Leistung im Ausweis 10kw in "Wahrheit" 55 PS?

Hallole allerseits

Es ist eigentlich nicht schwer die Drosselgeschichte zu verstehen wenn man weiss
- dass bis 1998 in der Schweiz eigene Richtlinien galten (Abgas-/Lärmwerte)
- die neue Führerscheinregulierung mit dem überhaupt nichts zu tun hat
- selbst die modernsten Sportbikes stark gedrosselt sind (EXC, CRF und alle sonstigen mit FCR-Rennvergasern)

Alles andere als im Ausweis eingetragene Leistung ist illegal! Egal ob dies eine frühere Eintragung (z.B. 27.5 Kw bei meiner Africa Twin) ist welche NICHT geändert werden kann weil die Typenscheinprüfung so gemacht wurde, oder ob man eben eine neue Maschine mit Drosselung für Einstiger hat welche zwar gemäss Typenschein eine höhere Leistung, aber im Ausweis eben die Reduzierte hat.

Ob man die Drossel nun entfernen lässt, lassen kann bzw. was für Folgen das hat, ist wieder eine andere Geschichte - für Einsteiger zumindest mal der Hinweis, dass man im Falle eines Bemerkens (offen Fahren) mal ne ganze Weile zu Fuss gehen kann . Der Autoausweis bzw. die Möglichkeit zum "L" ist dann nämlich auch gleich weg.

Das beispielsweise Sport-Endurofahrer niemals mit der Leistung von um die 14 PS bei der EXC rumfahren, dürfte jedem klar sein - wer so ein Teil aber auf der Strasse fährt ist eh selber Schuld (heisst nicht umsonst "Sport-Enduro").

Alte Maschinen werden in der Regel (was nicht IMMER heisst!) offen gefahren. D.h. egal ob Super-Tenere oder Africa-Twin, wurden die Maschinen meist beim ersten Service "geöffnet". Macht zwar sehr viel mehr Spass so zu fahren, ist und bleibt aber schlicht illegal weil im Typenschein eben die tiefere Leistung angegeben ist. Die Prüfstandrolle möcht ich mal sehen wo man ein über 200 Kilo Bike "on the Road" drauf stellen kann - da müsste man ja dann auch eine mit Chip getunte R1 drauf stellen können.

Versicherungstechnisch hat das bei alten Maschinen (also die vor 1998 mit CH-Zulassung) keine grosse Folge (die Maschinen sind ja nicht getunt, sondern auf die vom Hersteller vorgesehene Leistung gebracht worden) und die Haftpflicht wird (in den Meisten Kantonen) nach Hubraum berechnet und nicht nach Leistung, da man die Maschinen ungedrosselt und mit dem offenen Ausweis fährt, riskiert man höchstens eine Ordnungsbusse weil die (Typenschein-)Drossel fehlt.

Anders bei Einsteigern: die Versicherungseckung ist hier grundsätzlich für die GEDROSSELTE Leistung berechnet - allerdings müsste im Falle eines Unfalles die Versicherung einen Zusammenhang mit der Leistung und dem Unfallhergang herstellen können, was doch eher schwierig ist - denn auch da sind die Bremsen und das Fahrwerk grundstätzlich für die offene Leistung ausgelegt. Dass es eine Busse vom Strassenverkehrsamt gibt und der Ausweis dann wegen Fahrens einer Maschine ohne entsprechende Fahrerlaubnis weg ist, ist wieder eine andere Geschichte.

Das eine "offene" Maschine (wie das angesprochene Angebot auf Ricardo) auch bisschen anders bewegt wird als eine gedrosselte und somit Schäden (welche bei Sportenduros mit hoher Leistung üblich sind und nie lange auf sich warten lassen wenn der Service nicht wie vorgeschrieben alle 8 Betreibsstunden oder 500 Kilometer erfolgt) sowieso zu erwarten sind, sollte man sich solche Maschinen wirklich gut ansehen.

Der Spass mit den leichten Maschinen ist gigantisch, hat aber seinen Preis - das kann beim Motor-Totalschaden durchaus ein paar hundert Franken pro Betriebsstunde kosten. Somit ist die Frage ob gedrosselt oder nicht schon mal die Eine - die Frage ob man sich einen so potenten 1-Zylinder überhaupt leisten will eine andere. Zudem ist im Typenschein auch da eben nur eine stark gedrosselte Leistung eingetragen, also kann man die Karre gar nie legal "offen" fahren. Für Einsteiger meiner Meinung nach nicht zu vertreten, ausser man fährt Rennen wo einem die Zulassung eh egal ist.

Marc
P.S.: billig muss nicht günstig sein - meine Twin hat seit dem Kauf rund den 3-fachen Kaufpreis an Reparaturen und Instandstellungen gekostet! (und die Twin wird allgemein sonst als relativ "unkaputtbar" bezeichnet - das könnte bei einer Defektanfälligen Sport-Huski ganz schön teuer werden).

Noch nachgefügt: Das Ding ist ein Sport-2-Takter, somit fallen etwa 90% aller geführten Enduro-Touren schon mal weg (Verbot von 2-Taktern, oft sogar auf Crosspisten). Zwar weniger technische Probleme, dafür hoher Spritverbrauch, keine grösseren Tanks zu finden - und für Strasseneinsatz schon vom Konzept her nicht geeignet (Schmierfilm reisst ab wenn der Gashahn lange in der selben Stellung bleibt). Von wo die Leistungsangaben sind weiss ich nicht, ich würde mal davon ausgehen, dass die Mascine offen (ohne Tuningkolben und offener Tüte bzw. anderer Birne) knapp 40 PS hat - in der Version aber von keinem Einsteiger mehr gefahren werden kann! (zu agressiver Motor um den Gripp im Gelände auf den Boden zu bekommen - was mit den gezeigten Reifen sowieso unmöglich ist).

Hi
Nun - eine 250er Endruo wird vermutlich die Distanz Zürich-Davos nicht oft hinbekommen. Die 400er Sportmotoren haben eine Lebensdauer um maximal 10'000 Kilometer (oft aber auch nur ein Bruchteil davon - kommt auf den Einsatz an), eine 250er wird vermutlich etwas weniger haben. Und wenn das Ding tatsächlich auf 8-10 KW gedrosselt ist, kannst Du froh sein wenn die Karre überhaupt mal so schnell fährt, dass man sich auf die Autobahn trauen dürfte - da würde sie aber gerade mal bis zum Walensee kommen bevor Dir der Kolben festgeht. Ist halt einfach nicht für Strasse, geschweige denn für Autobahn gedacht (ich fahre mit meiner 426er nur Rallye in Afrika oder Enduro mit Tour-Guide, kein Meter in der Schweiz).

Noch zugefügt: Egal ob Privatgelände oder nicht - Alpenschutz-Initiative und Umweltschutz sei Dank darf auf ungeteerten Alpstrassen keiner motorisiert fahren der keine Bewilligung hat (übrigends darf auch im Flachland nur ein Feldweg befahren werden der offiziell als Strasse ausgeschildert ist - und Wald ist generell tabu - da kommen dann noch Vorschriften von Forstwirtschaft und Erholungsgebieten zum Naturschutz dazu). Wenn man alle Vorschriften beachten will, darf man sich schlicht keine Enduro kaufen, da müsste man auf Teerstrassen oder auf dem Crossgelände bleiben (da geht vieles auch ohne Zulassungspapiere - aber die Lautstärke wurde ab 06 selbst für internationale Evetns nach unten geschraubt). Wer eine Sportenduro (wie beispielsweise ein Quad) als Landwirtschaftsfahrtzeug zulassen kann, soll Bescheid sagen - ich kenne da einige Leute welche an so was interessiert wären

Marc
P.S.: damit ein Quad als Landwirtschaftsfahrzeug zugelassen werden kann, braucht es meines Wissens eine Anhängerkupplung und eine Drosselung auf max. 30 Km/h (wie Traktoren). Spass dürfte das nur in seltenen Fällen machen

Hatte auch so ein Töff (Sugi Bandit 600) in meiner 25kw-Zeit. 25kw im Ausweis, 71PS am Hinterrad. Alte Modelle wurden stark gedrosselt wegen den Abgasen und von den meisten Importeuren gleich wieder aufgemacht vor Verkauf.

Hast auch hier das Prob. mit Off. 8.8kw Inoffiziell 30PS...

da du ja öfters die strecke zürich-davos fährst, würde ich dier etwas empfehlen das etwas mehr hubraum hat. ist fahrkofortabler (meistens) und geht auch mal besser zum etwas überholen

cu charlie

Hi Prophil
mal ne blöde Frage: bist Du schon mal TT350 gefahren?

(ich schon, als Leihmaschine).

Wenn Du guten Gewissens Ja sagen kannst, dann kauf das Ding, wenn nein - lass es.

Gründe die für das Ding sprechen:
günstiger Preis

Gründe dagegen:
1. alte Yamaha (jaja, nur lachen bis ihr mal so ne Kiste habt)
2. uralte Yamaha (viel Spass bei der Suche nach Ersatzteilen)
3. Fahrwerk aus Methusalem-Zeiten, bei den alten Harleys weiss man wenigstens das es gar keins hat..
4. Leistung? (30 PS - ich lach mich kaputt, dafür müsste man schon tausende in Tuningteile investieren)

Schneller als 70 Km/h ist ne Zumutung auf einer TT350, wenn die Kiste mal heiss gelaufen ist, bekommt man sie nur wieder an, wenn der Vergaser aber wirklich mega-perfekt eingestellt ist (übrigens das selbe Problem bei alten XR's und TT's) - zudem schlägt die Karre zurück wenn man den Kicker nicht voll durchzieht (allerdings natürlich nicht so übel wie eine 600er). Wer per Zufall den Benzinhahn für kurze Standzeit (so 30 Minuten) nicht zumacht, hat einen gefluteten Vergaser und kann sich bei Kickversuchen austoben (lieber jedes mal vor dem Kicken gleich Vergaser erst Leermachen -d.h. mit Deko Kicken- dann haut's auch hin).

Die TT350 ist eine uralte, recht schwere, aber stabile Maschine mit einem Motor der lange hält - aber Fahrwerk, Leistung und Handling sind eine Zumutung (zumindest gegenüber neuen Bikes wie EXC und Konsorte), Ersatzteile je nach Art kaum mehr zu bekommen und zudem Reifengrössen welche einem das Leben unnötig erschweren. Da wenig Leistung (zumindest wenn ungetunt) sind auch lange Strecken kein Problem, der Motor hält das locker aus. Da alte Maschine, d.h. CH-Drosselung, ein gewisses Risiko für Einsteiger falls es auffliegt. Als reines Geländebike, auch für anspruchsvolle Endurotouren sicher geeignet, aber nicht als Alltagsmaschine oder zum heizen auf schnellen Strecken.

Mein Tipp: wenn Du mit 400ccm klar kommst, dann kauf Dir eine DR350! Die hat im Gegensatz zur TT ein abgestütztes Heck bei welchem man auch mal leichtes Gepäck mitnehmen kann, zudem hat die DR einen E-Starter. Autobahn wüd ich damit aber lieber nicht machen - der Motor hält das zwar auch bei durchschnittlich 100 Km/h (bin selbst mit der Lc4 nie schneller gefahren), aber Spass ist wirklich was anderes.

Die alten Sport-Enduros nicht mit neuen Strassenenduros (wie die DT) vergleichen! Das sind zwei verschiedene paar Schuhe (schon nur 4T gegen 2T), die Sportenduros haben keine Ruckdämpfer und Getreibe sowie Gemischaufbereitung welche nicht für lange gleichbleibende Drehzahlen geeignet sind (hat übrigens sogar KTM bei der 620er SC auf der Homepage angegeben - ist also nicht nur eine Frage des Hubraumes). Da nicht nur CH-Drosselung, sondern EU-Drosselung, keine Möglichkeit jemals legal offen damit zu fahren, auch wenn man mal den "grossen" Ausweis hat.

Alle welche ich kenne welche Gelände-Sportenduros fahren, egal ob 250 oder 600ccm, stellen das Ding für Asphaltetappen auf einen Anhänger! Wer das nicht will/kann, muss sich ein "Dual-Sport"-Bike zulegen, das wären beispielsweise die TT600 (ab 98, vorher 8Kw Drosselung), die DR600/650, die Lc4-Modelle (Problemlos zu drosseln), die grossen Kawasaki KLX, Aprilia Pegaso, BMW GS (Dakar) -Drosselung auch problemlos, oder bei den 400ern die DRZ400-S (auch problemlos mit Einsteiger-Drosselung zu haben, dann auch offen legal) oder den Vorgänger DR350. Insgesamt also alle etwas grösseren, schwereren Bikes mit langen Wartungsintervallen welche ab 98 schon gar nicht mehr die leidigen CH-Drosselungen bekommen haben und Dank ECE-Abkommen auch mit 24Kw Drossel zugelassen werden können (bei der DR350 bin ich mir nicht sicher, müsste man beim Händler anfragen)

Marc

prophil

Wenn du eine Husqi suchst geh nach Jahrgang. Soviel ich weiss waren die bis ca. '05 offen legal in der Schweiz. Als nahezu einziges Supermoto Bike...

Meist ist es so wie Pseudo sagt. Wenn die Cops dich fischen, dann wegem lärm. Und hier bietet sich in meinen Augen nur ein SumoBike an (im Moment), Aprilia SXV. Oh mein Herz blutet wenn ich das schrieben muss....

Und wenn du ganz legal, ohne Ärger unterwegs sein möchtest, dann kauf dir irgendein Zwitter Bike oder ein Strassenmaschine und eine Racesumo für die Strecke.

Gruss

SOK

Hi SOK

Die SXV wäre ein ganz heisses Eisen
- wenn der Preis nicht so völlig abartig hoch wäre (schnell über 15tausend - und da ist noch kein Zubehör verbaut)
- der Motor für Ventileinstellung nicht ausgebaut werden müsste
- Zubehör so gut wie nicht vorhanden ist
- der Tank nicht so Mini ausfallen würde (knapp über 7 Liter)
- Zulassung mit 12.5 Kw (EU-Zulassung - also kann man die Prüfung für den grossen Ausweis nicht machen)
- Tuning extrem teuer wird weil man in die Motor-Elektronik (Einspritzung) eingreiffen muss was Spezialwissen und -Geräte voraussetzt

und es sich schliesslich um ein Italo-Bike handelt bei dem man nie so genau weiss ob man nun eine Karre erwischt hat welche funktioniert - oder einem nur Ärgert bereitet. Zudem sind die Ersatzteilpreise bei Aprilia haarsträubend, die Lieferschwierigkeiten bekannt und Schrauber welche die Karre gut kennen muss man auch erst mal finden. Ich würde (wie bei der angekündigten neuen 690er Lc4) erst mal bisschen abwarten bis ein Update die schlimmsten Fehler beseitigt (im SXV-Forum sind ja schon paar Feherquellen bekannt).

Marc
P.S.: die 250er EXC auf Ricardo sieht nicht übel aus - könnte mit Monobike-Rädern auf Cartpisten Spass machen, ist im harten Gelände schön zu fahren - nur Strasse würd ich dem kleinen Motörchen nicht zumuten wollen - eine Liste der möglichen Bikes für philipp hab ich ja vorher schon angegeben (in Ricardo ist da einiges zu haben).

@philipp: die TT ist eine Sportenduro (war in früheren Zeiten wirklich eine Wettkampfmaschine - kaum zu glauben ) während die 350er DR schon immer die "kleine" Variante der 600er DR und somit ein kleines Reise-Alltagsbike war (was sich übrigens auf Amateur-Rallyes gar nicht so übel schlägt). Grundsätzlich also keine enormen Unterschiede - aber bei den Jahrgängen eben eine Frage der Wartung und der Erneuerung der Ersatzteile.

So kann es bei einer alten Yamaha oder Suzuki unter den Seitendeckeln schon mal aussehen: [Blockierte Grafik: http://homepage.hispeed.ch/paessekritik/galerie/pic00097.jpg]