Gepäcksysteme als Schutz beim Umfallen

  • Nen schönen guten Morgen. Ist ja wieder spannend was bei mir so zwischen den Ohren abgeht...

    Macht ihr euch bei Gepäcksystemen auch die Überlegung, wie die euch bei einem Sturz schützen respektive, welche Gepäcksysteme habt ihr nach Schutzkriterien ausgewählt und in Gebrauch?

    Etwas konkreter, ich sehe (bei YT) immer wieder Enduros mit harten Koffersystemen die dann als Knautschzone herhalten. Zufall oder Absicht frage ich mich da etwa.

  • Würde meinen Zufall.

    Wer glaubt, dass ich etwas von dem verstehe, worüber ich geschrieben habe, ist selber schuld. :wseufzer:

    http://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=bZ0SRgh3X9Q

    Für die Betroffenheitsmimosen: Ich äussere hier nur meine Meinung und möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich irgend jemanden den Ruf, ein ehrbarer Mensch zu sein, d.h. sich so zu benehmen, wie nach allgemeiner Anschauung ein charakterlich anständiger Mensch sich zu verhalten pflegt, absprechen möchte.

  • Bei der Stelvio gab es harte Koffer, dazu.

    Die harten können auch leiden, die weichen aufscheuern. Eventuell musst Du beide Systeme ersetzen.

    Schützen können beide das Motorrad, müssen aber nicht.

    In einer Ménage à trois:

    Moto Guzzi Stelvio 1200 8V NTX & California II, BMW F650GS

    Getrennt:

    TS 50 ER RD 125 (2 Zyl.) RD 125 LC RD 250 YPVS

    VF 750 C, AN 125, AN 400 Burgmann

    Guzzi on tour

    Einmal editiert, zuletzt von irreritaker (26. Juli 2023 11:16)

  • Ein bisserl kostspielige Protektoren :winking_face:

    Die kannste natürlich billiger haben in Form von anschraubbaren Protektoren, welche Achsen, Hebel, Motoren, Rahmen, Verschalung oder was auch immer schützen können.

    Ist natürlich vor allem eine Frage des entstehenden kinetischen Impulses bei einem Sturz, bei dem Du trotz allen Protektoren den Töff, bzw. was davon übrig geblieben ist, nur noch als "Organspender" veräussern kannst.

    Wenn Du nun also das Heck schützen möchtest mit einer 4 bis 600 Franken teuren Alubox pro Hinfaller, möchte ich Dich nicht aufhalten.

    Frage hierbei, was ist denn am Heck teueres schützenswertes angebracht?

    Si vis pacem para bellum

  • Ich weiss nicht ob Koffer als "Schutz" dienen sollten:

    1. Ich weiss von mindestens 2 Fällen wo die Koffer der Grund für einen Unfall waren:

    • 1x Kollege wollte zwischen 2 Motorräder seines Abstellen ... Resultat: Seines steht ... die andern 2 liegen + 2 hässige Besitzer....
    • 1x hat "Jemand" einen Pfosten beim Einparken erwischt ... der "Jemand" ist ziemlich doof gestürzt. Keine weiteren Verluste.

    2. Die Dinger gehen hin bei einem Sturz, der Träger auch, die Fussraste auch (wo der Träger angebracht ist) - Das war ein Auffahrunfall. "Jemand" war unschuldig. "Jemand"s Frau nicht...

    :toeff20:   :toeff20::toeff21::toeff20:

    warmal: Suzuki TS125, Honda CM125, Honda CB750 F1, BMW R80 GS, Suzuki LS650, Kawasaki ER6n

    ist: BMW R 1200 R LC

  • Was hier schützenswert wäre, wären vielleicht die Beine bei einem Umfaller....

    Danke, ja ich hatte an die Beine, den Fahrer gedacht.

    Ja, Unfallgrund ist die andere Seite. Bin auch schon mit dem Koffer wo gegen geschlagen und hab erst gestern ein Video ansehen müssen wo ne GS wegen der Koffer den Abhang runter geht.

    Darum gibts den Thread, was hat welche Vor-Nachteile.

    Einmal editiert, zuletzt von Tobiker (26. Juli 2023 12:04)

  • Also als ich den Flugzeugträger im Quasistehen abgelegt habe, hat genau die eine Koffer das Bein meiner Sozia eingeklemmt.

    Ohne diesen wäre sie nicht stecken geblieben. Es ist eben wie es ist - situativ

    Si vis pacem para bellum

  • Hatte Satteltaschen (weich, Ortlieb), Plastik-Koffer (Givi) und Alukoffer an meinen Enduros - als Sturzbügel taugen keine davon was (war aber auch nie die Absicht, wurde unabsichtlich getestet - sowohl auf Asphalt wie natürlich auch im Gelände). Das Problem ist immer das Selbe: da kauft man sich für teures Geld Stealth-Kettenräder (Stahl/Alu-Mix) weil die leichter sind als die schweren Stahl-Kettenräder - und dann schraubt man sich ein Gepäcksystem dran wo die Träger alleine so viel wiegen wie zwei volle Weichgepäck-Koffer. Sieht zwar (vor allem mit hübschen Alu-Koffern) nett aus, ist aber seitens Gewicht totaler Blödsinn.

    Der Träger der Givi-Koffer hat genau einen Abflug gehalten, dann war das gegossene Aluminium zerbröselt. Habe mehrfach versucht das schweissen zu lassen in Tunesien (die bekommen eigentlich alles geschweisst - kennen keine MFK...), hat nie funktioniert. Ist einfach billigst-Kram was hält wenn man die Kiste mal im Stand hinschmeisst, aber nicht, wenn einem bei 60 Km/h auf einer versandeten Piste das Vorderrad wegrutscht.

    Die Hepco Becker sind da anders: die haben sie wohl aus Panzerstahl in Bullenfänger-Qualität gebaut. Wenn da was bricht, ist es die Verschraubung am Rahmen (verziehen können sie sich übrigends trotzdem, lässt sich aber mit Gewalt wieder gerade biegen). Probleme machen hier eher die Koffer selber, denn die sind nach einem Sturz in der Regel so verbogen, dass man den Deckel nur noch mit Müh und Not drauf bekommt - wenn's da richtig regnet, sind die Dinger auch nicht mehr dicht.

    Für Enduros ist meiner Ansicht nach Kunststoff (zumindest die üblichen Koffersysteme, gibt eventuell auch Heavy-Duty-Offroad Systeme welche was taugen könnten) nicht geeignet. Einerseits rein vom Material her (Kunststoff bricht und lässt sich kaum "im Gelände" bzw. fernen Ländern raparieren, zudem sind die Verschluss-Systeme so gemacht, dass sie eigentlich nur halten solange man keinen Sturz hatte und durch den relativen Leichtbau ist das nicht für Wegwerf-Aktionen gemacht.

    Die (meist Quadratischen) Koffersysteme aus Alu mit Verschlussdeckeln "oben" (nicht seitlich wie Givi & Co) sind da viel härter im Nehmen, zudem können oben (da flache Deckel) Haltesysteme montiert werden wo man noch zusätzlichen Kram unterbringt. Alu lässt sich an vielen Orten schweissen, mit Steinen ausbeulen, ist weitgehend Korrosions-Sicher und durch den Deckel oben hat man eine Watt-Tiefe welche quasi bis zum Sattel geht - das ist hilfreich, wenn man nach Regengüssen durch Wadis oder beim Endurowandern durch eine tiefere Wasserpassage fahren muss (Achtung: viele neuere strassenlastige Enduros haben Endtöpfe auf unterhalb der Radnabe, da säuft die Kiste dann durch reinlaufende Wasser ab - und Wasser im Brennraum ist nicht gerade hilfreich für die Verbrennung - macht dann echt Spass, wenn man nicht mal an die Kerzen kommt um die rauszuschrauben damit man das Wasser aus dem Zylinder bekommt). Die harten Koffer haben auch den Vorteil, dass man sie als Sitzgelegenheit oder Tisch verwenden kann (lassen sich innert Sekunden vom Trägersystem lösen - je nach Land somit abschliessbare Systeme von Vorteil). Aber wie erwähnt: da ist man schnell mal bei 20 Kilo fürs gesamte System - und aufgrund vom Volumen kommt man dann schnell mal auf 40-50 Kilo Zusatzgewicht was man da mitschleppt. Für eine GS Adventure spielt das keine Rolle, für einen halbwegs leichten 1-Zylinder muss man da schon mal schauen, damit man das Fahrwerk nicht gänzlich in die Knie zwingt.

    Bleibt als Alternative (und die wird oft und gerne genutzt) noch die Weichtaschen-Alternative. Ist in der Regel mit den Rollverschlüssen wasserdicht (und zwar richtig, bis hin zu vorübergehendem untertauchen), kostet weniger als nur das Kofferträgersystem, ist innert kürzester Zeit abgebaut (Koffer zwar auch, aber Trägersystem bleibt drauf - und ist blöd, wenn man z.B. auf einer Crosspiste fährt oder beim Endurowandern das Gepäck in der Unterkunft lässt) und eben seitens Gewicht unschlagbar. Zudem bekommt man das meist ohne grossen Aufwand angebaut (auf Auspuff achten, die Taschen sind nicht Hitzebeständig - da reicht aber oft schon ein Topflappen als Abstandhalter um das Problem zu lösen), was bei aufwändigen Trägersystemen doch schon etwas mehr Zeit und Werkzeug braucht.

    Ein, zumindest psychologischer, Vorteil der Weichtaschen-Variante ist auch, dass einem die Dinger aufs Bein fallen können ohne gleich zu Trümmerbrüchen zu führen (da sind die scharfkantigen Alukoffer brutal - mit Schwung von hinten ins Bein und man sieht den Oberschenkelknochen aus den Endurohosen schauen. Schon klar, dass das blöd laufen muss, aber wann läuft ein Abflug denn schon mal nicht blöd... Kurz: wer wirklich ins Gelände gehen will hat im Grunde gar keine Wahl, da sind die Hartschalen-Koffer ein no Go - auch wenn sie natürlich einen proffessionnellen Eindruck machen (und schon vom Preis her muss man ja überzeugt sein, dass die Dinger mal vererbt werden können). Da ist klar, dass Weichtaschen schlechtere Karten haben, die sind nicht für die Ewigkeit gebaut. Ich hatte mal ein (kleines) Loch drin, das hab ich einfach mit gewebeverstärktem schwarzem Panzertape (sowieso nebst Draht die Allzweckwaffe für alle Arten von Reparaturen) geflickt - hält auch nach 15 Jahren noch (wasserdichtigkeit hab ich allerdings nicht mehr getestet, irgendwann wird man zu alt für solche Aktionen und geht lieber ins Strandbad wenn man nass werden will).

    Gibt sicher für jede Art von Gepäcksystemen einen Grund, das Plastik-Gedöns war nicht meins, das Alukoffersystem habe ich nach einer Ausfahrt auch verkauft (war mir einfach zu unheimlich die fetten scharfkantigen Koffer paar Zentimeter hinter dem Oberschenkel zu haben), die Ortlieb-Taschen sind noch immer im Keller und warten auf weitere Abenteuer. Muss man nicht so machen, aber aus Erfahrung würd ich jedem empfehlen es mal so zu versuchen (nach einigen Reisen haben wir einfach mal die Klettverschlüsse vom Sattler neu vernähen lassen, die Dinger waren fürs Fahrrad ausgelegt und haben sich langsam gelöst, ansonsten nichts zu bemängeln). Der "Nachteil" das man wenig in diese Taschen reinbekommt ist im Grunde ein Vorteil: man nimmt nur mit was man wirklich braucht und hält somit die Maschine leicht - das bringt wieder Fahrspass und im Grunde geht es ja nur um das (sonst kann man ja auch gleich einen Jeep oder Landrover kaufen damit man genug Platz für Kram hat welcher eh keiner braucht).

  • Ich habe so "halbharte" Taschen (Hepco & Becker Royster), Töff war nach zwei Umfallern (Sturm und ausparkierendes Auto) trotzdem beschädigt an Lenker, Fussraste usw. Vielleicht wärs ohne Taschen mehr gewesen.

  • Der Lenker sollte eigentlich immer (mit Abstand) das breiteste Teil am Motorrad sein - sonst wird das unschön beim Überholen (auch bei "stehenden" Kolonnen).

    Heisst somit, dass der Lenker immer auf den Boden kommt, weshalb man eben "Hebelschützer" (manchmal auch Windabweiser genannt P: ) montiert - oder Alternativ bzw. zusätzlich kurze Hebel (haben sich bei den KTM's bewährt). Dies auch der Grund weshalb KTM als "Offroad-Profi" Oversize-Lenker montiert welche den Namen verdienen - wenn's den verbiegt, dann ist in der Regel auch der Fahrer so kaputt, dass an weiterfahren nicht mehr zu denken ist. Zudem werden bei Enduros die Armaturen nur so fest angezogen, dass sie sich bei Gewalteinwirkung verdrehen können, dann sollten "Brüche" die Ausnahme bleiben.

    Je nach Hinschmeiss-Aktion sind aber Spiegel ein Problem (Glas ist nun mal heikel, hier lohnen sich preiswerte Offroad-Varianten, fürs Endurowandern gerne mit Klapp-Funktion). Fussrasten selber sollten eigentlich problemlos sein (sind klappbar und die breiten Profi-Varianten für Endurostiefel sowieso so massiv gebaut, dass eher ein Stein zerbricht als die Raste selber). Heikel sind aber Fuss-Brems- und Schalthebel. Die sind nun mal an "Stängelchen" mit dem Getriebe bzw. dem Druckzylinder verbunden und wenn da ein Stein mit Schwung dran knallt, dann können die von verbiegen (wenn's blöd läuft gleich inklusive Loch im Kupplungsdeckel) oder gar brechen. Die Klappbaren Varianten haben etwas mehr Spielraum als die festen (klappbar ist ja nur der Nippel wo man den Fuss draufstellt - dann bekommt das "Gestänge" nicht gleich die volle Ladung ab), da merkt man eben auch welche Modelle wirklich fürs Gelände gemacht sind und welche eher so tun als ob sie das auch könnten.

    Wer in Gruppen fährt, wird sich auch mal Sorgen um den Front-Scheinwerfer machen, hier ist die Strassenverkehrsordnung leider nicht auf Gelände ausgelegt. Einerseits dürfen nur Glas-Abdeckungen verwendet werden, zudem sind "Scheinwerfergitter" (noch besser Lexan-Scheiben vor dem eigentlichen Scheinwerfer) eigentlich verboten. Sport-Enduros haben hier oft eine "Sport-Lampenmaske" welche Kunststoff-Scheiben haben - sind im öffentlichen Strassenverkehr leider nicht erlaubt (wieso wiss keiner so richtig, hat wohl mit der Leuchtkraft zu tun - wobei umbau auf Halogen dann auch wieder verboten ist, weil's blenden könnte - scheint bei BMW mit Luftfahrwerken dann aber auch wieder machbar zu sein).

    Was helfen kann gegen Sturzschäden sind natürlich Sturzbügel (auch wieder mehr Gewicht), Schützer für den Kühler (meist Alu, bin nicht sicher ob die wirklich was gebracht haben) und vor allem Fahrtrainings damit man die Kiste eben nicht bei jeder Gelegenheit wegwirft (dafür gibt es dann eben die Sport-Enduro Varianten mit der Hälfte Gewicht und nichts dran was wirklich kaputt gehen kann - bzw. Ersatzteilpreisen welche nicht gerade ruinös sind). Bei Strassenmaschinen ist ein Sturz meist sehr teuer, auch hier werden bei Sportmaschinen Millionen investiert von den Herstellern um noch ein paar Kilo Gewicht einzusparen - macht einfach keinen Sinn dann irgendwelche Schützer zu verbauen (möglich sind hier Rutschpads an Hinter- und Vorderachse, schon bei Pads am Rahmen/Motor wird's wieder heikel, da diese sich irgendwo anhängen können und dann der Rahmen im Eimer ist statt nur die Verkleidung - da muss jeder selber rausfinden wo er seine Prioritäten setzt (ich bin kein Fan dieser "Pilze", auch wenn das optisch z.B. bei einer Naked doch deutlich akzeptabler ist als die teilweise optisch doch sehr gewöhnungsbedürftigen Bügel).

    Kurz: einfach auf den Rädern bleiben, das erspart viel Ärger und tut auch weniger weg als wenn man selber über den Asphalt schrammt O:)

  • Ist natürlich vor allem eine Frage des entstehenden kinetischen Impulses bei einem Sturz, bei dem Du trotz allen Protektoren den Töff, bzw. was davon übrig geblieben ist, nur noch als "Organspender" veräussern kannst.

    Es ist zwar sowohl eine Frage des Impulses wie auch der kinetischen Energie. Das macht es aber deswegen nicht zum kinetischen Impuls, genauso wie du keine Yamaha V-Strom zu hause hast :winking_face:

    Ich glaube auch, dass sich in der Gesamtheit die Vor- und Nachteile der starren Verbreiterung etwa aufheben. Daher würde ich sie ausschliesslich dafür montieren, wofür sie ursprünglich gedacht sind, nämlich zur Verstauung von Dingen.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

    Einmal editiert, zuletzt von Boo (27. Juli 2023 12:40)

  • Es ist zwar sowohl eine Frage des Impulses wie auch der kinetischen Energie. Das macht es aber deswegen nicht zum kinetischen Impuls

    JA Meister, Du hast wie meistens Recht. Komplett falsch und ungeschickt formuliert von mir, Danke :top:

    Manchmal bin ich eifach müde, nur müde. Wie Majestix, wenn er wieder mal aufgrund missverständlicher Kommunikation mit seinen beiden Trägern auf dem Boden liegt *rofl*:'D^^'

    Si vis pacem para bellum