Motorradprüfung Orpund

  • Hallo zusammen

    Hat jemand die Prüfung in Orpund gemacht? Wie war es? Welche Manöver hast du gemacht?

    Vielleicht müss ich in Orpund die Prüfung machen. Es gibt keine Termine mehr in Bützberg. :loudly_crying_face:

  • Guten Tag

    Ich habe mit einen Freund zusammen letzten Freitag die Töff Prüfung in Orpund Kt. Bern der Kategorie A unbeschränkt, Direkteinstieg erfolgreich bestanden. Als meinen ersten Beitrag schildere ich Euch, wies es gelaufen ist und wie ich (wir) mich (uns) vorbereitet haben:

    Prüfung:
    A) Mein Kollege war einem Jahr an der Prüfung und ist leider durchgefallen: Warum?
    Er hatte einen mühsamen, gestressten Experten, alles musste schnell gehen meinte der.
    Er hatte als Prüfungspartner einen erfahrenen deutschen Motorradfahrer, der nur den CH Schein nachholen (?) musste. Der war dann sehr schnell und zackig unterwegs. Aber kontrastierte stark zu meinem Kollegen. Grund für das durchfallen war dann „zu vorsichtiges, zögerliches Fahren“. Weder Verkehr noch Kurvenfahrt oder Manöver wurden kritisiert: Das sei alles gut.
    Da Denke man sich was man will. Allerdings hat mein Kollege kurz vorher den Töff gemietet für die Prüfung, (seiner hatte knapp nicht genug KW/PS :Das war wohl auch nicht so gut.

    B) Die Prüfung (gemeinsam) letzen Freitag:
    Machten vorher noch 1 Fahrstunde ab und fuhren mit dem Fahrlehrer, nach 1h Training, zum Prüfungs-Zentrum. Dort 2 Min auf dem Bänkli warten dann kam der Experte: Ein grosser Welscher, mit dem Namen Gruber („Guden Tag isch eisse Gubech“). So um gut 40 Jahre. Netter Kerl hat zuerst zur Beruhigung small talk gemacht. Und die Unterlagen geprüft. Dann hat er uns auch gesagt wohin wir fahren werden und welche Manöver wir machen werden: Hang Anfahren und beim Bahnhof Brey die Manöver. Da ich das erste Mal die Prüfung mache, hat er mich zuerst vorne fahren lassen, dann kam er im Elektro VW Golf und hinten mein Kollege. Vor Abfahr hat der sich die Töffs kurz angeschaut und nett kommentiert („Schöness Töffs abt ihchch da, tres jolie“). Dann bekamen wir einen Funk-Rucksack (!) und ein klasse Ohr-Hörer, den er noch individuell anpasste und prüfte. Sehr angenehm. Dann gings los: „Wehn Ihchch becheit sind, dann los“)
    Strecke:
    Von Orpund Richtung Stadt dann gleich bei der ersten Ampel links ins QUartier: Nach 100m rechts anhalten und am Hang anfahren. Weiter durchs QUartier: Dort hats gefühlte 30 Rechtsvortritte, aber das ging problemlos. Weiter Richtung Osten den Wald hinauf, dort wars 1x etwas kritisch: Direkt auf einer Kuppe vor dem Wald hats einen Rechtsvortritt, da ich voraus fuhr habe ich den alten Kerl mit Auto früh gesehen und angehalten, da ist mir der Experte doch sehr dicht aufgefahren, aber alles gut! ABer ich wurde noch ein klein wenig nervöser...
    Weiter gings durch den Wald und über das Vigier-Beton Areal (Werkverkehr beachten!) und dann hat er gesagt: Fahren sie den „blauen Schildern nach: Nach Lengnau“. Das kannte ich, 2x Kreisel bei der Autobahn. Dann in Lengnau das Kommando „jetzt links Richtung Romont“: dann gings recht steil den Berg hinauf, hoppelige Strasse aber stets 50 Kmh. Gemütliches Kurvenfahren im Wald. Beim Bahnhof Brey dann die Manöver: Er hat 2 Hütli eng aufgestellt (würde sagen 1m50 cm Abstand) dann haben wird da durch einzeln die Acht gefahren. Nach 2x war schon gut: „Eh oui ca va“. Dann beide gleichzeitig langsam fahren: Der Experte liefe rückwärts, wir folgten: „Ah pas propleme, tres bien!“ nach vielleicht 7 m. Dann wollte er noch eine Voll-Bremsung sehen: Ging auch gut: „Ah bon ca freine tres bien, ischt schon gut das ABS oui?“ dann haben wir getauscht: Kollege vorne. War aber nun ganz einfache Strecke: Südlich Plagne nach Westen, die berühmte Kurve 180 Grad nach Frinvillier, dann auf die Autobahn bis Orpund.
    Motorrad abstellen, in Büro gehen: Er sofort: „Sechch gut, sie awen beide beschdanden!“ Netter Kerl!

    EInschätzung:
    Ich war viel nervöser als ich dachte und hätte sein sollen und war deshalb auch nur „halb so schlau“: Ich war über meine/unsere intensive Vorbereitung sehr froh. Der Experte war nett aber nicht lasch, er konnte wohl doch gut sehen, dass wir gut vorbereitet haben/waren und konnte auch einschätzen ob wir die Töffs beherrschen oder nicht. Ich kann mit gut vorstellen dass er, obwohl nett, durchaus Leute nochmals antraben lässt wenn du grobe Fehler machst. Bei mir gabs null Kritik, beim Kollegen auch nicht: Obwohl mein Kollege meinte er sei das letzte Mal nicht anders gefahren. Der Experte meinte versönlich, dass könne es halt geben, nicht alle Experten seien Gleich erfahren. (Der andere Experte war wohl knapp 30 Jahre alt).
    Ich fand die Prüfungsstrecke anspruchsvoll, weil ich den Beginn durchs Quartier nicht kannte und nicht damit gerechnet hatte: Drum war ich nervös. Nach dem Manöver wurde ich viel ruhiger und die Strecke eInfacher. Ich konnte nicht einschätzen was der Experte von mir hielt:Er nannte nur die Kommandos, immer ruhig und genügend früh. Er gab keinerlei Kommentar während der Prüfung ab. èberland schien mir das Tempo hoch: Ich hatte mehrmals auf dem Tacho 110 kmh angezeigt (Südlich Plagne) und fuhr einfach dem VW Golf des Experten hinterher...Er hat das nicht kommentiert, also bisschen Gas darf sein wenns passt?

    Die Vorbereitung.
    Ich habe meinen Töff im September 2018 vom Händler stehend „neu“ gekauft: HONDA CB 500x ABS 2018: Günstig, da neues Modell 2019 herauskam. 35 KW 48 PS: Der Kleinste für A unbeschränkt.
    Das ist für mich eine ausgezeichnete Anfängermaschine, sehr zuverlässig und mit 5900.- (inkl. Griffheizung, Hauptständer, Gang-Anzeige-Zusatz, TopCase , Handguards, Sturzpads beim Motor) sehr günstig. Sehr bequemer Sitz, sehr gute Übersicht, sehr zuverlässig, genügend Drehmoment. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt der Ausbildung und bei meinen Ausfahrten jemals Zweifel oder Bedenken.
    Dannach im Sept-Okt die 3 Grundkurse in Biel gemacht (Rickart glaube ich an der BH STrasse) .Alle Grundkurse haben mir Spass gemacht! Man lernt da wirklich was und trifft nette Leute!
    Dann wenn immer es das Wetter zulies, Trainieren gegangen: Satz Hütli gekauft, und auf freien Plätzen aufgestellt, alle Übungen im Internet gegoogelt und nachgefahren bis zum Abwinken:

    Liebe Leute die Ihr anfängt: NICHT VERZWEIFELN! ES WIRD GEHEN! ES BRAUCHT ZEIT!

    Ich dachte zuerst ich sei der Volldepp: Nichts ging, Kipper links, Kipper rechts, Motor abgewürgt, aufgeheult. Ich dachte ich schaff das NIEEEE!
    Spurgasse: Vergiss es, keine Chance auf 15 Sekunden 10 M! Umfallen beim Acht, Kreise so gross dass der Schulplatz nicht reicht: Slalom: Hütli geschrottet, gekippt abgestanden: Mir war zum Heulen!

    Tipp: Üben so 30-40 Min, etwas Fahren dann ein zwei Tage Pause und wieder ran!
    Ja auch eine Woche Pause hilft oder nützt sogar. Dann nochmals ran, und wieder und nochmal.

    Und Plötzlich: Der Kreis wird enger, das Acht klappt und Langsamfahren ist kein Problem mehr:
    Tipp: Finde den genauen Kupplungs-Punkt und arbeite dort!
    Spurgasse, etwas nach Vorne sitzen und nur mit dem LENKER korrigieren. Etwas Gas hilft.

    Ich habe bis in den Mai 2019 viel Manöver geübt. Dann 1x zum Fahrlehrer zum Überprüfen: Der meinte Manöver Top jetzt. Nun Kurven und Überland-Fahren lernen. Dann habe ich „Touren“ gefahren: Jura und Gantrisch.
    Dann mit dem Kollegen den „Driving Day“ bei Nino Martone gemacht (3 Fahrlehre und 12 Töff-Schüler 1 Tag Üben, Essen und Rumkurven) das war auch sehr cool! Nettes Leute, Viel Spass!
    Dann nochmals mit dem Kollegen eine weitere Fahrstunde und dann an die Prüfung.

    Fahrlehrer:
    Ich kann Nino Martone in Lyss sehr empfehlen! Cooler Typ und kann Einschätzen wo Du stehst und was Du noch brauchst: Ist auch zu Mädels immer sehr nett und sehr hilfsbereit, haben wir im Driving Day gesehen.
    Dazu ist er günstig für was Du kriegst!

    So, dass war jetzt ein sehr langer Beitrag, doch als ich vor in der Vorbereitung stand habe ich mir auch gewünscht dass mir jemand mal genau schildert wie es läuft.

    Gewisse sagen, es sei in Bern einfacher. Vielleicht, ich weiss es nicht. (Mein Kollege ist das erste mal durchgefallen, warum? Quote? Pech?) Ich hatte das Gefühl wir seien sehr gut und sicher vorbereitet an die Prüfung gegangen. Das hat der Experte wohl auch gesehen. Auch waren wir seriös ausgerüstet und weder vulgär noch arrogant oder überheblich aufgetreten.
    Meine Kollegin machte im Kanton Aargau die Prüfung mit der gleichen Maschine mit dem Experten hinten drauf: Auch hier denke ich: Gute Vorbereitung ist alles! Dazu seriöses Auftreten.
    Ich denke die wollen einfach sehen dass Du keine groben Fehler machst (dann ists vorbei!) und dass Du Deinen Töff beherrschst und vielleicht noch dass Du einen verantwortungsvollen Charakter hast.

    Wer bis hier gelesen hat, besitzt sicher genügend Ausdauer für eine gute Vorbereitung! Gutes Gelingen für Alle!

  • Ist die Kür (Slalom, 8ter, Schritttempo, Vollbremsung) nicht überall gleich?

    Der Experte machts...der Prüfling ist seinem Willen ausgeliefert und darf auch 'grundlos verlieren'. Kann nervös machen. Manche trainieren das mit der Ehe :smiling_face:

    „Die wahre Kunst der Fahrzeug-Beherrschung erkennt man im instabilen Fahrzustand!“

    Walter Röhrl

  • Ist die Kür (Slalom, 8ter, Schritttempo, Vollbremsung) nicht überall gleich?

    Nein. Es gibt Kantonale Unterschiede. Im Kanton Bern z.B. wird kein Slalom gefahren und der Experte fährt im Auto nach.
    Kanton Aargau etwa (Irrtum vorbehalten) sitzt der Experte hinten auf dem Töff. In irgendeinem Kanton sitzt er auch bei der Kür hinten drauf.
    Auch scheint es Unterschiede in den Spielregeln der einzelnen Kür-Disziplinen zu geben. (8 mit Hütchen näher zusammen oder weiter Auseinander. Seitliche Platzbegrenzung etc).

    Das einzige was wohl allen gemein ist, ist:

    Der Experte machts...der Prüfling ist seinem Willen ausgeliefert und darf auch 'grundlos verlieren'. Kann nervös machen. Manche trainieren das mit der Ehe

    :winking_face: