Doku Via Sicura (franz.)

Für die französischverstehenden unter euch, hier eine interessante Doku zu Via Sicura, der Kriminalisierung von Geschwindigkeitsübertretungen und deren (z.T. unbeabsichtigte) Folgen:

http://www.rts.ch/emissions/te…fusion-du-30-10-2014.html

Im Grunde zeigt sie Fälle auf, wo Leute wegen einer Unachtsamkeit, eines Notfalls, eines zu flotten Überholens schwerst bestraft und wegen des Ausweisentzugs zum Teil gar ihre Arbeit verloren... dabei sind die Strafen nicht nur administrativ (Ausweisentzug), sondern auch strafrechtlich relevant (Mindeststrafe von 12 Monaten Gefängnis bei grösseren Vergehen) und führen zur paradoxen Situation, dass zum Beispiel wiederholt verurteilte Drogendealer leichtere Strafen kriegen als Schnellfahrer.

Leider haben sie das nicht mit Zahlen belegt, aber die Doku suggeriert, dass nicht nur "klassische" Raser (die mit den teuren Maschinen, zu viel Testosteron und Beweisdrang), sondern auch... oder gar *hauptsächlich* andere kriminalisiert werden, die für einen - teilweise erstmaligen - menschlichen Fehler übelst büssen müssen.

Wusstet ihr vielleicht alles schon, aber vor meiner Bekehrung zum Töff habe ich mich nicht gross mit der Schweizer Verkehrspolitik auseinandergesetzt, deshalb fand ich das jetzt ziemlich krass... Auch wenn ich grundsätzlich schon der Meinung bin, dass Geschwindigkeitsübertretungen nicht folgenlos bleiben dürfen, stellt sich da schon die Frage nach der Verhältnismässigkeit. Sogar den Blaulichtorganisationen (inkl. Polizei...) scheint dabei nicht so wohl zu sein, sie könnten nämlich momentan noch dafür gestraft werden, dass sie ihre Arbeit ausführen (wobei das offenbar bei einer nächsten Revision geändert werden soll).

Nur beim Töfffahrer vom Anfang, der (in Shorts und T-Shirt...) mit 196 km/h auf einer 80er-Landstrasse erwischt wird, weil das Töff ja "fahren will" das arme, und dann bei seiner Freilassung fragt, ob er wohl trotzdem zur Polizei könne, bei dem haltet sich mein Mitleid in Grenzen .