Ich erofföne diesen Trhead als allgemeine Information zum Wechsel des Kettenkits und worauf man achten sollte. Ich werde später noch meine konkreten Erfahrungen bei der FZ8NA/2011 rein stellen.
Allgemeines
Wann muss eine Kette gewechselt werden?
Die Kette sollte grundsätzlich regelmässig kontrolliert werden. Im Allgemeinen merkt man beim fahren wenn die Kette das Ende der Lebenszeit erreicht hat wenn man auf Kettenklackern hört. Meistens sind die O-Ringe (Gummiringe zwischen den äusseren Kettengliedern) verschlissen. In manchen fällen reissen die sogar auf und Teile davon ragen aus der Kette raus. Bei so einer Kette hilft dann auch zusätzliches Schmiermittel nichts mehr. Sie ist defekt. Defekte O-Ringe zeigen sich auch meistens an einer unflexiblen Kette. Die Kette hängt dann nicht mehr schön in einer Linie durch sondern bildet Knicke.
Ausser der Kette kann auch der Ritzel (Zahnrad vorne am Motor) und das Kettenrad (Zahnrad hinten am Rad) verschlissen sein. Dies zeigt sich häufig in einer Sägezahnbildung wo man schon von Auge sieht, wie sich die Kette in das Zahnrad gefressen hat.
Eine ausgeschlagene Kette und verschlissenes Kettenrad lassen sich prüfen indem man versucht am hintersten Punkt die Kette vom Kettenrad abzuheben. Generell sollte sich die Kette nicht weiter als 1/2 Kettenglied von der Kette abheben lassen. Sonst sollte man beides auswechseln.
Wie lange kann ich eine verschliessene Kette noch fahren und was kann passieren?
Die Meisten Ketten können relativ lange auch in schlechtem Zustand noch gefahren werden. So lange die Kette und das Kettenrad nicht so verschlissen ist, dass die Kette abspringen kann geht von dieser Kette keine grössere Gefahr aus. Im schlimmsten Fall kann eine Kette reissen und dadurch natürlich im Extremfall einen Unfall provozieren. Eine gerissene Kette kann auch weitere Schäden verursachen. Je nach Motorrad ist es möglich, dass eine defekte/lose/gerissene Kette auch das Motorengehäuse beschädigt. Bei den Meisten Motorrädern befindet sich im Ritzelkäfig allerdings ein entsprechender Motorenschutz.
Meist kommt es aber nicht so weit weil das fahren mit einer verschlissenen Kette vom Fahrer deutlich durch Klopf- Kratz- und Schleifgeräusche wahrgenommen wird und irgendwann so nervig wird, dass man die Kette freiwillig wechselt oder es absichtlich drauf an kommen lässt.
Die Schläge welche eine verschlissene Kette verursacht können natürlich auch Auswirkungen auf die Lager (insbesondere das Lager der Getriebeausgangswelle) haben. Ein Defekt dieses Lagers ist immer sehr teuer zu reparieren weil hierzu meist der Motor ausgebaut werden muss.
Am Ende lohnt es sich nicht wegen ein paar gesparten Fränkli mit einer defekten Kette herumzufahren.
Welche Kette benötige ich?
Welche Kette man benötigt hängt natürlich vom Motorrad-Modell ab. Hier gibt es sowohl verschiedene Ketten-Stärken (520er, 525er, 530er) was die Stärke der Kette angibt als auch verschiedene Längen (Anzahl Glieder). Ausserdem gibt es Ketten mit unterschiedlichen O-Ringen. Die O-Ringe (Dichtungsringe zwischen den äusseren Kettengliedern können als klassischer O-Ring mit Runder Form (wie ein normaler Dichtungsring) oder bei qualitativ hochwertigeren Ketten als X-Ring oder gar W-Ring ausgeführt sein. Hier sind die O-Ringe nicht rund sondern im Querschnitt X- oder W-Förmmig und bieten daher nicht nur 2 Auflagepunkte mit den Kettengliedern (links/rechts) sondern 4 oder mehr und dichten daher tendenziell besser ab.
Häufig bieten namhafte Herstellre wie D.I.D, RK, Regina... auch Nachrüstketten an die qualitativ die Originale Kette übertreffen. Bei meiner FZ8 war beispielsweise original eine D.I.D 525VX X-Ring Kette drauf die ich beim Ersatz gleich mit einer verstärkten D.I.D 525ZVM-X X-Ring Kette ersetzt habe.
Auf jeden Fall sollte man nicht nur die Kette ersetzen sondern gleich das ganze Kettenkit (Kette + Ritzel + Kettenrad). Denn ein verschlissenes Kettenrad würde die neue Kette gleich wieder schneller Abnutzen lassen. Daher macht es selten Sinn nur die Kette aber nicht das Kettenrad und den Ritzel zu ersetzen. Ausserdem kosten diese zwei Teile nicht die Welt und wenn man schon am Schrauben ist...
Welche Kette zum jeweiligen Motorrad passt findet man im Handbuch. Bezugsquellen sind natürlich Händler oder auch Online-Marktplätze wie eBay. Hier sollte man einfach darauf achten Originalware zu kaufen und auch das originale Übersetzungsverhältnis beizubehalten.
Die Meisten Ketten können entweder offen (mit Nietschloss) als auch geschlossen geliefert werden. Bestellen sollte man eigentlich immer die offene Variante da bei den meisten Motorrädern die geschlossene Kette nur beim Ausbau der Schwinge einzufädeln ist. Die offen gelieferten Ketten kommen in der Regel gleich mit einem Nietschloss. Dazu braucht man dann natürlich ein Ketten Nietwerkzeug die es aber für kleines Geld bei Polo oder Louis gibt. Es gibt zwar auch Clipschlösser, die sind aber nur für den Notfall gedacht und nicht stabil genug für den Langzeiteinsatz. Ketten sollten also immer vernietet werden!
Was genau wird gewechselt?
Wie schon erwähnt sollte am Besten gleich das ganze Kettenkit mit bestellt werden. Bestehend aus Kette, Ritzel und Kettenrad. Wenn man dann alles zerlegt sollte man dann auch gleich die Torsionsgummis/Ruckdämper/Anfahrtsdämper (oder wie man die Dinger nennt) überprüfen und ggf. ersetzen.
Ebenfalls sollte man sich die Mühe machen gleich die Radlager zu prüfen und ggf. ebenfalls zu ersetzen.
Wie verlängert man die Lebensdauer der Kette?
Je nach Motorrad halten heutige Ketten eigentlich recht lange. Bei meiner FZ8 haben sich jetzt bei ca. 30000km erste Verschleisserscheinungen gezeigt. Bei meiner Kettenmordenden XT660Z war es schon nach rund 160000km so weit. Massgeblich für die Lebensdauer einer Kette ist die Schmierung. Läuft die Kette trocken, dann nutzen sich die O-Ringe durch Reibung ab und verschleissen sehr schnell. Eine Kette sollte daher alle rund 500km und nach jeder Regen- und Autobahnfahrt geprüft und ggf. geschmiert werden.
Geeignet sind grundsätzlich alle Kettenschmier-Sprays welche für diese Art von Kette freigegeben sind. Manche Schmierfette sind nur für gewisse Arten von Dichtungsringen (X-, O-, W-Ring) freigegeben. Die meisten Schmierfette sind aber universell einsetzbar.
Ob farbig oder farblos spielt hingegen keine Rolle. Die Viskosität hingegen bestimmt häufig wie stark das Fett abgeschleudert wird. Es gibt recht dünnflüssige Schmiermittel welche zwar gut schmieren aber häufiger aufgetragen werden müssen. Dickflüssigere Schmiermittel bleiben länger kleben, bilden dann aber auch gerne einen zähen Schmutzfilm wo auch jeglicher Strassendreck kleben bleibt. Solche sollten dann dafür häufig mal komplett gereinigt werden.
Aprpopos: Wenn viel Schmutz an der Kette klebt sollte man nicht einfach nur neu schmieren sondern die Kette einmal komplett reinigen. Dafür gibt es speziellen Kettenreiniger mit dem man die Kette erst komplett sauber macht und dann wieder neu einfettet. Hierbei können auch Reinigungsbürsten oder Helferchen wie der Kettenmax behilflich sein. In jedem Fall gibt es eine ziemliche Sauerei. Am Besten legt man Zeitungen unter dem Motorrad aus und beginnt mit einem Lappen und viel Kettenreiniger die Kette zu säubern.
Beim erneuten einfetten der Kette sollte man dann darauf achten jeweils ausreichend Fett auf das linke und rechte Kettenglied zu geben damit die Ringe dazwischen gut eingeölt sind. Eine Kette wird übrigens am Besten in warmem Zustand geschmiert. Also optimal wenn man gerade von einer Tour nach Hause gekommen ist einsprayen und einziehen lassen. Die Kette gleich vor dem losfahren zu fetten ist nicht empfehlenswert weil das Schmiermittel dann nicht in die Kette einziehen kann und dann auch gerne gleich wieder abgeschleudert wird.
Wer die Kettenpflege als mühsam empfindet kann sich entweder einen Töff ohne Kette (mit Kardan, Riemen usw.) zulegen oder zumindest die regelmässige Schmierung durch einen Öler übernehmen lassen. Ich habe bei mir den Scottoiler montiert und bin bisher sehr zufrieden. Die Kette wird über ein Schlauchsystem zum Kettenrad automatisch bei der Fahrt mit Öl beträufelt und bleibt dadurch immer nass geschmiert. Das Öl ist recht dünnflüssig und schleudert dann zusammen mit dem Dreck meist ab. Das Ergebnis ist eine permanent gut geschmierte und recht saubere Kette. Und keine schmutzigen Finger weil nur alle paar Wochen mal der Ölbehälter nachgefüllt werden muss. Eine komplette Kettenreinigung hie und da schadet aber auch hier nicht.