Kawasaki ER6n für die grosse Tour aufrüsten

  • Hallo zäme


    Ich fahre nächstes Jahr mit meinem Stiefvater via Finnland (Fähre ab Lübeck) ans Nordkap und dann alles der norwegischen Küste entlang zurück. Für die Anreise zum Fährhafen werden wir wohl oder übel auf der Autobahn Kilometer fressen.
    Der Autozug ab Lörrach wäre eine Alternative aber seit die DB diesen nicht mehr betreibt, schiessen die Preise durch die Decke.


    Für eine solche Tour sind aber ein paar Massnahmen nötig:


    Windschutz: Kann mir jemand eine Scheibe empfehlen die einerseits nicht so bescheiden aussieht und doch vor dem Wind schützt? Bei 120+ auf der Autobahn wird's ungemütlich.


    Gepäck : Ich habe eine 24l Gepäckrolle und einen Tankrucksack (2l), reicht für 3 Wochen wahrscheinlich nicht aus. Kennt jemand die Hecktaschen von SW-Motech? Die sind relativ teuer aber dafür wasserdicht oder?
    Brauche ich eine Gepäckbrücke für die sichere Montage? Koffer wären eine Alternative aber ich habe keinerlei Träger am Töff.


    Was würdet ihr an Ersatzteilen mitnehmen? Sicherlich ein paar Sicherungen plus Gas-Kupplungs- und Bremszüge, was noch?


    Danke für eure Mithilfe.


    lg


    Flo


    P.S Falls das Thema hier falsch sein sollte, bitte um Nachsicht seitens der Mods und Verschiebung ins entsprechende Unterforum.

    Einmal editiert, zuletzt von theDuke_CH () aus folgendem Grund: Rechtschreibung, Infos ergänzt.

  • Gepäck : Ich habe eine 24l Gepäckrolle und einen Tankrucksack, reicht für 3 Wochen wahrscheinlich nicht aus

    Wenn es für eine Woche reicht, dann reicht es auch für 3 oder mehr Wochen.
    Auch in Norwegen gibt es Waschmaschienen. :winking_face: Hab noch nie ein Vandrerhjem ohne gesehen.

    PS: Ich bin ein DUMMSCHWÄTZER !!!

  • Hallo Flo


    kauf Dir doch eine 60l Gepäckrolle, da solltest Du dann genügend Platz haben für 3 Wochen, ist sicher kostengünstiger als die Hecktasche und auch wasserdicht. Ich hab eine 60l Rolle, packe dann eine Reisetasche, die ich ganz in die Rolle stecken kann und habe dann noch zusätzlichen Platz für anderes, das ich mitnehmen will wie zusätzliche Handschuhe, Regenkleider etc.


    Zur Scheibe, such doch ein Forum der er-6, dort findest Du sicher Erfahrungsberichte, Anbieter für Zubehörscheiben gibt es diverse.


    Zum Autozug, es gibt nun mehrere Anbieter, ich habe für dieses Jahr bei Train4you gebucht, Preise scheinen mir vernünftig, insbeosndere wenn ich dann aufrechne was mich die Fahrt mit dem Töff durch Deutschland kostet (rund 2'000 km plus zusätzliche Übernachtung pro Strecke).

  • Wenn es für eine Woche reicht, dann reicht es auch für 3 oder mehr Wochen.Auch in Norwegen gibt es Waschmaschienen. :winking_face: Hab noch nie ein Vandrerhjem ohne gesehen.

    Naja, den aufrechten Gang und Strom kennt man dort ja auch :winking_face:


    Hast du die Unterkünfte jeweils vorreserviert oder bist du spontan dort aufmarschiert?

  • Hab gerade im Toura-Tech shop geschaut, die 60l Rolle ist ja ein riesen Viech, passt sicher einiges rein. Ortlieb hat das Motorrad-Segment an Touratech verkauft.


    Bei der Anfahrt durch Deutschland gibt es mehrere Möglichkeiten: Entweder alles stupide über die Autobahn bügeln oder via Überlandstrassen. Eine Übernachtung ist aber auf jeden Fall fällig.
    Auf Zelten und selber Kochen habe ich ehrlich gesagt keinen Bock. Ich war früher viel an Metal-Openairs unterwegs, auch international. Camping ist lustig aber ich bin zu alt für diesen Sch.... Mein Stiefvater ist 62, der will auch nicht mehr Zelten. In Norwegen und Finnland werden wir uns an Campingplätze mit Hütten usw. halten.


    Danke für den Hinweis, habe bei Bahntouristik Express geschaut und deren Preise sind gesalzen, dünkt es mich jedenfalls.

  • Hast du die Unterkünfte jeweils vorreserviert oder bist du spontan dort aufmarschiert?

    Ausser in Oslo und Stockholm soweit ich mich erinnern kann nicht.
    Vorteil: bei einer Vorreservation: Man hat sicher ein Platz.
    Nachteil: Bei Regenwetter, was dort oben nichts ungewöhnliches ist und meist mit Kälte einhergeht, ist man nicht so flexibel,

    PS: Ich bin ein DUMMSCHWÄTZER !!!

  • Na ja, ich finde die Preise nicht zu teuer. Mal im Ticketshop etwas eingegeben und komme auf €872 für zwei Plätze und zwei Motorräder, sprich €436 pro Person für beide Wege. Vergleiche ich das mit mindestens 2'000 km zusätzlicher Fahrstrecke à 40Rp/km plus zusätzliche Übernachtung, dann kostet das selberfahren rund das Doppelte. Zudem muss dann wahrscheinlich noch mittendrin der Reifen gewechselt werden.


    Und zur Rolle, schau auch mal bei Tante Louise oder Pole oder solchen Shops, da gibt es die Rolle in unterschiedlichen Grössen und meist günstiger als bei Touratech. Zudem, wenn Du nicht den ganzen Platz der Rolle brauchst, einfach weiter einrollen, dann wird die Rolle auch kleiner.

  • In den 60 Liter-Sack brint man einiges, vor allem wenn man das Zeugs auch gut presst. Kriegst das Ding relativ günstig bei Polo. Ist auch Wasserdicht. In Längsrichtung (Soziasitz nach hinten, zwei Spanngurte) sollte auch bei Deinem Töff gehen ohne gleich eine Gepäckbrücke zu montieren. Seitenkoffer sind vor allem eine Frage des Bequemlichkeit.


    Kosten nach Lübeck Zug oder Autobahn, ist eine einfache Rechenübung.


    Fahrt CH-Lübeck ist auch an einem Tag machbar (mit Windschild). Wenn man nach der Ankunft in Lübeck gleich auf die Fähre und dann in die Kajüte kann, auch eine Variante. Wenn zwei Tage eingeplant, würde ich ein paar Kilometer auch ab der Autobahn machen.


    Ersatzteile und Werkzeug mitnehmen: Ist wie beim Regenschirm. Hast Du's dabei, brauchst Du es nicht, hast Du's nicht dabei, brauchst Du es vielleicht. Aber bevor ich auf eine so lange Reise gehen würde, einen Ferien-Check beim Freundlichen Deines Misstrauens und dann kannst es wohl auch vergessen. Allenfalls bei TCS oder ähnlichen Versicherungen ein Reiseschutzpaket ordern.

  • Danke für die vielen Antworten und Tipps


    Gleich im Nachbarort hat es einen Polo, da mal vorbeischauen auf dem Heimweg. Die Tasche von Ortlieb/Touratech wurde mir geschenkt ist aber qualitativ super.


    Die Fähre in Travemünde(Lübeck) legt nachts um 3 ab, Einschiffen bis max 24:00, dann sind wir ca. 30h später in Helsinki.


    Sollten wir uns entscheiden alles zu Fahren hätten wir genügend Zeitreserven. Lübeck ist ja die Königin der Hanse, gibt nebst dem Holstentor einiges zu besichtigen. Mit dem Zug haben wir noch mehr Zeit, von Hamburg nach Lübeck sind es um die 100 Km. Aber auf der Anreise schon unnötig die Reifen eckig Fahren ist auch nicht so prickelnd.


    Habe das Problem gefunden mit den Preisen, ich habe letztes Mal geschaut, da wollte ich das Auto verladen mit Schlafwagen usw. das wird dann schon teurer, mit dem Töff und Liegewagen ist deutlich billiger.

  • Aber bevor ich auf eine so lange Reise gehen würde, einen Ferien-Check beim Freundlichen Deines Misstrauens und dann kannst es wohl auch vergessen.

    Aus eigener Erfahrung:
    Wenn man vor der grossen Reise noch einen grösseren Service macht, Teile montiert, Reperaturen hatte, dann bitte zwischen Arbeit und Reise ein paar Tage zeit lassen und ein paar 100 km hier in der Schweiz abspulen.

    PS: Ich bin ein DUMMSCHWÄTZER !!!

  • Aus eigener Erfahrung:Wenn man vor der grossen Reise noch einen grösseren Service macht, Teile montiert, Reperaturen hatte, dann bitte zwischen Arbeit und Reise ein paar Tage zeit lassen und ein paar 100 km hier in der Schweiz abspulen.

    Absolut, falls etwas sein sollte hat man noch Reserven das beheben zu lassen.
    Neue Reifen sind sowieso Pflicht bei so einer Tour, sind immerhin um die 7000 KM.


    Ich freu mich jetzt schon wie ein kleines Kind. Mein Stiefvater war schon 3 Mal am Nordkap, die sind früher häufig ans Motorradrennen im Imatra und dann via Nordkap heim gefahren. Dazumal war aber die Strasse von Honningsvag ans Nordkap noch nicht geteert, das muss schon eine Weile hersein :winking_face:

  • Gepäck-Rollen sind zwar praktisch (schnell drauf, schnell weg), aber man muss vernünftige Spanner haben (lieber nicht mit Gummi-Spinnen versuchen, das Zeug hält bescheiden und wenn die Rolle mal ins Rad kommt oder an den Auspuff, droht Zerstörung). Wenn der Platz knapp ist oder nur eine labberige Gepäckbrücke vorhanden, lieber eine Gepäckbrücken-Verbreiterung montieren - ich habe als Notlösung einfach ein Brett unter die Tasche gelegt (war auch praktisch als Unterlage um die Kiste auf Sand oder Kies abstellen zu können ohne dass die mit der Zeit einsinkt), dann hängt die Tasche seitlich nicht runter und kann auch nicht vom Auspuff angeschmolzen werden.


    Bei den grossen (sagen wir lieber hohen) Rollen kann es Probleme beim Aufsteigen geben, insbesondere wenn man vorne noch einen grösseren Tankrucksack hat, hier rächen sich die "grossen" Modelle. Zudem hat man in der Regel immer viel zu viel Kram dabei - man läuft ja sowieso den ganzen Tag in Motorradsachen rum. Ich fand Rolltaschen mit Befüllung von Oben (also klassischer Seesack) doof, weil man immer alles bis zu unterst durchwühlen muss - Taschen mit Verschluss "quer" (also wie Sport-Taschen) sind da wesentlich einfacher im Handling. Nachteil: bei gleichem Volumen hat man weniger Platz - man muss sich halt entscheiden.


    Selber haben wir vieles versucht, sind am Ende bei Ortlieb-Satteltaschen mit kleiner Rolltasche hängen geblieben (hab noch Ortlieb-Satteltaschen rumliegen - bei Bedarf einfach melden). Weil die Dinger seitlich unter den Sitz hängen (über dem Sitz ist ja nur Klett) liegt das Gewicht tief, man merkt kaum, dass man Gepäck spazieren fährt. Im Gegensatz zu Koffern (hab ich mit Givi versucht - war das ein Käse :face_with_rolling_eyes: ) baut das Motorrad extrem schmal. Nachteil: es braucht mehr Zeit die Dinger zu montieren und "sichern" kann man die Teile auch nicht - je nach Destination nicht unbedingt die optimale Lösung. Schön bei Ortlieb ist, dass der Rollverschluss wirklich 100% wasserdicht ist - auch wenn es mal tagelang wirklich schüttet wir aus Kübeln (im Norden nicht gerade ausgeschlossen)


    Je nach Mopped bekommt man die Taschen ohne Abstandhalter ans Motorrad (bei unseren KTM hat das Hitzeschutzblech an Topf gereicht, bei Nachrüst-Töpfen muss man halt einen Hitzeschutz dazwischen schieben), wenn es gar nicht ohne Abstandhalter geht, wird das Mopped schon wieder breiter, schwerer (was vor allem in Gelände bei Endurotouren stört) und die ganze Sache natürlich teurer.


    Vom Fahrkomfort her würde ich dringend empfehlen mal mit voller Rolltasche eine kleine Einfahr-Runde zu machen, das kann das Fahrverhalten ganz schön ändern. Einerseits weil die Tasche (quer zur Fahrtrichtung) seitlich im Wind steht, andererseits weil das "hoch" angebrachte Gewicht sich doch bemerkbar macht bei Schräglagen. Wie immer mit Gepäck auch Einstellung des Federbeines prüfen, ist ärgerlich wenn man nur noch den halben Federweg hat oder bei einer Bodenwelle das Fahrwerk durchschlägt, was sogar zu Beschädigungen des Dämpfers führen kann. Meist reicht ein bisschen höhere Vorspannung am Federbein aus, wenn man damit zu viel Federweg killt (man spannt ja die Feder vor, irgendwann ist nix mehr mit Federweg) kommt man um eine stärkere Feder nicht mehr rum. Sollte aber mit recht leichtem Gepäck, ohne schwere Alu-Boxen (und Stahlträger) noch kein Thema sein.


    Beim Thema Tankrucksack scheiden sich die Geister. inerseits sicher praktisch (ich mochte vor allem die Modelle mit grossem Kartenfenster - aber da gab's noch nicht so tolle Navis welche eh alles kennen) und schwerpunktmässig über dem Motor auch beim Fahrverhalten nicht auffällig. Aber eben doch sperrig (teilweise wird der Lenkeinschlag begrenzt), mit Bändel umständlichere Montage oder mit etwas mehr Balast (wir hatten immer Trinkwasser zum Kochen drin, das geht aufs Gewicht) nicht mehr wirklich sicher wenn man Magnet-Befestigungen hat. Selber war ich lieber ohne Tankrucksack dafür mit Rucksack (samt Trinkblase) unterwegs, dann kann man auch mal absteigen und hat den passenden Kram (Kohle, Kreditkare, Trinkblase zum auffüllen, Regenkombi oder auch Umziehsachen wenn's kühl wird) gleich dabei ohne noch am Motorrad rumschrauben zu müssen um das Zeug abzunehmen bzw. rauszusuchen (immer daran denken, dass das bei 20° und Sonne immer einfacher ist als bei Sturm und Regen - man hat nicht immer Glück mit dem Wetter).


    Wer schon mal nach Kiel oder Lübeck gefahren ist (ich war fast jedes Jahr mal dort - aber mit dem Auto), der weiss, dass das auf der Autobahn öde ist. Wenn man sich die hübschen neuen Sport-Tourenreifen eckig fahren will, ist das sicher die optimale Lösung auf der Autobahn hinzufahren - über die Landstrasse wird das dann richtig weit (und so richtig interessant ja auch nicht, zumal das Risiko abgeschossen zu werden auch noch höher ist als auf der Autobahn). Die Lösung Autozug ist hier ganz klar vorzuziehen - bleibt zu hoffen, dass die Bahn nicht zufällig mal wieder streikt...


    Beim Windschutz ist es schwierig Empfehlungen zu geben, denn jeder hat eine andere Grösse, sitzt anders auf dem Motorrad - und hat auch noch einen anderen Helm. Bei den einen passt das eine Modell super, beim anderen wird alles noch schlimmer als ganz ohne Spoilerscheibe, da hilft nur testen. Auch wenn grosse Windschutz-Scheiben nett sind (hatte mal ne Mega-Scheibe auf der PanEuropean), so ist das Ding auf Dauer doch eher störend als hilfreich, zumal die meisten Motorräder auch noch windanfälliger werden - und im Norden eher weniger mit völliger Windstille zu rechnen ist.


    In Sachen Alkohol sind die Nordländer strikt, auch da sollte man sich tunlichst an die Regeln halten - sonst wird's teuer http://www.auto-motor-und-spor…n-im-ausland-4855853.html


    Und wie immer bei Reisen: bisschen Vorbereitung ist gut, aber das Wichtigste ist einfach mal losfahren. Irgendwas geht sowieso immer schief (und wenn man nur die Zahnbürste vergessen hat :grinning_squinting_face: ), man muss es mit Humor nehmen, das gehört zu einer Entdecker-Reise einfach dazu.


    Zum Schluss noch der Tipp sich mal umzuschauen was es an passenden Versicherungslösungen so gibt (Ausland-Schutz, Rückholung von Mensch und Material falls mal wirklich was ganz blöd laufen sollte) - da gib es ja diverse Lösungen von TCS über Privatversicherungen welche in bezahlbaren Rahmen liegen und einem das Leben extrem vereinfachen, wenn es denn mal wirklich ein Problem gibt welches man selber nicht mehr innert nützlicher Frist lösen kann.


    Na denn - viel Spass auf der Reise!