• Der Preis für die 500x ist ja echt fair. Bei knapp 180 Kilo (ohne Koffer System) und dem 19 Zoll Vorderrad dürfte der Einsatzbereich aber auch wieder klar auf Reisen auf Strasse liegen - wer schon mal ein 19er Vorderrad um Gelände gefahren ist, wird wissen was ich meine.

    Leider keine Angaben zum Federweg, ich rechne hier eher mit knappen 20 cm (die lc4 640 Hatte 30 cm, selbst die hat man zum Durchschlagen bekommen, wenn man nur genug hoch gesprungen ist). Mit 21 Liter und etwas über 4 Liter Verbrauch kann man durchaus Reisetauglichkeit bescheinigen, die Frage ist immer wie hoch der Verbrauch wird, wenn man mal bis zum Unterrahmen im Matsch oder Sand steckt und die Strecke dann noch paar Stunden so weiter geht. Aber eben: die Frage ist was man sucht und erwartet - als kleine Reise Maschine sehe ich da durchaus Potenzial (einfach Adventure nicht mit Gelände gleichsetzten, dann passt das).

    Die Videos der 800er - nennen wir es mal wenig überzeugend was Optik angeht (wieso können die eine so hübsche 450er Rally bauen, schrauben dann aber so ein unförmiges 800 er Ding zusammen?) Die Werbevideos im Gelände sehen zwar nett aus, erinnern aber an die der 1250er GS - wenn man die Kiste mit der Order ohne Rücksicht auf Verluste hübsche Videos zu machen in die Hände bekommt, dann ist immer vieles möglich.

    Im Gegensatz zur 500er braucht die 800er dann schon eine (deutliche) Ecke mehr Sprit, hat aber nur 1 Liter mehr um Tank. Dürfte also sogar auf einfachen Pisten schnell mal eng werden mit der Reichweite (zur Erinnerung: die 640er Adventure hat je nach Jahrgang zwischen 28 und 30 Liter Sprit und brauchte mit Vergasertechnik um die 4.5 Liter beim Bummeln - wir hatten um Sand hoch gerechnet auch schon über 20 Liter verbraucht).

    Seitens Preis dürfte die 800er sicher gute Argumente haben, aber wenn mal irgendwo abgelegen etwas kaputt geht (das geht schneller als man denkt, haben schon Schäden gesehen nur weil eine Maschine umgefallen ist weil der Seiten Ständer eingesunken war), könnte es etwas mühsam werden Ersatz zu organisieren.

    Sicher - wer nur eine angenehme Reisemaschine für den eu Raum sucht und sich auf den Abschleppdienst in der Reiseversicherung verlässt, den kann das kalt lassen - aber braucht man da wirklich etwas was mit Adventure angepriesen wird und dann irgend ein komischer Mix zwischen einer Enduro und einer Strasse Maschine ist?

    Nicht missverstehen: ich finde es super, dass es wieder mehr Hersteller gibt welche Enduros im Angebot haben - nur eben schade, dass die meisten das nicht zu Ende denken und dann was bauen was um besten Fall für schlechtere Wege, aber nicht für echtes Adventure abseits befestigter Pfade geeignet ist.

    Ob man sich, mal ganz abgesehen davon wie gut die Maschinen sein werden, ein China Motorrad kaufen will, muss jeder selber entscheiden - was die mit den Uiguren oder Tibet machen ist um Grunde nicht besser als was Russland macht, das muss man finanziell nicht unbedingt unterstützen. Aber das ist ein anderes Thema. Mal sehen ob man so eine China Adventure live in ch Ausführung zu Gesicht bekommt, vielleicht taugt das Ding ja tatsächlich mehr als was ich um Moment einschätzen würde.

  • Ja, aber die 500er ist von der Leistung her doch ein bisschen Schmalbrüstig, oder nicht? Mir gefällt die 800er durchaus.


    Im Uebrigen: die GS BMW's haben ja auch alle ein 19 Zoll Vorderrad!

  • Die Dakar hat ein 21 Zoll Vorderrad!

    Wer glaubt, dass ich etwas von dem verstehe, worüber ich geschrieben habe, ist selber schuld. :wseufzer:


    http://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=bZ0SRgh3X9Q


    Für die Betroffenheitsmimosen: Ich äussere hier nur meine Meinung und möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich irgend jemanden den Ruf, ein ehrbarer Mensch zu sein, d.h. sich so zu benehmen, wie nach allgemeiner Anschauung ein charakterlich anständiger Mensch sich zu verhalten pflegt, absprechen möchte.

  • Ja, die meisten GS'en haben ein 19 Zoll Vorderrad - man will ja in den Tests mit den anderen (Strassen-)Reisemaschinen mithalten können. Auf der Strasse macht ein kleines (recht dickes) Vorderrad auch durchaus Sinn, weil die Aufstellkräfte beim Bremsen kleiner ausfallen als bei einem grösseren Rad und man mehr Reserve bei Schräglagen hat. Im Gelände wo das Rad im Untergrund einsinkt ist aber ein grösseres Rad besser (man kann auch auch die Mountain-Bike Tests zum Vergleich hernehmen, da werden die Laufräder auch immer wie grösser weil die Bodenunebenheiten besser "wegrollen"), weil das Rad im weichen Boden einsinkt und die Stollen die seitliche Abdrift hindern, braucht das Rad auch nicht breit zu sein.


    Wie erwähnt: als (Strassen-)Tourenmaschine gibt es weder an der GS noch an den 650er/700ern Gs'en nichts auszusetzen, im Gelände sind da allerdings schnell mal hohe Investitionen fällig, wenn man mehr will als nur einfach durch die Gegend rollen. Die 800er kann ich leider (noch) nicht beurteilen, weil ich schlicht keine Gelegenheit hatte die zu testen. Wäre aktuell noch immer auf meiner Wunschliste (zusammen mit der Yamaha, da habe ich ja Tests im Forum für die 660eer und die 1200er Tenere geschrieben, die 700er ist auch hier noch auf meiner Test-Liste - mit den Jahren scheint einfach mehr Zeit für anderes als Motorräder drauf zu gehen xD ).


    Das die Federwege immer kürzer werden (Yamaha hat das mit der ABS-Version der 660er eingeführt) liegt an den mittlerweile sehr ausgereiften ABS-Bremsanlagen bei welchen die meisten Fahrwerksabstimmungen schlicht überfordert sind (die Kisten schaukeln sich auf beim Brems-Stottern), statt Unsummen in Fahrwerke zu investieren hat man da die einfachere Variante gewählt und einfach weniger Federweg mit mehr Dämpfung verbaut. Kann man machen, ist auf der Strasse (je nach Modell) durchaus fahrbar und insbesondere für Wenig-Fahrer ein klarer Sicherheitsgewinn - im Gelände aber super mühsam und im "harten" Gelände quasi unbrauchbar (sollte deshalb ausgeschaltet werden können).


    Ich finde die 1250er GS noch immer recht spannend, aber - auch wenn's absolut nicht in mein Fahrprofil passt - fand ich die RT fürs Reisen einfach angenehmer (Windschutz, Abstimmung, Sitzbank). Das ich, schon nur meinem Nik zu entnehmen ein kleines Faible für die 1-Zylinder Yamahas habe lässt sich natürlich nicht abstreiten, wenn ich nicht unfallbedingt aufs Enduro-oder Rallye-Fahren verzichten müsste, hätte ich mir schon längt wieder eine 450er geholt O:) ). Aber man wird eben älter und da muss man sich auch mal nach adäquateren Sachen umsehen, ich bin da noch immer gespannt auf die Probefahrten mit der 700er Tenere, der 800er GS und, auch wenn der Preis selbst gebraucht jenseits meines Budgets liegt und mir der Motor und das Gewicht zu gross sind, der neuen Afrika Twin. Geht aber eben schon in die Liga von GS und RT - und bei einem fahrfertigen Gewicht von über 250 Kilo braucht kein Mensch eine Maschine welche auch nur ansatzweise geländetauglich ist (heb das Ding mal auf und schau was nur beim hinfallen alles kaputt ist - das ist dafür einfach keine optimale Lösung).


    Und wer weiss: Optik ist ja nicht alles (na gut - zumindest die Hälfte bezahlt man ja schon, weil die Kisten einem gefallen, ist wohl auch der Grund weshalb Ducatis so teuer sind), vielleicht ergibt sich ja mal die Gelegenheit eine Kove zu testen um zu sehen ob sich das so anfühlt das der "haben will" Faktor einfach vorhanden ist (mir sind technische Daten in der Regel ziemlich egal, Motorrad fahren ist für mich reines Bauchgefühl - und entweder das passt oder eben nicht - und da war ich doch ziemlich über mich selber erstaunt als mir die RT besser gefallen hat als die GS. Kurz: hübsche Bildchen oder irre technische Daten und Werbevideos bringen einfach nichts, das muss für jede selber passen. Und wie erwähnt: wenn dann noch die Ersatzteil-Lieferungen garantiert sind, dann steht nichts davor mal wieder ein neues Spielzeug zuzulegen *.*

  • Mir ist der Unterschied eines 19 Zöllers zu einem 21er im Vorderrad bestens bekannt, auch kleinere Räder kenne ich.


    Im Moment fahre ich eine 1100er Africa Twin mit 21 Zöller und habe eigentlich noch kein Motorrad so gerne gefahren wie die AT! Meine wiegt vollgetankt und mit Koffer 236kg, ist aber natürlich auch nicht geländetauglich, besonders angesichts meines Alters.


    Apropos Ersatzteile: wenn du mit einer Ducati während der Ferienzeit, Ferragosto, ein Ersatzteil brauchst, denke ich auch dass das nicht so schnell möglich ist. Auch in Italien nicht!


    Für dich als Einzylinderfreund vielleicht auch interessant: die Zontes 310 in verschiedenen Varianten. Ein Bekannter von mir fährt bereits über einem Jahr sehr zufrieden damit! http://www.mosportgroup.ch/zontes-350-t.html

  • die Zontes 310 in verschiedenen Varianten.

    Bin die Zontes 310T kurz probegefahren und muss sagen, die Chinesen haben interessante Leitbilder in diesem Motorrad umgesetzt.

    Das Fahrwerk, Bremsen und die Ergonomie waren gut bis sehr gut, wobei ich noch in keinem Motorrad so einen emotionslosen Motor gefahren habe. Viele Features der Zontes sind zwar spassig und haben vielleicht auch ihre Daseinsberechtigung (Keyless, LED, TFT, Schalterhintergrundbeleuchtung), aber probieren weniger gelungene Teile zu verdecken. Die elektrisch verstellbare Scheibe schützt in beiden Positionen nicht von Wind, das Display ist in beiden Fahrmodi unterschiedlich, die Fahrmodi selber aber nicht wirklich. Die Griffe und deren Befestigungen sind pulverbeschichtet in Gold aber sehen darunter aus wie gespachtelt.


    Die chinesischen Hersteller haben gefühlt noch nicht begriffen, dass der europäische Markt Motorräder nicht als Transportmittel sieht. Von einem Aussenstehenden sehen die chinesischen Motorräder gut aus, aber sobald man draufsitzt, hat man kein Gefühl von Qualität. (Dies ist übrigens auch parallel zur chinesischen Mentalität vergleichbar, wobei die Ausstrahlung nach Aussen das A und O sind.) Ich werde keinen Aufsatz drüber schreiben, aber abschliessend möchte ich noch erwähnen, dass ich diese Motorräder nicht verachte, aber auch nicht erwerben werde.

    "you can't say that, it's a Ferrari!"

  • Hatte ich zum Beispiel bei der 650er deauville und der 750er Afrika Twin. Sind Motoren die bringen einem ans Ende der Welt und zurück, machen aber Null Spass (OK, sind keine Funbikes sondern Reise-Motirräder, wer aber nicht gerade auf Weltreise ist erwartet eben doch bisschen mehr Emotionen als "toll, die Kiste startet wenn man den Startknopf drückt"). Auch die Fahrwerke machen genau was sie beim Reisen machen sollen und wenn man bremst hält die Karre mal, aber man kann das nicht mit wheeli Maschinen oder Mehrkolben-Bremsanlagen an Rennstrecken Maschinen vergleichen wo man sich beim bremsen auf jede Kurve und das beschleunigen danach freut. Andererseits kann einem das gerüttelt einer 640 (oder 660er) ktm natürlich auf weiten Strecken extrem nerven (meine ist auf dem Hauptständer um Leerlauf selbstständig durch die Garage gehüpft - und die früheren 620er hatten nicht mal eine Ausgleichswelle - das war dann auch beim Fahren heftig). Auch Ton (nicht nur Lautstärke) macht natürlich was aus - auch da war bei meinen Hondas (ausser VTR SP mit BOS Nachrüsttöpfen) eher lauwarm duschen angesagt - nicht auffallen war da die Devise (was ja zugegeben heutzutage durchaus erwünscht, aber eben doch sehr emotionsarm ist).

    Auch klar: jeder versteht darunter was anderes, was für den einen keinen Spassfaktor auf der schnellen Feierabend Runde hat, kann für den anderen auf Weltreise (oder beim Endurofahren in gebieten wo das allerhöchstens geduldet wird) genau das sein was man sucht. Es gilt deshalb nichts: man muss sich selber auf die Maschine setzen und mal eine Probefahrt machen (Enduros lege ich immer extra irgendwo hin um zu sehen ob irgendwas zu nahe an den Asphalt kommt - und wie der Schwerpunkt liegt um das Teil auch wieder hinzustellen - auch ABS wird natürlich an die Regler Grenze gebracht um zu sehen ob ich damit auf Dauer zurechtkomme - auch wenn ich immer noch am liebsten auf meine eigenen Reaktionen ohne Fremdeingriffe vertraue) - auch hier können "heisse" Einstellungen natürlich für mehr Emotionen sorgen als solche welche schon eingreifen wenn man das noch gar nicht braucht. Auch klar, dass das mit normalem Strassenverkehr und CH Geschwindigkeiten meist wenig gemeinsam hat - aber man (zumindest ich) kauft sich ja keine Adventure um von Zürich auf der Autobahn nach Bern zu fahren. An Ideen würde es mir nicht fehlen - dauert nur noch eine ganze Ecke bis zur Rente und man weiss eben nicht ob man dann noch genug dir ist um so zu Reisen wie man sich das um Moment vorstellt.

    Also - selber testen und dann entscheiden. Nach dem Beschrieb vermute ich stark, dass das nicht so meinen Geschmack treffen wird, aber wie immer .... Nichts ist unmöglich. xD

  • Das Fahrwerk, Bremsen und die Ergonomie waren gut bis sehr gut, wobei ich noch in keinem Motorrad so einen emotionslosen Motor gefahren habe.

    Hmmm, emotionsloser Motor? Was muss ich mir darunter vorstellen?

    Für mich ist ein "emotionsvoller" Motor (würde eher von Antriebsstrang sprechen, aber Motor ist kürzer zum schreiben), einer der mit steigenden Umdrehungen Phasen durchläuft, aber weitgehend voraussehbar ist.

    Als Beispiel wäre vielleicht der Motor der Moto Guzzi V85TT, der beim Aufstarten wie ein Panzer klingt und während der Fahrt zwischen einem dicken Reisemotorrad mit Drehmoment und Schub, und einem kräftigen Kurvenfresser wechselt. Andere Beispiele wären die Honda 650F oder BMW 1250RS. Beide haben eindeutig erkennbare Einsatzzwecke aber die Wege zu diesen Zwecken ist gefüllt mit Abwechslung.

    Im Gegensatz dazu steht eben die Zontes, bei welcher die Gangwahl eher ein Vorschlag ist und einem nicht direkt bewusst wird was den Töff eigentlich ausmacht. Der Motor machte Geräusche und ich bewegte mich vorwärts, mehr gab es nicht. Irgendwann erinnert sie mich an die Duke 390 oder die Tuono 660, welche irgendwie die gleiche Gefühle auslöste.

    Lustigerweise hatte ich einen unglaublichen Spass auf der BMW G310R oder einer Vespa 300, der Hubraum ist also nicht das Problem.

    "you can't say that, it's a Ferrari!"