DR 650 als Zweittöff?

  • Ein Bekannter hat seit etwa 5 Jahren eine Suzuki DR 650 (SE?) in der Garage stehen und möchte die evtl loswerden.
    Wurde in der Zeit nicht bewegt und nicht speziell eingemottet.

    Wäre evtl. ein guter Zweittöff für Winter und Schotter-Versuche wenn ich mich zu den Zusatzkosten durchringen kann...

    Da ich aber weder das Mopped kenne, noch gross Wissen oder Möglichkeit zum Schrauben habe die Fragen an euch:

    • Hat wer Erfahrungen mit dem Mopped? Ist das ein Teil für die Ewigkeit oder strotzt es vor heiklen Schwachstellen?
    • Ist nach so langer Standzeit mit gröberen Problemen, resp happigen Kosten beim Mech zu rechnen?
    • Worauf ist zu achten und was wäre empfehlenswert nachzurüsten?

    Danke im Voraus!

    Ich Töff das.

  • https://www.motorradonline.de/gebrauchte-mot…650.186829.html

    Klingt manchmal etwas dramatisch, gibt aber doch gewisse Anhaltspunkte :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Nach längerer Standzeit müssten alle Flüssigkeiten gewechselt und ev der Vergaser gereinigt werden. Neue Reifen und Bremsbeläge wären auch nicht schlecht, eine neue Batterie muss so oder so eingesetzt werden für die ersten Startversuche. Heisst also, die Wiederbelebung ist mit etwas Kosten verbunden was sich nur lohnt, wenn das gute Stück für ein Butterbrot zu haben ist.

    Der Kern eines guten Motorrades liegt in der Technik, NICHT in der Optik  :grinning_squinting_face:

    Schleichfahrt ist ein Betriebszustand von getauchten militärischen U-Booten


    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']
    https://www.youtube.com/user/katpava/videos

  • https://www.dr-650.de/

    und hier noch mehr zum Thema.

    Die DR ist grundsätzlich ein solides (sprich eher schweres) Motorrad mit "übersichtlicher" Leistung. Wenn Du Enduro-Rennen, knackige Enduro-Wanderungen oder Moto-Cross-Strecke (zum Training) machen willst, dann ist das nur was für Leute welche sich auch nicht scheuen würden da eine 2-Zylinder zu fahren. Wenn's zum gemütlichen Enduro-Cruisen, mal bisschen Schottern, ne gelegentliche Wüstentour (gibt grosse Tanks) oder Reisen mit bisschen Offroadanteil ist, dann kann man mit der DR nicht viel falsch machen (hast da sowieso Gepäck dabei, da ist es auch egal, wenn die Kiste schwerer als eine Lc4 ist und die Leistung nicht gerade berauschend ist). Leider, wie viele ältere Motorräder, ist das Fahrwerk etwas mau (kann mit härteren Gabelfedern und einem besseren Federbein verbessert werden - kostet aber). Was man sich gut anschauen muss ist der Rahmen, da hat sich der damals günstige Preis auf den Rostschutz ausgewirkt (gibt viele Rostlauben, spätestens bei der MFK gibt das Probleme). Wenn's nur bisschen "Flugrost" ist, lässt sich das mit etwas Glück am aufgebauten Motorrad beheben, sobald der Rahmen nackig gemacht werden muss (Schweissarbeiten, Rahmen neu Lackieren usw.) ist das wieder nur was für Bastler welche sich auskennen - oder Leute welche entsprechend Budget für den Mech haben.

    Wenn die Basis OK ist und der Preis stimmt (und man mit höherem Gewicht und etwas mässiger Motorleistung leben kann), dann wird man noch lange Spass an der DR haben.

    Dass Leistung immer ein Thema ist, sieht man auch in den Foren, da wird doch mal öfter über schärfere Nockenwellen diskutiert (mit viel Geld lässt sich am Motor einiges machen - legal ist das aber nicht).
    https://www.abp-racing.de/presseumbauten/dr-650/

    Falls Du Teile suchst (bzw. haben müsstest):
    http://www.dr-big-shop.de/DR_650.html

    Ob der Auspuff auch ein Thema ist, weiss ich leider nicht, bei älteren Modellen gammelt der schon mal ordentlich - und das kann teuer werden, wenn es keine Nachrüst-Töpfe gibt (hab ja über 1000.- für einen Topf für die Afrika Twin bezahlt, weil's nur einen legalen gibt). Muss bei der DR nicht so sein, aber kurz mal vorher klären (falls der Topf schon gammelig ist) kann vor teuren Investitionen schützen.

    Wenn ich eine 650er günstig bekommen würde, würde ich wohl zuschlagen, aber die Meisten sind leider Sumo-Umbauten und dafür bin ich nicht zu haben.

  • Mit wenig Aufwand, lässt sich was richtig schickes aus der DR machen. Sie verzeiht viel und Teile gibts sie Sand am Meer.

    Dieser Typ fährt ganz gut Enduro mit seiner..Klick

  • Wer auf "alte" Enduros steht (oder schlicht keine 10'000 Kröten für ne neue auf dem Konto hat und deshalb was Gebrauchtes sucht), findet hier auch noch so einige Infos was an REISE-Enduros so zu gebrauchen ist: http://www.outback-guide.com/bikes/tips/motorradwahl.htm

    und um die Tour komplett zu machen (na ja, nicht ganz, aber einfach die Verbindung zu neueren Konstruktionen) noch ein Vergleichstest der DR mit Maschinen der neueren Generation: http://www.motorradreisefuehrer.de/Einzylinder.html

    Und nicht zu vergessen: wenn viel Gelände (und kaum Autobahn) vorhanden ist, kann man sich durchaus auch mal die kleineren Hubräume ansehen: http://www.svendura.de/enduros.php, was mir in der Aufzählung fehlt, ist die Suzuki DRZ400 in den diversen Varianten, wobei ausser der 400-S (Enduro) und der SM (Supermoto, hat eine hochwertigere Gabel als die Enduro aber weniger Federweg und eben 17" Räder) kaum eine in Frage kommt, weil E- und Z reine Sportversionen sind welche nur stark gedrosselt zulassungsfähig sind - und damit Stress bei der MFK machen, wenn man z.B. den Topf ersetzen möchte.

    Nur so nebenbei: wer es mit der DR650 so fliegen lässt wie auf dem verlinkten Video, der dürfte nicht lange Freude an der Kiste haben (entweder die fliegt auseinander - oder aber der Fahrer fliegt grandios aufs Maul weil die Kiste mit dem Originalfahrwerk einfach nicht auf Kurs zu halten ist). Ob die Maschine im Video original ist, sei mal dahingestellt, so wie der mit dem Gas umgeht, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass der originale Unterdruckvergaser verbaut ist (der reagiert viel zu zahm). Also immer aufgepasst bei Videos, wenn man das genaue Setup der Maschine bzw. das Fahrkönnend er Fahrer nicht kennt - wenn man's nachmachen will, kann das am Ende ganz schön weh tun.

    Heisst ja nicht, dass die DR schlecht ist (hab ja geschrieben, das sie fürs Reisen taugt), nur darf man nicht erwarten die Fahrleistungen, den niedrigen Spritverbrauch oder aber ein Top-Fahrwerk wie bei neusten Generationen (wenn möglich inkl. abschaltbarem ABS für Geländeeinsätze) zu bekommen. Und: Rost am Rahmen... scheint sich nicht nur bei mir in den Erinnerungen festgebrannt zu haben :winking_face:

  • Danke für die vielen super Antworten und guten Links! :top:
    Ich werde mit die DR bei Gelegenheit mal anschauen - weiss jetzt auch besser worauf schauen. Für meinen Eisatzzweck würde die vollkommen ausreichen. Am Ende wird auch das Budget entscheiden... :unamused_face:

    Ich Töff das.

  • Nur so nebenbei: wer es mit der DR650 so fliegen lässt wie auf dem verlinkten Video, der dürfte nicht lange Freude an der Kiste haben (entweder die fliegt auseinander - oder aber der Fahrer fliegt grandios aufs Maul weil die Kiste mit dem Originalfahrwerk einfach nicht auf Kurs zu halten ist). Ob die Maschine im Video original ist, sei mal dahingestellt, so wie der mit dem Gas umgeht, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass der originale Unterdruckvergaser verbaut ist (der reagiert viel zu zahm). Also immer aufgepasst bei Videos, wenn man das genaue Setup der Maschine bzw. das Fahrkönnend er Fahrer nicht kennt - wenn man's nachmachen will, kann das am Ende ganz schön weh tun.

    In diesem Video ist sie noch Original. Das ist blos der erste Teil dieser Serie. Geht bis 9, wo er sogar ein Fahrwerksupgrade macht.

    Gruss

  • Wau - dann "Chapeau", wie man sieht, macht ein guter Fahrer eben doch immer (viel) mehr aus, als man denkt :top:

    Nur so als Anekdote: ich war mal an einem ENDURO-Training (mit der ehrwürdigen 660er Tenere) und hab mir einen Kopf gemacht was ich an Reifen aufziehen soll. Hab mit dann mit Enduro-Reifen (bin nicht mehr sicher, war wohl MT21 oder T63 weil das schon immer meine Standardreifen waren) durch den Schlamm gewühlt, Maschine versenkt, High-Sider produziert und halt alles was so ein Enduro-Training lustig macht und hab immer wieder geflucht weil ich doch immer wieder stecken geblieben bin bzw. die Reifen keinen Halt mehr gefunden haben - muss ja an falscher Reifenwahl liegen 8|:thumbdown: ...

    Erst als einer der Trainer kurz vor mir durch ne schmierige Pfütze am Hang bretterte und ich gesehen habe, dass das ja eine 640er SM mit Strassenbereifung ist :loudly_crying_face: , wurde mir so langsam klar, dass es wohl doch nicht nur am Material liegt. Seitdem bin ich zwar immer noch Verfechter von passendem Material - aber mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Fahrtrainings :kissing_face::smiling_face_with_halo:

    Immerhin: habe mir ja später meine Sixdays zugelegt - und mit diversen Fahrtrainings (und natürlich passenden Reifen) konnte ich letzten Endes noch so halbwegs mithalten wenn der Tourguide mit seiner 200er 2-Takter unterwegs war, so lange man die Maschine nicht gleich über bzw. in eine Schlucht werfen musste (Sachen gibt's, das glaubt man gar nicht :grinning_face_with_smiling_eyes: ) und da hat sich dann doch gezeigt, dass selbst an einer lc4 noch viel dran ist, was kaputt gehen kann. Drum eben: im Sinne einer langen Lebensdauer - mit Reise-Enduros lieber etwas zurückhaltend umgehen, denn sonst kann es weh tun und Ersatzteile sind auf Dauer auch teuer :face_with_rolling_eyes: