Leistung im Ausweis 10kw in "Wahrheit" 55 PS?

  • Hi
    Keine Ahnung wie viel genau eine alte TT350 noch hinbekommt (ist auch ne Frage wie Fit der Kolben bzw. die Ringe noch sind, wie tief die Riefen im Laufzylinder sind bzw. ob und wie viele Ventile nicht mehr wirklich perfekt schliessen). Werksangabe ist 32 PS, aber die Japaner haben immer schon masslos mit den Leistungen übertrieben (habe 3 verschiedene ausprobiert, alle schlapp und saftlos über den gesamten Drehzahlbereich, trotz US-Auspuff, entsprechender Bedüsung und offenen Luftfilterkästen), dafür wurde mit den Gewichtsangaben sehr gegeizt.


    Für hartes Gelände hat so ne Kiste gerade genug Leistung damit man keine Angst bekommt (die Lc4 hat im Steilhang beispielsweise doch schon mal einen Salto über mich als Fahrer gemacht und ist hinter mit wieder runter gekracht - blöd gelaufen wenn die 170 Kilo mal auf dem Fahrer landen) - im Sand oder im Schlamm wenn man nur noch vorwärts kommt wenn die Räder im Dauerschlupf sind und die Räder so schnell drehen das der Dreck schon wieder weggeflogen ist wenn die Stollen wieder auf den Boden kommen, kann man nie genug Leistung haben - allerdings zählt da auch extrem die Gewichtsverteilung. Auf schnellen Pisten ist es auch praktisch wenn man viel Leistung hat, dann kann man selbst bei zügiger Fahrweise nur mit dem Gas das Vorderrad über Bodenrillen heben - und für all das ist die TT einfach wenig geeignet. Ist halt einfach ein Sportbike welches vom Gewicht und der Verteilung her im harten Gelände nicht (mehr) wirklich Spass macht, aber zu wenig Leistung hat um auf schnellen Strecken gut zu laufen. Zudem ist das Fahrwerk eben extrem "alte Schule" und hebelt einem beim Crossfahren manchmal aus - ist allerdings das kleinste der Probleme, da ein Fahrwerk zu revidieren oder neues Federbein einzusetzten keine grosse Sache ist.


    Leistung kostet bei den alten Maschinen vor allem der Auspuff (1989 waren etwa 86 DbA Standard - das ist etwa halb so laut wie heutzutage eine lc4 ab Werk), und die Steuerzeiten sind natürlich auch wesentlich sanfter als bei heutigen Sportboliden. Das ist beim echten Endrufahren/Trail kein Nachteil, denn mit viel Gas bei den neueren Kreationen (die brauchen Gas weil wegen mangelnder Schwungmasse die Karre sonst gleich ausploppt) bringt man im Bachbett keine Power auf den Boden sondern schiesst sich nur ins nächste Wasserloch - dies ein Punkt den man der Lc4 bei all den guten Seiten ankreiden muss. Allerdings ist das eben auf Verbindungsetappen mühsam, weil die Karre einfach nicht laufen will - und in unseren Gegenden muss man schon wirklich lange auf Asphalt fahren um wenigstens mal einen Schotterweg legal befahren zu können (was auch erklärt, wieso es Enduristen gibt welche sich nicht wirklich an die Gesetzte halten und illegal durchs Gelände fahren - aber das ist wieder eine andere Geschichte). Einen ähnlichen Motor (vielleicht eine Spuhr sportlicher), aber ein besseres Fahrwerk hat übrigens die XR400 - auch die allerdings nur extrem gedrosselt zulassungsfähig.


    Wie gesagt - mein Tipp wäre es ne Dual-Sport Alltagsenduro zu kaufen. Zwar etwas teurer als die alten Kisten, dafür mit guten Fahrwerken, legalen Leistungen, Mechaniker welche das Ding schon mal gesehen haben und schlussendlich auch noch einem vertretbaren Wiederverkaufswert sowie keine Probleme bei Zulassung und Zubehör wenn man eine EU-Variante nimmt (vor 98 hatten die Yamahas oft sogar eigene CH-Rahmennummern, da geht nichts mehr mit Zubehör und ABE aus dem Ausland - ausser Original gibt es auch keine legalen Endtöpfe anderer Hersteller).


    Wer gerne schraubt und im Lotto auch mal Glück hat, kann sich natürlich ne alte Karre kaufen. Hat Kult (siehe z.B. http://www.tt600r.de oder http://www.xt600.de) und hält mit etwas Glück ne ganze Weile. Wenn nicht, hat man für viel Geld ne Menge Schrott in der Garage stehen, denn eine grössere Reparatur oder gar Gesamt-Sanierung lohnt sich bei solchen Kisten einfach nicht.


    Marc
    a propos: http://www.xt350.de/
    http://www.thumperpage.com/articles/TT350.html
    http://www.enduristianonimi.it…/tt350.free.fr/index.html


    übrigens: im Sicherheitstraining in Veltheim konnten wir offene 300er KLX fahren - das war ein gigantischer Spass. Keine 100 Kilo mit ultra kurzer Übersetzung macht Leistung satt - aber eine Höchstgeschwindigkeit von nicht mal 80 Km/h :grinning_squinting_face:

  • Isch bi mire Mito und bi mire 600SS o so gsi, d Händler hei nume gmeint dass die Töff aber scho vorem erste Verchouf wider si ufgmacht worde und dass das so üblech sig (gsi) :confused_face:

    Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Nur bei dem Universum bin ich mir noch nicht so ganz sicher. (Albert Einstein)

  • "Früher" war eben vieles noch besser :mad:
    Bei der heutigen C0-2 und Feisntaub-Hysterie (z.B. Verbot von Motorrädern ohne Kat bei Überschreitung der Grenzwerte!), EU-Abkommen und Gegen-EU-Initiativen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Alpenschutz- Umwelt- und was weiss ich alles für Schutz-Gesetzte sowie der MFK welche sich nun einfach wirklich nur idiotisch hinstellen und auf die geltenden Verordnungen verweisen selbst wenn es um einfachste Sachen geht, sieht vieles eben anders aus.


    In Deutschland hat lettzes Jahr ein Staatsminister tatsächlich gesagt man müsste Motorräder abschaffen weil sie reine Spassvehikel sind, die Umwelt verschmutzen (man erkennt irgendwie Parallelen zur CH-Tempo-80 Geschichte von Leuenberger) und keinen Anteil an die Volkswirtschaft bringen, in den Flumserbergen darf das Skigebiet nicht ausgebaut werden weil man Angst hat irgend ein seltenes Auerhuhn könnte vor Schreck tot umfallen und gemäss Leuenberger ist die Temporeduktion (bzw. "Null-Tote-Vision") noch lange nicht vom Tisch.


    Somit gilt: schweigen und geniessen so lange dies noch möglich ist - wenn's mal Kontrollen gibt, dann sieht es böse für Fahrer älterer Maschinen aus. Und bloss keine falschen Vorstellungen: die Hersteller sind keineswegs scharf drauf die Dinger im Umlauf zu behalten, die möchten liebend gerne die neusten Kisten verkaufen um die immer leerer werdenden Kassen zu füllen. Auf deren Hilfe kann man somit ganz sicher nicht zählen - und weil diese die MFK's über Neuerungen Informieren (Honda Schweiz hat beispielsweise allen MFK's Listen gesandt welche Maschinen mit welchen Stahlflex ausgerüstet werden, damit alle welche eine haben die nicht eingetragen sind aus dem Verkehr gezogen werden!) könnte man sogar vermuten, dass man die Kunden extra ärgern will.


    Pech gehabt, denn bei den anderen läuft's nicht besser - bei meinem Yamaha Import und dem Ganzen Ärger war da die Aussage der MFK "man solle halt die neue Maschinen beim CH-Importeur kaufen" (zum beinahe doppelten Preis wohlgemerkt) genau auf der Linie mit den Importeuren.


    Drum: entweder man freundet sich mit den alten Maschinen an, balstelt gerne und kennt Händler welche einem gerne Weiterhelfen, oder man lässt es eben sein und kauft sich eine neue, sozusagen perfekte Maschine mit der es wenig Ärger gibt. Wie viel Leistung die dann hat, ist im Grunde auch egal - denn Gelände fahren ist illegal (übrigens in ganz Zentral-Europa, nur ist das noch nicht 100% umgesetzt durch alle Länder) und 80 auf der Landstrasse bekommt man selbst mit einem 50ccm Roller hin. Die Frage bleibt dann nur noch die der Einsteiger-Drosselung und der des späteren "offen" fahrens - und hier empfiehlt sich sowieso eine Maschine mit Typengenehmigung nach 98 damit das halbwegs problemlos über die Bühne geht (übrigens: wenn ich mich recht erinnere, gibt es noch eine Bestimmung welche das Leistungsgewicht regelt - die offene Prüfung dürfte mit einer leichten Sportenduro deshalb eventuell schwierig werden).


    Marc
    der jetzt genug geschrieben hat und jedem seine eigene Meinung bilden lässt.

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