Plötzlich kein Druckpunkt mehr bei Hinterradbremse

  • Hallo Forum

    Ich war gestern mit meiner Duc unterwegs, alles kein Problem. Habe den Töff am Nachmittag draussen in einem Unterstand abgestellt. Bin dann ca. erst um 02:30 in der Nacht los, da merkte ich sofort, dass ich die Hinterradbremse praktisch senkrecht nach unten durchdrücken kann.

    Symptome

    • Beim Unterstand ist keine Bremsöllache.
    • heute Mittag in der Garage ist auch keine Lache zu sehen.
    • Der Bremsölbehälter ist noch voll
    • es saftet m.E. nirgends wenn ich auf der Bremse rumdrücke
    • wenn ich mehrmals durchdrücke, baut sich langsam ein Druckpunkt auf
    • der Druckpunkt verschwindet dann praktisch sofort wieder, sobald ich die Bremse loslasse, d.h., ich muss dann jeweils wieder zuerst etwas drücken, kurz loslassen, dann drücken (Fussbremse)
    • Standzeit ca. 10h bei rund 2-4°C
    • bin heute nochmals ca. 20min am Stück gefahren, Bremsverhalte bleibt wie oben beschrieben unverändert.

    Fragen

    • Was könnte die Ursache sein, dass nach weniger Standzeit plötzlich die Hinterradbremse nicht mehr tut?
    • Kann es die Kälte gewesen sein? Es war ca. 2°C beim Heimfahren.
    • Der Unterstand ist eigentlich für Velos gedacht, könnte jemand perfid die Bremse manipuliert haben?
      • Wenn ja, wie? Woran würde ich eine Manipulation erkennen?
    • kein Druckpunkt ist ja immer ein Zeichen für Luft in der Bremsleitung. D.h., Bremsleitung entlüften.
      • Aber: wie kommt es, dass ich plötzlich - also nach 10h Standzeit plötzlich Luft in den Bremsleitungen hätte?

    schon etwas merkwürdig. Oder ist das ein Duc-Problem? Meine CBR und Africa Twin stand schon bei kälteren Temperaturen draussen, so etwas hatte ich noch nie!


    cheerioh

    SiS

    a.D.: Yamaha DT 125 MX :top:, Honda NSR 125 , Honda CB 250G , Honda VTR 1000 SP2

    i.B.: Kawasaki KLE 500 , Honda CBR 600 F , Honda CRF 1000L Africa Twin , Ducati Scrambler Urban Enduro :tee:

  • Rätsel raten ist immer nett :smiling_face:

    Ich schätze mal, dass es nicht am Öl selber liegt (das bremst normalerweise - und wenn es heiss wird verliert man den Druckpunkt). Umgekehrt Rate ich mal auf Luftblasen. Aber auch das würde bei heissem Öl wieder den Druckpunkt verlieren (kocht), irgendwie wieder untypisch.

    Wo ich anfangen würde: Bremsbacke abmontieren, Bremsbelag prüfen und alles gründlich reinigen (evtl irgendwie verklemmt), an allen Fittingen und Leitungen Dichtigkeit prüfen (das muss keine Lache geben, eine kleine Undichtigkeit reicht) und alles wieder sauber montieren. Auch den Bremshebel selber anschauen - vielleicht ist da irgendwas verbogen. Wenn alles nichts hilft, dann lieber gleich Flüssigkeit wechseln (wird dann auch gleich entllüftet - dann sollte das wieder lange halten.

    Bei Salz und Nässe kann sich schon mal am Bremszylinder eine kleine Undichtigkeit ergeben, an der Temperatur dürfte das nur indirekt liegen.

    Auch können die Bremsen selber mit der Zeit Luft ziehen, manchmal reicht eine neue Dichtung aus um das in den Griff zu bekommen. Aber eben - Rätsel raten hilft hier wenig, da wenig Teile und meist halbwegs erreichbar kann man immerhin einiges selber prüfen bzw reinigen um zumindest Kleinigkeiten auszuschliessen.

  • defekte dichtung am bremskolben? der kolben sitzt fest, beim loslassen des hebels zieht es luft rein, beim drücken geht sie raus, ohne dass sich der kolben bewegt.

    hatte ich mal am fahrrad.

  • Danke euch allen, ich schau nächstes Wochenende mal, ob es sich das Problem mit dem Entlüften beheben lässt. Ansonsten sind die anderen Idee von Euch sehr hilfreich, Merci.


    Wann war der letzte Flüssigkeitswechsel??

    Vor 2.5j


    Und war der Deckel richtig verschlossen oder hat da jemand geschraubt?

    Ja, der Schraubdeckel vom Bremsölbehälter war gut verschlossen - aber stimmt, den kann ja einfach simpel abnehmen! Ich schau ihn mir beim Entrlüften noch genauer an.

    Merici


    Ist’s der Orginaldeckel auf dem Bremsflüssigkeitsbehälter. Oder einer aus dem Zubehör?

    Original.

    a.D.: Yamaha DT 125 MX :top:, Honda NSR 125 , Honda CB 250G , Honda VTR 1000 SP2

    i.B.: Kawasaki KLE 500 , Honda CBR 600 F , Honda CRF 1000L Africa Twin , Ducati Scrambler Urban Enduro :tee:

  • 2,5 Jahre ist zu lange her für die kleine Menge Bremsflüssigkeit. Darum sollte man unter anderem zum jährlichen KD, denn da sollten solche Flüssigkeiten, die extrem hygroskopisch sind auf jedenfall gewechselt werden.Was natürlich auch sein kann, dass irgendwo im Bremssystem, an einer undichten Stelle Luft angesaugt und dort auch wieder rausgedrückt wird, ohne das Flüssigkeit austritt, darum auch keine Spuren hinterlässt und an dieser Stelle auch Luftfeuchtigkeit zusätzlich eintritt , so ein Fehler hatte ich auch schon mal am Kolben. Habe dann den Bremssattel und gleich den Hydraulikzylinder mit Instandsetzungset überholt, danach war Ruhe.

    Eine Gerade ist eine unütze Verbindung von Kurven

  • Hydraulikzilinder

    Hydraulikzylinder

    Hydraulikzylinder mit Instandsetzungset überholt

    In meinem Werkstatthandbuch steht, dass man am Hydraulikzylinder nichts reparieren kann, sondern nur als Ganzes ersetzen ("The brake master cylinder is supplied only as a complete unit; internal components cannot be replaced.").

    Woran erkenn' ich, dass dieser Hydraulikzylinder ersetzt werden muss?

    a.D.: Yamaha DT 125 MX :top:, Honda NSR 125 , Honda CB 250G , Honda VTR 1000 SP2

    i.B.: Kawasaki KLE 500 , Honda CBR 600 F , Honda CRF 1000L Africa Twin , Ducati Scrambler Urban Enduro :tee:

  • Ich würde so vor gehen:

    1. Bremssattel ab, säubern und kontrollieren

    2. system neu befüllen

    3. Durch Betätigung des Fußbremszylinder Druck drauf geben, wenn nirgends wo Flüssigkeit Austritt, und du ins leere drückst, kann es nur der Hydraulikzylinder sein.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • top, Sachsi! So werd' ichs mit meinen Bürogummifinger machen! Merci.

    a.D.: Yamaha DT 125 MX :top:, Honda NSR 125 , Honda CB 250G , Honda VTR 1000 SP2

    i.B.: Kawasaki KLE 500 , Honda CBR 600 F , Honda CRF 1000L Africa Twin , Ducati Scrambler Urban Enduro :tee:

  • Aber die Bestätigung nur mit eingebautem Sattel, Bremsklötze und Scheibe (alternativ was dazwischen klemmen) sonst drückst du die Kolben vom Bremssattel raus.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • Hydraulik-Systeme sind "in der Regel" ziemlich haltbar (heisst ja nicht, dass nie was kaputt gehen kann - aber halt doch eher selten). Wie man auf dem Bild sieht, hat es paar Stellen welche (nebst vergammelten, spröden und somit eventuell nicht mehr 100% dichten Leitungen) undicht werden könnten - deshalb auf dieser Seite der Bremse Fittinge (11) und Dichtungen (12) genau ansehen. Da die Komponenten sehr nahe der Strasse und deshalb selten super sauber sind, kann hier Öl austreten oder Luft gezogen werden ohne das man bei einer kurzen optischen Kontrolle was sieht.

    Allerdings finde ich auch, dass 2.5 Jahre etwas lang sind für die Bremsflüssigkeit - kann sein, dass mit einem Tausch und neuem Öl die Sache schon wieder perfekt funktioniert.

    Wenn man sich den Bremshebel mit der Umlenkung ansieht, sind das nur paar Millimeter welche der Kolben im Hydraulik-Zylinder zurücklegt um die Kraft über die Bremsleitung auf die Bremskolben zu bekommen - da braucht es eben nicht viel und man verliert den Druckpunkt bzw. schon bald die gesamte Bremskraft.

    Wenn man sich eh schon die Mühe macht das Brems-System zu kontrollieren bzw. was zu wechseln, lohnt es sich auch gleich die Bremsbacken zu reinigen und mal nach den Bremsbelägen zu sehen (die halten auch nicht ewig und spätestens wenn das darunterliegende Trägermaterial direkt auf die Bremsscheibe kommt gibt es dort Riefen - dann ist eine neue Bremsscheibe fällig welche doch etliches mehr als nur neue Bremsbeläge kostet). Nebenbei: zum Reinigen eignet sich Bremsenreiniger - und hierwird gezeigt wie man die Bremse reinigen kann.

    Und hier, wie es mit dem Hinterrad funktioniert (ob das Sinn macht mit einer Feile an Bremsbelägen rumzufeilen sollen andere entscheiden, ich habe da eher auf "ein ganz klein wenig" Kupferpaste gesetzt und ein allfällige kurzes Quietschen (bei dan alten Lc4 normal, da musste man sich Sorgen machen wenn die Kiste nicht gerappelt und gequietscht hat) als normal angesehen.

    Kleine Anmerkung am Rande: Reinigen der Komponenten und kontrollieren bzw. wechseln der Bremsbeläge ist kein grosses Ding (da kann man kaum was falsch machen, ausser vielleicht Splinten oder Schräubchen verlieren, weil die in den Gulli am Waschplatz fallen <.> - ja, das gibt's) - wer mehr an der Bremse machen will sollte aber schon bisschen Erfahrung haben oder das dann doch lieber dem Mech überlassen, zumal Bremsflüssigkeit (je nach Spezifikation) ziemlich agressiv sein kann und von der Lackierung bis zur Haut vieles angreift und deshalb natürlich auch korrekt entsorgt werden muss. Da man fürs korrekte Entlüften dann auch noch Spezialwerkzeug braucht, dürfte sich das für die wenigsten lohnen da selber Hand anzulegen.

    Nebenbei: wenn man die Bremsbacken so weit rausdrückt bis die Bremskolben rausfallen, kann es extrem mühsam werden die wieder reinzubekommen '-.- - man lernt aus Fehlern :grinning_face_with_smiling_eyes:.

  • Sorry wenn ichs gerade so raus sage, werde mich hierfür wieder sehr beliebt machen in der DUC Gemeinde.

    Aber das ist ein "altes" Markenproblem und tritt bei diversen Modellen auf.

    Ruf doch einfach mal bei der authorisierten Service Fachstelle an bevor Du selbst Hand anlegst :winking_face: :top:

    Si vis pacem para bellum