Fahrt nicht über euer können hinaus!

Jepp, gestern zu Touratech gefahren, der Feldberg mir extrem bekannt, die touristischen Motorradfahrer sind mir nur so um die Ohren gefahren.

Also, ich war gestern um 9 Uhr bei Kaiserstuhl über die Grenze gefahren - was für mich sehr spät ist. Querfeldein nach Untermettingen, da ins Steinatal rein, hoch bis Bonndorf, über Die L170 nach Schluchsee, dann via Lenzkirch zum Windgfällweiher, wo ich einer Gruppe von Chopper-Fahren aufgesessen bin. Glücklicherweise sind die dann bei Aha auf den Parkplatz, und ich konnte meine Fahrt nach Todtnau fortsetzen.
Mal von der Chopper-Gruppe abgesehen, konnte ich - von der Grenze bis Todtnau - genau vier Motorradfahrer sichten. Zwischen Bernau i. S. und Präg, resp. Geschwend hatte ich die Strasse für mich.
Mein Motorrad, mein Tempo, meine Strasse. Herrlich..!

Gegessen hab ich im Zähringerhof und das war echt der Hammer! Die Bedienung war sehr aufmerksam und sehr freundlich! Ich war schon einige male dort und freue mich immer wieder im Zähringerhof einzukehren.

Nach dem Mittagessen bin ich via Aitern, Präg rüber nach Todmoos und von dort nach Wehr und dann im Zickzack nach Hause.

Zusammenfassung:
Essen: 'ne 10
Spass: ebenfalls 'ne 10
Verkehr: sehr, sehr wenig (auch nachmittags für BF-Verhältnisse)
Unfälle: 0 (null)

Fazit: Wer früh fährt, kehrt früh Heim und ist dabei 'king of the road'.

Zitat von Wake

Fazit: Wer früh fährt, kehrt früh Heim und ist dabei 'king of the road'.

Leider auch nicht überall. Auf kleineren Strassen ist man noch eher der "King", doch auf den "Hauptachsen" herrscht oft schon Vormittags ordentlich Verkehr wenn das Wetter passt.

BTT:
Im Elsas gibt es eine schöne Strecke auf ein paar Km ca. 10-20 Tafeln stehen wo schon einer in den Tod ab der Strasse flog.
Die Strecke ist nicht besonders anspruchsvoll, wird aber wohl auch deswegen so oft von "Rennfahrern" verlassen.
Deswegen besser mal etwas weniger am Gas drehen, dafür sicher Nachhause kommen. Ich arbeite gerne nur mit der Motorbremse, so fährt man etwas defensiver und hat meist genug Reserven um mal zu "Ankern".

Das Fahren an oder über der Mittellinie hat nichts mit fehlender Fahrpraxis oder dem persönlichen Limit zu tun. Die haben es sich halt so angewöhnt (falsche Fahrpraxis) und fahren in ihrem persönlichen Bummeltempo genau gleich.
Klar, ist trotzdem scheisse... aber erklär mal nem Motorradfahrer, was er alles falsch macht. Kannst dir ja vorstellen was du dann als Antwort bekommst (hab ich schon mehrmals probiert und glaub mir, es nützt nix, genauso wie dieser Thread).

Ich habe im Mai 3500 km in den Dolomiten gefahren. Es wird grundsätzlich besser gefahren als vor 20 Jahren. Es hat immer Gruppen die zum rasen da sind, seien es Motorräder oder Sportwagen.
Die Deutschen sagen selber, sie hätten zuerst lernen müssen, dass Kurven in den Bergen anders sind als z.B. in Berlin. Die Rechtskurven hätten sie schneller gelernt nicht zu schneiden und fahren auch Linkskurven jetzt bewusster.

Jeder muss sich bewusst sein, dass ein kleiner Fahrfehler oder eine kleine Fehleinschätzung einen selber zu nahe an den Rand, in eine Gefahr bringen kann. Mit angemessener Geschwindigkeit kann das Zeitnah korrigiert werden.

Wir fahren immer auf unbekannten Strassen auf unbekannten Belägen um uneinsehbare Kurven.

nichts neues , das wir nicht kennen ... ist von "pirelli" ... << power is nothing without control >> ...

In einem Schräglagentraining wurde das hängende Fahren und Hangig Off erklärt (richtiges Hanging off, wo der Kopf neben dem Motorrad in der Nähe des Vorderrades ist ..., man sieht fast nichts mehr, nur noch einen inneren Teil der Kurve ...).

Weiter wurde erklärt, dass im Rennsport das Knie als "Fühler" verwendet wird. Die Kurven werden abgefahren und der Fahrer tastet sich an die maximal mögliche Schräglage heran und merkt sich dann den Abstand des Knies zum Motorrad. Somit weiss der Fahrer dann, wenn ich das Knie soweit draussen habe wie beim Training und am Boden ankomme, dann verträgt es nicht mehr mehr Schräglage.

Nach diesen Erklärungen wurde mir klar, dass Hanging Off (nicht das hängende Fahren) nicht in den Strassenverkehr und nur auf die Rennstrecke gehört.

Nach diesen Erklärungen kann ich nur müde lächeln, wenn ein Möchtegernrennfahrer verzweifelt versucht sein Knie auf der Landstrasse auf den Boden zu bringen ... und hoffe, dass er bei einem Fehler wenigstens nur sich selbst verletzt.

Seit dem Kurs konzentriere ich mich noch stärker auf eine korrekte Linienwahl und geniesse noch mehr die Landschaft und das Motorradfahren.

Nicht schnell fahren ist wichtig, sondern sicher fahren!

Letzten Sonntag war ich auch zwei - drei im Schwarzwald unterwegs.
Als ich vom Alptal wieder Richtung Waldshut gefahren bin, kam ein möchtegern Rennfahrer mit seiner Strassenmaschine über der Mittellinie auf meiner Seite entgegen.
Zum glück war ich eher gemächlich unterwegs. Ich möchte mir nicht ausmalen was passierte, wäre ich schneller gekommen...

Zitat von power13

das Knie als "Fühler" verwendet wird

Ja, hat aber noch einen weiteren schönen Nebeneffekt
Du verlagerst mehr Masse nach unten -> günstigerer Schwerpunkt
Und wie Du sicher gemerkt hast, hat Marc Marquez der Welt bewiesen, dass auch der Arm eines Menschen Gewicht besitzt und mit Elbow down noch mehr zu holen ist
Bzw. ermöglich Elbow down noch mehr Körpermasse nach unten zu bringen und nach vorne aufs Vorderrad

Zitat von papaedi

Fahrt nicht über euer können hinaus!

Man könnte das noch etwas unterscheiden nach Ursachen Nicht-Wollen, Nicht-Wissen, Nicht-Können:

1. Macht nichts, wovon ihr eigentlich wisst, dass es falsch ist!
Das setzt konkretes Wissen voraus, z.B. dass man eine Kurve nicht schneiden sollte. Wer es dann trotzdem macht, entscheidet sich mehr oder weniger bewusst dagegen. Da sollte man das Verhalten überdenken oder die Risiko-Abschätzung hinterfragen.
2. Lernt dazu!
Was man nicht weiss, kann man ja lernen. Leider gibt es den Dunning-Kruger-Effekt . Zudem ist die 1.Phase des Lernens, erstmal bewusst machen was man nicht weiss. Dafür könnte man z.B. Feedback einholen und die erkannten Punkte erlernen.
3. Kennt und entwickelt euer Können!
Etwas zu wissen, heisst noch nicht, es auch automatisch zu können. Da hilft nur Training und Erfahrung. Man sollte sein Können aber auch richtig einschätzen, um nicht in Situationen zu geraten wo man überfordert ist. Wieder grüsst oft Dunning-Kruger und wieder hilft Analyse, Vergleich, neutrale Reflektion und Feedback... Keiner fährt bereits perfekt.

Ganz nach Konfuzius:

Zitat von Konfuzius 551-479 v.Chr.

Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu Handeln; erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste.