Prüfung - Bremsen mit 2 oder 4 Fingern?

  • Habe gerade mitbekommen, dass mein Junior durch die A- Prüfung gesegelt ist - unter anderem weil er mit 2 (wie am Grundkurs gelernt) statt mit 4 Fingern (wie vom Prüfer verlangt) gebremst hat.

    Sicher hat es auch noch paar andere Kleinigkeiten gegeben, offenbar hatte aber der Prüfer sowieso einen schlechten Tag - alle 6 Kandidaten sind durchgefallen (zumindest Statistisch doch irgendwie unwahrscheinlich das die allesamt nichts können).

    Da ich schon ewig weg bin vom Lernen und Prüfungen kurz die Frage ob es zum Thema Bremsen bzw. mit wie viel Fingern denn "offizielle" Vorgaben gibt - oder man sich da einfach an die Tagesform des Experten anpassen und das halt im Vorfeld mit diversen Möglichkeiten durchüben müsste.

    Und irgendwas von Gulli-Deckel wurde auch noch bemängelt (sorry, aktuell keine genaueren Infos dazu erhalten), hierzu eine Info wie man die an- über- oder gegebenenfalls sogar bei Nässe umfahren muss, damit der Experte da nichts zu bemängeln hat?

    Ich war als Passagier auf einer längeren Ausfahrt dabei - schlecht fährt er nicht (sicher gibt es noch den einen oder anderen Punkt den man verbessern kann, aber das nach knapp 1 Jahr Motorrad noch bisschen Potenzial gegenüber ca. 40 Jahren Motorrad von Gelände bis Rennstrecke und vielen Reisen bzw. Fahrsicherheitskursen besteht, ist irgendwie auch verständlich). Ist das einfach so, dass man sich bei der A- Prüfung einfach damit abfinden muss, dass nur die wenigsten die auf Anhieb bestehen? (er fährt seit 2 Jahren auch Auto und ist im Strassenverkehr sonst sicher, möchte schon wissen ob es da irgendwelche Spezialitäten gibt welche man halt wissen muss, damit beim nächsten Anlauf nicht wieder irgend welche komischen Sachen bemängelt werden).

    Und: würde es was helfen, wenn man halt doch noch ein paar Lektionen beim Motorrad-Fahrleher buchen würde? (also - der Grundkurs war so was von für die Katz, ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das irgendwas bringen soll, aber wie erwähnt - ich hab ja eh keine Ahnung...)

    Will keine riesen Diskussion lostreten - könnte aber doch für den einen oder anderen noch interessant sein wie man sich genau vorbereiten müsste, damit man beim ersten Versuch nicht quasi mit 100% damit rechnen muss sowieso durchzufallen. Kostet schliesslich alles einen Haufen Geld (und Zeit muss man auch noch haben, aktuell sehr schwierig überhaupt Prüfungstermine zu erhalten), da sollte man sich sinnvoll vorbereiten können um zumindest die gröbsten Fettnäpfchen schon mal auszuschliessen.

    Einmal editiert, zuletzt von Yam660 (7. Juni 2024 14:05)

  • Bei meinem Grundkurs hat der Fahrlehrer uns gesagt, bei der Prüfung mit 4 Fingern bremsen, bei 2 ist aus. Warum auch immer. Gullideckel immer umfahren, natürlich nicht über irgendwelche Markierungen fahren (Zabrastreifen usw), aber auch das kann schon reichen um die Prüfung nicht zu bestehen, zumindet in ZH.

    Bezüglich Prüfer und evtl. schlechter Tag, bei meinem letzten Versuch ist für alle 3 nach der Manöverprüfung schluss gewesen, da wir alle! die 8 nicht eng genung gefahren sind.

    "Ich glaube mich dunkel zu erinnern, dass ich schon mal irgendwo, irgendwas gesehen habe, was mich annehmen lässt das die Nummer hier in die Hose geht"

    Zitat treedz: Ja, du hast recht. :face_with_tears_of_joy:

  • Super, danke für die Rückmeldung - werde das gerne so weiterleiten.

    Über das wieso braucht man sich ja nicht gross aufregen (wieso soll ein 90 Kilo Sportler nicht mit 2 Fingern den selben Handdruck aufbauen können wie eine 40 Kilo Frau mit 4 - zumal das ABS sowieso in beiden Fällen die Bremse wieder öffnet), Hauptsache man weiss was genau erwartet ist - und kann sich entsprechend vorbereiten.

    Gullideckel auch nachvollziehbar, wobei das Schlangenlinien-Fahren um die Deckel und Abflüsse bei einigen Strassen zu vermeiden wohl irgendwie auch eine komische Fahrweise ergibt und die neuen Reifen-Generationen auch in gemässigter Schräglage höchstens mal einen Ansatz zum Rutschen haben. Aber auch hier: gut zu wissen, dann kann man sich auch bei Trocken-Fahrten schon mal dran gewöhnen.

    Prüfung war im TG - scheinen ja nicht gross andere Vorstellungen zu haben als in ZH :winking_face: - Manöver hatten sich alle wohl gut vorbereitet, scheint kein grösseres Problem gewesen zu sein.

  • Bei meinem Grundkurs hat der Fahrlehrer uns gesagt, bei der Prüfung mit 4 Fingern bremsen, bei 2 ist aus. Warum auch immer.

    Ganz einfach: es gibt keinen Vorteil mit 2 Fingern zu bremsen (ausser vielleicht im Rennsport), dafür die Nachteile der geringeren Kraft/Geschwindigkeit im Notfall und potentiellen Fingereinklemmens bzw. Einschränkung des Hebelwegs.

    Gulli/Markierungen sind zu vermeiden, aber nicht z.B. zum Preis eines spürbaren Schlenkers. Stichwort vorausschauendes und flüssiges Fahren

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Mein Junior hat gestern die A1 - Prüfung "versaut" (SH):

    - Spurgasse 16 sec (2 zuviel)

    - Fussgängerstreifen (auf Farbe gefahren)

    - zuwenig Geschaut (Seitenblick)

    - Vortritt missachtet (Killerfehler)

    - Kurvenschneiden (Killerfehler)

    Da ist noch viel Arbeit ... hoffentlich glaubt er jetzt meinen Ermahnungen und antwortet nicht immer mit "Jaja ... ich weiss"

    :toeff20:   :toeff20::toeff21::toeff20:

    warmal: Suzuki TS125, Honda CM125, Honda CB750 F1, BMW R80 GS, Suzuki LS650, Kawasaki ER6n

    ist: BMW R 1200 R LC

  • Tja, man hat's nicht immer einfach :smiling_face_with_smiling_eyes:

    Denke, dass sind immer ähnliche Fehler, wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass mein Junior so richtig Mist gebaut hat. Aber bisschen von allem ist eben auch irgendwann zu viel.

    Super mit der Liste, so hat man was zum "abarbeiten".

    Na dann - viel Glück (bzw. Spass) all denen welche noch einen kommenden Termin haben.

    Bei uns wird's ganz eng mit dem Militär, glaub nicht, dass man vor Juli (bzw. nach der Matura-Feier) noch einen Termin bekommt (dann gibt's lange Gesichter, der L läuft dann nämlich aus).

  • Spurgasse 16 sec (2 zuviel)

    Kommt wohl auch auf Prüfer und Kanton drauf an.

    Unser hat einfach nur geschaut. Bin sogar einmal kurz abgestanden während dem Fahren (nicht mein Fehler m.M.n), weil der Depp mitten in der Spurgasse sagte : "Ja das ist gut so kannst anhalten" meinte aber wohl den anderen Prüfling. Seies drum die A1 habe ich bestanden. Nun kommt bald A 35kw dran habe noch bis Oktober Zeit. Sollte glaub kein Problem sein, einfach die Grundaufgaben nochmal repetieren.

    Bezüglich dem Bremsen. Hat mein Fahrlehrer auch gesagt man muss unbedingt alle Finger am Hebel halten und beide ABS (falls vorhanden) also hinten und vorne müssen aktiviert werden.

    Die Gulli Deckel sowie Zebrastreifen gehören zum Allg. vorausschaundem Fahren.

    Eine Frage habe ich aber noch: Bei meinen Zusatzhebeln, welche kurz sind kann ich max 3 Finger platzieren (der kleine hat gar nicht Platz 😅). Sind legal eingetragen da kann der Prüfer wohl nichts mekern oder?

    Ich habe SERVER sein Auto beleidigt und muss darum diese Signatur tragen.

    ⬆️ Und ich stehe dazu 🫡

  • Eine Frage habe ich aber noch: Bei meinen Zusatzhebeln, welche kurz sind kann ich max 3 Finger platzieren (der kleine hat gar nicht Platz 😅). Sind legal eingetragen da kann der Prüfer wohl nichts mekern oder?

    Also ich würde nicht meckern. Bin aber kein Prüfer :grinning_squinting_face:

    Der kleine Finger (falls er nicht ehr per Handschuh mit dem Ringfinger verbunden ist) wird ja beim Bremsen eh automatisch mit in Richtung Hebel gehen, da wird man von aussen wohl nicht mal merken, ob der jetzt noch knapp drauf war oder nicht.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
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  • Bei meinen kurzen Hebel (Ktm Power Parts) konnte man höchstens 3 Finger an die Hebel halten - man muss ja bei Sprüngen irgendwie den Lenker halten. Mit den verstärkten harten Kupplungsfedern war das dann Krafttraining pur, aber das mehr Finger an die Kupplung müssen hat ja keiner gesagt. Die kleine Bremse ohne ABS hat man auch so zum stoppen gebracht - mit fetten Stollen am Vorderrad ist das sowieso sofort gerutscht. Zum Glück musste ich damit keine Prüfung fahren, das wäre technisch wohl nach aktuellem Stand gar nicht möglich gewesen.

    Mit der cb500-f ist das alles in Prinzip kein Problem, nur muss man es eben üben bis man automatisch alle Finger an die Hebel nimmt.

    Die Lage ist jetzt ja klar, somit üben, damit es beim nächsten Versuch reibungslos klappt

  • Boo hat das schon richtig zusammengefasst. Beim Bremsen gehören an der Prüfung alle Finger an den Bremshebel. Kurze "Sport"-Hebel sind generell nicht so gerne gesehen (auch wenn eingetragen und zugelassen). Man kann lange und breit darüber diskutieren ob jetzt ein Sportler mit festem Händedruck auch mit 1 Finger genug Bremsdruck für ABS aufbringen kann aber das kann der Prüfer nicht einschätzen. Ausserdem können je nach Hebel-Form und Position auch die Finger die am Lenker verbleiben ein vollständiges durchziehen des Hebels verhindern (Finger eingeklemmt). All das führt dazu, dass die einzig richtige und universelle Methode bei der Gefahrenbremsung ist alle Finger am Hebel zu haben und das soll auch so trainiert werden.

    Rennstreckenbetrieb ist hier nicht das Mass der Dinge, da wird anders gebremst - nicht mit Gefahrenbremsung oder Strassenbetrieb vergleichbar.

    Das befahren von Markierungen und Gullideckel ist vorausschauend zu vermeiden. Auch das sollte man nach der Prüfung ändern und lernen über jeden einzelnen Bitumenstreifen und Gullideckel zu fahren und sich an das Gefühl zu gewöhnen wenn das Motorrad auch mal in einer Kurve auf eine rutschige Stelle fährt. Aber für die Prüfung gelten klare Regeln.

    Kurzsichtig fahren und im letzten Moment einer Markierung ausweichen ist aber schlimmer als dann einfach drüber fahren.

    Vieles ist Gefühlssache. Wenn der Prüfling dem Experten hinten drauf kein gutes Gefühl vermittelt findet er immer genügend Gründe den Prüfling nochmals antreten zu lassen. Das kann ungenügende Geschwindigkeitsanpassung, ungleichmässiges fahren oder unsichere Kurven sein.

    Korrekte Blicktechnik und insbesondere auch Blickführung beim abbiegen und Einspuren ist auch immer ganz wichtig. Da empfehle ich durchaus ein paar Fahrstunden - am Besten so früh wie möglich. Denn wenn man 5000km alleine gemacht hat und dann kurz vor der Prüfung noch an einer Fahrstunde gesagt bekommt, dass man die falsche Prozedur macht (Aussenspiegelblick, Innenspiegelblick, Seitenblick, Blinker, Einspuren) wird man das zur Prüfung einfach nicht mehr reflexartig hin bekommen und der Experte wird sogar merken wenn man es künstlich nur für die Prüfung macht.

    Es hat schon gründe, warum es Sinn macht einen Fahrlehrer für 1-2 Fahrstunden zu buchen und genau auf solche Sachen trainiert zu werden. Unsere Fahrschulen hier verteilen auch ein Büchlen mit Beschreibungen der richtigen Blick- und Einspurtechniken.

    Ah und noch der Tipp sich mit dem Fahrlehrer zum "aufwärmen" vor der Prüfung zu treffen um ggf. letzte Fragen zu klären und (ganz wichtig) mit dem Fahrlehrer zur Prüfung erscheinen. Nicht weil man die Fahrstunde braucht sondern weil sich Experten und Fahrlehrer kennen. Wenn ein Experte sieht, dass man mit Fahrlehrer ankommt weiss dieser schon mal, dass Fahrstunden genommen wurden und der Prüfling nicht nur "auf gut Glück" einfach mal zur Prüfung erscheint.

    The Sky isn't the limit!

    Ich bin gerade etwas neben der Spur. Macht Spass!

  • Denn wenn man 5000km alleine gemacht hat und dann kurz vor der Prüfung noch an einer Fahrstunde gesagt bekommt, dass man die falsche Prozedur macht (Aussenspiegelblick, Innenspiegelblick, Seitenblick, Blinker, Einspuren) wird man das zur Prüfung einfach nicht mehr reflexartig hin bekommen und der Experte wird sogar merken wenn man es künstlich nur für die Prüfung macht.

    Das mag ja sein, dass das der Experte merkt. Aber das darf ja keine Rolle spielen, solange du es sauber ausführst.

    Spurgasse, 8 etc, Markierungen konsequenz vermeiden, sich peinlich an die Tempolimit halten u.v.m. macht man ja auch künstlich nur für die Prüfung und das weiss der Experte auch genau. Kein Grund, jemanden durchrasseln zu lassen. Ich hab damals dermassen übertrieben die Blicktechnik per Kopfdrehung demonstriert, das hat der Experte auch erwähnt und dass es das aber einzig richtige sei an der Prüfung. Aber ich hatte auch nen vernünftigen Experten :smiling_face:

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur


  • Das mag ja sein, dass das der Experte merkt. Aber das darf ja keine Rolle spielen, solange du es sauber ausführst.

    Spurgasse, 8 etc, Markierungen konsequenz vermeiden, sich peinlich an die Tempolimit halten u.v.m. macht man ja auch künstlich nur für die Prüfung und das weiss der Experte auch genau. Kein Grund, jemanden durchrasseln zu lassen. Ich hab damals dermassen übertrieben die Blicktechnik per Kopfdrehung demonstriert, das hat der Experte auch erwähnt und dass es das aber einzig richtige sei an der Prüfung. Aber ich hatte auch nen vernünftigen Experten :smiling_face:

    Die meisten Experten sind ja vernünftig und sind selbst leidenschaftliche Motorradfahrer. Es ging mir mehr darum, dass man dem Experten ein gutes Gefühl vermitteln muss und da gehören viele Dinge dazu. Vielleicht ist das dem einen oder anderen von euch auch schon mal passiert, dass man sich als Sozius nicht wohl gefühlt hat. Sei es wegen der Linienwahl oder nur schon ungleichmässigem fahren.

    Ich sage ja immer, dass man mit Sozius lernt ein Motorrad "geschmeidig" zu fahren. Ruppiges schalten, ungleichmässiges beschleunigen etc. führt dann gerne mal zu Helmklatschern oder halt eben zu einem schlechten Gefühl für den Sozius. Wenn der Experte insgesamt sich nicht wohl fühlt, dann wird er immer genügend Gründe haben den Kandidaten nochmals antreten zu lassen und ich finde das nicht mal schlecht. Es ist auch keine Schande beim ersten Versuch durchzufallen sofern man etwas daraus lernt.

    Für die Blicktechnik (Kopf drehen) gibt es noch den Tipp bei einem uni-farbenen Helm einen Streifen mittig über den Helm aufzukleben. Dann sieht der Sozius/Experte viel besser wenn man den Kopf/Helm dreht.

    The Sky isn't the limit!

    Ich bin gerade etwas neben der Spur. Macht Spass!

  • Vieles ist Gefühlssache. Wenn der Prüfling dem Experten hinten drauf kein gutes Gefühl vermittelt findet er immer genügend Gründe den Prüfling nochmals antreten zu lassen.

    Kann ich bestätigen. Hatte an meiner Prüfung ein Rechtsvortritt überfahren ohne Bremsbereitschaft zu erstellen und genügend abzubremsen. Kam kein Auto, war aber davor nicht so klar einsehbar. IdR klares Durchrasseln. :negativ: Experte hat mich danach angehalten und gefragt warum, ich hätte doch sonst bisher gut geschaut. Ich habe gesagt, vermutlich Nervosität an der Prüfung. Er ist dann mit dem Mitprüfling gefahren und am Schluss nochmal mit mir wo er nochmal wirklich alles sehen wollte. Mitprüfling ist dann nicht durchgekommen, ich schon . Dachte nur, schnell weg bevor er sich's anders überlegt :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Ich Töff das.

  • Bin ich froh habe die Prüfung schon etwas länger. Da sträuben sich mir die Haare wenn ich lesen muss, dass es eine Diskussion gibt ob man mit 2 oder Fingern die Bremsbereitschaft erstellen muss :partying_face:

    lonsome

    ohne das heute gäbe es morgen kein gestern