Fahrverhalten bei verschiedenen Maschinen

  • Hallo,

    Ich habe seit noch nicht ganz einem Jahr meinen offenen Führerschein, habe die Prüfung mit einer BMW F800 GS gemacht und fahre seit dem das Vorgängermodell F750 GS.

    Ich habe etwa 15000km Fahrerfahrung gesammelt und Nein, das ist kein Tippfehler 😁

    Jetzt würde ich gerne mal andere Maschinen ausprobieren. Ich möchte wissen wie sich das Fahrgefühl ändert je nach Motorradart. Mache mir aber etwas Sorgen, dass wenn ich mich auf etwas Unbekanntes setze ich mich erstmal hinpacke 😅

    Mir hilft da theoretische Vorbereitung immer sehr. Wenn ich im Kopf weiß worauf ich achten muss, dann kann ich es sehr gut umsetzen.

    Wenn ich mich jetzt also mal auf etwas sportlicheres drauf setzen möchte bspw BMW S1000 R, was ändert sich? Muss ich anders Anfahren? Anders kuppeln? Wie vorsichtig muss ich beim Gasgeben sein? Kann man tzd im ersten Gang rollern, wenn man bspw im Verkehr steckt? Muss man weniger Kraft aufwenden, um in die Kurven zu gehen (bei der Drücktechnik)? Wie finde ich heraus wie tief ich gehen kann, ohne mich zu verletzen? (Meine Maschine hat ja doch eher eine hohe Grenze in der Seitenlage).

    Würdet ihr mir empfehlen eine kleinere Steigerung zu machen? Ich habe zB immer noch Probleme beim Anfahren. Mein Motorrad hängt sehr am Gas, wenn man etwas zu wenig gibt würgt sie sofort ab. Darum bin ich beim Anfahrprozess (vor allem Bergauf) manchmal noch relativ langsam, um erst den Losfahrpunkt zu finden. Das hat mich bisher nie aufgehalten und könnte bei einer anderen Maschine vill sogar anders sein, verunsichert mich aber doch noch. Trotz der vielen Fahrpraxis und mittlerweile gesammelten Erfahrung in verschiedenen Geländen kann ich nicht einschätzen an was für einem Punkt ich stehe. Man bekommt häufig gesagt als Anfänger sollte man sich keine große Maschine anschaffen und ob es mir nun gefällt oder nicht zähle ich noch als Anfänger, aber es gibt auch welche die machen es tzd und sammeln ihre Erfahrung eben direkt mit dem Motorrad was sie haben wollen. 🤔

    Mir geht es nicht um den Kauf eines anderen Motorrads, sondern um die Verbesserung meiner Fahrweise und dem Sammeln von Erfahrungen. Ich bin neugierig und habe einfach Lust drauf. 🥰

    Vill könnt ihr mir die Unsicherheit etwas nehmen und mir Tipps geben?

  • auf einem grösseren motorrad ist das lernen tendenziell schwieriger und die konsequenz von fehlern grösser. dein bike hat genug kraft (grobe motorprobleme ausgeschlossen).

    übe das kuppeln auf deinem aktuellen bike. damit meine ich: den schleifpunkt finden. übe dazu z.b. gehen mit dem motorrad (wie im grundkurs) oder stillstehen in einer steigung nur mit gas und kupplung (ohne bremse).

  • Geh doch einfach mal eine S1000R probefahren. Da siehst du sofort, obs passt. Jetzt sind dann eh Testtage bei den Händlern. Die Angst vor der stärkeren Motorisierung ist bei der S1000R eher unangebracht. Die kann auch langsam. Allenfalls rollt sie mit 50kmh nicht so schön ruhig durchs Dorf wie die Reiseenduro, aber deswegen würde ich mir keine Sorgen machen. Positiv auffallen werden dir wahrscheinlich die kompaktere Bauweise bezgl. Gewicht und Handlichkeit. Auch die Federwege sind kürzer, das wird sich stabiler anfühlen beim Bremsen, Beschleunigen und in den Kurven. Die Naked hat im Vergleich zur Reiseenduro evtl. einen etwas kleineren Lenkeinschlag, d.h. allenfalls musst du in engen Spitzkehren etwas mehr mit Linie und Gewichtsverlagerung arbeiten als mit dem Lenker. Sollte aber kein grosser Unterschied sein. Von Naked zu Sportbike ists dann eher ein Unterschied. Stelvio mit Sportbike ist schon anstrengender als mit Naked oder Reiseenduro.
    Auf der Strasse fahre ich viel lieber die kleineren Bikes als die Reiseenduro. Wenn es dann kälter wird, hat die Reiseenduro dann natürlich ihre Vorzüge.

    Meine Tour-Videos auf YT

  • Also ich empfehle dir mal etwas aus einer gänzlich anderen Gattung auszuprobieren, nur es mal gefahren zu sein ist furchtbar Interessant.

    Du fährst ein hohes schweres Bike, wenn du kein Riese bist probier mal ein naked, sportler und auch mal nen chopper.

    Achte mal auf was mit niedriger sitzhöhe, niedrigem schwerpunkt, und unter 200kg, da sind welten dazwischen.

    So was sportliches geht viel leichter in die Kurve.

    Wie weit du in die kurve gehen kannst sagt dir die Haftgrenze wenn es die rasten nicht tun, hilft nur rantasten.

    Das mit schönste an so nem chopper ist das man so schon mit den rasten übern asphalt schrammt.

    Bei meinem Moped sinds meine Stiefel die als erste Veto einlegen wenn ich nicht dran denke die Fussspitzen anzulegen🤣

  • Wenn ein Händler "Testdays" ausschreibt, geh ich wenn es geht hin und fahre das eine oder andere Modell.


    Hedin macht immer am Flughafen BMW Testdays ... https://hedinautomotive.ch/bmw-motorrad-probefahrt/ - moto mader am Freitag/Samstag (DIESEN) https://www.moto-mader.ch/de/events/test-fashion-days/3215
    Fahr mal hin, Probesitzen, Probefahren, etc.

    Beim Motorradcenter Winterthur kannst du hunderte verschiedene Motorräder probesitzen und auch probefahren (ob kurz in der Garage oder etwas länger auf der Strasse, beides geht).

    Einfach machen!

    :toeff20:   :toeff20::toeff21::toeff20:

    warmal: Suzuki TS125, Honda CM125, Honda CB750 F1, BMW R80 GS, Suzuki LS650, Kawasaki ER6n

    ist: BMW R 1200 R LC

  • Jetzt, im Frühling haben viele Händler Ausstellungen. Da würde ich verschiedene Modelle probe fahren. Du wirst sehr schnell merken auf welchem Modell du dich wohl fühlst.

    Im ersten Gang "rollern" ist praktisch mit jeder Maschine möglich (Vorsicht bei einem 1 Zylinder:winking_face:).

    Viel Spaß

  • meine beiden Maschinen verhalten sich, logischerweise, völlig unterschiedlich und ich brauch auch immer ein bisschen Strecke und Zeit um mich wieder richtig "wohl" auf der jeweiligen zu fühlen.

    Die Kleine ist viel agiler, unruhiger im niedrigen Drehzahlbereich. Die Kupplung kommt früher und wenns dann net richtig passt, quitiert sie das mit abstellen. Bremsen, Sitzposition, Radstand, Kurven usw. alles anders. Die Grosse ist da anfänglich viel gemütlicher. Das sie abstellt schaffst fast nicht, rollt einfach mal gemütlich los, was aber sicher an dem grösseren Hubraum liegt. Die Leistung darfst einfach nie unterschätzen.


    Lange Rede: Ja, Naked und Suoersport sind völlig anders. Zumindest subjektiv für mich

    "Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass ich schon mal irgendwo, irgendwas gesehen habe, was mich annehmen lässt das die Nummer hier in die Hose geht"

    Zitat treedz: Ja, du hast recht. :face_with_tears_of_joy:

  • Mache mir aber etwas Sorgen, dass wenn ich mich auf etwas Unbekanntes setze ich mich erstmal hinpacke

    Und worin ist diese Angst begründet?
    Wenn du schon drei Stories gehört und zwei Youtube Shorts gesehen hast, wo sich jemand angeblich mit dem neuen Bike erstmal hinpackt, dann kannst du davon ausgehen, dass bei anderen 2 Milliarden Motorradwechseln von 400 Millionen Fahrern nichts dergleichen passiert ist.

    ich denke du unterschätzt wahnsinnig stark, wie wahnsinnig anpassungsfähig, feinfühlig und motorisch wie sensorisch begabt wir Menschen sind. Insbesondere hast du es ja schonmal geschafft, die Motorradprüfung zu bestehen, also bitte ein wenig mehr Selbstvertrauen. Wobei mich ehrlicherweise schon irritiert, dass du mit deiner Erfahrung noch Mühe mit Anfahren hast… trotzdem…

    Keiner geht mit einer neuen Maschine in die erste Kurve so schnell rein wie mit der altbekannten. Das ist immer ein Rantasten. Geht bei den einen schneller, bei den anderen langsamer, aber es ist im Grundatz immer gleich. Das Gefühl entwickelt sich mit der Zeit, und je weniger Gefühl, desto mehr Vorsicht hat man ganz automatisch und instinktiv.


    Du hockst dich aufs neue Bike drauf, schmeisst den Motor an, lässt die Kupplung kommen und kriegst sofort Rückmeldung, was anders ist als bei deinem jetzigen Bike, angenehmer, schwieriger, in die eine Richtung oder die andere anders. Zack gespeichert. Dann musst du vor dem Einbiegen auf die Strasse vom Händler erstmal anhalten und kriegst sofort Feedback von der Bremse. Zack gespeichert. Und beim Abbiegen vom Fahrwerk und von der Lenkung. Zack gespeichert. Und da bist du noch nicht mal wirklich gefahren.

    Klar mag nicht jedem, der von ner GS kommt, das immense Feedback eines Supersportlers beim Fahren zusagen oder die Fussraste eines Choppers zu früh aufsetzen. Aber deswegen legt man die Kiste nicht gleich hin.

    Also ohne jeglichen konkreten Tipps, würde ich dir einfach raten, dich komplett unvorbereitet auf dieses Abenteuer einzulassen. Es wird alles gut gehen. Und wenn nicht, bitte hier darüber berichten. Gibt gsrantiert von den einen viel Trost, und den anderen schenkst du wenigstens ein bisschen Unterhaltung, so ist doch am Ende allen geholfen 😃

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

    Einmal editiert, zuletzt von Boo (9. April 2025 00:01)

  • Zugegeben, ich hatte auch Hemmungen, andere Bikes zu fahren, Moni. :schiefguck: Natürlich fährt sich jedes Bike anders als deines, aber die Basics ändern sich nie. Setz dich einfach drauf und nach spätestens 10s merkst du, dass es kein Monster mit Eigenleben ist, sondern bloss eine (heisse) Maschine. Und die tut exakt nur das, was du ihr mit Gas, Kupplung, Bremse usw. mitteilst.

    Umkippen kann dir selbst ein 300 kg Teil nie, wenn du die üblichen Grundsätze beachtest. Du hast ja die Prüfung und weisst, wie es geht.:sehrgut: Einfach machen und bei Bedarf Kurse belegen in Bereichen, wo du mehr Sicherheit oder Feinschliff bei der Fahrtechnik brauchst. :nerd_face: