Suzuki GSF 1250 - Geräusch nach Kettenspannen

  • Hallo zusammen

    Ich habe die Kette meiner Bandit kürzlich gespannt und habe nach 1km Fahrt ein "ratterndes/klopfendes" Geräusch aus dem Ritzelgehäuse bemerkt, was vorher definitiv nicht da war. Bin dann sofort umgekehrt und habe zurück in der Garage festgestellt dass die Kette zu stark gespannt war. Die Kette hat 24k km drauf und ist ungleich gelängt. Habe beim Spannen wohl nicht die engste Stelle genommen. Ansonsten habe ich mich ans Werkstatthandbuch gehalten (20-30mm Durchhang auf Hauptständer aufgebockt) und den Durchhang auf 25mm eingestellt, nur halt leider nicht an der engsten Stelle.

    Das Problem ist dass dieses Geräusch nun nicht mehr weg geht, obwohl ich die Kette lockerer gemacht habe und der Durchhang nun neu an der engsten Stelle korrekt eingestellt ist.

    Was heisst das nun? Ich mache mir Sorgen, dass ich das Getriebeausgangslager auf der 2km Fahrt beschädigt haben könnte, da das Geräusch auch bei korrekter Kettenspannung noch da ist. Man liest immer wieder dass das bei zu starker Kettenspannung passieren kann. Kann es aber auch einfach an der alten Kette liegen, dass ihr die Fahrt mit zu starker Spannung den Rest gegeben hat?

    Laut Handbuch muss bei 31.94cm Abstand zwischen 21 Nieten die Kette ersetzt werden. Ich habe vorhin über den ganzen Kettenumfang nachgemessen und der Abstand kratzt an einer Stelle an 32cm, liegt ansonsten aber bei 31.8cm.

    Da ich erst seit letztem Jahr Motorrad fahre, kann ich nicht einschätzen, wie stark der Verschleiss nun ist.

    Das Geräusch klingt wirklich beunruhigend und ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch fahren sollte um nicht noch mehr kaputt zu machen. Vielleicht könnt ihr mir eine grobe Einschätzung geben, ob es nur die Kette ist oder doch das Lager. Hab euch dafür ein Video des Geräuschs hochgeladen.

    Im Video drehe ich mit der Hand am Hinterrad und halte die Kamera auf das Ritzelgehäuse.

    Was zusätzlich merkwürdig ist: Habe um die Kettenflucht richtig einzustellen einen Laser benutzt. Mit laut Laser richtiger Kettenflucht sind die beiden Markierungen auf der Schwinge völlig unterschiedlich. Wie kann das sein? Sind die Markierungen ungenau, oder taugt der Laser nichts?

    Link zum Video

    Danke euch und lg

    Einmal editiert, zuletzt von xblmbl (20. März 2021 16:47)

  • Kettenkitt wechseln und gut ist es.

    Wahrscheinlich ist die Kette durch. Einfach mal den ganzen Kettenkit wechseln und dann sollte es passen. Und vergiss das mit dem Laser und der Kette. Das Rad muss zentriert sein. Wenn die Kette gerade läuft aber das Hinterrad nicht ist was quer.. .. :winking_face:

    Hat die Blume einen Knick, dann war der Schmetterling wohl zu dick.

  • Vermutlich Kette gelängt. Sowas hatte ich auch mal an einer Bandit 1200. Beim Kettenspannen einmal zu straff, dann wieder zu lasch etc. Kettenkit ersetzt und gut wars.

  • Danke für eure Antworten! Ich habe heute den Deckel am Ritzel abgebaut und mir das Ritzel angeschaut. Soweit ich das beurteilen kann (habe die Kette nur gelockert, nicht abgenommen) hat das Lager zum Glück kein Spiel und das Geräusch kommt wohl davon, dass die Zacken vom Ritzel die inneren Kettenglieder berührt.

    Das wäre das erste Mal gewesen dass die Kette zu stramm eingestellt war da ich es das erste Mal selbst gemacht habe. Davor immer mit einem erfahrenen Kollegen bzw. durch den Vorbesitzer. Es stellt sich also immer noch die Frage, ob die Kette von einer 2km Fahrt sofort verschlissen ist, weil sie zu stramm war.

    Meine Frage ist nun, kann ich damit überhaupt noch fahren oder lieber sofort den Kettensatz austauschen?

    Zur Kettenspannung bei der Bandit: Wenn ich mich draufsetze kann ich die Kette in der Mitte nach oben ziehen bis sie die Schwinge knapp berührt. Das ist hoffentlich nicht zu stramm. Kann man sich auf die Angaben im Handbuch verlassen? Wirkt mir schon nach sehr wenig Durchhang. Online findet man meistens auch höhere Angaben als 20-30mm.

    Zum Laser: Macht Sinn greywolf , man sollte meinen dass wenn das Hinterrad anhand der Markierungen gerade steht, dass dann auch die Kettenflucht passt. Im Zweifel also lieber eine schiefe Kette als ein schiefes Hinterrad? Wie teste ich denn nun ob mein Hinterrad schief steht? Wenn ich den Laser auf dem gesamten Radumfang benutze und der Strahl an konstanter Stelle bleibt, bedeutet das theoretisch dass das Hinterrad gerade steht.

  • Jetzt hängst du den Verschleiss der Kette an den zwei Kilometer Fahrt auf. Es gibt auch andere Faktoren als Kilometerleistung die, die Kette verschleissen lassen. Meine letzte Kette musste ich wechseln weil einzelne Glieder nicht mehr flexibel waren. O-Ringe waren defekt. Eine Kette kann sich auch seitlich ungleich Längen und ist auch auf gegenachse der Glieder beweglich, um eben diese paar Millimeter ausgleichen zu können. Das Hinterrad mit dem Kettenrad soll in der Flucht sein. Wenn die Kette dann wegen ein paar Millimetern etwas schräg läuft ist es zu vernachlässigen.

    2-3cm durchhang wäre in Ordnung.

    Hat die Blume einen Knick, dann war der Schmetterling wohl zu dick.

  • "ratterndes/klopfendes" Geräusch aus dem Ritzelgehäuse

    wenn das ritzel und der hintere kranz noch ok sind
    ohne haifisch-zähne und 24'000 sollte wirklich noch kein alter sein
    und vielleicht möchte die kette auch mal voll durchgefettet werden

    auch "abgekapselte" glieder können steif werden

    dann kommt das geräusch ziemlich sicher von der zu straff gespannten kette
    beim ritzel vorne ist das besser zu hören als hinten
    das geräusch kommt nicht vom lager : das waren zu wenige kilometer "straff"

    die zu straff gespannte kette und das ritzel verhaken sich
    und die kette hat mühe vom ritzel loszukommen , daher das geräusch

    ein "knacken" wäre mit dem bike auf dem hauptständer auch zu hören ,

    wenn das hinterrad von hand gedreht wird , sollte beinahe nichts zu hören sein

    lieber eine leicht zu schlaffe kette als eine zu straffe
    solange sie nicht irgenwelche fahrzeug-teile berührt

    und lieber ein gerades hinterrad
    da hat es sicher markierungen links und rechts an der schwinge
    bei der radachsen-aufnahme , damit sollte das hinterrad gerade sein


    tröste dich , überpannt ist mir auch schon passiert und bin auch sehr erschrocken

  • Hallo zusammen

    Habe die Kette nochmal nachgefettet und bin jetzt noch ein wenig gefahren, um die 20km, und das Geräusch ist deutlich leiser geworden. Womöglich fast so leise wie vor dem Überspannen, kann ich aber nicht mit Gewissheit sagen, da ich vorher natürlich nicht so stark darauf geachtet habe. Die Kette lässt sich am hinteren Ritzel praktisch nicht ablösen und bewegt sich nur minimal. Daher wohl kein normaler Verschleiss sondern halt ungleich gelängt. Die Kette ist halt schon 14 Jahre alt und wurde nie getauscht, stand vielleicht schon einige Male trocken in den Jahren.

    Das neue Kit liegt jedenfalls schon bereit und wird demnächst eingebaut! Bin auf jeden Fall froh ist durch das Überspannen kein Schaden an anderen Teilen entstanden. Danke für eure Beiträge

    Zur Rad- bzw. Kettenflucht: Wenn ich mich an die Markierungen auf der Schwinge halte sieht man von hinten mit dem Auge dass das Hinterrad total schief steht. Habe ich nun einen Knick in der Optik oder eher mein Bike? Mit welcher Methode ausser Laser und Markierungen kann ich die Flucht noch überprüfen?

  • Ich würde die Flucht der Räder mit einer langen Wasserwaage (oder ähnliches) und einem Gliedermaßstab (oder ähnliches) prüfen.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • Das neue Kit liegt jedenfalls schon bereit und wird demnächst eingebaut!

    ok , dann ist ja alles wieder bestens ... :thumbsup:

    und achtung mit der ketten-spannung

    Wenn ich mich an die Markierungen auf der Schwinge halte sieht man von hinten mit dem Auge dass das Hinterrad total schief steht

    halte dich vorerst an die markierungen und fahre mal freihändig , und wenn es hinten ok ist , fährst du geradeaus

  • Hallo zusammen

    Habe den Kettensatz mittlerweile erneuert. Interessanterweise ist das Geräusch noch praktisch genau gleich vorhanden mit dem neuen Satz. Wenn die Kette stärker geölt ist klingt es ein wenig dumpfer und weniger "scheppernd".

    Kann es vielleicht auch sein dass das Geräusch normal ist und ich nach dem Spannen einfach stärker drauf geachtet habe und es mir dadurch erst aufgefallen ist, deshalb auch jetzt mit der neuen Kette?

    Habe die Flucht wieder anhand des Lasers ausgerichtet. Mit dem neuen Kettensatz stimmen die Markierungen an der Schwinge etwas mehr überein als mit dem alten Satz, sind aber nicht ganz bündig.

    Ich lasse die Tage noch einen erfahreneren Kollegen drüber schauen, bin mir aber ziemlich sicher dass die Kette richtig fluchtet.

    Das Geräusch kommt denke ich daher dass die Zähne des vorderen Ritzel auf die Hülsen der Kettenglieder "schlagen", deshalb klingt es auch dumpfer wenn die Kette geölt ist.

    Ich kann bei Bedarf ein neues Video machen, es klingt aber wie gesagt fast gleich.

    lg

  • also ich würde jetzt Anfangen Teil um Teil zu ersetzen, bis das Geräusch weg ist........

    Nein Spass, es ist alles in Ordnung.......sicher macht eine Kette Geräusche, sie liegt im ungespannten Zustand (frei drehendes Hinterrad) auf der Gleitschiene auf und kratzt da drüber (diese sollte auch mal mit angeschaut werden, nicht das sie durch ist).

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • Kann es vielleicht auch sein dass das Geräusch normal ist und ich nach dem Spannen einfach stärker drauf geachtet habe und es mir dadurch erst aufgefallen ist, deshalb auch jetzt mit der neuen Kette?

    Ja, ich denke das ist es :winking_face:

    Ich war mei meiner Gixxer auch völlig erschrocken, als ich bei Geradeausfahrt zum ersten Mal das linke Knie abgespreizt habe und die mahlenden Kettengeräusche gehört habe. Das ist nunmal Metall auf Metall, und das macht entsprechend Geräusche. Hast du denn mal einen Mech um seine Meinung gefragt?

    Und vergiss das mit dem Laser und der Kette. Das Rad muss zentriert sein. Wenn die Kette gerade läuft aber das Hinterrad nicht ist was quer.. ..

    Das ist jetzt interessant.

    Klar, im Idealfall ist das Hinterrad gerade, mittig und das Kettenrad fluchtet mit dem Ritzel. In der Realität ist das aber nicht immer alles der Fall und man muss sich entscheiden, welche Übereinstimmung einem am wichtigsten ist. Der Laser ist einfach zu handhaben und liefert einen sehr guten Anhaltspunkt, ob das Hinterrad gerade läuft. Zumindest solange die richtigen Teile verbaut sind. Warum soll man das ausschlagen und wie stellst DU sicher, dass das Rad zentriert ist?

    Das Hinterrad mit dem Kettenrad soll in der Flucht sein

    Was meinst du damit? Fluchten heisst ja, sie sind auf der gelichen Ebene/Geraden. Schwierig beim seitlich versetzten Kettenrad :winking_face: . Meinst du sie sollen parallel sein? Aber Kettenrad und Hinterrad laufen ja quasi zwangsläufig parallel, oder? Die sind ja beide durch die gleiche Achse geführt und es gibt einen mechanischer Anschlag. Wenn das alsoHinterrad nun völlig schief eingebaut ist, kann es trotzdem mit dem Kettenrad "fluchten" , aber nicht mehr mit dem Ritzel. FIndest du das in Ordnung?

    Und wenn das Rad nun perfekt zentriert ist aber per Laser die Kette nicht fluchtet, was gewichtest du mehr? Übermässiger erschleiss der Kette oder Übermässiger Verschleiss von Pneu oder Radlager? Spüren tust du das ja beim Fahren alles nicht, oder doch? Ich behaupte sogar, den Verschleiss kannst du auch nur unter Laborbedingungen wirklich der "Schiefheit" zuordnen, nicht bei normaler Fahrt, da dir immer der direkte Vergleich unter sonst gleichen Bedingungen fehlen wird.

    xblmbl

    Was heisst, die Markierungen an der Schwinge sind "völlig" unterschiedlich? Von wievielen mm reden wir da?

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

    7 Mal editiert, zuletzt von Boo (9. April 2021 09:26)

  • Ich lasse heute noch einen Kollegen (kein Mech aber erfahrener Schrauber) drüberschauen, der kann mich dann noch etwas beruhigen hoffe ich :winking_face:

    Die Markierungen an der Schwinge sind unterschiedlich im Sinne von dass ich auf der linken Seite 3 Striche sehe und rechts 4.

    In Millimetern ausgedrückt sind das 9.5mm vs. 12.5mm, gemessen zwischen der hinteren Kante der Schwinge und der Metallplatte, an der man die Markierung abliest bzw. die die Hinterradachse hält. Also 3mm Versatz der Achse, was mir schon viel scheint.

    Dazu muss ich noch erwähnen dass das Bike beim Vorbesitzer einen Umfaller (aus dem Stand) hatte, vielleicht ist dadurch etwas "verzogen".

    Gefühlt fahre ich wohler wenn ich mit per Laser korrekter Kettenflucht fahre, trotzdem bleiben diese 3mm Versatz der Hinterradachse natürlich im Hinterkopf.

  • Der Kollege hat sich das angeschaut und ist probegefahren und meinte alles wäre perfekt, ihm falle nichts Negatives auf.

    Bei seiner Suzuki Bandit 1250 (Bj. 2013) ist vorne beim Ritzel absolut nichts zu hören, dafür klackert die Kette hinten beim Kettenrad, also genau umgekehrt zu meiner ^^'.

    Fazit: Egal wie man es dreht und wendet, irgendwo und irgendwie machen die Dinger immer Geräusche, wenn man hinhört findet man immer etwas.

    Da also bei meiner Maschine keine gröberen Patzer vorhanden zu sein scheinen, gehe ich einfach davon aus dass das alles im normalen Rahmen ist :smiling_face:

    Bin jetzt am Wochenende mit der neuen Kette gefahren und es fühlt sich auch alles sehr geschmeidig an, auch bei hohen Geschwindigkeiten. Das Thema ist für mich also erledigt. Danke für eure Hilfe!