Der traditionsreiche Motorradhersteller MZ steht offenbar vor dem endgültigen Aus. Wie die in Chemnitz erscheinende "Freie Presse" berichtet, soll das Werk im Großolbersdorfer Ortsteil Hohndorf zum 31.12.2008 geschlossen werden. Für die nach mehrfachem Personalabbau verbliebenen 40 Beschäftigten des Werkes bedeutet das die Entlassung. Laut der Zeitung hat Steve Yap, der Geschäftsführer der MZ Motorrad und Zweiradwerk GmbH, allen Händlern und Servicepartnern die Schließung der Firma in einem Brief mitgeteilt. Yap begründete die Schließung mit jahrelangen Verlusten des Motorradwerkes.
Die Belegschaft will gegen die Schließung des Werkes protestieren. Der Betriebsratsvorsitzende Steffen Dögnitz kündigte für die kommende Woche erste Aktionen an. Dögnitz hofft weiter auf ausländische Investoren zur Rettung von MZ. Übernahmegespräche mit einem Investor aus dem Vogtland seien dagegen bereits gescheitert. Offenbar ist eine Finanzierung der Übernahme durch die Sächsische Aufbaubank nicht zustande gekommen. Eine Sprecherin des sächsischen Wirtschaftsministeriums kündigte an, dass nun so schnell wie möglich Gespräche mit dem Unternehmen gesucht würden. Ziel sei es, so viele Arbeitsplätze wie möglich in dem Werk zu erhalten.
Schleichender Niedergang einer großen Marke
Die nun angekündigte Werksschließung ist der Endpunkt eines rund 19 Jahre andauernden Niedergangs der Marke MZ. Das ursprünglich in Zschopau ansässige MZ-Werk wurde 1990 privatisiert, da der Absatz einbrach, folgte schon am 18. Dezember 1991 der erste Konkurs. Die meisten der 3.000 Mitarbeiter wurden entlassen. Das Nachfolgeunternehmen MuZ GmbH wurde 1992 durch den Geschäftsmann Petr-Karel Korous gegründet. Trotz hoher Investitionen und neuer Modelle blieb der Durchbruch aus, 1996 stieg der malaysische Mischkonzern Hong Leong bei MuZ ein. Vor allem mit der neuen MZ 1000 S wollte das Unternehmen durchstarten, doch das misslang. Ende 2006 wurde die Entwicklungsgesellschaft MZ Engineering geschlossen, alle 30 Mitarbeiter der Gesellschaft verloren ihren Arbeitsplatz.
Tradition seit 1906
Der Grundstein von MZ wurde bereits 1906 durch den Dänen Jörgen Skafte Rasmussen gelegt, er kaufte damals in Zschopau eine leerstehende Tuchfabrik. Im Jahr 1917 entstand die Marke DKW, ab 1919 baute das Werk kleine Zweitaktmotoren, zwei Jahre später die ersten Motorräder. Nach Expansionen und Firmenaufkäufen galt der DKW-Konzern Ende der 20er-Jahre als größter Motorradhersteller der Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann 1948 wieder die Produktion von leichten Motorrädern, Anfang der 50er-Jahre wurde die Firma von IFA-DKW in Motorradwerk Zschopau (MZ) umbenannt. MZ lieferte seine Produkte in mehr als 33 Länder und errang viele sportliche Erfolge.
Quelle: http://www.mdr.de