensatz zur Lc4 oder zur DRZ auch noch einiges an Bodenfreiheit fehlt.


    Aber eben: man muss wissen was man machen will, für den CH-Einsatz und die paar Reisen welche in der Regel auch nicht viel mehr als mal eine etwas heftigere Schlagloch- oder Schotterpsite beinhalten, reichen die Maschinen noch lange, wer es nicht zu heftig angeht, kommt mit den passenden Reifen selbst auf einer Wüstenreise weit. Nur wenn der Sand sehr weich und "echte" Offroad- bzw. Dünenpassagen anstehen, dann ist man mit solch schweren (und in der Regel wegen verstärkten Hecks eher frontlastigen) Maschinen auf der Verliererseite. Die Frage ist dann halt ob man sich mal ein paar Stunden quält und den Rest der zig tausend Kilometer problemlos fährt - oder ob man richtig Spass (z.B mit der DRZ) hat welche dann auf den langen Strassenetappen irgendwann auf den Keks geht (Tipp: wer Sportenduros fährt, sollte sich einen Anhänger besorgen und lange Anfahrtsstrecken bzw. Autobahn mit Auto/Hänger zurücklegen).


    Hier ist übrigens eine sehr günstige BMW ausgeschrieben Klick Klick .


    Einfach mal testen, vom gesamten Konzept her ist das Ding (für den kaum höheren Preis) sicher die bessere Wahl als eine mit CH-Zulassung nervende alte XT.


    Marc

  • Hi Milan
    Ne Lc8 in gutem Zustand für 5 Mille?
    Nichts ist unmöglich, aber ich befürchte, dass für die Kohle nur sehr schwer eine überhaupt fahrbare, denn sich in gutem Zustand befindende Maschine gefunden werden kann.


    Hatte mich länger mit dem Gedanken an eine 950er herumgeschlagen, aber das Ding ist einfach (für mich persönlich natürlich) in jeder Hinsicht zu teuer. Reifenverschleiss ohne Ende, teure Werkstattkosten, kurze Wartungsintervalle und dazu noch (relativ) hoher Spritverbrauch, da muss man (für eigentlich für alle KTM-Modelle) halt schon ziemlich Fan sein, wenn man sich so was zulegt.


    Dass die Kiste in Sachen Motor und Fahrwerk sehr gut ist, steht ausser Frage, nur hat das ja schon seinen Grund wieso viele Weltenbummler eben gerade nicht solche Hitech-Maschinen fahren wollen.


    Wenn man auf schwere Maschinen mit hohem Schwerpunkt steht, dann gibt es ja noch eine Menge anderer Maschinen, rein zum rumfahren auf Strassen würde ich mir da auch mal eine alte Honda Varadereo anschauen. Im Handling sehr viel einfacher und somit einfach "Alltagstauglicher" (ist immer die Frage was man darunter versteht, für mich bedeutet das problemloser) wäre auch eine Honda Transalp. Egal ob 600er (etwas besser Offroad von der Verschalung, dafür etwas weniger gute Dämper) oder 650er (ist halt eine Strassenmaschine in Enduro-Optik), alles ist auf Dauer günstiger als eine KTM.


    Aber logisch: Spass lässt sich in Geld nicht beziffern, wenn's das Budget hergibt und man Verwendung für solche hochkarätigen Maschinen sowie einen Händler in der Nähe hat (bei mir lag das Problem am Ende an dem, hatte einfach keinen Bock mehr 2 Stunden Zug zu fahren um zu Zachmann zu kommen), dann gibt es kaum Argumente dagegen.


    Wenn ich den Fragesteller richtig interpretiere, wollte er etwas zum "tanken -fahren" und nicht zum schrauben oder rasen. Drum ist meine bescheidene Meinung eben, dass man eher von der Lc8 absehen und sich entweder bei älteren (einfacheren) Maschinen oder den Schwergewichten wie BMW oder Varadero mal umsehen sollte. Die Dinger sind recht massiv gebaut und können locker mal einen Service überspringen, Spritqualität ist auch kein grosses Thema mit den noch vernünftigen Verdichtungen - und dass die im Alltag funktionieren, wurde mit tausenden von verkauften Exemplaren bewiesen.


    Marc
    nur so nebenbei: persönlich würde ich mir trotz aller guten Dinge die sie kann, keine Varadero kaufen - mir wäre das Teil definitiv zu schwer (wenn schon, dann BMW, die hat wenigstens einen tiefen Schwerpunkt). Aber das ist persönlicher Geschmack - und zum Glück ist der ja verschieden :grinning_squinting_face:
    und ganz nebenbei: falls einer eine nicht zu heftig vergammelte 600er TT-R rumstehen hat welche BILLIG abzugeben ist - bitte melden :top: