Runterschalten und Gas...Hää?

  • Dilettantisch also...
    Ich sag mal so: "gut gemeint" ist der fiese kleine Bruder von "gut gemacht". Oder anders gesagt: Mit schnellem und sauberem Reindrücken des tieferen Ganges ohne Gasstoss kommt bestimmt weniger Unruhe ins Motorrad als mit einem missglückten Zwischengasstoss. Und dann muss man ja gleichzeitig auch noch möglichst gleichmässig weiterbremsen und das mit der gleichen Hand. Verständlich, dass das die wenigsten beherrschen. Auf Youtube zeigen sich logischerweise eher die ambitionierteren Fahrer. Und ein sauberes Zwischengas hab ich bis jetzt bei den allerwenigsten gesehen. Alles Dilettanten deiner Meinung nach?

    Und wie schon erwähnt, so ein immenser Vorteil ist es bei Strassenfahrt ohnehin nicht. Oder sollte es zumindest nicht sein.

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
    Quod gratis asseritur, gratis negatur

  • Dass man beim Runterschalten Stützgas gibt, um die Motordrehzahl für den nächstkleineren Gang anzupassen, scheint mir selbstverständlich zu sein. Alles andere muss man schon fast als dilettantisch bezeichnen. Einfach nur die kleineren Gänge rein zu drücken geht gar nicht.

    Nenn mich von mir aus einen Dilettanten, doch für dieses Problem gibt es heute Antihopping-kupplungen. Klar schont man mit dem zwischegas die Kupplung, doch bis man das mit dem Zwischengas sauber im Griff hat, gehts eine weile.
    Wer noch ein Motorrad ohne Antihopping-kupplung hat, der wird entweder mit zwischgas fahren müssen, oder die Kupplung schleifen lassen.

    Wer Rechtschreibefehler findet der darf sie behalten

  • Nein, es sind keine Dilettanten. Zum Glück habe ich geschrieben, dass es nur fast als dilettantisch zu bezeichnen sei.
    Von gleichzeitigem Bremsen habe ich übrigens nichts gesagt. Klar, für einen Rennfahrer ist dies ein Muss, aber auf der Strasse kann man das ruhig trennen. Das ist einerseits sicherer und zweitens braucht es weniger Können. Wenn's einer kann, dann umso besser. Ich selber trenne jedoch das Runterschalten und das Bremsen.
    Fahre ich z.B. im 6. Gang mit 115 km/h auf dem Tacho auf eine nicht all zu enge Haarnadelkurve zu, so schalte ich zuerst dreimal mit Stützgas in den 3. Gang runter und erst wenn dieser Vorgang abgeschlossen ist geht's dann in die Eisen. Da man ja nicht im Renntempo unterwegs ist, ist es kein Problem ohne zu bremsen in den nächst tieferen Gang zu schalten. Bei 115km/h hat der Motor bei meiner K 1200 S im 6. Gang ca. 4'250 Touren (roter Bereich beginnt bei 11'000), dann mit Stützgas in den 5. Gang bei 4'750 Touren, 4. Gang bei 5'200 und 3 Gang bei 5'800 Touren. Dann ab in die Eisen. Sollte ich mich mal verschätzen, so gehts ohne vorheriges Runterschalten in die Bremse und am Schluss werden die Gänge ohne Stützgas reingedrückt, was dann wirklich dilettantisch ist :winking_face: Dies kommt aber sehr selten vor.
    Um 3 Gänge sauber mit Stützgas runter zu schalten, benötige ich ca. 1.2 bis 1.5 Sekunden.

  • Das ist ja alles schön und gut, aber dein Zwischengas nützt dir in dem Fall nunmal rein gar nix. Wie du selber sagst: wenn du es kannst und machst, umso besser, aber nötig ist es in keinster Weise. Ich würde mich hüten, jemanden als (fast) Dilettanten zu bezeichnen, der etwas nicht tut, was nicht nötig ist.

    Gerade bei deiner schweren und eher hecklastigen Maschine lastet dermassen viel Gewicht auf dem Hinterrad, dass dieses durch Einsetzen der Motorbremse nie und nimmer ins Schlingern geraten würde. Vielleicht wenn du bei 80km/h im 1. Gang die Kupplung ziehst und dann ab Standgas schnalzen lässt o.ä. Aber bei 115km/h von 6 auf 3 und das geradeaus ohne vorne zu bremsen, sorry, da kann ich nur schmunzeln, wenn einer da das Gefühl hat, dass das fahrdynamisch gesehen Sicherheit bringt oder die Mechanik sonst wahnsinnig belastet würde. Ich meine das sind gemäss deinen Aussagen poplige 1600U/min Drehzahlerhöhung und das mit zweimal Zwischenkuppeln und dafür gibst du dem Motor auch noch mehr als eine Sekunde Zeit. Wenn dein Antriebsstrang könnte, würde er dich wahrscheinlich auslachen :hust:

    Wenn man es fürs Gehör macht oder damit es einfach ein bisschen weniger ruckelt, oder auch einfach um es zu lernen/können, bin ich natürlich nach wie vor absolut einverstanden :winking_face:

    Einer ist immer schneller - zum Beispiel ich :winking_face:
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  • .... Wenn dein Antriebsstrang könnte, würde er dich wahrscheinlich auslachen :hust:

    Wenn man es fürs Gehör macht oder damit es einfach ein bisschen weniger ruckelt, oder auch einfach um es zu lernen/können, bin ich natürlich nach wie vor absolut einverstanden :winking_face:

    Oha ... ich glaube mein Brummer hat mich auch schon ausgelacht :loudly_crying_face:

    ... und die Efi erst recht :grinning_face_with_smiling_eyes: dann lache ich halt einfach mit :winking_face:

    Ich habe keine Macken...
    das sind Special Effects.

  • ....beim runterschalten gas zu geben...
    schont mal sicher eure mechanik zwischen hinterrad und gasgriff...
    angefangen vom kettenrad, kette, ritzel...
    welche ohne mal den grösseren schlag"" beim einkuppeln bekommen...
    was ja auch zu spüren ist...
    noch dazu sollte man nicht vergessen das Töffmotoren und Getriebe nicht nur optisch kleiner sind als automotoren mit selben Hubraum... sondern auch tatsächlich filigraner gebaut sind...
    den motor bei nem töff als bremse zu gebrauchen wirkt sich da eher auf die Lebensdauer aus...
    bei nem kleinen leichtensportflitzer das eine ... bei ner schweren Maschine um so heftiger

    "Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft."
    Salvador Dali

  • Damit der Antriebsstrang keinen Schlag kriegt hast du ja die Kupplung. :winking_face:

    Dass Motorradmotoren filigraner sind stimmt nur bedingt. Was bei der Konstruktion eine grosse Rolle spielt ist der vorhandene Platz und der ist bei den meisten Autos halt wesentlich grösser. Zudem darf man nicht vergessen, dass sich die Ingenieure bei der Konstruktion auch etwas überlegen und nicht einfach mal ausprobieren. Daher kann man auch annehmen, dass die Motoren für die alltägliche Belastung mehr als ausreichend gut gebaut sind.
    Mit der Einführung der Drosselklappe ist das vermehrte Benutzen der "Motorbremse" ja auch explizit gewollt, da man in dem Moment kein Tropfen Benzin braucht und anschliessend auch weniger beschleunigen muss. So ökologisch Fahren und so...
    Und zudem ist die Belastung auf den Antriebsstrang, der durch die Leistung des Motors entsteht, wesentlich höher als die beim Ausrollen.
    Daher halte ich das Gerücht, dass man die Bremsung des Motors nicht nutzen soll, für Blödsinn.

    Motorcyclist (moh-ter-sahy-klist) n.: A person willing to take a container of flammable liquid, place it on top of a hot moving engine and then put the whole lot between their legs.

  • Wenn du keine Anti Hopping oder einen Blipper verbaut hast, geht das mit ein wenig zeit in Fleisch und Blut über. Bemerke selber gar nicht mehr dass ich es mache.

    A ride a day keeps the stress away.

  • Für mich ist das Runterschalten mit Stützgas pro Gangwechsel und das anschliessende starke Ankern vor Kurven ein wesentlicher Spassfaktor beim Motorradfahren. Ob da aufgrund meiner geliebten tieftourigen Fahrweise (ordentlich Hubraum und Drehmoment machen's möglich) über drei Gänge total nur ca. 1'600 U/min. mit Stützgas 'hochgepumpt' werden müssen ist völlig unerheblich. Hauptsache es klingt geil und macht Spass. Eine Anti hopping Kupplung mag auf der Rennstrecke Sinn machen, da diese den Fahrer um eine Aufgabe entlastet und in einem Rennen kommt es bekanntlich auf jede Kleinigkeit an. Im ÖV kommt eine solche Kupplung einem Anfänger sicher entgegen, aber so zu fahren würde mir keinen Spass machen. Ich ziehe mir bei schönem und warmem Wetter einen Helm, Handschuhe und dicke Kleider nur darum über, um Spass zu haben. Soll es dagegen gemütlich zu und her gehen, so fahre ich mit dem Cabrio aus und kann dann auch dem Wetter angemessene Kleidung tragen.