Prüfungsbericht Sursee

  • In Anlehnung an den Thread "Prüfungsbericht Regensdorf" von rojesa schreibe ich hier meinen von Sursee. Vor der Prüfung war ich auch um jede Information froh. Evtl. hätte der Thread auch in den den Bereich Gesetze/Prüfungen gehört.


    Vor der Prüfung
    Eine Stunde vor der Prüfung habe ich mich mit meinem Fahrlehrer getroffen um die Manöver nochmals zu üben und ein paar Meter zu fahren. Zuerst haben wir das Motorrad gecheckt und die Reifen gepumpt. Wie es auch so ist, klappte bei den Manövern dann nicht alles wie gewünscht. Zuerst mit dem Stiefel beim Slalom eine Pylone umgeworfen, weil ich vergessen hatte die Füsse nach hinten auf die Rasten zu nehmen, dann bei der 8 mit Sozius ein zwei mal mit dem Fuss abstützen müssen. Das hat mich aber nicht aus dem Konzept gebracht, da ich wusste, dass das alles eigentlich kein Problem für mich ist. Eher Probleme hatte/habe ich bei der Vollbremsung. Meine XSR900 ist relativ hoch, ich nicht gerade leicht und das ABS von Yamaha ziemlich grob. Das führt dazu, dass es mir das Hinterrad jedes mal bei der Vollbremsung hochnimmt. So auch beim Üben vor der Prüfung. Mein Problem ist wohl, dass ich immer nachgegriffen habe. Sprich Bremshebel ruckartig gezogen und dann immer weiter gedrückt anstatt den Bremsdruck zu halten. Da die Zeit drängte und die Prüfung näherrückte sind wir dann zum Salzlager in Sursee gefahren ohne eine vernünftige Vollbremsung. Der Experte grüsste mich kurz und tratschte ein wenig mit meinem Fahrlehrer. War ein eher älterer Herr alter Schule.


    Manöver
    Für die Manöver fährt man jeweils um das Salzlager. Dieses ist nicht topfeben sondern leicht im Gefälle. Je nach Experte kann es sein, dass er Manöver im Gefälle oder in der Steigung sehen will. Also nicht falsch verstehen, wir sprechen hier von 2-3% und nicht von einer Hanglage. Das Gefälle ist aber spürbar und wirkt sich auf die Arbeit von Kupplung und allenfalls Hinterradbremse aus.


    Slalom
    Als erstes mussten wir den Slalom fahren. Mein Mitprüfling musste als erstes ran und warf auch gleich eine Pylone um. Ich glaube er hat auch nicht die Füsse auf die Rasten hoch genommen. Danach war ich dran. Der Slalom war im Gefälle ausgesteckt. Somit musste gar nicht gross mit der Kupplung gearbeitet werden, da das Motorrad von sich aus rollte. Ich hab darauf geachtet, dass ich die Füsse auf die Rasten hoch nahm und möglichst nach innen ans Motorrad, mich nach vorne beugte und die Ellbogen hoch nahm. Blick natürlich immer in die Weite zu einem Fixpunkt. Das gibt einem ein viel besseres Gefühl und lässt einem das Motorrad besser handeln. Klappte alles ganz wunderbar.


    Spurgasse


    Unten haben wir dann gewendet. Die Spurgasse durften wir in der Steigung machen was uns wiederum entgegen kam. Hang ab hätten wir das Motorrad wohl mit der Hinterradbremse bremsen müssen um nicht schneller zu werden. In der Steigung arbeitete die Schwerkraft für uns um nicht schneller zu werden. Das klappte auch bei Beiden super. Auch hier wieder Füsse nach hinten möglichst nach innen, nach vorne beugen, Ellbogen hoch und Blick in die Weite.


    Notbremsung
    Nun hiess es für mich sein oder nicht sein. Wenn es mich erwischt, dann hier. Wir fuhren ums Salzlager, ich voran und beschleunigte auf ca 50-55 km/h. Zagg, vorne und hinten in die Eisen, ABS rattert ein wenig, stillstand. Das Hinterrad hat sich keinen Zentimeter gehoben. Glück gehabt... oder gelernt. Ich konzentrierte mich immer auf die Vorderradbremse und habe die Hinterradbremse wohl nur halbherzig gedrückt. An der Prüfung habe ich aber hinten voll reingelangt. Damit ist das Heck wohl auch etwas eingetaucht was das steigende Hinterrad verhinderte. Mein Fahrlehrer gab mir übrigens noch den Tipp eher mit 50-55km/h anstelle 45-50km/h die Bremsung zu machen. Das siehe für den Experten viel besser aus. Auch solle ich im zweiten Gang die Geschwindigkeit fahren. Es höre sich dann für den Experten schneller an.
    Mein Mitprüfling war dann bei seiner Bremsung sichtbar zu langsam. Der Experte erlaubte ihm dann aber einen zweiten Versuch der ihm gut gelang.


    8-Fahren (mit Sozius)
    Fehlte nur noch die 8. In Luzern fährt man die mit dem Experten hinten drauf. Auch dies war nicht so eine Sache. Einzig etwas langsamer wollte er sie bei mir haben. Hier sind meine Tipps wirklich zwei Kreise zu fahren. Sprich durch die Mitte der Pylonen fährt man gerade durch und hat noch nicht die nächste Pylone anvisiert. Dazu habe ich mir wieder Fixpunkte in der Ferne gesucht. Sprich in der Mitte durchfahren mit Blick zum Fixpunkt, kurz nach dem überqueren der Mitte dann einlenken und Pylone anvisieren und nach dem Umkreisen wieder den anderen Fixpunkt anzuvisieren. Auch noch hilfreich: Die 8 fährt man auch im leichten Gefälle. Schaut, dass wenn ihr durch die Mitte fährt in der Steigung seid. Es ist viel einfacher die 8 so zu fahren, als wenn ihr im Gefälle durch die Mitte fährt. Ich hoffe, ich hab mich einigermassen verständlich ausgedrückt.


    Ab in den Verkehr
    Die Manöver haben wir beide (anscheinend) bestanden. Es gab nämlich kein Feedback dazu. Ich hatte auch irgendwie das Gefühl, der Experte hat die Manöver eher beiläufig angeschaut und bewertet und wollte viel eher in den Verkehr mit uns. Ein Indiz dafür ist z.B. die umgeworfene Pylone meines Mitprüflings. Der Experte stellte diese wieder auf und winkte mir zu, ich solle loslegen. Also legte ich los, während der Experte mit dem Rücken zu mir wieder auf seine Position ging. Er hat bestimmt die Hälfte meines Slaloms nicht gesehen.


    Zuerst sitzte der Experte bei meinem Mitprüfling drauf. Wir hatten kein Funk: Rechte Schulter tippen nach rechts oder beim Kreisel erste Ausfahrt, Linke Schulter tippen nach links oder dritte Ausfahrt. Kein tippen gerade aus oder zweite Ausfahrt und in der Mitte drücken heisst anhalten. Es gingt direkt vom Salzlager über den McDonalds-Kreisel auf die Autobahn Richtung Luzern. Mein Mitprüfling fuhr längere Zeit mit 100 km/h im 120er und hätte eigentlich überholen können. Kurz vor dem Eichtunnel auf dem Parkplatz haben wir dann gewechselt. Ich dachte mir so, jetzt zeigst du mal ein Überholmanöver, weil es mein Mitprüfling meiner Meinung nach verpasst hatte es zu zeigen. Gesagt getan. Nur blöd war, dass es die Situation eigentlich gar nicht mehr zugelassen hatte. Die linke Spur war stockend und ich hatte beim Ausscheren für kurze Zeit einen Unterabstand zum Vordermann. Weil es nicht vorwärts ging und die Ausfahrt Sempach nahte, musste ich ohne Überholen wieder auf die rechte Spur. Zugegeben, nicht gerade ein Geniestreich.
    Vom Kreisel nach der Ausfahrt ging es dann über Hildisrieden Richtung Hochdorf. Auf der Anhöhe, bevors runter nach Hochdorf geht, ging es nach links Richtung Römerswil, und von da Richtung Hitzkirch. In einem Waldstück ging es dann wieder den Hang hoch Richtung Beromünster. Dort musste ich im Hang anhalten und er stieg wieder beim Mitprüfling auf. Das war quasi das Berganfahren für den Mitprüfling, ich musste nur am Berg anhalten und konnte dann ohne Experte anfahren. Von Beromünster ging es Richtung Eich und durch den Vogelsang auf Schenkon und zurück zum Salzlager.


    Karte
    Hier ist eine Karte der gesamten Prüfungs-Route.


    Schlussbesprechung


    Ich hatte eigentlich ein sehr gutes Gefühl, habe keine groben Fehler gemacht und es lief eigentlich alles super. Der Experte fragte mich was ich bei den Kurven in Richtung Hitzkirch für ein Gefühl hatte. Für mich waren es Kurven wie jede andere auch und wusste daher nicht genau, welche Kurven er meinte und warum er fragte. Er meinte dann nur, dass ihm nicht in allen Kurven ganz wohl gewesen sei, weil ich diese wirklich mit den erlaubten 80 gefahren bin. Ihm wäre es etwas langsamer lieber gewesen. Mein Fahrlehrer hatte sonst immer bei den Fahrstunden gesagt, ich könne die Kurven ruhig mit 5km/h mehr nehmen als ich es gerade gemacht habe.
    Ansonsten habe es ein zwei unübersichtliche Stellen gehabt, die ich eher zu etwas schnell gefahren bin. Und ja, das dumme Überholen auf der Autobahn. Beim Mitprüfling fühlte er sich wohler auf dem Rücksitz. Gut, auf der abfallenden Sitzbank meiner überharten XSR ist es hinten drauf sicherlich kein Zuckerschlecken.
    Wir haben aber beide, wie ich es eigentlich erwartet hatte, bestanden.


    Ich hoffe ich konnte einigen helfen und wünsche viel Erfolg an der Prüfung! :smiling_face:

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