Psychische Blockade lösen nach Sturz

  • Hallo allerseits

    Eine Frage, die mich nun bald ein Jahr schon beschäftigt. Wie löst man so eine psychische Blockade nach einem Sturz?

    Mich hats letzten Sommer gelegt. Vorderrad ist mir beim Bremsen vor der Kurve weg gerutscht und der Fuss war gleich 7 fach gebrochen. Nun, bin ich eigentlich nicht mehr viel gefahren, da ich anderes zu tun hatte. Hab aber bei jeder Fahrt vor einer Kurve irgentwie eine Blockade. Es fühlt sich richtig scheisse an, so als ob ich sie nicht kriege. Resultat ist ein verkrampftes ruckeliges fahren mit vielen verbremsern.

    Ich frage mich auch selbst, was denn nun das Problem ist. Ich kriegs nicht bewusst weg.. gestern beim Enduro Training fuhr ich total verkrampft und unsicher. Ich muss unbedingt was machen, denn so macht das keinen Spass.

    Hat jemand Tipps? Kurse? oder gar Tabletten :grinning_squinting_face:

  • Ich hatte nach dem Unfall im drauffolgenden Frühling einen Schräglagenkurs gemacht. Denke, es hat mir geholfen.

    Wer glaubt, dass ich etwas von dem verstehe, worüber ich geschrieben habe, ist selber schuld. :wseufzer:

    http://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=bZ0SRgh3X9Q

    Für die Betroffenheitsmimosen: Ich äussere hier nur meine Meinung und möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich irgend jemanden den Ruf, ein ehrbarer Mensch zu sein, d.h. sich so zu benehmen, wie nach allgemeiner Anschauung ein charakterlich anständiger Mensch sich zu verhalten pflegt, absprechen möchte.

  • Probiers mal ganz langsam auf Parkplätzen, wie ein Anfänger, die Steigerung kommt dann ganz automatisch, je sicherer Du Dich dabei fühlst und damit gewinnst du auch deine vorherige Sicherheit zurück. Aber erwarte nicht, dass es schnell geht.

    Du weisst ja, dass Du es kannst, glaube an Dich, denn verlernt hast Du es nicht. Die Blockade/Angst sitzt im Kopf, die Hände arbeiten aber automatisiert, darum die Verbremser......also zurück auf Anfang und Neuaufbau im Hirn.

    Gib Dir aber genügend Zeit dafür, dann kommt das bald wieder ins Lot.

    Viel Geduld und Glück dabei

    DAS LEBEN IST ZU KURZ FÜR "IRGENDWANN".... B) 

  • Ich würd mal eine so lange Tour machen, dass du die Kurven nach längerem Fahren mehr automatisiert/mit dem Unterbewusstsein fährst anstatt mit dem Kopf. Ist doch so, irgendwann, nach längerem Fahren kommt man in einen bestimmten Flow und das Bike fährt sich mehr von alleine als mit bewusster Steuerung. Z.B. wenn ich ne 200km Runde durchs Appenzell mache, fährt eigentlich bis zum Schluss der Kopf mit. Fahre ich aber ne 400km nonstop-KurvenTour in den Pyrenäen, spielt das Denken irgendwann keine grosse Rolle mehr, sondern Automatismen, Instinkte, Reflexe werden wichtiger.
    Wenn du aber eh schon wieder bei Endurotrainings mitmachst, "klagst" du meiner Meinung nach auf recht hohem Niveau :winking_face:

    Meine Tour-Videos auf YT

  • irgendwann, nach längerem Fahren kommt man in einen bestimmten Flow und das Bike fährt sich mehr von alleine als mit bewusster Steuerung.

    Nach einem Unfall eben nicht unbedingt.

    Ich hatte einen kleinen, eigentlich völlig harmlosen Umfaller in einer Kurve. Was für mich schwierig war: Ich kann mir bis heute den Grund nicht wirklich erklären. Dies führte dazu, das ich das Vertrauen komplett verloren und mich ähnlich gefühlt habe, wie bios es beschreibt. Ich musste mich jeweils wirklich überwinden, mich überhaupt wieder auf den Töff zu setzen.

    Mir half eigentlich nur eines: fahren, fahren, fahren. Mit jeder Kurve, die du fährst und es dich eben nicht hinlegt, kommt das Vertrauen wieder etwas zurück. Bei mir hat's allerdings sehr lange gedauert, vielleicht wäre es mit einem Schräglagentraining o.Ä. schneller gegangen.

    :hexe: Women are angels, and when somebody breaks our wings... we simply continue to fly....on a broomstick. We're flexible like that :grinning_squinting_face:

  • 3 Dinge , die man tun könnte


    1. Show (Spielerei)

    Fahre die Kurven komplett falsch an , Vollbremsung etc , oder die Kurve „Eckig“ fahren etc - Du wirst sehen , es ist eigentlich schwierig, das Motorrad bewusst hinzulegen.

    2. Kurventurnen

    Fahre x beliebige Kurven; fang an Einhändig , dann vielleicht Stehend , Dann vielleicht Einseitig ( also 1 Bein auf‘s Moped legen) , dient der Lockerung und deckt zügig Blickführungsfehler auf.

    3. Fehler Ticker

    Fahre so wie Du fährst , registriere jedes und alles was nicht passt, nicht korrekt ist oder verbesserungsbedürftig wäre.

    Schreibe die Sachen auf , Quantitativ genügen ja dann Striche , gewichte die Punkt nach Schweregrad des Fehlverhaltens und gehe sie einzeln an.


    Das Auflösen einer Angstblockade kann ein zeitweiliger Prozess sein , aber durch die Motivation bleibt es auf der Strasse kurzweilig.

    Alles obige natürlich ohne irgendwelche Malheurs auf der Strasse zu provozieren, irgendeine ruhige Ecke mit ein paar Kurven. :smiling_face:

  • bei mir hatte es geholfen das ich den Grund der 2 stürze kannte und mir erklären konnte. Die ersten Kurven waren etwas mühsam, aber das Vertrauen kam kurze Zeit später wieder.

    Finde Moppel seine Ansätze nicht schlecht.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • bei mir hatte es geholfen das ich den Grund der 2 stürze kannte und mir erklären konnte.

    Finde Moppel seine Ansätze nicht schlecht.

    Ich glaube auch, dass dies enorm hilft.

    Moppels Ansätze finde ich gut und kreativ - ich weiss einfach, dass ich mich eben genau dies nicht getraut hätte. Ich sass jeweils wie versteinert auf dem Töff...

    :hexe: Women are angels, and when somebody breaks our wings... we simply continue to fly....on a broomstick. We're flexible like that :grinning_squinting_face:

  • Ich empfehle dir auch vielleicht am anfang mal auf nem leeren parkplatz kleine und grosse 8chten zu fahren. und langsam immer schneller werden, und weiter in die schräglage gehen. dann bekommst du das gefühl wieder von den kurven. wenn du das konsequenz machst und das vor jeder ausfahrt denke ich lässt es dein verstand eher zu, in eine kurve zu fahren.
    wenn du auf dem parkplatz dich sicher fühlst wird dieses gefühl auf der strasse kommen. früher oder später... aber lass dir zeit. solche blockaden lösen sich nicht von selbst. und vor allem nicht wenn du dir selbst druck machst und denkst das geht von heute auf morgen. also viel geduld und viel fahren!
    :top: viel glück!

    WERE NOT HERE FOR A LONG TIME...
    WERE HERE FOR A GOOD TIME...
    __________________

    GUY MARTIN

  • Wie kommst du auf deiner Hausstrecke klar? Probier vieleicht deine Hausstrecken abzufahren und dich wieder an deinen alten Fahrstyle anzupassen.
    Ich habe im Moment was ähnliches wenn ich ne Rechtskurve nehme und ein Auto kommt, da gehen die Finger direct an die Bremsen.
    Ich würde sage Hausstrecken abklappern und deinen Flow wiederfinden und um wieder eins mit deinem Töff zu werden.

    Viel Glück und das wird schon :winking_face:

    Wieso laufen? Habe doch zwei gesunde Reifen :grinning_squinting_face:

  • Spielen, sehr guter Hinweis von Moppel.

    Schräglagentraining ist sicher auch gut.

    Noch besser ist ein Rennstreckentraining.

    Bei meinem Sturz im Dezember ist mir auch das Vorderrad weg, Resultat Schulterbruch. Ne Woche später Training gebucht und darauf gefreut. Glaube nicht, dass ich jetzt anders fahre als vorher. Abgesehen davon, dass die Strassen kalt und dreckig sind.

    Wenn du dich oft verbremst, bist du zu schnell, ganz einfach. Taste dich wieder langsam ran. Bekannte Strecken mehrmals fahren hilft dabei.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

    Einmal editiert, zuletzt von Boo (10. April 2018 11:42)