Lenker kommt am Tacho an

  • Ich habe mir eine Suzuki GSX-R 600 K8 Occasion zugelegt. Allerdings hat die gixxer doch mehr Probleme als gedacht. Bisher das grösste ist der Lenker. Wenn man nach Links lenkt kommt er am Tacho an also kann man nichtmal bis zum anschlag lenken. Ich habe schon auf zwei anderen K8 gesessen und da war das nicht so. Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass sich die anderen K8s leichter und geschmeidiger anfühlen als meine. Nun bleibt die Frage, ist es das Lenkkopflager oder was könnte es sein? Ich bin zu einem Suzuki-Mechaniker gegangen, aber leider konnte er mir keine Liste geben, was kaputt ist und sagte, das Motorrad sei generell zu kaputt und ich solle es in Ruhe lassen, aber ich will nicht so schnell aufgeben. Ich hoffe man kann auf dem Bild erkennen, was gemeint ist.


  • Ein paar Bilder von weiter weg wären nicht schlecht 😁 und vielleicht aus ein paar anderen Blickwinkel.


    Schade wenn er dir keine Liste gibt, einfach pauschal zu sagen das es zu kaputt ist ist nicht aussagekräftig.


    Lass dir doch einen Kostenvoranschlag erstellen, in diesem sollte klar zu erkennen sein was defekt ist.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • Warum soll sich der Mech die Mühe mache, einen Kostenvoranschlag (ist ja kostenlos) zu erstellen, wenn für ihn zum Vornherein klar ist, dass es sich nie lohnen wird, die Ruine wieder herzustellen? Ist was anderes, wenn man das selber machen will, aber für den Mech rechnet sich so ein Kostenvoranschlag nicht.


    Aber als Lehrbeispiel für meine Schüler sehr anschaulich.

    Ich rock den Denzel, ich stepp den Schotter - und schon lieg ich im Dreck.

  • Ich denke, der Mech. Er schätzt seinen Aufwand und kommt so zu einem wirtschaftlichen Totalverlust. Hatte ich mit Globi ja auch - und nur dank der Hilfe von RF ging das ganze glimpflich aus.


    Aber man kann natürlich dem Mech die Offerte auf finanziell abgelten ...

    Ich rock den Denzel, ich stepp den Schotter - und schon lieg ich im Dreck.

  • ok, dann soll er aber begründen warum....und letztendlich entscheidet der Kunde.

    Ich bekomme jedes mal die Krise bei solchen Aussagen, warum wollt ihr immer für den Kunden sparen....

    Meinetwegen soll er doch einen 50er für den Kostenvoranschlag verlangen, wenn es in Auftrag geht dann kann er es gut schreiben.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • Meinetwegen soll er doch einen 50er xxx für den Kostenvoranschlag verlangen, wenn es in Auftrag geht dann kann er es gut schreiben.

    So wären es meine Worte. Und dann kann auch der Kunde selber entscheiden, ob es sich für ihn lohnt.


    xxx = gemäss Zeitaufwand

    Ich rock den Denzel, ich stepp den Schotter - und schon lieg ich im Dreck.

  • evtl gibts vorne bei der unteren Gabelbrücke (die beiden Dreiecke auf dem Foto) am Rahmen einen Anschlag, der mittels Schrauben justiert werden kann.

    Vielleicht ist dort die Anschlagschraube falsch positioniert, sodass es zum Kontakt mit Lenker und Tacho kommt.

    Oder der Haufen hat mal auf der Seite gelegen und die Gabelbrücke ist verzogen.


    2 Mal editiert, zuletzt von Laubi ()

  • ok, dann soll er aber begründen warum....und letztendlich entscheidet der Kunde.

    Ich bekomme jedes mal die Krise bei solchen Aussagen, warum wollt ihr immer für den Kunden sparen....

    Meinetwegen soll er doch einen 50er für den Kostenvoranschlag verlangen, wenn es in Auftrag geht dann kann er es gut schreiben.


    Das ist aber mittlerweile eben gängige Praxis. Wenn der Mech nicht überzeugt ist, dass er einen mehr oder weniger fetten Auftrag kriegt nach seinen Vorabklärungen, dann lässt er es lieber bleiben. Reine Expertise kann man sich vom Mech heutzutage nicht einfach erkaufen. Hab ich schon zig mal versucht. Die wollen den Auftrag und Teile verkaufen. Mechs, wo man hingehen kann und sagen "finde raus, was meiner kleinen fehlt, ich beheb's dann selber, zahl dir jede Minute für deine Aufwände", findet man höchst selten. Ich sprech da aus viel Erfahrung. Im Racingbereich kann man noch Glück haben, aber bei so allgemeinen Markenvertretungen wohl nicht.


    Kleine Anekdote: Ich hab mal ne Maschine gebraucht gekauft. Ein recht bekannter Mech hatte die Maschine komplett vom Rahmen her aufgebaut und vom Vorbesitzer wohl zwischen 15-20k abgestaubt für seine Arbeiten. Als ich den ersten Service machen wollte, hab ich diesen Mech angerufen und fragte, welches Motor- und Gabelöl er genommen hat. "Solche Auskünfte geben wir nicht mehr". Vorbeibringen (2h Anfahrt) und machen lassen ($$$), oder im dunkeln tappen war die Devise.


    Es ist eigentlich ne Sauerei, aber der Mech ist nunmal am längeren Hebel, du kannst ihn nicht zwingen, dich wie ein König zu behandeln.


    Zum konkreten Problem: Ich stimme Laubi zu.

    Vielleicht kannst du schonmal messen, ob die Lenkerenden symmetrisch stehen, das wäre schonmal ein Anhaltspunkt, ob etwas verzogen ist.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

    2 Mal editiert, zuletzt von Boo ()

  • evtl gibts vorne bei der unteren Gabelbrücke (die beiden Dreiecke auf dem Foto) am Rahmen einen Anschlag, der mittels Schrauben justiert werden kann.

    Vielleicht ist dort die Anschlagschraube falsch positioniert, sodass es zum Kontakt mit Lenker und Tacho kommt.

    Oder der Haufen hat mal auf der Seite gelegen und die Gabelbrücke ist verzogen.


    Danke Vielmals für die ausgiebige Antwort. Ich habe nachgeschaut und eins dieser Dreiecke (Das Linke) ist gebrochen. Ich habe gehört das es nicht so schlimm sei? Stimmt das oder muss ich das so Früh wie möglich ersetzen. Die andere bleibt wenn nicht kann das wirklich für alles verantwortlich sein also auch das er sich nicht so geschmeidig und schwerer anfühlt?

  • Vielleicht lässt auch das lösen der Gabelbrückenschrauben (4) (oben und unten) die Geschichte anders aussehen?


    Eine Kontrolle/Justierung der Anschläge wie Laubi gesagt hat wäre dann der nächste Schritt, vorausgesetzt es gibt da überhaupt ne Justage.


    Das Steuerlager rattert wens zu fest angezogen oder beschädigt worden ist - das merkst Du ohne das Vorderrad in die Luft zu heben.


    Ebenfalls mit Rad am Boden kannst Du prüfen mittels Betätigung der Vorderradbremse, ob es Spiel hat.


    Hast Du das Vorderrad in der Luft und der Lenkwiderstand ist von Anschlag zu Anschlag nicht gleichmässig, bzw. an einer Stelle härter, so könnte dies nebst einem Schaden am Steuerlager, auch eine Deformation des Steuerrohrs (1) zur Folge haben.


    Ich denke das ist genau die Art Schaden, welche auch ich als FZ Mech nicht diagnostizieren möchte, bzw. daran Arbeit zu verrichten um letztendlich diese dem Kunden verrechnen zu müssen mit dem Worten "Tut mir leid, es hat sich leider als Totalschaden herausgestellt. Wurde leider erst jetzt nach meiner investierten Arbeit ersichtlich"


    Wenn ich an Deinen "Geschmeidigvergleich" mit ner anderen Gixxer denke, verheisst dies nichts Gutes, muss aber auch nichts schlimmes sein. Kann ein subjektives Gefühl sein.


    Also untersuche mal aufgrund unserer Tips was Du selbst tun kannst.

    Si vis pacem para bellum

  • Danke Vielmals für die ausgiebige Antwort. Ich habe nachgeschaut und eins dieser Dreiecke (Das Linke) ist gebrochen. Ich habe gehört das es nicht so schlimm sei? Stimmt das oder muss ich das so Früh wie möglich ersetzen. Die andere bleibt wenn nicht kann das wirklich für alles verantwortlich sein also auch das er sich nicht so geschmeidig und schwerer anfühlt?


    Also fahren tut die Kiste auch ohne Lenkanschlag. Ist halt eine Schutzvorrichtung für bestimmte Teile im Sturzfall. Kann mir auch nicht vorstellen, dass das sicherheitsrelevant und daher zwingend da sein muss. Könnte man sicher schnell rausfinden.

    Das mit dem "nicht so geschmeidig" ist eben viel zu vage beschrieben. Das könnte tausend Ursachen haben. Aber definitiv nicht ein fehlender Lenkanschlag per se. Aber eben, wenn der Lenkanschlag bei nem Sturz abgebrochen ist, dann waren da erhebliche Kräfte dahinter, und da kann schon auch etwas anderes verzogen worden sein. Hast du die Lenkersymmetrie mal gemessen? Fühlt es sich in Linkskurven anders an als rechts rum? Alte oder schlecht gepumpte Reifen führen auch zu "Ungeschmeidigkeit", genauso eine verstellte (z.b. weiter durchgesteckte) Gabel oder Lenkereinstellungen, oder bloss die Federvorspannungen und Dämpfungen. Das ist ja alles individuell, der eine mag es so, der andere so. Wenn der Vorbesitzer ein 120kg Mocken war und alles auf ihn abgestimmt hat und du mit 60kg daher kommst oder umgekehrt, fährt sich das Ding sicher auch nicht so toll. Du müsstest also schon genauer beschreiben, was dir beim Fahren nicht passt bzw. auffällt, bzw. was du über die Historie des Bikes und Fahrers weisst.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • (Das Linke) ist gebrochen

    Ojjjj habs erst nachträglich gesehen.

    Tja das ist ein schlechtes Omen. Da kannst Du, wenn Du es nicht von vornherein siehst, etwa am Lenkkopf des Rahmens oder zum Beispiel Druck- und Schlagstellen an der Schwinge, fast die ganze Kiste auseinanderbauen, prüfen was alles in Mitleidenschaft gezogen wurde und den Rahmen und Schwinge vermessen.

    Plan B, du reparierst nur das dringendste und fährst die Gixxer bis zum nächsten Prüfungstermin und schaust dann was der Experte findet.

    Si vis pacem para bellum