Welchen Töff für den offenen Lappen?

Ich kann nur aus meinen Erfahrungen sprechen:

- Kawasaki ER6n 2006, 40'000 km, CHF 4'000: ein toller Schüttler, 52 kw sind gut, zum Wiedereinstieg nach 20 Jahren Abstinenz. Der 2 Zylinder Reienmotor ist recht holprig, das Getriebe laut.

- BMW R1200R 2015, 6'000 km, CHF 10'000: Eine andere Welt, 92 kw, viel Power ab Start. Top-Speed über meinen Möglichkeiten. Sehr bequem, ein richtiger Reisetöff, niedriger Sitz (für kleine Jungs wie mich).

- Yamaha MT09 2019, 8'000 km, CHF 9'000 (gehört der besten Frau der Welt): Nochmals eine andere Welt, 85 kw, kommt langsamer aus den Blöcken als die BMW, aber dann zünden die Raketen. Liegt wunderbar in den Kurven. Supper für Tagestouren, wenn Mann noch eine R1200R mit Koffern hat, kann auch mal Uebernachtet werden.

Für einen Jungspund würde ich die Yamaha MT09 empfehlen, je nach Budget die MT07. Von Kawa gibt da auch die Z Reihe, die deinen Bruder sicher glücklich machen.

Zitat von joelu

Letztens hat er mir ne GSXR 1000R geschickt, er ist ein sehr ruhiger, kontrollierter Fahrer für sein Alter aber da hatte selbst ich bisschen Zweifel - Wäre ne GSXR nicht etwas übertrieben?

Ich würde spezifisch von der GSXR abraten. Im Allgemeinen kann man die Liter Supersportler in der Schweiz nicht vollständig ausleben, was nicht heissen soll, dass es für Niemanden passt.

Meine Tipps wären:

Aprilia RS660 - hat die Form einer Supersportler, aber fährt sich wie eine sportliche Naked.

Honda CB650F (Bin nach der Probefahrt mehrere Tage am überlegen gewesen, meine Tuono zu verkaufen und die zu kaufen.)

Der 900er Motor von Yamaha findet ja in unterschiedlichen Modellen Verwendung (MT-09, Tracer9, Niken (und vielleicht mal in einer R9)).

Zitat von shphil

dann zünden die Raketen. Liegt wunderbar in den Kurven.

Kann ich so bestätigen, ist wirklich ein hervorragendes Motorrad. Habe auch schon gehört, dass es sogar gedrosselt sehr sehr gut ist.

Ich würde ihm sehr empfehlen nächstes Wochenende an den Testtagen die Töffs probezufahren.

Hat aber verdächtig wengie Kilometer ... aber wenn es keine Standschäden hat, scheint es mir ein gutes Angebot. Ist ein netter kleiner Flitzer.

Bin letztens probehalber auf eine Z650 gesessen (bin bisschen am schauen was für meinen Sohn in Frage kommen könnte) - und das Bike fühlt sich genau so klein an wie es aussieht. Man hat Gewicht gespart wo es, im Rahmen des preislich möglichen, geht, da ist quasi ein Poket Bike draus geworden. Für Leute bis ca 1.75 vielleicht gerade so vertretbar, auch was Kniewinkel betrifft, aber wer grösser ist, sollte sich auf eher kürzere Strecken einstellen damit der Spass nicht zu kurz kommt. Der Vorgänger war deutlich grösser (und locker 20 Kilo schwerer), fühlte sich nach wesentlich mehr Motorrad an.

Da die Z-Reihe generell sehr ähnlich ausfällt (nur Motoren sind halt unterschiedlich), ist deshalb auf jeden Fall Probe sitzen angesagt - wenn man sich nicht auf Anhieb wohl fühlt, ist das eher nichts, zumindest nicht wenn man Touren fahren will. Hat nichts mit Qualität zu tun sondern nur mit den Abmessungen - das Problem könnte sich generell auch bei leichten Supersportlern stellen (ist krass wie kompakt die Dinger sind).

Auch zu beachten: je mehr Verkleidungsteile vorhanden sind, desto mehr Arbeit gibt das bei Service - und wird teuer wenn das Bike mal hinfällt. Hübsch ja, aber eben nicht nur im Kauf teurer als ein Naked Bike oder gar Enduro (mal abgesehen von Schlachtrössern jenseits von 240 Kilo wo die Sitzhaltung das einzige ist was noch irgendwie Gelände tauglich sein könnte). Begreif ich sowieso nicht wieso man etwas mit 17cm Federweg Enduro nennt (meine kleine WR hatte 300mm vorne und 315mm hinten, auch die Lc4 640 Sixdays bzw. später die Adventure hatte vorne und hinten 275mm - was im Gelände schon merklich weniger war als bei der Yamaha) - das kann kaum mehr als ein Chopper wenn man keinen Asphalt mehr hat. Nicht das es keine genialen Reisemaschine wäre, aber Enduro ist zumindest für mich was anderes als nur eine aufrechte Sitzhaltung und die Möglichkeit mal auf den Rasten zu stehen.

Klar sind 1000er Touren Motoren angenehm zu fahren - nur halt überdimensioniert. Egal ob Schweiz oder Rest von Europa, ausser auf deutschen Autobahnen wo man mal angasen kann, bringt das nur mehr Sprit Verbrauch und meist mehr Gewicht. Vorteil eventuell im Service, meine ST1100 (Pan-European) hatte Intervalle von 40'000 Kilometer fürs Ventile einstellen (musste eh nie was eingestellt werden, aber um an die Ventile zu kommen muss man den halben Motor zerlegen, seitens Preis dann auch wieder schwer zu ertragen).

Ob 2 - 3 - oder 4 Zylinder ist dann auch noch so eine Frage, Spass machen alle - nur ist die Leistungsabgabe unterschiedlich. Und weil nun mal nicht jeder das selbe mag, muss man es schlicht erfahren und dann sehen was einem am besten liegt.

Sobald Reisen und / oder Passagier ins Spiel kommt, sollte man sich auch die Gepäck Möglichkeiten und den Komfort für den Passagier ansehen - da gibt es Maschinen welche das höchstens Notfallmässig anbieten (wird schon bei Naked ein Problem weil da keine Abstandhalter sind welche auch nur Sattel Taschen erlauben würden - und die Filigranen Befestigungen für eine Gepäckrolle taugen eher fürs verspannen des zusammengerollten Regenkombis als dauerhaftes Befestigen von einer Rolle oder einem Zelt).

Kurz: ohne die Körpergrösse und die Vorlieben bzw. kommende Einsätze zu kennen macht es keinen Sinn irgend welche Maschinen vorzuschlagen weil es purer Zufall wäre wenn man was trifft was denn wirklich in Frage kommen könnte.

Ich finde aktuell die neuen 750er/800er ganz interessant (z.b. die neue 800er Suzuki - bzw die Enduro Version welche leider 40 Kilo zu schwer geworden ist), auch die Honda NC Modelle haben einen richtig guten Touren-Motor mit vernünftigem Verbrauch (die neuen X Modelle mit 19 Zoll Vorderrad schrecken auch vor bisschen Schotter nicht zurück, mehr braucht man beim Reisen auf ausgewiesenen Strassen in Europa kaum).

Preislich wird das leider alles schnell eng bzw. teuer, mit wenig Kilometer, unverbastelt und nicht allzu alt (Mfk alle 2 Jahre ist ätzend - ich brauche die Ferien lieber für anderes als mfk Termine) sind die Preise aktuell extrem hoch - habe sogar schon 2 jährige Gebrauchte gesehen welche teurer sind als Vorführmodelle beim Händler mit kaum Kilometer drauf.

Somit selber probesitzen und testen gehen was ins Budget passt, dann findet sich sicher etwas was zumindest eine Zeit lang Spass macht.

Zitat von joelu

Moin

Dachte ich mir eben auch, ne 1000ccm ist doch in der Schweiz eher langweilig da man alles sogut wie im 2-3 Gang fahren locker fahren kann.

Die R9 ist sicher auch sehr spannend. Habe mal geschaut(also bezogen auf den Link), hat zwar gleich viel Hubraum wie die Er6f aber doch paar PS mehr. Ist mMn ein sehr faires Angebot, werde wohl mit ihm paar Probefahren gehen an den Tagen und sicherlich weiter die Augen offen halten.

https://www.motoscout24.ch/de/…on_moto&sortingPosition=5

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Das scheint mir ein sehr gutes Angebot. Preis für's Alter etwas hoch, für die Km etwas tief. Die Km sind sehr tief (400 km im Schnitt pro Jahr). Wurde jährlich der Service gemacht? Bei dem Alter sind die Km-Service-Abstände für d'Füx. Das Reifenalter ist ok. Der Kleber auf dem Schutzblech vorne geht gar nicht ;P !

Viele Spass beim Probefahren ...

Ich würde ihm eine Triumph Street Triple S/R/RS ans Herz legen. Gebraucht gibt es da eine hohe Bandbreite was Preise angeht von 4'500 bis 12'000 weil sie seit über 15 Jahren gebaut werden. Die Motoren sind Alleskönner von ruhig-flauschig bis zum Krawall können die alles, egal ob 675 oder 765. Zuallerletzt wird bei Chassis und Fahrwerk nicht gespart. Die gewählten Komponenten sind sorgfältig ausgewählt und stellen auch Anspruchsvolle zufrieden.

Wenn er dem Triple Sound nicht abgeneigt ist und ihm die Optik gefällt eine echte Alternative.

Wenn's noch sportlicher sein soll gibt es noch die Daytona 675, die für kleiner Gebaute gut passt. Mit meinen 1.90 komm ich leider nicht klar auf dem Geschoss.

Wenn man mit dem Triple gar nicht warm wird, gibt's da noch die KTM Duke 790 oder 890. Der Motor ist genial, aber mir scheint, dass KTM beim Rest den Rotstift angesetzt hat und eher zur zweitbesten Ware gegriffen hat im Regal.

Um bei Triumpf zu bleiben wäre die 800er XC (Tiger) noch einen Blick wert. Ist quasi der Gegenspieler der BMW F800GS welche als Tourenmaschine durchaus was taugt und bei Erfahrenen Fahrern sogar im Gelände gut abschneidet (auch klar das es keine Sportenduro ist, aber wie oben erwähnt reicht ja mit Gepäck in den Ferien wenn man wirklich mal ganz miese Strecken fahren kann - und das ist halt mit Reise-Enduros deutlich anspruchsloser als mit "Strassenmaschinen"). Gibt beide Motoren natürlich auch in Strassenmaschinen, wer kein Gelände will und auf weiche Gelände-Federung verzichten kann, wird hier eher glücklich.

KTM hatten wir 4 - in diversen Foren lässt sich nachlesen, dass die Qualität...sagen wir mal stark durchwachsen ist. Die einen haben Glück und machen 100'000 Kilometer ohne grössere Probleme, andere haben schon nach kurzer Zeit massiv Probleme bis hin zu kapitalen Motorschäden (und KTM scheint das egal, die haben die bekannten Schwachstellen nie wirklich behoben und die 390er welche aus Indien kommen haben naturgemäss noch bisschen mehr Spannweite was die Qualität angeht als die teureren Modelle welche aus Mattghofen kommen). Die neuen 790er/890er scheinen jedoch auch nicht so ganz ohne Fehl und Tadel - wobei seitens Preis diese neusten Modelle (auch die neuen 850er GS, die 700er Tenere oder die ganz neue 800er Suzuki - wie oben erwähnt alles auch in Strassenausführung zu haben) swohl eher ausserhalb des Budgets liegen (sind alle 5-stellig, selbst als Ausstellungsmodell). Preisschlager scheint hier aktuell die neue 750er Transalp von Honda, da erst gerade vorgestellt, wird das noch eine ganze Weile dauern bis man die Gebraucht bekommt (und in der Regel sind Hondas kaum richtig günstig zu bekommen, was aber wie auch schon erwähnt aktuell generell ein Problem neuerer Gebrauchter ist),

Man dreht sich im Kreis - auch wenn's viele Maschinen gibt welche vieles können, so wird man nichts finden was Rennstrecke und Gelände verbindet, auch ist super leicht (z.B. Dorsoduro oder CRF 300 Rally) kaum mit grosser Reisetauglichkeit zu verbinden weil Gepäckunterbringung und Reichweite einfach stark einschränken (die CRF 300 Rally könnte das zwar, aber 300 Kubik sind auf langen Strecken dann eben doch wenig und Dauer-Vollgas geht auch wieder auf die Lebensdauer). Wenn man nur auf der Hausrunde angasen will (wobei man dann eben super schnell weit jenseits der Legalität unterwegs ist) kann man sich sicher was ganz anderes suchen als wenn man durch die Wüste fahren oder einen Trip durch Europas Hauptstädte machen will. Alles was Kompromiss ist, kann halt vieles - aber muss überall auch Abstriche machen - die Frage wo bzw. ob das denn sein soll muss jeder für sich selber entscheiden.

Motoscout bringt mit deinen Anforderungen 102 Angebote (bis 25'000 km) oder immer noch 12 bis 10'000 km. In der ganzen Schweiz. Da findet ihr bestimmt was.

Wie erwähnt ist der Kaufpreis nur eine Komponente - Supersportler (mit Vollverschalungen) können hier schnell mal ätzend werden mit den Verkleidungen - da kann schon ein einfacher Ölwechsel (in der Regel problemlos selber zu machen, Öl und Filter bzw. allenfalls neue O-Ringe für die Dichtung gibt es im Onlinehandel) zur Baustelle werden die man nicht mehr einfach kurz mal am Abstellplatz der Maschine machen kann (zugegeben: aufgrund Umwelt sollte man das sowieso da machen wo man Ölabscheider hat und waschen kann wenn dann doch mal was daneben geht). Das bezahlt man auch beim Mech, der je nach Maschine auch etwas länger braucht um ans Altöl zu kommen.

So am Rande: habe mir gestern mal die Luftilter-Wechsel der neusten Enduro-Modelle angesehen (am krassesten die 800er XC). Wer die Filter täglich prüft (in Tunesien manchmal sogar mehrmals pro Tag in den Weichsand-Dünen) der hat hier ja mal richtig Spass. Bis zu 20 Schrauben und Schräubchen, teilweise an unzugänglichen Stellen und mit Abbau des "Front-Schnabels" sind Garant dafür, dass man irgendwas verliert - oder die dringend nötigen Kontrollen bzw. Reingungen eben sein lässt was zu Motorschäden führt weil irgendwann der Sandstaub dann eben doch durch den Filter geht und die Ventile bzw. Kolben beschädigt. Ob man sich an die Ventile trauen will ist natürlich immer so ne Frage (für viele ein no-go, aber bei 7500 Km Wartungsintervall wird der Händler dann eben doch schnell mal teuer), aber auch hier gibt es Maschinen welche deutlich einfacher sind als andere (bei den meisten Maschinen muss der Kühler weg damit man zum Zylinderkopf kommt und den abnehmen kann - teilweise ist es einfacher gleich den gesamten Motor auszubauen). je nach Ventil-Konstruktion wird das dann anspruchsvoll (obenliegende Nockenwellen müssen raus damit man an die darunterliegenden Shims kommt). Hier sind Motoren mit obenliegenden Ventilen deutlich einfacher, wenn man mal gezeigt bekommt wie man das macht und wie sich "saugend" anfühlt wenn man das Spiel misst, dann ist das bei einer Nakten (oder vernünftig konstruierten Enduro) eigentlich kein grosses Problem das zumindest selber zu prüfen (bei grösseren und stabilen Motoren bleibt es oft beim Prüfen, kleine hochdrehende Motoren müssen aber doch öfters mal nachgestellt werden - das kann man ja bei Bedarf dann doch dem Händler überlassen).

Wieso ich darauf verweise? Weil natürlich auch der Profi-Schrauber bzw. Händler den selben Aufwand hat und seine Stunden auch verrechnen muss (in der Hoffnung, dass er die aufgeführten Arbeiten dann auch wirklich gemacht hat - gemäss diversen Berichten im Internet scheint das doch durchaus mal fraglich weshalb es doch einige gibt welche sich lieber gleich selber die Zeit nehmen und dann wissen was sie genau gemacht haben).

Sport-Tourer kann halt vieles sein zwischen Sport und Tourer (ganz was neues xD ) - und je nach Maschine kann das dann eben auch teuer werden. So als Beispiel: ich hatte mich mal für eine VFR 800 interessiert (schon bemerkt, dass ich nebst KTM immer wieder bei Honda lande? Hatte da halt einen Super Mech in der Nähe - der ist leider ins Ausland abgewandert) - und da hat mich sogar der Händler gewarnt, dass das einfach zu teuer und zu aufwändig wird im Unterhalt). Sobald irgendwas halt bisschen spezieller ist (auch die neuen Desmo-Ducati Motoren, da wurden immerhin die Wartungsintervalle auf 24-30 tausend Kilometer erweitert) werden richtig teuer und können von einigermassen unbegabten Schrauben eigentlich gar nicht mehr selber gewartet werden weil man Spezialwerkzeug braucht.

Kurz: die Wahl zu einer Nackten bietet sich an, wenn man selber zumindest kleine Service machen möchte. Wenn die Servicekosten noch erträglich sein sollte, sollten lange Wartungsintervalle sein (und beim Kauf möglichst alle Service gemacht), das sieht man dem Motor halt nicht an wie bei abgefahrenen Reifen oder einem rostigen und ausgelutschten Kettensatz. Trotzdem machen Sportler natürlich bei entsprechendem Einsatz Spass (war echt lustig auf der Rennstrecke), aber das ist im Grunde bei jeder Maschine so welche entsprechend dem vorgesehenen Einsatzzweck verwendet wird. Wobei man wieder am Anfang ist und eben festlegen muss was man denn eigentlich mit der Mühle genau machen will. Und wenn man vieles sehr gut machen will, stehen irgendwann mal viele Maschinen im Keller