Euro4 / Abgas, Lärm, Onbord-Diagnose-Stecker... Folgen und was bleibt... Supersportler 2017 update

  • Hier mal für die weniger Belesenen die bis dato bekannten Fakten.
    Die grösste Hürde stellt offensichtlich die Onbord-Diagnose dar, deren Aufwand erheblich ist, weil damit das Abgasverhalten und zahlreiche andere Werte über den gesamten Bereich ausgelesen werden kann!
    Darüber spricht hier z.B. Zanko von der Zeitschrift 1000 PS


    https://www.youtube.com/watch?v=cAXqYViLZI0


    Verbleibende Modelle und solche, welche wegfallen:



    Aprilia


    Alle Zweizylinder von Aprilia werden eingestellt! Darunter fallen auch die schicke SL 750 Shiver, Dorsoduro 750 und Dorsoduro 1200 sowie die Reiseenduro Caponord 1200. Lediglich die V4-Modelle und die kleinen 125er werden weiter produziert. Der Mutterkonzern Piaggio kündigte aber an, dass zukünftig neue Zweizylinder-Modelle entwickelt werden, die dann natürlich die Euro-4-Norm erfüllen sollen. Um welche Modelle es sich dabei handelt und wann sie kommen werden, wird allerdings noch nicht kommuniziert.
    BMW

    BMW hat die gesamte Modellpalette schon auf Euro 4 umgestellt. Zwei Modellreihen hat es aber bereits zu Beginn des Jahres erwischt und wurden aus dem Programm genommen. Zum einen traf es die Einzylinder-Enduro G 650 GS, was Reiseenduristen mit schmalem Geldbeutel bedauern werden. Zum anderen handelt es sich um die K 1300-Baureihe. Der Sporttourer K 1300 S, der Tourer K 1300 GT und das Naked Bike K 1300 R werden von vielen Fans betrauert werden. Auch wenn der 1293-cm3-Reihenvierzylinder in die Jahre gekommen war, drückte er mit 175 PS noch immer gewaltig an. Da sie schon seit einigen Monaten offiziell nicht mehr angeboten werden, dürfte man nur mit viel Glück noch ein neues Exemplar beim Händler finden.
    Ducati

    Ducatisti wird es überraschen, dass die noch recht junge 1299 Panigale aus dem Programm fällt, weil sie die Euro-4-Norm nicht erfüllt. Vor allem ihre Lautstärke dürften der Duc das Aus beschert haben. Das radikale Sportbike mit satten 197 PS wird aber höchstwahrscheinlich noch 2017 mit der Ausnahmegenehmigung der „auslaufenden Serie“ verkauft werden. Dass ein Nachfolger des Flaggschiffs kommen wird, gilt als sicher.
    Auch die Monster-Reihe ist betroffen, sowohl die 821 als auch die normale 1200 erfüllen nur die Euro-3-Norm, wohingegen die Monster 1200 R bereits die Euro-4-Norm schafft. Auch die Hypermotard 939 und die Panigale 959 nehmen die Euro-4-Hürde, ebenso wie die neue XDiavel, während die alte Diavel scheitert. Die Scrambler mit 800er-Motor erfüllt nur die Euro-3-Norm, die Scarmbler Sixty2 mit 400 cm3 ist hingegen bereits mit Euro-4-Norm unterwegs. Doch man kann sicher sein, dass Ducati nächstes Jahr seinem Bestseller einen großen Motor mit Euro-4-Norm spendieren wird, Gerüchten nach kommt sie sogar als 1200er.


    Harley-Davidson


    Sämtliche aktuellen V2 aus Milwaukee sind nach Euro-3-Norm homologiert. Als erstes wurden jetzt die Tourenmodelle mit Euro-4-Norm für 2017 vorgestellt, die bereits die neue Motorengeneration Milwaukee-Eight tragen. Er verfügt über Vierventil-Technik, zwei Einspritzdüsen und Doppelzündung. In einer Variante hat er sogar flüssigkeitsgekühlte Zylinderköpfe. Sicher wird Harley-Davidson noch weiter Modelle überarbeiten und ab nächstem Jahr mit der Euro-4-Norm anbieten, doch einige werden wohl nicht weiter produziert werden. Auch wenn sich die Führungsetage noch um eine klare Aussage drückt, dürften die Tage der V-Rod gezählt sein. Es war 2001 die erste wassergekühlte Harley, noch dazu mit einem 60-Grad-, statt 45-Grad-V2, dafür mit viel PS gesegnet, die sich aber mittlerweile kaum noch verkauft.
    Honda

    Beim weltgrößten Motorradhersteller fallen wohl mindestens zwei beliebte Modelle aus dem Programm. Die Honda CBR 600 RR soll nicht weiter gebaut werden. Dabei gilt sie als Ikone, reichen ihre Wurzeln doch bis ins Jahr 1986 zurück. Aber Sportmotorräder verkaufen sich kaum noch und Honda sieht keine Zukunft für die schnelle 600er, wohingegen die CB 650 F und CBR 650 F bleiben werden. Auch die CB 1100 EX wird es erwischen, der luftgekühlte Vierzylinder nimmt die Euro-4-Hürde nicht. Wie schwierig es ist, die neue Norm zu erfüllen, zeigt die neue Africa Twin. Sie wurde Ende 2015 noch rasch nach der Euro-3-Norm homologiert, um Zeit bis 2017 zu haben, sie für die Euro-4-Norm fit zu machen. Beim Softchopper VT 750 C Shadow gilt es als unwahrscheinlich, dass Honda den enormen Aufwand für eine Euro-4-Zulassung betreibt und die kleine Enduro CRF 250 L verfügt leider über kein ABS.
    Kawasaki

    Die nostalgische W 800 wird 2017 nicht mehr von Kawasaki angeboten werden. Sie hatte 1999 die Retro-Welle eingeläutet, aber der luftgekühlte Motor schafft die Euro-4-Norm nicht. Außerdem werden wohl sämtliche Cruiser mit dicken V2-Motoren – die Vulcan 1700 und Vulcan 900 – aus dem Programm genommen. Die KLX 250, die einzige geländetaugliche Enduro von Kawasaki, hat mangels ABS auch keine Chancen auf Euro-4-Norm. Zu allen anderen Modellen will sich Kawasaki noch nicht äußern, die beiden einzigen, die bereits über Euro-4-Norm verfügen, sind die ZZR 1400 und ZX-10R. Mit Sicherheit werden aber die Bestseller ER-6n, ER-6f, Z 800, Z 1000 und Z 1000 SX nach entsprechender Überarbeitung auch im Modellprogramm 2017 zu finden sein.
    KTM
    Die Österreicher sind fit für die Euro-4-Norm. Fast alle Modelle wird es auch 2017 weiter geben, sogar die Sportenduros der EXC-Baureihe erfüllen die Euro-4-Norm, zumindest mit für die Zulassung notwendigen gedrosselten Motoren. Der Bestseller 390 Duke erhält einen anderen Auspuff und eine Motorüberarbeitung für die Euro-4-Norm, außerdem neue Tankcover und einen LED-Scheinwerfer. Bei der 690 SMC R und der 690 Enduro R ist noch nicht klar, ob auch sie mit dem Euro-4-konformen 690-Duke-Motor ausgestattet und somit weiter angeboten werden oder ob das Feld den Schwestermodellen von Husqvarna überlassen wird. Die aktuellen Freeride-Modelle entsprechen nicht der Euro-4-Norm, aber es besteht eine Chance, dass sie im Programm bleiben, denn für einsitzige Sportenduros gelten Ausnahmeregeln seitens der EU. Das Flaggschiff 1290 Super Duke R erfüllt nur die Euro-3-Norm, sie wird es aber sicher weiterhin geben, wahrscheinlich mit dem Euro-4-Motor der 1290 Super Duke GT.


    Moto Guzzi




    Ausgerechnet die sehr traditionsbewusste und technisch eher konservative Marke Moto Guzzi hat fast alle Modelle bereits auf Euro-4-Norm umgestellt. Die V7- und V9-Baureihen müssen sich keine Sorgen um eine Zulassung für 2017 machen. Hingegen sind die 1200er-V2 – Griso und Stelvio – nur mit Euro-3-Norm unterwegs und werden so nächstes Jahr nicht mehr angeboten. Die großen 1400er-Modelle erfüllen hingegen die neue Zulassungsvorschriften und bleiben im Programm.
    Suzuki
    Auch bei Suzuki stehen hinter vielen Modellen noch Fragezeichen. Die beiden luftgekühlten Cruiser Intruder M 1800 R und Intruder C 800 werden wohl das nächste Jahr nicht mehr erleben. Ob 2017 der Sportler Hayabusa 1300 für die Euro-4-Norm weiterentwickelt wird, ist noch offen, aber eher unwahrscheinlich. Auch die GSX-R-Baureihe muss komplett für die neue Norm fit gemacht werden. Bei der GSX-R 1000 mag das noch gerechtfertigt sein, doch die 750er und 600er sind Wackelkandidaten, da sie kaum noch Käufer finden. Die V-Strom-Modelle verkaufen sich bislang gut, und alleine deshalb schon dürfte Suzuki die Reiseenduros für die neue Norm überarbeiten. Für die sehr betagten Bandit-Modelle sieht die Zukunft jedoch düster aus.
    Triumph
    Die britische Firma Triumph hat bereits für dieses Jahr den Großteil der Modellpalette erneuert. Die Tiger-, Klassik-, und Speed Triple-Baureihen verfügen alle über die Euro-4-Norm. Die letzten luftgekühlten Twins – die Scrambler, America und Speedmaster – werden aber auslaufen, ebenso wie der Dreizylinder-Sportler Daytona 675. Das Schwestermodell 675 Street Triple soll bald mit einem größeren Motor – vermutlich mit 765 Kubikzentimeter – kommen, der die Euro-4-Norm erfüllt. Ob die Rocket III mit gewaltigem 2,3-Liter Hubraum weiter gebaut wird, lässt Triumph noch offen.
    Yamaha
    Die herrliche Yamaha XJR 1300 wird nach 21 Jahren zu Grabe getragen. Bei dem beliebten Naked Bike wäre der Entwicklungsaufwand für die Euro-4-Norm zu aufwendig. Gleiches gilt für den Methusalem unter den Yamahas, die SR 400, die seit 1978 gebaut wird. Doch auch die beiden Vierzylinder-Naked-Bikes Fazer8 und XJ6 wird es nächstes Jahr nicht mehr geben und ebenso kommt für die altehrwürdigen Einzylinder-Enduros XTZ 660 Z Ténéré und XT 660 R das Ende, sie werden wohl bald von einem Zweizylinder auf Basis der MT-07 ersetzt. Der kleine Geländehüpfer WR 250 R verfügt über kein ABS und somit wird wohl auch er das Zeitliche segnen. Die gute Nachricht für Sportfans: Die alte YZF-R6 wird durch eine nagelneue ersetzt. Im Gegensatz zur Konkurrenz, glaubt Yamaha weiterhin an eine Zukunft für Mittelklasse-Sportler.


    Sobald Neues bekannt wird, werde ich es hinzufügen :grinning_squinting_face:


    Ach ja.... ich liebe meine 'alten' Motorräder :love:

    Der Kern eines guten Motorrades liegt in der Technik, NICHT in der Optik :grinning_squinting_face:

    Schleichfahrt ist ein Betriebszustand von getauchten militärischen U-Booten


    [font='Times New Roman, Times, Georgia, serif']

    https://www.youtube.com/user/katpava/videos

  • Schade das es diverse Klassiker nicht mehr geben wird.


    Mal schauen was da neu kommt :smiling_face: Nun müssen sich die Hersteller neues einfallen lassen.

    Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.

  • Hallo Eric,


    herzlichen Dank für die zusammengetragenen Infos.


    Liesst sich wirklich sehr interessant, vor allem kommen da auch die Mogeleien ans Tageslicht - Big Pani olé :winking_face:

  • noch kannst Du sie ja kaufen....
    :winking_face:
    und die FJR sollte ja die die neue norm erfüllen... bis jetzt heisst es nur das die XJR gehen wird


    im tourerbereich über 1000ccm is eh was neues in planung...
    (ne ne tracer auf mt-10basis wirds nid geben)

    "Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft."
    Salvador Dali

  • Schade für die vielen luftgekühlten Schönheiten :negativ:


    Optisch finde ich halt viele flüssigkeitsgekühlten Töffs nicht soooo prikelnd ... Für mich ist dieses Problem bei der BMW R nine T Scrambler schön gelöst... Hoffentlich kriegen das ein paar andere Hersteller auch noch hin, ohne das Budget durch den Zubehörkatalog allzu stark zu strapazieren.

    Ich habe keine Macken...
    das sind Special Effects.

  • Hier ein neuer Beitrag zum Thema von 1000PS, welche die Sache an den jetzt laufenden und noch kommenden Motorrad-Messen verfolgen. Schwer werden es alle Sportenduros haben (jetzt noch mit prov Strassenzulassung, einfach stark beschränkt), welche schlicht und einfach illegal unterwegs sind - weil offen!
    Schwer haben es alle lauten Motorräder, welche neuwertig und im Serientrimm nicht mal auf Rennstrecken können, weil sie dort die Lärmmessung nicht bestehen!!!
    Fazit: Leistung ist nach wie vor kein Problem, die Motorradindustrie trägt nun einfach Sorge, dass dem Thema Abgas und Lärm Rechnung getragen wird. Aber seht selbst (halt etwas langatmig, inhaltlich aber doch interessant)


    https://www.youtube.com/watch?v=6xwE8EMF55k

    Der Kern eines guten Motorrades liegt in der Technik, NICHT in der Optik :grinning_squinting_face:

    Schleichfahrt ist ein Betriebszustand von getauchten militärischen U-Booten


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  • Wenn stimmt was der liebe Zanko gesagt hat und die können mein Tempo auslesen, dann werden gleich mal ein paar Dräte zum Stecker getrennt. Bei einem Problem kann man die ja immer noch zusammenlöten.
    Hoffe mal die Händler können sagen welches mopped denn das Tempo speichert.

    Wer Rechtschreibefehler findet der darf sie behalten

  • dann werden gleich mal ein paar Dräte zum Stecker getrennt

    Ich kann dich gleich mal beruhigen, dass Dir das nichts nützen wird :smiling_face: Da müsstest Du schon bald den ganzen Töff, bzw. das Steuergerät sprengen :grinning_squinting_face:
    Jedes Motorrad welches über eine Traktionskontrolle verfügt; also über einen Bewegungssensor; speichert die Fahrdaten in einem FIFO.
    Hierbei wird so etwa das was Du auch in einem MotoGP Rennen siehst an Telemetriedaten festgehalten (Drehzahl, Geschwindigkeit, Gang, Quer- und Längsbeschleunigung, Neigungswinkel, Drosselklappenstellung effektiv, Drosselklappenstellung request, Interaktionen von ABS und anderen Kontrollsystemen...... und und und
    Auch überschrittene Grenzwerte werden auf anderer Basis in einem Datalog festgehalten
    Kurzum gehts nur noch darum ob die Judikative diese Daten anzapfen darf. Da kannst Du an der Urne was dagegen tun wenn du gegen das neue Nachrichten Dienst Gesetz stimmst.
    Die FZ Hersteller selbst, natürlich auch bei Autoss, nutzen diese Daten zur Auswertung von Garantie Fällen, d. h. wenn Du beispielsweise einen Motorschaden geltend machen willst und die sehen da dass Du dich verschalten hast und die Drehzahl auf 10500 1/min angesprungen ist statt maximal 8000, dann musst Deinen Motor wohl selbst bezahlen.
    Das beispielsweise Versicherungen tiefere Prämien mit installiertem Rekorder anbieten ist im Grund der Dinge reine Makulatur, da sie nicht befugt sind die Daten direkt auszulesen.
    Ich wünsche Dir erst mal viel Spass beim bevorstehen Urnengang und möge die Macht äh die Bits mit dir sein :winking_face:

  • @Bidu2


    Dass das alles nach wie vor getrackt wird ist mir durchaus bewusst :winking_face: Mir geht es primär darum, dass die liebe Rennleitung nicht einfach sagen kann: Führerschein, Fahrzeugschein und diagnosestecker her und dann schauen wir mal...
    Wenns dann ein Problem gibt, kann der Hersteller/Mech die Daten auch auf anderem Wege auslesen, abr die verteilen weder Bussen noch Führerscheinentzüge :winking_face:
    Wenns dann ein A**** bei der Rennleitung ist und der dann alles mögliche in die Wege leiten möchte, um an die Daten zu kommen, soll er halt... Solange nur 120 steht und es nicht mit GPS gekoppelt ist kann er nicht viel machen. :grinning_squinting_face:

    Wer Rechtschreibefehler findet der darf sie behalten

  • und es nicht mit GPS gekoppelt ist

    Wie gesagt bei modernen FZ steht nur "das Recht" im Wege mittels "Interface" die Daten auszulesen, bzw. als Beweismittel für ein Delikt zuzulassen. Es könnte da bestenfalls noch der FZ Hersteller im Wege stehen, für den Fall dass die Daten verschlüsselt geschrieben werden - aber auch nicht wirklich eine Hürde oder?


    Zum Thema GPS gibts das auch schon eine Weile in der FZ Elektrik. Erstmals aufgefallen am Nissan GTR (R35) welcher sobald Du nur 1 Meter auf einer offiziellen Rennstrecke gefahren bist die Servicelampe "Track" zu leuchten beginnt :smiling_face:
    Und da Du eh immer ein Smartphone in der Tasche trägst ist das Thema GPS auch gegessen :winking_face:

  • Wie gesagt bei modernen FZ steht nur "das Recht" im Wege mittels "Interface" die Daten auszulesen, bzw. als Beweismittel für ein Delikt zuzulassen.


    Ich keine keine Gesetze oder andere Regelungen, welche eine Verwertung der OBD-Daten in irgendeiner Weise verbieten würde. Auch heute schon können diese, GPS-Aufzeichnungen oder die Funkzellendaten deines Telefons in einem Strafverfahren verwendet werden.
    Alle Beweise die nicht ausdrücklich Verboten sind, sind erlaubt: Art. 139ff StPO

    PS: Ich bin ein DUMMSCHWÄTZER !!!