Eure schlimmsten Mechaniker-Erfahrungen

  • @derjenigewelcher: Buche es als Lehrgeld ab und sei beim nächsten Mal schlauer.


    Auf beiden Seiten der Theke stehen Menschen.


    Und ja:
    - Probefahrt kostet dem Mech Zeit ergo Geld. Er muss vom Beruf leben und macht es nicht als Hobby
    - Er muss das Teil bestellen = Zeit = Geld (siehe oben), er muss was für Personalkosten, Miete usw. draufschlagen. Du kriegst ein Glas Milch im Restaurant auch nicht zum Preis, denn Du im Lebensmittelgeschäft zahlt. Was kostes ein Liter Wasser beim Detailhändler: ~ ab 35 Rappen, im Restaurant sicher mehr als ~7 Franken. Warum sollte es beim Mech anders sein? Du bestellst die Teile auf Privatzeit, also Freizeit. Wenn Du es im Geschäft machst bescheisst Du deinen Arbeitgeber, es sei denn Du bist selbständig (und nicht in deiner eigenen Firma angestellt). Dein Mech will in der Freizeit was anderes machen z.B. Mopped fahren.

    In einer Ménage à trois:

    Moto Guzzi Stelvio 1200 8V NTX & California II, BMW F650GS

    Getrennt:

    TS 50 ER RD 125 (2 Zyl.) RD 125 LC RD 250 YPVS

    VF 750 C, AN 125, AN 400 Burgmann

    Guzzi on tour

    Einmal editiert, zuletzt von irreritaker ()

  • Hier hätte ich auch eine Geschichte zu erzählen. Ist zwar schon einige Jahrhunderte her, aber es schmerzte nachhaltig.


    Es ging um meine nagelneu erworbene Yamaha TRX 850. Ein Traummotorrad zu der Zeit, ich liebte das Fahren mit dem Ding. Leicht, handlich, sparsam und günstig im Unterhalt.


    Ehe ich es mir versah, hatte ich nach einem Jahr schon über 20.000 km auf dem Tacho stehen. Und die ersten Probleme - Startschwierigkeiten bei Kälte, und zwar massiv, immer kurz vor dem Batterie-Exitus.


    Ich wedelte mit dem Garantieschein in der offiziellen Yamaha-Werkstatt und bat um Kontrolle des Ventilspiels. Aus meiner Sicht war das irgendwo im Nirvana, denn warmgefahren sprang die Maschine immer tadellos an. Bei der Gelegenheit wollte ich auch eine Jahresinspektion erledigen lassen, ich war es nämlich leid, bei Erreichen der entsprechenden Kilometer auf einen Termin warten zu müssen.


    Der Auftrag lautete also:
    - Jahresinspektion
    - Ventilspielkontrolle
    - Vergaser-Reinigung, weil der Mech einen Sturz als mögliche Vergaser-Verwirrung zur Diskussion stellte und man "nach einem Sturz immer die Vergaser reinigen und die Schwimmerkammer kontrollieren muss". War mir zwar auch neu, aber bitte..


    Nach einer Woche holte ich die Maschine wieder ab. 50 km Anfahrt mit dem Bus, im Leder und mit Helm unterm Arm. Maschine entgegen genommen, startete wunderbar, redliche Lire bezahlt, und ab nach Hause.


    Am nächsten Morgen: Maschine startet NICHT. Ich orgle, bis die Batterie aufgibt. Anschieben ist nicht, dicker Zweizylinder mag das nicht. Also zerlege ich den Hobel, wegen Überbrücken wollen. Nach Abbau des Tanks strahlt mir Exxon-Valdez's Suppe entgegen - Luftftilterkasten und darunter liegende Vergaser cremig fett und schwarz in altem Ölfilm-Schmodder eingepackt. Vergaser und Schwimmerkammer wurden also definitiv nicht gereinigt, die Schrauben am Ventildeckel / Zylinderkopf waren unberührt, sogar der Sicherungslack vom Monteur im japanischen Werk war noch unversehrt.


    Ich hatte also für den Preis einer Jahresinspektion eine flüchtige Aussenwäsche erhalten.



    Ich habe den Schuppen natürlich umgehend angerufen und um das Werkstatt-Protokoll gebeten. DAS würde man natürlich nicht nach aussen geben. Aha. Dann wollte ich die gemessenen Masse des Ventilspiels wissen. DIE seien alle in Ordnung gewesen. Ja, aber die Masse? DIE würden sie natürlich nicht nach aussen geben. Aha. Und wie die Vergaser gereinigt worden wären? DAS sei nicht notwendig gewesen. Aha.


    Zwei Wochen später, ich war die Startschwierigkeiten leid, brachte ich die TRX in die 80 km entfernte, zweite und grössere Yamaha-Werkstatt. Hatte ja 3 Jahre Garantie, Yamaha Italia machte laute Werbung dafür.


    Der Anruf nach ein paar Tagen war verheerend: Zylinderkopf-Schaden, alle 10 Ventilsitze eingeschlagen, wohl wegen zu geringem Spiels ab Auslieferung, deswegen arge Verluste an Verdichtung, deswegen Startschwierigkeiten, keine Möglichkeit der Reparatur.


    Gut, sagte ich: 3 Jahre Garantie, Stempel im Scheckheft für die zwei Wochen vorher durchgeführte Inspektion, inkl. Auftrag der Ventilspiel-Kontrolle bei der offiziellen Werkstatt - vielen Dank, Yamaha, für einen neuen Zylinderkopf.


    Nun - SO einfach sei das natürlich nicht, sprach der Mechaniker. Die Garantie decke nämlich nur die Materialkosten, nicht jedoch die Arbeitsstunden ab. Ausserdem sei die Garantiesumme auf (damals noch) 1 Mio. Lire - heute ca. 500 CHF - pro Schadensfall gedeckelt.


    Gut, sprach ich. Nachdem sich also Yamaha-Mechaniker 1 wohl beim Ventilspiel-Kontrollieren vermessen hat, oder sich beim Ventilspiel-Einstellen vertan hat, greift meinem Verständnis nach dessen Haftpflicht. Ich konfrontierte Mechaniker 1 also mit dem toten Zylinderkopf, und die Antwort des Typen war:


    "Das Ventilspiel hat sich gut angehört, ausserdem ist bei der TRX eine Kontrolle erst ab 42.000 km vorgesehen, und wenn nun der Kopf im Eimer ist, ist das ein Problem von Yamaha, und nicht von mir."


    Ich lege meinen Fokus auf das Wörtchen "angehört" - die Typen haben tatsächlich kein einziges des 10 Ventile vermessen, sondern "nach Gehör" kontrolliert. Und meinen Auftrag ganz einfach ignoriert.


    Ich habe dann - um mein Motorrad überhaupt wieder fahren zu können - bei Mechaniker II über 2,5 Mio. Lire bezahlt. Damals zwei Monatsgehälter..


    Yamaha Italia hat auf meine Schreiben und E-Mails und mein Jammern auf das kleine Kleingedruckte verwiesen - dass eben die Schadenssumme pro Garantiefall deckelt. Einen Schadenersatz habe ich nicht bekommen. Der Yamaha-Laden Nr. 1 baute ein paar Monate nach dem Vorfall sein Firmenschild ab - einen Zusammenhang mit meinem Fall kann ich nicht beweisen, aber ich würde mich heute noch freuen, wenn's so gewesen wäre.


    Ich bin die TRX noch über 40.000 km weitergefahren. Ohne weitere Inspektion - wozu denn auch, die Garantie war eh für den Hugo - und gab sie dann in Zahlung für eine Triumph Daytona.


    Den Garantie-Schein habe ich mir eingerahmt und beim Auszug aus meiner Wohnung ins Grillfeuer geworfen.


    Griass - JvS

  • Wirklich schlimme Storys hatte ich noch nie. Aber so kleine Scherereien gibt’s natürlich immer. Problem ist immer fehlende Transparenz, was die meisten Mechs scheinbar gemeinsam haben. Allgemein mögen sie es überhaupt nicht, wenn man eigene Vorstellungen hat, was gemacht werden sollte. Am liebsten nur Standard Arbeiten und Überraschungspreise




    Mech 1: Ich stehe im Laden um mein Bike abzuholen, Aussage „ist noch nicht fertig, komm morgen nochmal“. Kurz telefonisch Bescheid zu geben wohl nicht möglich. Zudem einmal ohne Absprache einen Reifen gewechselt --> Neuen Mech gesucht.




    Mech 2: meine Kawa kaufte ich von einen mir bekannten Vorbesitzer über dessen Mech, der das Bike komplett aufgebaut hatte. Noch mit dem netten Hinweis, dass ich bei Fragen zum Bike jederzeit anrufen könne. Wollte dann später ein paar Informationen wie verwendetes Öl, wann was zuletzt gemacht wurde, so kleine Fragen wegen elektronischen Einstellungen etc. Antwort: „wir geben keine Daten von Kundenbikes mehr raus. Komm vorbei und wir machen es so wie du es möchtest“. Ja klar, und es kostet dann wohl einfach was es kostet. Am Arsch isch finster…




    Mech 3: Ventilspielservice am Rennbike. Alles telefonisch abgemacht, Richtpreis kurz erwähnt, ich sollte dann beim Bringen einen Kostenvoranschlag kriegen. Also Möppi verladen und in die Werkstatt gerollt. Nochmal kurz alles mündlich durchgesprochen, dann hab ich den KV verlangt. Antwort: „ich kann dir jetzt doch nicht sagen, was das kostet, immerhin ist das ein Rennmotorrad“.
    Ich: „Aber am Telefon hat das noch anders geklungen, und die Arbeit fürs Ventilspiel Einstellen ist doch unabhängig davon ob es ein Rennbike ist oder nicht.“
    Antwort: „Aber vielleicht müssen wir ja dieses und jenes Kleinteil noch ersetzen, dann wird’s teurer…“
    Ich. „Ich will ja auch keine vorab Rechnung, sondern einen KV, aber schriftlich“
    Antwort: „Nimm die Kiste wieder mit, ich hab ein ungutes Gefühl“
    Nach langem Rummosern hat er es dann doch gemacht. Aber ich tu mir das nicht mehr an.




    Mech 4: Bestellung von Stahlflex Leitungen über ne offizielle Wertstatt, damit auch sicher alles zum Modell passt und die Papiere passen. Extra erwähnt, dass ich auch alle Kleinteile brauche, um es dann selber zu montieren. Zuerst haben zwei Schrauben für die Leitungsbefestigung gefehlt, und Dichtringe, und das Beiblatt war Blanko, ohne Erwähnung meines Modells. Antwort: "Schrauben liefern wir nach, Dichtringe nehmen wir immer die alten, deine Rahmennummer kannst selber eintragen“.
    Ich: „Und ich nehm sicher nicht alte Dichtringe (dass ihr das so macht hab ich jetzt eifach mal überhört…). Und das Beiblatt füllt schön ihr aus bitte. Also pack alles mit rein aber pronto“. Ja, ich wurde recht deutlich.
    2. Lieferung kam. Bei der Montage stellte ich fest, dass eine Schraube ein falsches Gewinde hat und eine andere eine falsche Länge. Antwort: „Ja, die Schrauben gibt’s in verschiedenen Längen und verschiedenen Gewinden, wir wussten nicht welche du brauchst. Kannst du es uns sagen?“
    Ich: „Nicht euer Ernst oder? Eigentlich hab ich die 30% Preisaufschlag gegenüber dem Onlineshop bezahlt, weil ich mich nicht um sowas kümmern will. Ihr seid die Fachwerkstatt, liefert mir einfach das passende Material!“
    3. Lieferung hat dann endlich gepasst.



    Mech 5: Auftrag: grosser Service mit Ausnahmen, wir gehen zusammen die Liste durch und ich sage was gemacht werden soll und was nicht. Sind Standardarbeiten, da brauch ich keinen KV, ist auch mein Stammmech und der weiss, wie ich ticke.
    Beim Abholen dann der Schock, Preis war viel höher als erwartet. Die haben einen kompletten grossen Service gemacht. Mechaniker hat die Liste der einzelnen Arbeiten einfach ignoriert (oder gar nicht erst bekommen). Zusammen haben wir aber dann meine Angaben noch im System gefunden. Folge, ich hab für ein paar hundert Stutz Gratisarbeiten bekommen :grinning_squinting_face:

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Bei 2 Monatsgehältern hätte ich aber Leute vorbeigeschickt.....



    (natürlich "nur" Rechtsbeistände;))

  • Tja, DAMALS hatte ich natürlich noch keine Rechtsschutzversicherung. Und weil das Motorrad mein einziges Fahrzeug war, hätte ich auch auf die Maschine nicht verzichten können - was im Falle eines Rechtsstreites bis zur Klärung sicher der Fall gewesen wäre.


    War dann halt meine letzte Yamaha :winking_face:


    Griass - JvS

  • @derjenigewelcher: Buche es als Lehrgeld ab und sei beim nächsten Mal schlauer.


    Auf beiden Seiten der Theke stehen Menschen.


    Und ja:
    - Probefahrt kostet dem Mech Zeit ergo Geld. Er muss vom Beruf leben und macht es nicht als Hobby
    - Er muss das Teil bestellen = Zeit = Geld (siehe oben), er muss was für Personalkosten, Miete usw. draufschlagen. Du kriegst ein Glas Milch im Restaurant auch nicht zum Preis, denn Du im Lebensmittelgeschäft zahlt. Was kostes ein Liter Wasser beim Detailhändler: ~ ab 35 Rappen, im Restaurant sicher mehr als ~7 Franken. Warum sollte es beim Mech anders sein? Du bestellst die Teile auf Privatzeit, also Freizeit. Wenn Du es im Geschäft machst bescheisst Du deinen Arbeitgeber, es sei denn Du bist selbständig (und nicht in deiner eigenen Firma angestellt). Dein Mech will in der Freizeit was anderes machen z.B. Mopped fahren.


    Falsch. Alles was mehr als die Einkaufskosten/Warenkosten sind, was also verdienst ist oder wie du es nennst, ist im Stundenansatz enthalten.
    Wareneinkauf wird immer 1:1 auf der Rechnung angegeben.

  • Wareneinkauf wird immer 1:1 auf der Rechnung angegeben.

    ... da habe ich meine Zweifel. Der Stundenansatz reicht kaum aus, alle Unkosten inkl. Lohnkosten abzudecken.
    Der Händler hat einen Einstands- und einen Verkaufspreis... auf allem, was umgesetzt wird.

    Ich habe keine Macken...
    das sind Special Effects.

  • falsch, Ware wird nicht zum Einkaufspreis weiter gegeben. Da wird immer etwas drauf geschlagen.



    Nachtrag: donna war schneller.

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der

    Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen"

    (Zitat: Walter Röhrl)

  • Ich muss an meiner Glaubwürdigkeit arbeiten, wenn Donna es sagt stimmt es. :grinning_squinting_face:

    In einer Ménage à trois:

    Moto Guzzi Stelvio 1200 8V NTX & California II, BMW F650GS

    Getrennt:

    TS 50 ER RD 125 (2 Zyl.) RD 125 LC RD 250 YPVS

    VF 750 C, AN 125, AN 400 Burgmann

    Guzzi on tour