Wie fängt man an?

  • Hallo zusammen, ich habe vor kurzem beschlossen, das Motorradfahren zu lernen. Ich fahre bereits seit 5 Jahren Auto und konnte daher recht schnell den Lernfahrausweis beantragen.

    Jetzt stehe ich jedoch vor der Herausforderung, dass alle Motorrad-Fahrlehrer in meiner Nähe keine Mietmotorräder zur Verfügung stellen.

    Man muss bereits im Besitz eines Motorrads sein und auch in der Lage sein, bis zum Fahrlehrer zu fahren (leider gibt es in meinem Dorf nur Fahrlehrer fürs Auto).

    Die meisten Schnupperkurse kosten etwa CHF 200.- und eine Fahrstunde durchschnittlich CHF 90.-.

    Da ich bereits so viel Geld für das Motorrad und die Ausrüstung ausgeben muss, würde ich da, falls möglich, gerne Geld sparen.

    Soll ich einfach ein Motorrad kaufen und die Grundlagen selbst erlernen, bis ich tatsächlich zu einem Fahrlehrer fahren kann? Oder ist das zu riskant?

  • Hallo nwa1234 ..... (naja, der Name ist noch ausbaufähig)

    Da du sagst, du willst ein Motorradkaufen, ist die Ninja400 wohl ein Wunschtraum ....

    Wie stehts bei dir mit 2-Rad Erfahrung?

    - Laufrad? => hilft, die Idee des 2-Rad zu lernen (wenn's rollt gehts, wenn's steht fliegste um)

    - Velo? => Dito, aber Stützräder sind nicht die Lösung. Abstehen beim Anhalten ist die Lösung.

    - Mofa? => Hilft bei der "Feinderkennung" - Aus dem Dorfpolizisten wird der Blechpolizist. Und die Rechnungen sind teurer

    Im Ernst:

    Meine Empfehlung: 1. Organisiere dir eine Maschine und mach die Prüfung. Die muss nicht schön sein, die muss nicht toll sein, die MUSS für die Prüfung ideal sein. Muss auch nicht gekauft sein. Ev. mieten oder beim Fahrlehrer Ausbildung MIT Fahrzeug nehmen.

    2. Wenn dann die Prüfung geschafft ist und der Wille weiter da ist: Kauf eine Maschine die zur Fahrerlaubnis passt. Ggf. kann das auch eine gedrosselte sein. Wenn es eine gedrosselte ist, und damit noch ne Prüfung ansteht (offen) zurück auf Pt. 1.

    Ich bin pragmatisch und meine Maschine muss fahren und nicht (nur) schön sein.

    (Kopiert von hier: RE: Drosseln nicht möglich wg. fehlender Typengenehmigung Suzuki VS 1400 BJ 87

    Da du Neuling bist, es gibt die unwarscheinliche Möglichkeit, dass dir Motorradfahren nicht gefällt. Also günstig kaufen, und ev. später abschreiben/wiederverkaufen (gilt auch wenn es dir gefällt und du etwas mehr willst).

    Kauf anständige Motorradkleidung - gibts auch gebraucht (Achtung: nicht gebraucht auf dem Asphalt).

    Kauf einen guten Helm (CHF 300.- plus); NUR NEU!!; viel Zeit nehmen um zu probieren und testen (Louis in Wallisellen hat einen "Windkanal").

    Alles kein Muss, nur ein Tip.

  • Dann hast Du den A1 Kurs ohne Prüfung schon gemacht und erste Erfahrungen müsste es dann ja auch geben. Richtig?

    Nein, um den Grundkurs zu machen brauche ich ein Motorrad und auch den Lernfahrausweis. Da besteht dasselbe Problem, dass ich nicht hinfahren könnte.

    "Um am Motorrad-Grundkurs teilnehmen zu können, müssen Sie über ein wenig Fahrpraxis im Verkehr verfügen. Eine sichere Bedienung von Gas, Kupplung, Schaltung und Bremsen sollte im Vorfeld geübt worden sein. Ist dies nicht der Fall, empfehlen wir Ihnen vor dem Kurs 2-3 Einzelfahrlektionen zu buchen."

    "Für die Fahrlektion benötigen Sie ein eigenes Motorrad/Roller."

  • Soll ich einfach ein Motorrad kaufen und die Grundlagen selbst erlernen, bis ich tatsächlich zu einem Fahrlehrer fahren kann? Oder ist das zu riskant?

    da musst du dich selber etwas einschätzen: lernst du bewegungsabläufe rasch oder bist du eher lernresistent oder grobmotorisch? im ersten fall sollte es kein problem sein. zuerst auf einem verkehrsfreien platz anfahren und anhalten üben (fahren können heisst bremsen können), dann schaffst du's auch bis zum fahrlehrer. gut wäre auch, wenn es dir am anfang jemand erfahrenes zeigen könnte.

  • Wenn Du Dir was zutraust holst Du Dir dein Wunschbike und meisterst vorsichtig den Einstieg. Wenn Du Dir weniger zutraust, kannst Du vorübergehend nen Roller kaufen wo Du Dich noch nicht aufs Kuppeln-Schalten konzentrieren musst. Oder ein Mietscooter vom Fahrehrer. Darf ja auch ein 125er sein. Bekannte mit Scooter/Motorrad einbeziehen könnte auch was sein.

    Frage in die Runde, muss man den Grundkurs mit einem A- Gerät machen oder dürfte es da auch ein 125er sein?

    Abgesehen davon, die Erklärungen und passenden Übungen von/mit einem Fahrlehrer sind sicher gut investiert. Billiger als ne Ninja 400 par mal umfallen lassen, schätze ich mal.

  • Wenn Du Dir was zutraust holst Du Dir dein Wunschbike und meisterst vorsichtig den Einstieg. Wenn Du Dir weniger zutraust, kannst Du vorübergehend nen Roller kaufen wo Du Dich noch nicht aufs Kuppeln-Schalten konzentrieren musst. Oder ein Mietscooter vom Fahrehrer. Darf ja auch ein 125er sein. Bekannte mit Scooter/Motorrad einbeziehen könnte auch was sein.

    Frage in die Runde, muss man den Grundkurs mit einem A- Gerät machen oder dürfte es da auch ein 125er sein?

    Abgesehen davon, die Erklärungen und passenden Übungen von/mit einem Fahrlehrer sind sicher gut investiert. Billiger als ne Ninja 400 par mal umfallen lassen, schätze ich mal.

    Werde ich höchstwahrscheinlich so machen. Hast du vielleicht eine Empfehlung, was ein günstigeres Motorrad betrifft?

  • Einfach um mal wieder auf die Grundlagen zurückzukommen:

    1. Schauen was man überhaupt für einen Ausweis beantragen kann Alle Ausweiskategorien - Führerausweise (fuehrerausweise.ch)

    2. diesen beantragen - ohne Ausweis geht nichts (stimmt so auch nicht ganz, gibt Testtage von diversen Händlern wo man auch ohne Führerschein mal auf ein Motorrad sitzen und bisschen rumrollen kann Moto After Work Schnupper - TCS Schweiz). Find ich persönlich nebenbei ne ganz coole Sache, da man hier auf abgesperrtem Gelände aufs Motorrad sitzt und erklärt bekommt wie das funktioniert mit schalten, Bremsen, Blinken usw.

    3. sich ein Mototorrad besorgen was dem Lernfahrausweis entspricht (Leistung und Leistungs-Gewicht sind relevant, da es keinen Direkteinstieg mehr gibt, muss jeder aktuell mit A beschränkt, also bis 35Kw anfangen). Je nach Budget kann das was älteres oder was ganz neues sein, möglich sind natürlich reine Einsteigerbikes (sind vom Hersteller extra mit 35 Kw oder knapp darunter zugelassen) oder andere Maschinen welche gedrosselt sind. Ob auf neue Drosselung (35 Kw) oder alte (24Kw) spielt im Grunde keine Rolle, Hauptsache unter 35 Kw und das Leistungsgewicht stimmt.

    Kleiner Tipp am Rande: ich würde einem Einsteiger heutzutage nur noch ABS-Motorräder empfehlen, auch wenn ältere non-ABS Varianten (Achtung: gibt Modelle welche mit und ohne ABS angeboten wurden, also die Beschreibungen immer genau lesen und/oder nachfragen) im Preis teilweise deutlich günstiger sind. Man macht sich mit ABS das Leben an der Prüfung (Vollbremsung) deutlich einfacher und wenn's wirklich mal hart kommt im Alltag ist das ein Sicherheits-Plus was den Ausgang einer kritischen Situation deutlich entschärfen kann.

    Nach diversen Tests mit A beschränkten Maschinen muss ich zugeben, dass mir da (auch wenn ich deutlich potentere Maschinen gewohnt bin) im Grunde nichts fehlt. Für 80 Km/h reicht selbst eine 125er Maschine wenn man alleine ohne Gepäck fährt.

    Und: natürlich ist Motorrad fahren preiswerter als ein Auto (weniger Verbrauch, nur 2 Reifen und zumindest rudimentäre Sachen wie Kette schmieren oder Ölwechsel ohne grössere Aufwand möglich), aber so ganz unterschätzen sollte man die Kosten nicht. Ein Pneu kostet teilweise deutlich mehr als bei einem Auto, Ventile sind in der Regel so ca. alle 10'000 Kilometer fällig zum prüfen bzw. einstellen (sollte man dem Mech überlassen - das ist bei neueren Modellen ziemlich aufwändig an die Ventile zu kommen) und seitens Wetter ist es auch mit teurer Fahrerausrüstung jenach Wetter mühsam das ganze Jahr zu fahren - da hat man es mit Heizung im Auto dann doch etwas gemütlicher. Wer anfängt mit Motorrad sollte unbedingt schauen, dass das Geld auch noch für vernünftige Schutzausrüstung reicht (muss ja nicht grad ein 1000 Franken Helm sein, aber so ein Mofa-Teil für 150.- ist eben auch nicht mehr wirklich geeignet), da gehören auch ordentliche Klamotten (inklusive Hosen, wird an den Prüfungen mittlerweile überprüft) und Schuhe dazu. Gibt's alles natürlich von irre teurer mit Gore-was-weis-ich Luxus-Ausstattung bis zu sehr günstig (z.B. Polo und ähnliche - wobei ich persönlich seitens Qualität bei den sehr günstigen Sachen nicht grad super Erfarhungen gemacht habe), wichtig ist vor allem, dass der Kram wirklich passt. Wer auch mal bei schlechterem Wetter fährt, tut gut daran sich auch einen Regenschutz zuzulegen (sogar wenn man Gore-Tex Klamotten hat), da die wasserdichten Schichten in den üblichen Klamotten meist innen liegen und sich die Aussenschicht dann doch voll wasser saugt (man wird zwar nicht nass, hat aber schneller mal kalt). Wer eine lange Saison haben will, wird sich auch rasch mal unterschiedliche Ausrütung für Sommer und Spätherbst wünschen - das Hobbi findet anders gesagt beim Motorrad selber noch lange kein Ende (wobei: man kann es auch übertreiben, kenne Leute welche schon nur der Farben wegen jedes Jahr neues Zeug kaufen - das muss ja auch seitens Umwelt nicht unbedingt sein - der Kram ist meist syntentisch und alles andere als Bio-Müll).

    Trotz aller eventueller Nachteile: Motorrad fahren macht Spass und Spass darf ja auch was kosten. In dem Sinne - auf eine baldige neue super Saison!

    Einmal editiert, zuletzt von Yam660 (23. Februar 2024 09:04)

  • Soll ich einfach ein Motorrad kaufen und die Grundlagen selbst erlernen, bis ich tatsächlich zu einem Fahrlehrer fahren kann?

    Die Antwort lautet ja. (Unglaublich, dass bisher gerade mal einer bisher den Kern des Postings angesprochen hat...)

    So macht es der grösste Teil aller Einsteiger hierzulande und so schlecht klappt das in der Regel auch nicht. Vor allem wenn du schon einiges an Erfahrung mit dem Auto hast. Dann bleiben nur noch die Hebeleien des Motorrads zum Kennenlernen. Vielleicht bist du eine der grossen Ausnahmen, die komplett talentfrei sind, die sich auf den ersten Metern ganz alleine totfahren würden und mit dem Fahrlehrer bloss halbtot, aber da musst du einfach ehrlich zu dir sein, wie wahrscheinlich das ist.

    Wenns wirklich keinen Fahrlehrer gibt, der dir eine Maschine für die ersten Meter zur Verfügung stellen kann (fällt mir ehrlich gesagt schwer zu glauben wenn dein Suchradius mehr als 500m von deinem Zhause beträgt) und du das unbedingt auf die Tour machen willst, gibts nur zwei Möglichkeiten: weitersuchen oder warten, bis einer so eine Maschine hat. Aber eben: es geht auch anders. Gewisse Mechs/Händler zeigen dir gerne die Grundlagen, wenn du ein Motorrad bei ihnen kaufst, und haben vielleicht sogar ein kleines Gelände, wo du mal ein paar Meter fahren kannst.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

    Einmal editiert, zuletzt von Boo (23. Februar 2024 09:08)

  • TÖFF-Testtage 2024 (toefftesttage.ch)

    "Auf dem abgesperrten Einsteiger-Parcours können Sie unter Anleitung der Instruktoren des TCS Training & Events ihre ersten Töffmeter unter die Räder nehmen-"

    So wie es aussieht, kann man da (mit dem TCS) auf abgesperrter Strecke auch ohne Ausweis was machen - ist ein Versuch wert, bevor man sich ohne irgend welche Vorahnung mit dem L auf ein Motorrad setzt :face_savoring_food:. Bleibt aber, zugegeben, immer ein Nervenkitzel, wenn man dann ganz alleine mal sein eigenes erstes Motorrad beim Händler holt.

  • Die Antwort lautet ja. (Unglaublich, dass bisher gerade mal einer bisher den Kern des Postings angesprochen hat...)

    So macht es der grösste Teil aller Einsteiger hierzulande und so schlecht klappt das in der Regel auch nicht. Vor allem wenn du schon einiges an Erfahrung mit dem Auto hast.

    Danke, genau das wollte ich auch wissen/hören. :grinning_squinting_face:

  • Die Antwort lautet ja. (Unglaublich, dass bisher gerade mal einer bisher den Kern des Postings angesprochen hat...)

    So macht es der grösste Teil aller Einsteiger hierzulande und so schlecht klappt das in der Regel auch nicht. Vor allem wenn du schon einiges an Erfahrung mit dem Auto hast.

    Danke, genau das wollte ich auch wissen/hören. :grinning_squinting_face:

    Mit 18 Posts waren wir noch schnell!

    Da gibt es deutlich längere zu einfacheren Themen...

    In einer Ménage à trois:

    Moto Guzzi Stelvio 1200 8V NTX & California II, BMW F650GS

    Getrennt:

    TS 50 ER RD 125 (2 Zyl.) RD 125 LC RD 250 YPVS

    VF 750 C, AN 125, AN 400 Burgmann

    Guzzi on tour